Doris Fischer

MeinLebenstraum

Jeder Mensch hat in seinem Leben Träume, die er sich gerne erfüllen möchte, aber vielleicht nie die Zeit oder die Chance hat, dies zu tun. Oder er denkt, dass der Traum oder die Träume so unrealistisch sind, dass sie gar nicht zu erfüllen sind. Wie dem auch sei – vor vielen Jahren hatte ich auch solch einen Traum.

Angefangen hat jedenfalls alles damit, dass ich im Kirchenchor unserer Gemeinde gesungen habe. Während unserer Gesangsauftritte im Gottesdienst spielte unsere Chorleiterin die Orgel. Dieses wunderbare Instrument verzauberte mich von einem Augenblick auf den anderen. Ich war gefangen von diesem allmächtigen Klang, der die kleinste Faser meines Körpers zum Vibrieren brachte. Diese unerschöpfliche Komplexität dieser göttlichen Musik traf meine Seele und alle meine Sinne mit leidenschaftlicher Wucht . Ein unbeschreibliches Glücksgefühl ließ mich nicht mehr los und der Wunsch, die „Königin der Instrumente“ eines Tages selbst spielen zu können, war plötzlich stärker als alles andere. In diesem Moment wurde mir bewusst, dass dieses Herzensbedürfnis ein magischer Traum war, den ich mir in meinem Leben unbedingt erfüllen wollte.

Als ich eines Morgens die Zeitung aufschlug, fiel mein Blick zuerst auf einen kleinen Artikel, der eine Ausbildung zum Kirchenmusiker anbot. An diesem Tag nahm dann das „Schicksal“ seinen Lauf und die Erfüllung meines Lebenstraumes schien allmählich Gestalt anzunehmen. Es war der Beginn einer sehr intensiven und lehrreichen Zeit, für die ich sehr dankbar war und ausgesprochen glücklich darüber, dass ich die Chance bekam, meinen sehnsüchtigen Traum wahr werden zu lassen.

Bereits in der mittleren Lebensphase angekommen, begann ich ein paar Wochen später am Bischöflichen Kirchenmusikalischen Institut unserer Diözese die Ausbildung zur Organistin und saß zusammen mit jungen Leuten wieder auf der Schulbank. Neben einem theoretischen Studium in Harmonielehre, Gehörbildung und allgemeiner Musiklehre stand jede Woche außerdem noch praktischer Orgel- und Klavierunterricht auf dem Stundenplan. Das alles genügte noch nicht, denn das Erlernte musste durch regelmäßiges Üben vertieft und verbessert werden. Getragen von grenzenloser Begeisterung und endlosem Eifer saß ich stundenlang an der Orgel in unserer Dorfkirche und übte solange, bis ich die Präludien, Fugen und Fughetten, Choräle und Kirchenlieder mit Händen und Füßen spielen konnte. Jedes Mal wenn ich die Orgel spielte, hatte ich das intensive Gefühl, mitten in einem ganzen Orchester mit vielen verschiedenen Instrumenten zu sitzen. Jedes der zahlreichen Register, die ich für mein Orgelspiel verwenden konnte, hatte eine unterschiedliche Klangfarbe. Beim Zusammenkoppeln aller Register schien der ganze Kirchenraum durch die Erzeugung des kompletten Klangspektrums zu erbeben – zur Ehre Gottes und zur Freude der Zuhörer.

Nach vierjährigem Lernen und ständigem Üben an der Orgel verhalfen mir mein ausgeprägter Ehrgeiz und mein Durchhaltevermögen dazu, dass ich meine Organistenausbildung mit dem C-Examen erfolgreich abschließen konnte. Ich war sehr stolz und voller Dank, dass es mir tatsächlich gelungen ist, meinen Lebenstraum zu erfüllen.

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