Francois Loeb

SOEINJUNGESDING

Wie sich im Irrgarten der Gefühle zurechtfinden? Zu lesen in meiner Wochengeschichte



„Soeinjungesding“, ruft der ältere, nein, in meinen Augen steinalte Mann lauthals aus. So eine Beleidigung! Ich bin doch bereits fünfzehneinhalb Jahre alt. Bildhübsch. Das wenigstens sagt mein Freund der bereits achtzehn Lebensjahre hinter sich hat. Erfahren ist. In vielen, nein, den meisten Dingen. Was dieser alte Quatschkopf mit seiner wohl mit Bohnerwachs auf Hochglanz polierten Glatze da ausruft, ist eine Gemeinheit. Nein, Gemeinheit ist nur der Vornamen dieser in die Luft entlassenen Sprechblase. Eine echte Frechheit. Muss ich mir das bieten lassen? Protestieren? Aber wie. Meinen Freund fragen. Doch da wäre das Momentum, der richtige Moment verpasst. Und dem Glatzkopf gehört eine Lektion. Eine Antwort auf die Beleidigung die er mir so entgegengeworfen hat. Die seine wulstigen hässlichen Altmännerlippen leichtfertig verlassen haben. Ohne richtige Antwort wird er weitere Beleidigungen gegen Menschen in meinem Alter von sich geben. Eine Lektion ist ihm zu erteilen. Ohrfeigen kann ich ihn nicht. Das würde eine mutige Göre bestimmt unternehmen. Ich aber kämpfe nicht mit dem Degen lieber mit dem Florett. Ihn im Netz anschwärzen? Schade habe ich die Frechheit nicht mit dem Smart aufgenommen. Könnte diese sonst ins Netz stellen. Auf YouTube veröffentlichen. Ihn diskreditieren. Fürs Leben abstrafen. Also, alles muss man sich doch nicht bieten lassen. Mein Hirn raucht. Sucht nach der richtigen Antwort. Ach, käme mir mein Freund nur zu Hilfe. Aber er nimmt weder auf FaceTime noch auf WhatsApp ab. Muss in einer Prüfung stecken. Und sein so wertvoller Rat ist heute Abend zu spät. Denn dann ist der Frechling über alle sieben Berge in seinem Alterssumpf verschwunden. Und wie soll ich seinen Namen, seine Anschrift mir erarbeiten? Ihn fragen? Lächerlich. Blicke ihm in die Augen! Doch der Wüstling senkt seinen Blick zu Boden. Und, nein das darf nicht wahr sein, wiederholt die Beleidigung seelenruhig: „SOEINJUNGESDING!!!“ Diesmal mit drei Ausrufezeichen hinter der Frechheit. Oder sind es gar mehr?
Da bemerke ich, dass er ein kleines Hundewelpen, das ich erst jetzt erblicke, krault und diesem in die beinahe noch geschlossenen Augen blickt!
Da erkenne ich wie man sich irren kann und beschliesse ihm aus vollem Herzen ein Lächeln zu schenken ...

Irren ist menschlich und Lächeln verändern die Welt! Danke für das Verschenken des Ihrigen!
Herzlichst Ihr François Loeb

Jeden Freitag meine neuste WochengeschicHte kostenlos und werbefrei erhalten:
https://www.francois-loeb.com/kurzgeschichten-kostenlos-lesen/geschichten-erhalten



 

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Francois Loeb).
Der Beitrag wurde von Francois Loeb auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 14.05.2021. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Der Autor:

  Francois Loeb als Lieblingsautor markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Nitro Xtine von Charly Wasyl



Ein geborener Nobody hat, sofern er überhaupt jemals etwas besitzt, höchstens ein Drittel von dem, was die Norm ihr Eigen nennt. Denn er hat nun mal keine Lobby und somit auch keinerlei Protektion. Steht dabei immer in vorderster Linie des täglichen Überlebenskampfes, sich dabei selbst im Wege und muss gegen tausende Dinge ankämpfen, von deren Existenz die Masse erst einmal gar nichts weiß. Für Charly stehen die Sterne bereits schlecht, als er 1950 in Düsseldorf als Sohn staatenloser Eltern geboren, die ersten Lebensjahre in einem alten Backsteingebäude heran wächst, das hinter vorgehaltener Hand der blutige Knochen genannt wird. Als staaten- und heimatlos gestrauchelter Seemann, Chaot, Loddel und Taxifahrer, begegnet er im Alter von 53 Jahren seiner Muse, in die er sich unsterblich verliebt, sie jedoch kurze Zeit später wieder verliert. Philosophierend taumelt er weiter durch den Keller des Lebens. Seine teilweise selbst erlebte Geschichte erzählt der Autor in der Gossensprache, die er gelernt hat und reflektiert damit das Leben im gesellschaftlichen Randzonenbereich. ..für viele unserer so unglaublich normalen, überschlauen Zeitgenossen, auf eine manchmal etwas vulgär formulierte Art zu schmutzig. Aber die Wahrheit ist nun einmal schmutzig.

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (2)

Alle Kommentare anzeigen

Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Gedanken" (Kurzgeschichten)

Weitere Beiträge von Francois Loeb

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

FAHRPRÜFUNG von Francois Loeb (Sonstige)
Nur ein Stein - Lebendige Gedanken zur toten Materie von Christa Astl (Gedanken)
Mein MASTERPLAN mit 65 Punkten * von Siegfried Fischer (Satire)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen