Geht es uns nicht allen so:
wir wollen endlich mal wieder gründlich aufräumen. Uns von alten, unmodernen Dingen trennen. Ballast abwerfen. Doch plötzlich entdecken wir, ganz versteckt in der hinteren Ecke, einen Schuhkarton. Dieses längst vergessene Relikt erweckt sofort unsere ganze Aufmerksamkeit. Obwohl verstaubt und von Spinnweben umgarnt, wagen wir es, den Deckel zu lüften.
Hinfällig sind auf einmal alle vorgehabten Aufräumpläne. Denn eine vergangene und doch wieder neue Zeit offenbart sich uns. Diese Kleinode beanspruchen ganz unsere Sinne, müssen zu neuem Leben erwachen.
Schwarz-Weiß Aufnahmen, noch im Kleinformat, aus verstaubten Alben springen uns an. Wer war das doch gleich? Der mit dem gestreiften Pulli? Stehend in der hinteren Reihe? Oder hier vorn, das Mädchen mit den langen Zöpfen und der Schleife auf dem Kopf?
Erfahrungen, Erlebnisse, sind sofort in unseren Köpfen parat. Dinge, die hinter verschlossenen Türen schlummerten.
Diese Fotos, im verstaubten Karton, sind die Schlüssel zu verrosteten Schlössern der Erinnerung.
Selbst die Anfangsworte eines vergilbten Briefes lassen längst vergangene intensive Momente wieder lebendig werden. Sogar ein geliebtes Buch, zerlesen und mit Kaffeeflecken marmoriert, ist ein sentimentales Souvenir. Bildromane entstehen vor unserem geistigen Auge.
Wir schwelgen in Nostalgie: mächtig im Augenblick, aber von kurzer Dauer.
All diese Dinge sind Wegmarken unseres gelebten Lebens. Lassen uns darüber nachdenken, wer wir sind und wo wir herkommen. Schließlich ist unser Leben eine endlose Reise.
Während wir uns so selbstvergessen in der Vergangenheit aufhalten, haben wir ganz vergessen, was wir eigentlich wollten: nämlich aufräumen!!
Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Helga Grote).
Der Beitrag wurde von Helga Grote auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 07.04.2021.
- Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).
Helga Grote als Lieblingsautorin markieren
Meine Gedanken auf Papier: Gedichte und kleine Geschichten
von Ingeborg Kreft
Kleine Geschichten und Gedichte, mit leichter Hand hingeworfen. Alltagsthemen, aber auch die großen ewigen Fragen, die seit jeher die Menschen umtreiben. Mit großer Menschenkenntnis und viel Humor befasst sich die Autorin
sowohl mit sich selbst, als auch mit den lieben Zeitgenossen, ihren Macken, ihren Stärken und den kleinen Schwächen, die ja eigentlich den Menschen erst liebenswert und unverwechselbar machen.
Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!
Vorheriger Titel Nächster Titel
Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:
Diesen Beitrag empfehlen: