Was es mit einer tauben Taub af sich hat zu erfahren und erhören in meiner Wochengeschichte
Hoch im Gemäuer wohnt die Taube. Unter einem hervorragenden Stein der ihr Schutz gewährt. Schutz vor Regen. Schnee. Räubern und all den Unbilden die das Taubenleben ihr auferlegt. Die sie klaglos auf sich nimmt. Auf sich nehmen muss um zu Überleben. Selbst und ihre Brut. Tagein tagaus Futtersuche. Hochfliegen und in die Tiefe stechen. Um vieles anstrengender wird es werden, wenn die Tauben Küken geschlüpft sind. Doch von dem weiß unsere Taube noch nichts. Wie sollte sie es wissen. In die Zukunft schauen, nein, zu dem reicht die knappe Zeit eines jeden Tages nicht. Wärme abgeben ist jetzt nach der Eiablage wichtig. Eigene Wärme. Federnwärme. Herzenswärme.
Und da! Kaum gelegt, so rasch vergeht die Zeit im Taubenleben, klopfen bereits die ersten Eier aus dem Inneren an die Schale. Wollen voller Neugierkraft ans Tageslicht. Werfen die Schalen ab. Öffnen ihre Schnäbel. Verlangen eindringlich nach den lebensspendenden Futtergaben die emsig vom Elternpaar zugetragen werden. Zugetragen im Flug. In höchster Eile. Doch im Gelege bleibt ein Ei stumm. Zeigt keine Risse. Klopft sich nicht im Leben an. Die Taubenmutter sieht bei jedem Futterflug besorgt nach dem stummen, ja tauben Taubenei. Was damit unternehmen. Es aus dem Nest entfernen? Es über den Rand schieben, auf dass es in die Tiefe stürzt. In die Tiefe der Menschheitsebene. Dort aber tut sich Vieles. Eier werden den Hühnern entwendet. Bunt gefärbt. Mit Kräutern geschmückt, um mit Zwiebelschalen in einem Sud gekocht zu werden. Dadurch alles Leben in deren Innerem vernichtend. Und am nächsten Morgen beginnen die Glocken im Turm ohrenbetäubend ihr langes Konzert. Und da! Ein Eier-Wunder denkt die Taubenmutter, beginnt das taube Taubenei von Innen ein leises, aber doch hörbares Klopfkonzert. Ein kleiner schwacher Schnabel durchbricht die Schale. Es erscheint ein viel zu kleines Taubenküken. Flüstert mit leisem, kaum wahrnehmbarem piepsendem Ton der Taubenmutter zu:
„Bin, ja, bin die Friedenstaube, die jedem Krieg seine Beute zu entreißen sucht, jährlich diesen in seine dunkle Unterwelt verweisen soll. Doch werde ich immer wieder von der Menschheit verstoßen. Jedoch stets den globalen Frieden erneut versuchen muss. Schwach bin ich. Aber nimmersatt nach Frieden auf dem Erdenball. Überzeugt, dass mir einst meine Aufgabe gelingen wird. Ich bin die Friedenstaube. Die Osterfriedenstaube die stets erneut flügge wird, auch wenn noch schwach und taub. Um trotz allen Widerständen einmal von allen Menschen erhört zu werden …!“
Wünsche Ihnen, liebe Leserinnen und Leser friedliche und erholsame Feiertage!
Herzlichst Ihr François Loeb
François Loeb liest seine Kurzgeschichten vor >>
https://www.francois-loeb.com/kurzgeschichten-kostenlos-lesen/wochengeschichte-anhoeren
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 02.04.2021. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).
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