Elke Müller

Amerika....

Die Morgendämmerung war noch angefüllt mit fremdartigen Stimmen und Geräuschen, als sich Akamos voller Neugier unbemerkt davon machte. Erkundungsausflüge waren genau das richtige für ihn. Stundenlange Streifzüge konnte Asamos mit Splinter in der Umgebung machen. Leise sang er dabei urtümliche Lieder, die er von Salida gelernt hatte. Er genoss diese Zweisamkeit sehr, weit weg von allen Arbeiten und Pflichten, Verbote und Gebote. Manchmal hockte er vor einen Kaninchenbau und wartete darauf, das der Hase seinen Kopf heraus streckte und sich eine gelegte Schlinge um dessen Hals legte. Dann brachte er voller Stolz seinen Fang nach Hause. Er malte sich bildlich aus, ein großer starker unerschrockener Krieger zu sein, der sich seinen Feinden mutig entgegen stellt. Leise trat er auf, kein noch so kleines Hindernis oder Zweig sollte unter seinen Sohlen der Mokassines knacken, hielt sogar den Atem an, lauschte erneut, um nicht gehört zu werden. Dennoch übersah er die unter Laub und Pflanzen verborgenen kleinen Luftwurzeln, stolperte und flog der Länge nach hin. Er wollte gerade einen Fluch ausstoßen, als er eine leise flüsternde Stimme vernahm. Erschrocken, mit wild klopfendem Herzen drehte er sich um. Da stand ein fremder Junge und schaute ihn aus dunklen Augen überrascht an. Schweigsam musterten sie sich gegenseitig. „ Wo willst du hin, so früh am Morgen?“ fragte leise jener in seiner Sprache. Akamos verstand nicht. Schließlich wiederholte dieser seine Frage in Zeichensprache, die jeder Präriestamm bekannt war. Mit einer Handbewegung zeigte Akamos zum Wald und flüsterte: „ Ich habe eine Wölfin mit Jungen gesehen und wollte sie beobachten.“ „ Darf ich… vielleicht mitkommen? Wir können ja beide uns leise heranschleichen...“ „ Aber dann schwöre, das es niemand erfahren wird!“ Ein leuchten trat in die dunklen Augen des fremden Jungen. Schnell nickte er mit dem Kopf. „ Ayota ( großartig )“ Mit etwas Scheu streckte er seine Hand dem fremden Jungen entgegen. „ Ich, Chapa ! Wie lautet dein Name?“ Der andere grinste breit und schlug ein. „ Mein Name ist Akamos!“ Und ehe Akamos sich versah, plauderten die beiden zusammen, lauschten mit großen Augen und Verwunderung, jeweils des anderen Erzählung. Akamos konnte sein Glück kaum fassen, in nur kurzer Zeit einen Freund gefunden zu haben. Normalerweise war er zurückhaltend und verschlossen. Kurz darauf drängelten sich mehrere halbwüchsige Jungen heran und schauten den Neuen mit unverhohlender Neugier an. Manche Floskel wurde gerissen. Chapa trat zu ihnen und machte sie mit Akamos bekannt. Dieser schüttelte jedem die Hand. „ Da, da bist du ja. Wo warst du die ganze Zeit gewesen?“ Akamos blickte betreten auf die rohlederne Mokassins von Salida, die mit Mustern von Glasschiffperlen verziert waren. Er wusste, das er das Lager nicht allein verlassen durfte. Hier musste er ganz allein bestehen. Er würde seinen neuen Freunden schon zeigen, das er tapfer war. „ Ich… ich habe Chapa kennengelernt. Wir wollten zum Fluss, um zu schwimmen.“ Beide wechselten einen Blick. Sofort flitzten die beiden auch los. Lautstark folgeten die anderen. Salida schaute ihnen schmunzelnd hinterher.                                                    Akamos war tief berührt von der Andersartigkeit im Lager. So war er bemüht, die fremde ungewohnte Sprache schnell zu lernen. Dabei kam ihm sein Lerneifer zu Hilfe. Denn er erkannte welche Chance sich ihm hier bot. Bereitwillig gab Heika Unterricht, denn alles will gelernt sein, wie man Fallen richtig stellt und sich an Wild, ohne gesehen zu werden, nur auf Finger und Fußspitzen schleichend heranpirscht, oder man schnell mit Pfeil und Bogen umgeht. Da musste jeder durch. Auch die andere Kinder im Lager beteiligten sich mit Eifer an solchen Tagen und trugen gerne Wettkämpfe aus. Ebenfalls Redmon lies sich davon anstecken und zeigte verschiedene Reitkunststücke. Aber die größte Auszeichnung und Ehre war die Teilnahme an einer richtigen Jagd.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 07.04.2021. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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