Doris Fischer

Gedanken

Ich habe es mir in meinem roten Lieblingssessel bequem gemacht und versuchte, ein wenig zur Ruhe zu kommen. Ich blickte aus dem Fenster in einen kalten und grauen Nachmittag mitten im Frühling. Es war ganz still im Haus, nur leise Musik aus dem Radio drang an mein Ohr und ab und zu hörte ich das Geräusch eines vorbei fahrenden Autos draußen auf der Straße.

Entspannt hing ich meinen Gedanken nach, die aus dem Nichts auftauchten, einen kurzen Moment bei mir verharrten und dann leise weiterzogen.. Es waren unzählbar viele Gedanken, an diesem Nachmittag, die in meinem Kopf auf tauchten und sofort wieder abtauchten. Ich versuchte sie bewusst nicht festzuhalten und mich auf einen von ihnen einzulassen, sondern ich ließ sie mit einem inneren Lächeln wie weiße Wolken an mir vorüberziehen. Diese zarten Wolkenbilder sorgten bei mir für tiefe Entspannung und eine wohlige Wärme stieg in mir auf. Diese fast schon meditative Versenkung genoss ich mit allen Sinnen.

Ich wusste nicht mehr wie lange ich in diesem angenehmen Zustand verharrte, als mich plötzlich so etwas wie ein Blitz durchzuckte und ich von einer Sekunde zur anderen wieder hellwach war. Ein böser Gedanke tauchte aus der Dunkelheit auf und setzte sich energisch in meinem Kopf fest. Es war ein aufdringlicher Gedanke, der sich heute an mich klammerte und mich nicht mehr losließ. Mit einem Mal fühlte ich mich dem Gedanken gegenüber schwach und ausgeliefert. Ich bekam Angst und ein kalter Schauer lief über meinen Rücken. Ich wehrte mich mit aller Kraft gegen ihn, aber er ließ sich weder abschütteln noch verscheuchen. In meinem Gehirn drehte sich inzwischen ein nicht mehr zu stoppendes Gedankenkarussell . Von überall her blitzten tausende von negativen Gedanken auf und nisteten sich bei mir ein. Ich freute mich zu früh, denn ich glaubte, dass mir solche Art von Gedanken nichts mehr anhaben könnten und dass ich stärker bin als sie. Dieses Mal irrte ich mich aber gewaltig. Ich wurde von ihnen wie von einem brausenden Strom fortgerissen. Meine Angst wurde immer größer, aber ich mobilisierte meine ganzen inneren Kräfte und kämpfte und kämpfte und kämpfte….!

Ganz plötzlich konnte ich wieder ruhig atmen, richtete mich in meinem Sessel auf und schaute zu Fenster hinaus. Ich war fest entschlossen, nicht aufzugeben. „Nein, du gibst nicht auf“, flüsterte meine innere Stimme,“ du wirst diesen unerträglichen Gedanken mit deiner ganzen inneren Kraft besiegen“. Ich hörte wie immer auf meine innere Stimme und ließ mich nicht mehr von dem Gedanken einschüchtern, denn es war ja nur ein Gedanke, etwas, das in meinem Gehirn entstanden ist, nichts Greifbares, nichts Konkretes, nur ein Gedanke! Etwas, das kommt und wieder verschwindet, hunderttausend Mal am Tag! Ich schloss die Augen, atmete ruhig und entspannt und sammelte nochmals meine ganze Stärke und Kraft . Als ich nach einer gefühlten Ewigkeit wieder meine Augen öffnete, hat sich der lästige und bohrende Gedanke bereits von mir verabschiedet und war als graue Wolke weiter gezogen. Ich fühlte mich erleichtert und glücklich darüber, dank meiner inneren Stärke am Ende doch noch über den „ungebetenen Gast“ gesiegt zu haben.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 19.04.2021. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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