Volker Walter Robert Buchloh

Weihnachtsmädchen

Das Weihnachtsmädchen

 

von

Volker Buchloh

2000

 

 

Der Weihnachtsbaum unter dem Rückspiegel pendelte langsam hin und her. Das Gleichmaß seiner Bewegungen strahlte eine Beruhigung auf den Betrachter aus, die den engen Raum der Fahrerkabine ausfüllte. Ich liebte diese kurze Pendelbewegung und wann immer es mir der Verkehr ermöglichte, warf ich einen kurzen Blick darauf. Und sei es nur mit den Augenwinkeln. Es ist schon sehr lange her, dass mich mit Weihnachten eine schwer zu bestimmende Gefühlslage verband. Weihnachten, das war alles viel zu lange her. Weihnachten gehörte zur Kindheit, hatte für die Erwachsenen lediglich mit Stress und Kosten zu tun. Der Baum war die einzige Brücke zu meiner Kindheit, die ich mir gestattete. Immer, wenn es galt, das nadelnde Stück Natur von Fenster meines Trucks zu entfernen, dann nahm ich mir vor, es sollte das letzte Mal sein, dass ich eine solche aufhängen würde. Aber wenn dann mit der zunehmenden Dunkelheit die Adventszeit ihr Kommen ankündigte, dann schnitt ich mir wieder die Spitze einer jungen Tanne ab, um diese an meiner Windschutzscheibe zu befestigen.

Die Straße vor mir verlief nun in einer langen, sanften Rechtskurve. Unwillig ruckelte der Baum und gab das Gleichmaß seiner Bewegungen auf. So als ärgerte er sich über seine Ruhestörung, folgte er nicht der Richtung, in die ich meinen Truck lenkte. Nein, als wollte er seinen Protest deutlich machen, bog er sich in die entgegengesetzte Richtung. Dieser Ungehorsam dauerte so lange, bis der Wagen wieder gerade aus fuhr. Sofort nahm die Tanne dann wieder ihre langsame Pendelbewegung auf. So, als ob nichts geschehen sei.

Ein Werbeplakat am rechten Rand der Straße kündigte ein Restaurant in einigen Meilen Entfernung an. Kaum hatte ich diese Information gelesen, da meldete sich mein Magen. Ein kurzer Blick auf die Borduhr sagte mir, das ich seit sieben Stunden nichts mehr zu mir genommen hatte. Die Tankanzeige meldete eine dreiviertel Füllung. Mit dieser Menge würde ich ohne Probleme bis nach Hause kommen. Wegen des Tankens müsste ich also keine Pause machen. In fünfeinhalb Stunden würde ich zu Hause sein. Dies wäre eine gute Stunde vor der Bescherung. Die Straße war trocken und der Wetterbericht hatte keinen Schneefall gemeldet, der um diese Zeit eigentlich üblich war. Wenn ich meinen Truck gleich etwas schneller laufen ließ, dann könnte ich die verlorene Zeit für einen kleinen Snack bald wieder einholen. Die abrupte Bewegung, mit der ich meinen Dreißigtonner auf den Parkplatz der Raststätte lenkte, rief wieder den Protest des Weihnachtsbaumes hervor. Er schlug hart nach links aus. Als ich den Schlüssel aus dem Schloss zog wackelte er noch etwas unwillig. Dann stellte er seine Bewegungen vollständig ein.

Im Gastraum waren wenig Gäste. Nur an einem Tisch saßen drei Personen. Es waren zwei Weiße und ein Schwarzer. Diesen musste der blaue Buick gehören, den ich vorne auf dem Parkplatz gesehen hatte. Eine dick beleibte Frau kam genau auf mich zu. Ihre Haare sahen, wie immer etwas ungepflegt aus. Sie trug sie halblang, wobei sich die Haare wie kleine Zotteln leicht eindrehten. Lizzy schaffte es einfach nicht, den fettigen Eindruck ihrer Frisur zu vermeiden. Unter einer weißen Schürze schaute ein blassrotes Kleid hervor, welches mit noch blasseren Blumenmotiven bedruckt war. Der breite Rüschenbesatz an Kragen und Ausschnitt vermittelte dem Betrachter, wie altmodisch und rückständig in ihrem Denken die Trägerin sein musste. Aber dieser äußere Anschein trog. Sie war ein herzensguter Mensch. Und – was genau so wichtig war: Bei ihr gab es die besten Hamburger im Umkreis von einhundert Meilen.

Na Harry! Wolltest du Weihnachten bei mir verbringen?“

Ihr Lachen war ansteckend.

Eigentlich nicht!“, wandte ich ein. „Ich bin nur gekommen, um mich in diesem Jahr noch einmal an deinem Hamburger zu verschlucken.“

Lizzy fiel laut lachend in mein Gelächter ein.

Wie immer? Nur halb durchgebraten?“

Ich nickte. „Und mit einer riesigen Portion deiner scharfen Zwiebeln.“

Lizzy drehte sich um und rief in Richtung Küche: „Einmal Harry Spezial, Tom!“

Ich bestellte mir noch ein Bier. Lizzy kam mit einem Bier und einer Tasse Kaffee an meinen Tisch zurück.

Ich werde dir helfen, die Zeit zu vertreiben. Erzähl!“

Sie rückte einen Stuhl zurecht und nahm mir gegenüber auf einem diese mit rotem Plastik überzogenen Polsterstühle Platz.

Na bist du immer noch dein eigener Herr oder fährst du inzwischen auch für die >Dawson Cargo<?“

Ich mache alles, um nicht für diese Halsabschneider fahren zu müssen. Das Geschäft ist zwar nicht blendend, aber es läuft. Weißt du, Transporte sind immer schwieriger zu bekommen. Das Transportvolumen sinkt und teilweise gibt es nichts für den Rückweg. Rein gar nichts! Aber wir schlagen uns so durch. Bea, Sue-Allen und ich brauchen auch nicht viel zum Leben.“ Ich musste einfach mit den Händen das Gesagte untermalen.

Auf jeden Fall kannst du Weihnachten bei deiner Familie sein. Bei der Cargo kannst du das vergessen. James Woods war gestern hier. Er beklagte sich, dass man ihn über die Weihnachtstage nach Bosten geschickt hat. Terminsache, du verstehst?“

Ich nickte. „Ich habe auch Verrenkungen gemacht, um heute am heimischen Herd zu sein. Eigentlich sollte ich heute in Fox Creek sein. Ich habe aber Jim Hangs von Lumber Industries vorgeschwindelt, Ärger mit meinem Truck zu haben. Weil aber morgen Sonntag ist, brauche ich erst am Montag in Fox Creek zu sein. Wenn ich morgen Abend von Daheim losfahre, dann schaffe ich es spielend.“

Dann hast du auch so deinen Stress?“ Lizzys Stimme wurde wehleidiger.

Ach, weißt du Lizzy, ich bin so manches gewöhnt. Mir macht das alles nichts aus. Ich bin einfach heute in Wright eine Stunde früher losgefahren. Wenn alles gut geht, dann werde ich um Vier zu Hause sein. Gerade noch rechtzeitig zur Bescherung.“

Lizzy zündete sich eine Zigarette an.

Wie alt ist eigentlich Sue-Allen? Warte! Lass mich raten.“ Lizzy versenkte ihren Unterkiefer in die Hände. Mit einem Ruck hob sie den Kopf: „Sie wird inzwischen neun sein.“

Zwölf ist sie.“

Mensch, wie die Zeit vergeht. Ich sehe es jetzt noch wie heute, wie wir auf die Geburt deiner Tochter einen getrunken haben. Mit einer Runde fing es an. Nachher warst du nicht mehr in der Lage zu fahren. Ich habe versucht, dich noch auf die Bank zu legen, aber du warst zu schwer.“

Wer die harten Sitze eines Trucks gewöhnt ist, der schläft auch auf dem Fußboden“, feixte ich.

Und was macht Sue-Allen jetzt?“

Ach!“ Ich suchte nach Worten. „Weißt du, sie kommt so in ein Alter, wo ich...“

Entschuldigung, ich muss mich um die Drei da hinten kümmern. Lizzy drückte ihr halbgerauchtes Tabakstäbchen im Aschenbecher aus. Nach einigen Schritten kam sie zu mir zurück. Sie beugte ihren Kopf an mein Ohr, damit keiner verstand, was sie mir mitteilen wollte.

Das sind ganz komische Heilige. Sie essen kein Fleisch und trinken keinen Alkohol.“

Während sie entschwand schaute ich zu dem Trio herüber. In der Tat. Auf dem Tisch stand eine große Plastikflasche Mineralwasser. Der Weiße, der mit dem Rücken zu mir saß, griff gerade danach und schenkte dem Schwarzen und seinem bärtigen Gegenüber die fast geleerten Gläser mit Wasser wieder voll. Lizzy balancierte drei große Teller zu diesem Tisch. Alle drei hatten Salat mit Fritten bestellt. Und dann geschah das, was ich am wenigsten vermutet hatte. Der Neger sprach ein Tischgebet, bei dem jeder der Drei die Hände über die Speisen falteten. Erst nach einem Kreuzzeichen begannen sie zu essen.

Auch mein Burger kam. Er sah so appetitlich aus wie immer und er schmeckte auch so. Nach einigen Bissen schaute ich auf meine Armbanduhr.

Verdammt! Die halbe Stunde, die ich mir für die Pause vorgenommen hatte, war fast vorüber. Ich stopfte den Rest des Tellerinhalts eilig herunter, leerte mein Glas und legte einen Schein daneben. Lizzy stand bei dem Trio und kassierte. Ich hob meine rechte Hand.

Bis zum nächsten Jahr.“

Lizzy hob als Gruß den Kugelschreiber in die Höhe, rechnete aber weiter. Zum ersten Mal hörte ich die Stimme des Negers.

Komisch, dachte ich mir, was es nicht alles gibt, sogar schwule Schwarze.

 

Die Tachonadel war schon eine ganze Stunde nicht unter die 70-Stundenkilometer-Marke gesunken. Auch in den Kurven versuchte ich durch Schneiden, diese Geschwindigkeit nicht zu unterschreiten. Der Tannenbaum an der Windschutzscheibe quittierte dies jedes Mal mit Unwillen. Er lehnte sich noch weiter in die den Kurven abgewandten Richtung. Von einem behäbigen Hin und Her war schon lange nicht mehr die Rede. Ein Blick auf Uhr und Tacho sagte mir, ich hatte bis auf zehn Minuten den Stopp schon aufgeholt. Die Straße war trocken und dem Wetterbericht nach würde es auch so bleiben. Ich beschloss, die Geschwindigkeit bis nach Tumbler Ridge beizubehalten. Je früher ich zu Hause ankam, um so besser.

Der Mann im Radio sang in seinem Text von einem >Driving home for Christmas<. Auch ich fuhr ja nach Hause, um Weihnachten dort verbringen zu können. Aber das Weihnachtsgefühl, welches ich seit meiner Jugend vermisste, stellte sich auch jetzt nicht ein. Ich wollte nur mit meiner Familie am Kamin sitzen und einfach nur quatschen. Sicherlich, Sue-Allen erwartete mich sehnlichst. Ich hatte ihr telefonisch mein Kommen angekündigt und von einer Überraschung gesprochen. Überraschungen liebte sie überhaupt nicht. Sie wollte immer alles haben: Sofort und Jetzt. Nun würde sie noch etwas warten müssen. Ich war stolz. Mir war diesmal ein richtiger Coup gelungen. Ich hatte noch eines dieser Spielzeughunde ergattert, auf den alle Kinder im Moment so scharf waren. Wahrscheinlich waren sie deshalb alle vergriffen. Er konnte sich elektrisch bewegen. Wenn er seine Streicheleinheiten nicht bekam, dann wurde er melancholisch und fraß nicht. Ich hielt dies eigentlich für Quatsch, aber die Kids standen nun mal darauf. Was sollte ich machen? Auch Bea, meine Frau hatte alles versucht, an so einen mechanischen Köter zu kommen, hatte dies aber auch aufgeben müssen. Nun, ja! Diesmal war ich derjenige, der sich beliebt machen konnte. Das war weiß Gott nicht häufig in letzter Zeit gewesen.

Ich hatte den Sender gewechselt. Ich hatte mir schon seit heute morgen zum zehnten Male den Song >White Christmas< anhören müssen. Nun folgte ein Country Song dem nächsten. Alles war besser als >Weiße Weihnachten<, denn Schnee auf der Straße, das konnte ich heute auf keinen Fall gebrauchen. Aber da musste ich mir auch keine Sorgen zu machen. Ich hatte den Wetterbericht vor knapp einer viertel Stunde gehört. Die Temperaturen würden heute Nacht auf unter fünfzehn Grad Minus sinken. Das war um diese Jahreszeit üblich. Aber trocken sollte es sein. Und das war wichtig.

Die Straße wurde immer steiler. Es ging in die Rockys. Im dämmrigen Licht des Spätnachmittags zeichnete sich der Pass im milchigen Grau ab, wo ich die Rockys überqueren würde. Es schien so, als fürchtete sich der Weihnachtsbaum an der Windschutzscheibe. Bei jedem Anstieg der Straße kam er auf mich zu, als suchte er Schutz bei mir. Die 70-Stundenkilometer konnte ich nun nicht mehr einhalten, aber der Abfall meiner Reisegeschwindigkeit war einkalkuliert. Nach meiner Berechnung befand ich mich im Plus. Behäbig aber konstant drehte sich der Diesel meines Trucks. Er meldete mir, ich könnte mich wie immer auf ihn verlassen. Immerhin widmete ich ihm ja auch einen großen Teil meiner Freizeit. Der Truck war das einzige, was ich an Wertvollem besaß. Er bedeutete mir Unterhalt und Freiheit zugleich.

 

Die zweihundertachtzig Pferdestärken jaulten auf, als ich herunterschalten musste. Um die dreißig Tonnen über den Pass zu bringen, bedurfte es einer anderen Übersetzung. Im zweiten Gang krochen wir gemeinsam über den Satteleinschnitt. Nun war das schlimmste geschafft, wenn man bisher überhaupt vom Schlimmen sprechen wollte. Nun ging es bis Chetwynd immer nur bergab. Ich beschloss, die Fahrlichter einzuschalten. In dieser Höhe war es immer besser, frühzeitig gesehen zu werden. Aber mir kam schon lange keiner mehr entgegen.

Meine Sinne waren mehr auf die Ferne gerichtet. Meine Gedanken waren schon bei meiner Familie. Obwohl die Wärme aus dem Motorblock kam, bildete ich mir ein, schon am heimischen Kamin zu sitzen. So kann ich nicht sagen, wann die ersten Schneeflocken sich tatsächlich an der Windschutzscheibe niederschlugen. Ich war zunächst überrascht, aber in dieser Höhe, da konnte sich schon einmal die Luftfeuchtigkeit als Schnee niederschlagen. Einen Grund zur Besorgnis sah ich aber nicht. Die Straße blieb frei und darauf kam es schließlich an. Wenn ich weiter nach unten kommen würde, dann würde der Spuck schon beendet sein. Ich lenkte den Truck weiter mitten durch die Kurven.

Je tiefer sich mein Lkw auf dem Weg in die Ebene bewegte, um so heftiger wurde der Schneefall. Der eisige Wind trieb die Flocken vor meiner Scheibe hin und her. Er blieb nun auf der Straße liegen, sodass ich mit der Geschwindigkeit herunter musste. Vor mir tauchten die Rücklichter eines Pkws auf. Ich hatte ihn schnell erreicht, so vorsichtig fuhr er. Er war das erste Fahrzeug, das ich seit über einer Stunde überholen würde. Als ich auf gleicher Höhe mit dem Chevy war, erblickte ich einen Mann am Steuer. Daneben saß eine Frau. Ich glaubte Angst in ihren Zügen zu erkennen. Bei dem unerwarteten Schneetreiben konnte es in den Rockys auch wirklich ungemütlich werden.

Ein Blick in beide Rückspiegel sagte mir, dass sich der Chevy hinter meinen Truck gehängt hatte. Das schien mir vernünftig, denn bei dieser Sicht war der Straßenverlauf von deren Höhe schlechter erkennbar als von meinem Fahrersitz aus. Außerdem war die beleuchtete Rückfront eines Trucks bei diesem Wetter besser erkennbar. Die Hoffnung, der Schneefall würde irgendwann geringer, je tiefer ich kam erfüllte sich jedoch nicht. Der Asphaltbelag der Straße war nun nicht mehr zu erkennen. Auch wurde es immer schwieriger, den Straßenverlauf als solches genau einschätzen zu können. Bald konnte ich mich nur noch an die im Abstand von fünfzig Metern rechts und links in den Straßenrand eingeschlagenen Holzpfählen orientieren. Der Wirbel der Schneeflocken vor meiner Windschutzscheibe wurde immer verwegener. Einen Trost hatte das Wetterchaos allerdings: Obwohl der Tageszeit nach sich die Dunkelheit langsam ausbreiten müsste, blieb es hell. Ich schaute auf die Uhr. Mein Zeitguthaben schmolz langsam aber sicher dahin.

Das Fahrzeug, welches mitten auf der Straße im Schnee steckte, hätte ich trotzdem bald übersehen. Es war noch nicht zugeschneit, aber doch schon gewaltig mit Schnee bedeckt. Ich betätigte den Schalter meiner Fanfare. Ein gewaltiger Lärm erfüllte den Taleinschnitt und wurde von den Wänden reflektiert. Ich betätigte die elektrischen Bremsen. Unwillig, als wollte er sich gegen eine Änderung seiner Geschwindigkeit auflehnen, schüttelte sich das Fahrzeug. Ich hatte aber nicht vor, bei diesem Wetter zum Stehen zu kommen. Andererseits saß der Wagen vor mir zweifellos bereits im Schnee fest. In einer solchen Situation konnte ich die Insassen aber auch nicht dort sitzen lassen. Ich legte den kleinsten Berggang ein und rangierte meinen Dreißigtonner so nah am dem Fahrzeug vorbei, wie es mir möglich war. Der verschneiten Kontur nach zu urteilen konnte es sich nur um einen Ford handeln. Nur seine Farbe war schon beim besten Willen nicht mehr zu erkennen. Auch die Fenster waren zugeschneit. Bedächtig pressten die Reifen meines Gespanns den Schnee vor dem Ford zusammen. Ich fuhr noch eine Strecke langsam gerade aus und beobachtete das Geschehen in meinen Rückspiegeln. Der Chevy blieb in den Spuren meines Trucks. Bei dem Ford geschah nichts. Ich wollte gerade anhalten, als seine Lichter eingeschaltet wurden. Langsam setzte auch er sich in Bewegung. Das Schicksal hatte mich zum Chef eines Auto-Konvois gemacht. Ich reduzierte meine Fahrgeschwindigkeit so weit, dass mir die beiden Autos folgen konnten.

 

Mit einer mir zunächst unerklärlichen Kraft wurde mein Dreißzigtonner auf einmal angehalten. Die Reifen drehten sich ins leere, obwohl ich den Gang eingelegt hatte. Ich schaltete auf Leerlauf, nachdem ich die elektrische Bremse betätigt hatte. Im Nu war meine Windschutzscheibe weiß. Bevor der Scheibenwischer infolge dieser Schneemenge abbrach, schaltete ich ihn auch ab. Ich fühlte mich auf einmal als Bewohner eines Iglus. Ich öffnete die Türe und schaute in dem Spalt auf meine Motorhaube. Der Wind trieb mir große Schneeflocken in die Augen. Sie schmerzten. Die Kälte saugte die Wärme aus meinem Gesicht. Schnell schloss ich die Türe wieder. Ich hatte genug gesehen. Die Lichter meiner Scheinwerfer erleuchteten einen Berg aus Schnee, den mein Truck vor sich zusammengeschoben hatte.

Ich wusste nicht, was ich nun unternehmen konnte. Das Weihnachtsfest im Kreise meiner Familie konnte ich unter solchen Umständen vergessen. Die Zeiger der Uhr standen auf kurz nach Drei. Wie ich hier herauskommen sollte war mir schleierhaft. Ich hatte schon häufiger vor den Unbilden der Natur zu Kreuze kriechen müssen. Aber stets hatte ich vorher entweder ein Motel angesteuert oder noch rechtzeitig einen Parkplatz anfahren können. Aber ich hatte noch nie auf der Mitte der Straße gestanden und mich festgefahren. Alles Grübeln half nicht. Vielleicht würde heute noch ein Schneeräumer von Chetwynd aus kommen. Aber dies war wegen Weihnachten eher unwahrscheinlich. Hoffentlich würde er ein so großes Fahrzeug wie meines nicht übersehen. Man hatte da schon die tollsten Dinger gehört.Dies Räumfahrzeuge brauchten eine Grundgeschwindigkeit, um den Schnee vor ihnen auf die Seite zu werfen. Katastrophenvorsorge war angesagt. Ich kontrollierte die Instrumente. Das Fahrlicht durfte nicht brennen. Der Tank war noch über die Hälfte gefüllt. Damit könnte ich noch mehrere Stunden den Motor im Leerlauf betreiben. Dies war lebensnotwendig, denn nur so bekam ich die Wärme, um in dieser Arktis zu überleben. Ich schaltete den Motor erst einmal aus. Sicher war sicher. Ich wusste ja nicht, was noch alles auf mich zukam. Es galt das Wichtigste zu bedenken. Ich lehnte mich in meinen Sitz zurück und schloss die Augen.

Ein eisiger Wind pfiff durch meine Fahrerkabine.

Wer zum Teufel ...“

Ich stockte in meinem Fluch. Ein Yeti hatte die Beifahrertüre geöffnet.

Sorry! Dürfen wir hereinkommen? Wir sind ...“

Klar doch Mann! Aber schnell!“

Ich richtete mich in meinem Sitz auf und beugte mich zu dem Neuankömmling hin. Aber so schnell, wie ich es gewünscht hätte geschah es doch nicht. Er ignorierte meine dargebotene Hand. Statt dessen bückte sich das Schneebedeckte Wesen sich nach außen. Er hatte einer weiteren Person seine Hand unter den Arm geschoben. Nur mit Mühe konnte diese die steilen Stufen meines Trucks erklimmen.

Schnell doch! Wir holen uns den Tod!“

Mein Fluchen war unkontrolliert und nur durch die eisige Kälte bedingt, die seit einigen Minuten die Wärme meiner Fahrerkabine absaugte.

Tschuldigung!“ hauchte die Stimme des zuletzt hereingekommenen. Die zweite Person war in die Fahrerkabine geklettert und schloss hinter sich die Türe. Der Erste begann, sich den Schnee aus dem Gesicht und den Haaren abzuschütteln. Dann machte er mit der anderen Person das selbe. Der Er war eine Sie. Und zu meinem Erstauen, als der Schnee von dem dunkelblauen Mantel herunterrieselte, erkannte ich, sie war schwanger. Es konnte sich nur um das Paar aus dem Chevy handeln. Die Frau weinte. Ihr Mann stammelte für mich Unverständliches.

Na dann wollen wir erst einmal den Ofen anwerfen“, versuchte ich die Situation zu entkrampfen. Ich startete den Diesel und drehte die Lüftungsklappe auf den höchsten Wert.

Meine Frau ist schwanger.“

Das habe ich schon gesehen“ unterbrach ich ihn.

Ich glaube sie hat schon die Wehen.“

Mein neuer Nachbar beugte den Kopf nach vorne und begann, den restlichen Schnee aus seinen Haaren zu klopfen. Ich weiß nicht, ob meine Besucher meinen Fluch hörten, den ich ausstieß. Die Fußmatte unter ihm begann sich weiß einzufärben. Mit offenem Mund starrte ich ihn an. Schweigend, als sei alles gesagt, was gesagt werden musste, begann er den Schnee aus dem rückwärtigen Teil der Kleidung seiner Frau zu entfernen. Ein Schneesturm allein reichte noch nicht. Nein, es musste auch noch eine Schwangere sein und die stand auch noch kurz vor ihrer Niederkunft.

Haben Sie eine Liege oder so was?“, stammelte die Männerstimme. „Das ist der Grund, warum wir herübergekommen sind.“

Klar doch! Sicher doch!“, stotterte ich. Dabei konnte ich noch immer keinen klaren Gedanken fassen.

Hier hinten!“ Ich zog den Vorhang zurück, der die Fahrerkabine von meiner schmalen Liege trennte. Ich erhob mich von meinem Sitz, trat in den schmalen Gang, den der Motorblock offen lies. Dann klappte ich meinen Sitz nach vorne und stelle mich hinter ihn.

Bevor sie sich hinlegen, sollten Sie ihren nassen Mantel ausziehen.“

Ich war stolz, endlich einen so guten Gedanken zu haben. Während der Mann ihr aus dem Mantel half, verwischte die Blondhaarige mit den Fingerrücken ihre Tränen auf den Backen. Zu dem knielangen Rock aus in sich überlagernden Karomustern trug sie einen beigen Pullover mit einen v-förmigen Ausschnitt. Sie drückte mir den nassen Mantel in die Hand, den ich an der Rückwand auf hängte. Sie zwängte sich an mir vorbei und legte sich auf meine schmale Liege. Ich öffnete eine Schranktüre unter dem Bett und holte die einzige Decke hervor, die ich mit mir führte.

>Diese Nacht ist wohl gelaufen<, dachte ich mir. >Kein Bett und auch noch keine Decke.< Der Fluch, der diesen Gedanken begleiten sollte, blieb unvollendet.

Jetzt habe ich Ihnen das Bett weggenommen und eine Decke haben Sie nun auch nicht.“ Ihre Stimme klang geschwächt. Sie bemühte sich zu lächeln, was ihr aber misslang. Ihre Hände griffen zu ihrem Unterleib, der sich zu zucken anschickte.

Keine Ursache! Ich bin schlimmeres gewohnt als das.“ Meine Lüge kam gekonnt über meine Lippen.

Ihr Mann hatte nur den Lodenmantel geöffnet, zog ihn aber nicht aus. Er ergriff ihren Kopf und wischte ihr den Schweiß aus dem Gesicht. Trotz der immer noch in der Kabine vorhandenen Kälte schwitzte sie. Die Türe wurde wieder aufgerissen. Diesmal entschuldigte sich keiner. Dafür ging aber alles schneller. Im Nu standen zwei weitere Yetis in meinem Fahrerhaus.

Mann, ist das aber ein scheiß Wetter“, sagte der eine behäbige Stimme und begann, seinen Kopf zu schütteln. Der Schnee verteilte sich in der ganzen Kabine.

Sorry“, sagte er, fuhr aber mit seiner großflächigen Schneeverteilung unbeirrt weiter fort. Der andere tat es ihm gleich. Der Schnee, der beim Schließen der Beifahrertüre abgefallen war, begann erneut die Scheibe zu verhüllen.

Geht es der Lady nicht gut?“

Die Stimme des ersten Mannes klang Anteil nehmend. Sie hatten ihre Wollmäntel ausgezogen und schüttelten sie so lange, bis sie dunkel wurden. Der Schnee schoben sie mit mehreren Fußbewegungen in den Freiraum der Beifahrertüre.

Sie ist schwanger und kommt bestimmt gleich nieder“, berichtete ich eilfertig.

Und wer nimmt die Geburt vor?“ Der zuerst Hereingekommenen schüttelte erneut sein Haupt und verteilte ein Schnee-Wasser-Gemisch über mein Armaturenbrett. Daran hatte ich überhaupt nicht gedacht. Mein Kehlkopf wurde trocken. Ich war vielleicht auf die Reparatur meines Diesels eingerichtet, aber eine Geburt? Dafür hatte ich überhaupt nichts an Bord. Jetzt rächte es sich, dass ich meinen Erste-Hilfe-Kasten zu Hause gelassen hatte. Ich hatte ihn letzten Monat aus dem Wagen genommen, nach dem ich mir mit dem Schraubenzieher in den Finger gestochen hatte. Nachher hatte ich ihn vergessen. Seitdem lag er in meiner Garage. Ich unterdrückte wieder einen Fluch, weil er mir in dieser Situation unpassend schien.

Es geht ihr überhaupt nicht gut.“ Die Stimme des Mannes der Schwangeren klang nach Panik. „Was soll nun geschehen?“

Also, ich habe von Geburt keine Ahnung“, erklärte ich eilfertig. Dabei hob ich abwehrend meine Hände gegen die Neuangekommenen. Und zur Bestätigung schob ich sofort eine Erklärung hinterher: „Bei der Geburt meiner Tochter war ich im Nebenraum. Ich habe noch nicht einmal zugeschaut.“ Die Anspannung meines Körpers lies nach. Damit wähnte ich mich aus dem Schneider. Den Schwarze Peter glaubte ich nun bei den anderen.

Ja also!“ Die Stimme des Kopfschüttlers klang behäbig. „Ich heiße John und bin Farmer. Und dies ist mein Freund Everret.“

John und Everret trugen beide hochgeschlossene Pullover mit einem Skandinaviermuster. So wie die Pullover aussahen, waren sie selbstgestrickt.

Dann sind Sie ja genau der Richtige“, stieß ich erleichtert nach. „Was bei den Tieren gilt kann auch auf den Menschen übertragen werden.“

Aber John war behäbig wie beharrlich. Er schüttelte schwerfällig sein langes Haupthaar, von dem noch immer Wasserperlen herabtropften.

Wir beide haben nur mit Weizen zu tun, Mann. Versteh´n Sie? Außerdem sind wir Junggesellen. Und mit so einer Geburt wollen wir nichts zu tun haben, Mann. Damit das mal klar ist, Mann.“

Sehr intelligent schien mir John, der Farmer, nicht zu sein. Von dem anderen konnte ich mir noch kein Bild machen, weil er beharrlich schwieg. Oder war er zu sehr mit dem Abschütteln seiner Schneepracht beschäftigt?

In die Abwehrschlacht der Hilfsbereitschaft mischt sich nun der werdende Vater ein. Er zog den Vorhang zu, setzte sich von hinten auf den Motorblock und kratzte sich verlegen an seinem Kinn.

Ich schätze, Mary geht es nicht gut. Im Moment schläft sie ein wenig. Aber ich glaube, die Wehen kommen immer schneller. Die Aufregung mit dem Schnee! Sie verstehen?“

Wir nickten alle drei. Die beiden Farmer hatten sich den Beifahrersitz geteilt. Der Diesel pumpte nun wieder wohlige Wärme in die Kabine. Allerdings auch zum Leidwesen der weißen Pracht, die sich im Inneren verteilt hatte. Diese taute nun auf und begann, mein Armaturenbrett zu benetzen. Wir beratschlagten, was zu tun sei. Dabei stellte sich heraus, dass keiner von uns eine Ahnung von dem hatte, was bei einer Geburt ablaufen musste. Auch für Joe, so hieß der künftige Vater, war dies die erste Geburt an der er teilnahm. Die beiden Farmer hatten wohl, so schien mir, nur Kenntnisse vom Bestäuben von Blütenpollen – wenn überhaupt. Vom Ablauf einer Geburt hatten sie nur abenteuerliche Vorstellungen. Sie versicherten, alles werde wie von selbst – quasi im Alleingang der Frau - ablaufen. Ich wusste immerhin beizutragen, dass man dringend warmes Wasser und sauberen Stoff benötigte. In einer Lade, das wusste ich, hatte ich noch ein Ersatzunterhemd. Das würde ich gerne opfern. Aber warmes Wasser? Erstens hatte ich keinen Behälter und wenn doch, dann könnte man das Wasser nur durch den Ventilator erhitzen. Und das würde viel zu viel Zeit in Anspruch nehmen und bestimmt nicht keimfrei werden. Auch ein Messer hatte ich nicht bei mir. Die Voraussetzungen für eine Geburt im meinem Fahrerhaus waren denkbar ungünstig.

Aber es waren wohl doch meine mageren Kenntnisse, die Joe bewogen, mich bei der Geburt heranzuziehen. Schweren Herzens willigte ich ein, denn die beiden Farmer John und Everret schienen mir selbst mit so wenig Sachkenntnis ausgestattet, dass ich sie selbst für völlig ungeeignet hielt. Und wer sonst sollte uns in dieser Abgelegenheit zur Hilfe kommen. Joe erzählte gerade, das sie viel zu spät in Harpers Point aufgebrochen waren. Sie mussten noch ihr Vieh versorgen bevor sie los konnten. Zum Krankenhaus nach Chetwynd hätten sie es bestimmt auch geschafft, wäre dieser Blizzard nicht über sie hergefallen. Dass sie im Schnee stecken blieben, war wohl der Auslöser für Marys vorzeitige Wehen gewesen.

Hinter dem Vorhang erklang ein dumpfes Stöhnen. „Joe“, klagte die Stimme der Frau. Joes Kopf verschwand hinter dem Vorhang.

Es ist wohl so weit Harry.“

Die Hand des Mannes winkte mir zu. Widerstrebend machte ich Anstalten, mich zu erheben. Aber es musste sein.

Okay! Dann werde ich mal den Kopf deiner Frau halten.“

Ich drängte mich hinter Joe. Dieser aber verwehrte mir den Zutritt.

Ich kann doch bei meiner Frau nicht die Geburt vornehmen. Sie braucht mich als Beistand. Schmerzen. Weißt du Mann? Ich gehöre an ihren Kopf.“

In meinem Kopf drehte sich alles. Ich klammerte mich an der Rücklehne meines Fahrersitzes. Mir wurde schwarz vor den Augen. Ich, ich sollte bei einer fremden Frau zwischen die Beine greifen und so ein glitschiges, blutenden Etwas aus ihrer Scheide ziehen? Bei dem Gedanken daran wurde mir übel. Ich erinnerte mich an den ersten Hasen, den mein Vater mir in die Hand drückte. Ich war wohl fünf Jahre alt, als ich ihm bei er ersten Jagd begleiten durfte. Ich sollte hinter ihm bleiben, hatte er mir befohlen. Und Vater duldete keinen Widerspruch. Das war in Ordnung. Zuschauen wollte ich. Neugierig war ich, was so bei einer Jagd so alles ablief. Den Erzählungen der Jäger hatte ich des öfteren gelauscht, konnte mir aber kein genaues Bild von der Sache machen. Artig lief ich hinter meinem Vater her. In einer kleinen Talsenke war es dann so weit. Schneller als ich es für möglich gehalten hätte wurden die Gewehre an den Kopf gerissen. Schüsse ertönten in schneller Folge. Ich hielt mir, von Schreck erstarrt, Augen und Ohren zu. Langsam erwachte ich aus meiner Betäubung. Ich nahm wahr, dass mein Vater mir winkte. Freudig stürzte ich auf ihn zu. Was ich erwartete, weiß ich nicht. Was ich aber nicht erwartete war, dass er mir in jede Hand einen toten Hasen in die Hand drückte.

Bring sie zum Wagen!“

Seine Stimme duldete wie immer keinen Widerspruch. Ich verspürte zum ersten Mal die Wärme, die diese pelzigen Körper noch besaßen. Fühlte die Bewegungslosigkeit des toten Fleisches. Widerwillen und Ekel machten sich von meinen Händen breit und erreichten meinen Kopf. Ich verspürte den starken Drang, alles einfach fallen zu lassen und davon zu laufen. Mein Vater hatte sich schon wieder seiner Jagd zugewendet. Alleine stand ich da mit meinen toten Körpern. Ich kam mir nun blöde vor, erst jetzt die beiden Tiere fallen zu lassen. Dann hätte ich sie ja wieder berühren müssen, um sie aufzuheben. Ich schluckte mehrmals, aber das unangenehme Gefühl an den Händen blieb. Also biss ich die Zähne zusammen und trug meine Bürde widerwillig zu unserem Pickup. Ich habe seit dem nie wieder an einer Jagd teilgenommen.

Und nun sollte ich wiederum dieses unangenehmen Gefühl verspüren? Ich riss mich zusammen, weil ich mich zusammen nehmen musste. Wer sonst sollte der Frau in dieser Situation helfen? Was sein musste, das musste eben sein! Vielleicht hatten die beiden Farmer ja recht, und Mary machte die Sache von alleine.

Der Vorhang blieb geschlossen. Ich schaltete die Leseleuchte ein. Ein dünnes Licht verbreitete sich in dem engen Raum. Während Joe die Stirne seiner Frau ab rieb, zog ich ihr den Rock aus, dann die Unterhose. Willenlos ließ sie alles mit sich geschehen. Ich hatte schon manche Frau von ihrem Rock befreit, aber diesmal war es etwas anders. Ich dachte nur an das, was auf mich zukommen würde und wie ich ihm begegnen müsste. Für ein anderes Gefühl war kein Platz in meinem Kopf. Die Frau krallte ihre Hände in den Stoff der Liege und stöhnte. Mir lief ein Schauer des Unbehagens über den Rücken.

Brav Mary! Brav!“ Die Stimme vom Kopfende war obwohl etwas ängstlich, doch gefüllt mit Liebe und Zuneigung. „Langsam Pressen! So ist es richtig! – Entspannen! Ja wohl. Entspannen. Du machst das fabelhaft.“

Die Beine der Frau waren weit geöffnet. Der Muttermund hatte sich leicht geöffnet. Aber es war noch nichts zu sehen. Wieder redete Joe beruhigend auf seine Frau ein. Wieder und wieder krampften sich die Hände der Frau mit dem Polster der Liege wenn sie presste.

Können Sie schon etwas sehen?“, fragte die Stimme von oben.

Ich konnte nichts sehen. Soweit es bei diesem fahlen Licht möglich war, konnte ich eine leichte Öffnung des Muttermundes sehen. Aber was ich erwartet hatte, ein Kinderkopf zum Beispiel, erschien nicht. Ich konnte nicht sprechen. Deshalb schüttelte ich nur den Kopf.

Gleich ist alles vorbei Mary.“ Beruhigte der Mann seine Frau. „Gleich ist alles vorbei. Du bist tapfer meine Liebe, so tapfer.“

>Nichts ist vorbei!< hämmerte es in meinem Kopf. >Gar nichts ist vorbei!<

Während die Eltern die Geburt sehnlichst erwarteten, traute sich das Baby nicht heraus. Noch nicht! Zum ersten Mal wollte ich helfen und konnte es nicht. Diese Hilflosigkeit brachte mich fast um den Verstand. Der sechste oder siebte Versuch zu pressen war ergebnislos gewesen. Wieder griffen die Hände der Frau in das Laken und krallten sich dort fest.

Sie müssen mit der Hand in die Scheide und diese weiten.“

Jos Stimme klang fest, aber auch hilflos zugleich. Ich weiß nicht mehr, ob ich mein Nichtwollen artikulierte. Schließlich überwand ich mich doch und tat was man mir befahl. Wieder verspürte ich das Gefühl von warmen, glitschigem Blut, das ich so verabscheute. Wiedererwarten gab der Muttermund aber der Kraft meiner Hand nach als ich eindrang und öffnete sich. Was ich zu ertasten glaubte schockierte mich, so nachhaltig, dass ich heute noch Nachts aufschrecke und dieses Bild vor Augen sehe. Und immer dann stellt sich auch das Gefühl der Hilflosigkeit ein, welches ich damals verspürte: Das Kind lag irgendwie falsch. Meine Finger ertasteten eine Schulter, nicht den Kopf. An diesen kam ich nicht heran.

Obwohl wir keine zwanzig Grad in der Kabine hatten, fühlte ich mich wie in der Sauna. Die Luft erschien mir bedrückend. Ich glaubte, ersticken zu müssen. Raus hier! Ich musste raus hier, egal wie rau das Wetter draußen auch war.

Beruhigen Sie ihre Frau! Sie soll sich entspannen! Es ist noch nicht so weit!“

Mir war es gleich, ob er mein Stammeln verstand oder nicht. Ich wusste heraus hier, brauchte einen klaren Kopf. Wie sollte ich sonst richtige Gedanken fassen.

Draußen versank ich bis zum Bauchnabel im Schnee. Die Kälte, die von unten in meinen Körper eindrang, gab mir meinen Verstand wieder zurück. Ich wollte einige Schritte gehen, aber der Schnee hinderte mich daran. Nur mit Mühe erreichte ich die Motorhaube. Ich glaube, wenn Schneeberg nicht so hoch gewesen wäre, ich wäre fortgerannt.

>Schneesturm.< >Schwangere.< >Geburt.< >Fehlgeburt.< >Tod der Mutter!< Meine Gedanken waren in einer steten Wiederholung gekettet. Ich wusste nicht mehr weiter. Ich wusste nur, ich hätte im Moment nicht die Kraft in meinen Wagen zu klettern, um den beiden zu sagen, was ich eigentlich sagen müsste.

Ich weiß heute nicht mehr, ob das Licht zuerst da war oder der Mann. Vielleicht sah ich ihn auch erst, als der Mond meinen Truck mit seinem Licht so ausleuchtet, als gäbe es die Nacht überhaupt nicht.

Brauchen Sie Hilfe?“

Seine Stimme war tief und angenehm. Er verhielt sich so, als sei es das Natürlichste der Welt, bei diesem Wetter hier aufzutauchen. Bei dem Gedanken an das Wetter bemerkte ich, es hatte aufgehört zu schneien. Auch der Sturm hatte sich gelegt.

Ja!“, antwortete ich trotzdem erleichtert, „Wir haben hier eine Niederkunft und das Baby liegt schief.“

Darf ich es mir mal ansehen?“

Ich blickte in ein bärtigen Gesicht, wie ich noch keines gesehen hatte. Es bestand fast nur aus Haaren. Was der Bart nicht verdeckte verbarg das lange Kopfhaar. Nur die leuchtenden Augen standen im Kontrast zu dem Gewuschel von Haaren. Er trug einen weiten Umhang, dessen Kapuze tief in die Stirn gezogen war. Er erschien mir in dieser Aufmachung uralt. Dann bestieg er aber mit einem Elan die Stufen zur Fahrerkabine hoch, die mich an meiner ersten Annahme zweifeln ließen. Ich wollte mich hinter ihm in den Truck hineindrängen, als er sich umdrehte und mich mit der Hand zurückdrängte.

In ihrem Ersatzteilfach hinter der Fahrerkabine befindet sich ein kleines Gefäß. Füllen Sie es mit Schnee und stellen sie dieses auf ihren Motor.“

Richtig!, schoss es mir durch den Kopf, Daran hättest du auch denken können. Damals kam ich gar nicht auf die Frage, woher er das wusste. Ich gehorchte einfach und fand das Gefäß. An Schnee, es zu füllen, mangelte es ja nicht. Die Motorhaube war schon von innen geöffnet worden und weisungsgemäß stellte ich den Topf auf den tuckernden Diesel. Zuerst befürchtete ich, er würde durch die Vibrationen herunterfallen. Er stand dort aber so fest, wie auf einem Ofen. Schnell begab ich mich wieder in die Kabine. Mir fröstelte. Hatte ich erwartet, unseren neuen Helfer nun verzweifelnd vor der Gebärenden zu finden, so sah ich mich getäuscht. In den Händen hielt er ein Geschöpf hoch, welches bei meinem Erscheinen zu schreien anfing.

Herzlichen Glückwunsch!“ Die beruhigende Stimme des Geburtshelfers wandte sich der jungen Mutter zu. „Sie haben ein gesundes Baby zur Welt gebracht. Es ist ein Mädchen.“ Er hob das schreiende Etwas hoch, so das jeder es sehen konnte. Dann drehte er sich zu mir um.

Holen Sie mir bitte das heiße Wasser?“

Aber das kann doch noch nicht ...“, versuchte ich zu protestieren.

Glauben Sie mir, es ist schon heiß.“

Seine Stimme war ruhig und gefasst, aber auch bestimmend und duldete keinen Widerspruch. Sein Wesen strahlte eine solche Sicherheit aus, dass ich wortlos gehorchte. Verunsichert verließ ich den Fahrerraum wieder. Das Wasser in dem Behälter perlte zögernd. Ich hatte bis dahin nicht gewusst, dass es auf einem Diesel so heiß war. Ich reichte den Topf in das Innere meiner Kabine. Irgendwie kam ich mir so hilflos und überflüssig vor. War ich zuerst die Rettungsstation für die Menschen da oben gewesen, so hatte mich der Fremde zu einem Lakaien gemacht. Das Schlimme daran war, es störte mich nicht im Geringsten. Der Mond strahlte mit einer Helligkeit meinen Truck aus, wie ich ihn auch später noch nie habe scheinen sehen. Die Aufbauten ließen ihn wuchtiger ausschauen, als ich ihn in Erinnerung hatte. Der gigantische Koloss erweckte durch die Schattenbildung den Eindruck, wie ein Fels in der weißen Brandung zu stehen.

Nachdem ich die Haube wieder geschlossen hatte, betrat ich meinen Führerstand erneut. Vor mir tat sich ein Bild auf, von dem ich mir nicht sicher bin, ob meine Sinneseindrücke mich täuschten. Mary drückte ihre Tochter an sich. Sie war gesäubert und trug nun mein Unterhemd. Das Neugeborene schrie nun nicht mehr. Es strahlte eine Zufriedenheit aus, als habe sie in den Armen ihrer Mutter das gefunden, was der kleine Wurm auf dieser Welt gesucht hatte. Die beiden Farmer saßen immer noch zu zweit auf dem Beifahrersitz. Sie waren nach vorne gebeugt und beteten. Mir war nicht klar, ab sie dies aus Angst vor dem Fremden taten oder einen anderen Grund hatten. Joe hielt die andere Hand seiner Frau und betrachtete sie mit einer Liebe, wie ich es noch nie in meinem Leben gesehen hatte.

Der Bärtige fasste mich an meine Schultern, drückte sie kurz und drängte sich an mir vorbei. Wortlos öffnete er die Türe meines Trucks. Nur der satte Klang der sich schließenden Türe erfüllte den Raum.

Ist er schon weg?“

Es war Everret, der zum ersten mal seine Stimme erhob. Ich brauchte einige Sekunden, um meine Gedanken zu ordnen. Ich öffnete die Türe, um dem Unbekannten nachzuschauen. Der Mond hatte sich hinter einer Wolkenbank verzogen. Man konnte draußen die Hand vor den Augen nicht mehr sehen.

 

Ich weiß nicht, wie lange wir alle schweigend das Neugeborene betrachteten. Es strahlte einen Frieden aus, der uns alle in seinen Bann zog. Marys Augen waren geschlossen. Joe hatte den Mantel zurückgeschlagen und wiegte seine Tochter mit sanften Bewegungen im Stoff seines Armes. Wieder wurde die Beifahrertüre aufgerissen und schreckte uns aus unseren Gedanken. Zuerst dachte ich, der Bärtige sei zurückgekehrt. Vielleicht war er nur ausgetreten. Nun wollte er auch in der Wärme der Fahrerkabine übernachten. Das Gesicht, in das ich blickte, war dunkel. Es lächelte breit und große weiße Zähne wurden sichtbar. Es war der Schwarze, den ich bei Lizzy gesehen hatte.

Hallo Freunde! Wir haben Euch etwas mitgebracht.“

Seine Stimmen klang auf einmal nicht so, als sei er schwul. Ich nahm mir vor, später Abbitte zu leisten, wenn dieser verrückte Zirkus zu Ende sein würde. Er schob einen Stapel an die Füße der beiden Farmer.

Wir liegen weiter oben auch fest und haben gesehen dass hier jemand feststeckt. Wir haben gedacht Ihr könntet ein paar Decken und etwas Essen gebrauchen.“

Wir haben nämlich genug davon!“ Die neue Stimme gehörte dem Weißen, der bei Lizzy das Mineralwasser ausgeteilt hatte.

Wir sind in Sachen Decken und Teppichen unterwegs. Händler sozusagen. Wir haben so viel davon, das meiste müssen wir sogar verkaufen.“

Weil aber Weihnachten ist, wollen wir sie Euch schenken.“ Der Schwarze zeigte seine blendend weißen Zähne.

In die Lücke, welche die Beifahrertüre noch offen lies, erschien das Gesicht des neuen Sprechers. Es war der bärtige Weiße aus dem Restaurant. Er hielt einen Korb hoch, in dem Glas aneinander schlug. „Wir haben genug davon!“

Mary war wachgeworden und richtete sich auf. Joe gab ihr das Baby und stützte ihre Aufrichtung. Es war der Schwarze, der das Kind erblickte.

Hallo! Da haben wir ja noch eine weitere Familie.“ Er drehte sich nach hinten um. „Ist in dem Korb noch Essen für mehr Personen, Cas?“

Der Kopf des bärtigen Weißen tauchte wieder in der Türöffnung auf. „Klar doch! Sogar der Kaffee in der Thermoskanne ist noch warm, Walt.“

Alle starrten auf die drei Neuankömmlinge. Damit hatte keiner gerechnet. Das Schweigen dauerte nicht lange. Es war John mit seiner bedächtigen Stimme, der den Bann brach.

Wir haben gerade ein Kind gekriegt,“ Er stockte und begann dann erneut. „Mary und Joe haben gerade Nachwuchs bekommen.“

Die Enden der Lippen des Negers wanderten nach unten. Seine strahlenden Augen spiegelten Ungläubigkeit wieder.

Jetzt gerade Ist nur ein paar Stunden her.“ Die Stimme des Farmers klang so emotionslos, als beschreibe sie das Natürlichste, was es gibt.

Das will ich sehen“, entschied die Stimme des Schwarzen. Er drängte, ohne zu fragen, in die Kabine. Den beiden Farmer blieb nur der Platz zwischen Armaturenbrett und Motorblock, da sich auch die beiden anderen in den nun eng werdenden Raum hineinquetschten.

Schau mal Mel, ein so niedliches Geschöpf. Was ist es?“

Ein Mädchen!“ In Joes Stimme schwang Stolz mit.

Die Hände das Schwarzen streckten sich der jungen Mutter entgegen. „Darf ich es einmal in den Arm nehmen?“

Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen reichte Mary wortlos ihre Tochter an Joe, der es an Walt weiterreichte.

Ein Mädchen, was für ein hübsches Mädchen.“ Der Mund des Schwarzen öffnete sich weit, so als beabsichtige er, mit seinen langen, weißen Zähnen ein Stück aus dem Kind herauszubeißen. Er formte aber seine Kippen zu einem Kuss. Das schmatzende Geräusch war deutlich in dem Fahrerhaus zu hören. „Ein Mädchen Mel, ein hübsches Weihnachtsmädchen Mel! Willst du es auch begrüßen Mel?“

Der Schwarze drehte sich so weit, wie der Raum ihm Platz gab, zu dem Weißen hinter sich um. Mel nahm vorsichtig das Kind an, so als reiche man ihm eine kostbare Figur aus Glas. Ganz ganz vorsichtig, so als fürchte er dem Winzling einen Schmerz zuzuführen, hob er es zu seinem Kopf und drückte ihm einen scheuen Kuss auf die Wangen. „Willst du es auch halten Cas?“

Cas wollte auch. Er nickte. Cas drückte Everret den Korb in die Hand und nahm das Kind an.

Walt, du hast recht. Es ist wirklich ein Weihnachtsmädchen.“ Und nach einer kurzen Pause des Überlegens. „Es ist das süßeste Weihnachtsmädchen, das ich je gesehen habe.“

Da war dieses Mädchen noch keine Stunde alt und war schon von drei Männern geküsst worden. Vielleicht war ihr das zu viel, denn sie begann zu schreien. So als wolle sie etwas Unangenehmes loswerden. Cas reichte den Schreihals an Joe zurück. Kaum befand es sich wieder in den Armen ihrer Mutter, verstummte das Kind.

Wollen wir ihm nicht etwas schenken?“, lies sich der schwarze Walt vernehmen. Er griff zu seinem Hals und zog eine aus breiten Gliedern bestehende goldene Kette über seinen Kopf. Er beugte sich zu Mary und legte den Metallhaufen auf die Brust der Kleinen.

Mel drängte sich nach vorne. Er griff in die Tasche seiner Hose. Eine goldene Uhr kam zum Vorschein. Mel drückte auf einen Verschluss und eine Feder lies den Deckel des Zeitmessers nach oben schnellen. Das Uhrwerk setzte ein Gewerk in Gang. Der Weiße hielt die zum Musikinstrument gewordene Maschinerie vor die Augen des Mädchens. Die Augen des kleinen Wesens leuchteten auf. Gleichzeitig versuchten die Hände nach dem Spielzeug zu greifen.

Und was hast du Cas?“

Walt hatte sich zu dem Bärtigen umgedreht. Sein Blick war fordernd. Aber Cas zuckte nur mit den Schultern.

Nichts! Ich habe nichts, Walt“ Seine Stimme klang verzweifelnd.

Du wirst doch etwas haben, was du abgeben kannst. Cas du Geizhals!“

Walts Stimme klang unerbittlich. Cas schlug seine Augen nieder, während seine Hände von außen die Taschen seiner Hose abklopften.

Tut mir leid, aber ich habe nichts bei mir Walt.“

Walt begann ebenfalls nach etwas Brauchbaren in seinen Taschen zu suchen, als Cas mit seiner Hand die Brusttasche seines Pullovers berührte.

Nur einen Hunderter habe ich. Ich habe wirklich nur diesen einen Hunderter. Er ist mein letzter.“

Glaubst du nicht, dass diese junge Familie nicht etwas Geld für den Anfang brauchen könnte, Cas.“

Walts Stimme klang unerbittlich. Der Schein erschien hinter dem Pullover und wurde zu den beiden anderen Sachen gelegt.

So und nun raus Leute. Die junge Mutter braucht Ruhe und mir ist es viel zu eng hier.“

Der schwarze Walt schien das Kommando bei den Dreien zu haben. Ohne Widerspruch kletterten sie aus der Kabine. Das „Danke!“, welches Joe immer wieder stammelte wurde von Walt mit abwehrenden Handbewegungen begegnet. Die Ruhe, welche nun in der Kabine eintrat war erfrischend. Wir beschlossen noch von dem zu essen, was sich im Korb befand. Neben dem angekündigten warmen Kaffee waren noch eine Reihe von belegten Sandwiches eingepackt. Wir verteilten die Decken untereinander. Bald war ich eingeschlafen. Der kleine Uhrzeiger hatte die Vier bereits verlassen.

Die Helligkeit des Schnees, der das Sonnenlicht reflektierte, weckte mich. Das Öffnen der Fahrertüre weckte auch die anderen. Die Schneehöhe erschien mir nun nicht mehr so hoch wie in der Nacht. Gemeinsam schaufelten wir den Berg gefrorenen Wassers vor meinem Truck weg. Nach einigen Versuchen bewegte sich mein Wagen nach vorn. Wir verabredeten, Mary würde bis Chetwynd auf meiner Liege bleiben, Joe und die beiden Farmer würden uns mit ihren Fahrzeugen folgen.

Der Weihnachtsbaum an der Windschutzscheibe quittierte meine Fahrweise wieder mit einen sachten Pendeln. So, als habe er es eilig nach Hause zu kommen, drängte er zur Scheibe. Je weiter ich die Serpentine herunterfuhr, um so niedriger wurde die weiße Pracht. Bald war kein Schnee mehr auf der Fahrbahn zu sehen. Der Ford von John und Everret überholte mich. Zum ersten Mal sah ich seine grüne Farbe. Everret hupte lang anhaltend und beide winkten. Die beiden Farmer hatten vor, heute noch nach Grand Prairie zu gelangen, wo sie einen Besuch abstatten wollten. Bald war der grüne Ford nicht mehr zu sehen.

In Chetwynd setzte ich Mary vor dem Krankenhaus ab. Beide wollten, dass sich die junge Mutter und das Neugeborene vom Arzt untersuchen lassen sollte. Dann wollten sie auf ihre Farm zurückkehren. Das Vieh wartete auf sie. Kurz hinter Chetwynd bog ich nach rechts in die Straße ein, sie mich nach Timer Ridge und meiner Familie führte. Es galt, die verbliebene Zeit, die mir blieb, für Weihnachten zu nutzen.

 

Als ich wenig später von meinen Eindrücken hinter dem Pass berichten wollte, da glaubte man mir nicht. Weder bestätigten man mir den Blizzard, der mich zum Übernachten auf der Landstraße gezwungen hatte, noch war am ersten Weihnachtstag ein Pärchen im Krankenhaus von Chetwynd aufgetaucht, welches sich einer Kontrolluntersuchung nach einer Geburt unterzogen hatte. Als ich wieder zu der vermeintlichen Stelle kam ,an der ich das Geschehen vermutete, konnte ich weit und breit keine Behausung ausmachen. In der Wildheit dieser steinigen Landschaft konnte kein Mensch leben.

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