Günter Weschke

Gedanken zum Muttertag

Gedanken zum Muttertag


Zurückblickend lass ich einige Stationen mit meiner Mutter an mir vorüberziehen. An jedem Muttertag, machten mein Vater und meine Mutter einen Spaziergang, zum Bockshügel, einer kleinen Erhebung außerhalb unseres kleinen Dorfes. Der Weg dorthin war wunderschön. Vorbei an kleinen Feldern, vorbei am Weiher und dann immer weiter, durch einen schönen Mischwald. Oben dann angekommen, stand eine kleine Holzbank. An einer künstlichen Wasserquelle (Wasserhahn) konnte man seinen Durst stillen. Hier also saßen meine Eltern oft, auch wenn es gerade kein Muttertag war. Nach dem plötzlichen Tod meines Vaters, ging ich mit meiner Mutter diesen Weg, viele Male. Aber jeden Muttertag war es eine "Pflicht".

Mutter war sehr glücklich, wenn wir den Weg hinauf geschafft hatten. Mit geröteten Wangen saß sie auf der kleinen Bank und erzählte von meinem Vater. Ich hörte ihr gern zu. Jetzt, wo auch meine Mutter nicht mehr lebt, gehe ich den Weg allein, meine Gedanken gehören dann meinen Eltern. Sie hatten mir eine sehr schöne Jugendzeit geschenkt. Gerade im Alter ist es wichtig, sich zu Erinnern, es gab auch weniger schöne Zeiten, aber meine Eltern haben alles getan, um auch in schlechter Zeit nicht den Mut zu verlieren, Mutter sagte immer: "Es wird auch wieder einmal die Sonne für uns scheinen!" Auch morgen werde ich den Weg zum kleinen Berg machen, in Erinnerung an die vielen Wege, die meine Mutter hier gegangen ist.

Einmal Muttertag im Jahr, reicht das? Für mich darf es jeden Tag, Muttertag sein.

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