Karl-Konrad Knooshood

Deutschsprachige Musikwunder 43 - Buchstabe O 438 bis O 445

 


 

 

  1. OOMPH! – "Augen auf!" (2004)

Aus jedem Radio und allen Ecken und Winkeln des Landes, so schien 's schier, brüllte einem ein Typ "Augen auf, ich komme!" in die Fresse! Der Sommer 2004 war ein extrem erfolgreicher für die der NDH (NEUE DEUTSCHEN HÄRTE) zuzuordnenden Triumvirat-Musikgruppe OOMPH! Der Name eine Art onomatopoetischer, also eine Lautmalerei eines, in diesem Fall, typischen Comic-Geräuschs (vergleiche: ROXETTEs Popballade und gleichnamiges Album "Crash! Boom! Bang!", 1994), die Band immer im Schatten der wesentlich erfolgreicheren RAMMSTEIN. Gut, was OOMPH! für sich reklamieren können: Sie waren in den USA und anderswo ein geringes Weilchen früher erfolgreich als die Konkurrenz um TILL LINDEMANN (siehe dort): Die dortige Jugend stand und steht auf fremdartig-hart klingende NEUE-DEUTSCHE-HÄRTE-Rhythmen und genießt die Songs (auch wenn sie, im Gegensatz zu den meisten Deutschen im umgekehrten Fall mit der englischen Sprache, meistens des Deutschen nicht mächtig ist und weder Sinn noch Hintersinn oder Metaphorik jemals versteht). Dass RAMMSTEIN dort die Nase vorn hat, nicht nur, was die Verkaufserfolge, sondern auch Konzerte und 's Merchandising betrifft, liegt schlicht daran, dass LINDEMANNs Mannen bessere Sounds kreieren, die Texte besser sind und vieles mehr. Den einzigen relevanten Achtungserfolg von OOMPH!, die sich mit diesem Lied auf einmal in ungewohnter Position an der Spitze der Charts wiederfanden und überall, auch im Radio gespielt wurden – mit ihrem Lied, in dem das sexuell konnotierte Spiel "Wahrheit oder Pflicht" "gespielt" wird und angedeutet wird, wie sich ein Liedantagonist, der in der Ich-Form spricht, an Kindern vergeht. Das sensible Thema in einem düsteren Song auch noch aus der Perspektive eines solchen Kinderschänders geschrieben zu haben, dieses Verdienst gebührt Sänger und Texter STEFAN MUSIOL (Künstlername: GERO DOI) ebenso wie die Düsternis seiner Stimme. Plötzlich waren düstere Klänge und Themen Mainstream geworden – die härtere Rock-Gangart, die durch die sanfteren Werke METALLICAs (siehe etwa "METALLICA" bzw. "Black Album", 1991) bereits vor langer Zeit mainstreamtauglich(er) geworden war, wurde in den mittleren 2000ern schon fast zum Normalzustand. Spätestens 2006, als das musikalische Gewese der EUROVISION-SONG-CONTEST-Gefälligkeitswichse, jene Antikunstform, durch LORDI aus Finnland (mit ihrem überraschenden Siegersong "Hard Rock Hallelujah!") aufgebrochen wurde, war solch härteres Zeug schwer im Kommen. Dass es freilich Härteres gibt, weiß man selbstredend, wenn man sich gelegentlich über den Tellerrand des Mainstreams hinausbewegt.

Doch mit "Augen auf!" war ein heftiger Song in die Charts gegrätscht. Zwischen alldem gefälligen Pop-Gedudel und elektronischem Vocoder-Musikmoder, stach der Song hervor, in dem ein junger Mann (der damals 11-jährige Neffe des Bandsängers) morbide bis 10 zählte – und daraufhin das Gebrüll "Augen auf, ich komme!" losging.

Es avancierte zum bis heute erfolgreichsten Song der Musik-Dreiergruppe, dessen gruseliger Atmosphäre sie seither nicht mehr gerecht werden konnten. Nett und fast betulich fallen dagegen spätere mediokre Leistungsnachweise wie "Sex hat keine Macht" oder "Gott ist ein Popstar" aus. Wie auch die fast schon geheimtippigen "Niemand" und "Gekreuzigt", mit denen diese durchschnittliche Gruppe zuvor auf Rock-Kompilationen wie der CROSSING-ALL-OVER-Reihe (18 Ausgaben, von 1995 bis 2006 erschienen) ein Schattendasein unterhalb des Radars führten. "Augen auf!" bleibt immerhin eine der kontroversesten deutschsprachigen Singles aller Zeiten. Ein brachialer Sound. Muss so!

 

  1. OTTO FÜRST – "Holstein-Lied" (1993) 

Das Signatur-Lied über Schleswig-Holstein, unser nördlichstes Bundesland, konnte gar nicht feierlicher gesungen werden als von OTTO FÜRST! Von der Kompilation "Fetenhits – Die Deutsche", auf der sich Schlager-, Deutschrock- und Fetensongs ablösen, ist auch dies kleine musikalische Ambrosia enthalten, als letztes Lied der zweiten CD.

Ich kenne das Lied auch als "Da wird die Sau geschlacht' – im schönen, schönen Westfalenland" statt Holstein-Land. Doch es ist einfach ein schönes Lied mit schöner Melodie, völlig unverfänglich, ein schönes Beispiel für Lokalpatriotismus und die Besonderheit einer Region. Als eines von vielen Liedern über Regionen, eine Musikrichtung, die durchaus ihre Momente aufweisen kann. Zu diesem Lied, das hier als bestes Beispiel genannt sei, gibt es noch viele Entsprechungen. Sie alle aufzuführen, könnte diese Liste jedoch sprengen. Hier haben wir etwas Wundertolles! Walzer-artig, zum Mitschwingen, lockeren Mittanzen über grüne norddeutsche Wiesen, neben den Holstein-Kühen her!

 

  1. OTTO WAALKES – "Arroganz" (1986)

Wer OTTOs Scherze und Humor mag, kommt auch an seinen "Werbespots" nicht vorbei, an der Parodie derselben. Berühmte Werbespots einer jeden Zeit wurden von ihm immer schon mal gern aufs Schippchen genommen, mächtig auf den behaarten Schlacks-Arm. Die späteren Werke dieser Art sind längst nicht mehr so gut, doch die in den 70ern und 80ern entstandenen Mini-Werke sind einfach fantastisch! Der kürzeste ist etwa: "ALETE kotzt das Kind!". Oder halt dieser hier, eines der besten Kurzliedchen zur Parodie, die ich überhaupt kenne und die mich kindisch kichern lassen – und wem ginge es nicht so, nicht nur den 70s-Kids! Nee, nee, es ist einfach viel zu geil! Wer kennt nicht noch den schönen Werbejingle der ALLIANZ-Privatversicherung mit Hauptsitzt in München? Wer liebt ihn nicht? Auf derselben Melodie basierend, nur mit der Klampfe in der unverkrampften Hand zupft OTTO mit seiner engelsgleichen Ottifanten-Stimme eine knallharte Verballhornung. Die ALLIANZ dürfte davon kaum begeistert gewesen sein, ähnlich wie, als sich ein junges Herren-Duo als DIE ALLIANZ bezeichnete (es musste sich dann in "Band ohne Namen" umbenennen) – oder als die "Erste Allgemeine Versicherung" in Österreich zunächst dagegen klagte, dass sich dort eine Band gegründet hatte, die sich "Erste Allgemeine Verunsicherung" nannte. Zum Lachen ist es allemal. Denn wer sich der Arroganz ganz hingibt…Nun ja. Den Rest kennt Ihr doch alle, wie?

 

  1. OTTO WAALKES – "Dänen lügen nicht" (1976) 

Spekulieren kann ich bloß, ob diese lupenreine Textparodie auf MICHAEL HOLMs Schmalz-Schlager-Ballade "Tränen lügen nicht" bei allen Dänen, die zufällig auch des Deutschen mächtig sind, großen Anklang fand. Nicht immer lacht man über absurde Scherze, denn schon die Einleitung hat es in sich, wenn OTTO das frei erfundene Klischee aufs Tableau bringt, dass es im folgenden Lied um eine "Volksgruppe" ginge, "die dafür bekannt ist, nicht immer ganz die Wahrheit zu sagen". Auch der Text wirft dann, in zwei scherzhaften Strophen, kein allzu positives Licht auf Dänen: Die Kerle sind ziemlich eifersüchtig und schlagen dich schon mal krankenhausreif, wenn du dich "an eine Dänin ran" machst, die ihre Freundin ist und sie dir daraufhin ankündigen, dich zu vermöbeln: "Schau im Krankenhaus – im Spiegel dein Gesicht – und du siehst ein: Dänen lügen nicht!" Auch die Erpressung kleiner Geldbeträge mit vorgehaltener Waffe ist so eine Sache…Das könnte nicht jeder geil finden. Wir Deutschen sind es ja schon gewohnt, ständig in mehr oder minder blöde Nazi-Witze verstrickt zu werden (und seltener auf unsere Hippiehaftigkeit seit unserer "Willkommenskultur"-Notgeilheits-Euphorie, deren Folgen wir in unserer naiven Gutmensch-Wohlfühlhaftigkeit noch gar nicht abschätzen können) – was sollen dann Dänen über diese frei ausgedachten Dinge denken?

Da das Lied ungemein charmant-witzig ist, in typischer OTTO-Manier, ist jedoch fraglich, ob man dem "Blödelbarden" wirklich böse sein kann! Er macht einfach die spaßigsten Texte (gleichauf mit RAAB, der auch nicht übel ist/war) und hat das Talent, mit Einfachem zum Lachen zu bringen. Also klopfen wir uns den Staub ab und schreiten würdig durch diese pikante Parodie. Ist ja für einen guten Zweck: Für unser Zwerchfell zum Lachen. Und diese Klassiker werden einfach nicht alt!

 

  1. OTTO WAALKES – "Friesenjung" (1993)

OTTO WAALKES versteht sich nicht nur auf alberne oder flache Flachs-Witze, nein, er kann auch lustige Liedparodien. Wie so einige Lieder auf dieser Liste, kann auch dieses mit einer Melodie aufwarten, die einem anderen Meisterwerk entlehnt ist: "Englishman in New York" heißt STINGs Nummer, in der er (einer wahren Begebenheit folgend) über einen aus England stammenden Mann, der nach New York zog, in diese hektische, hastige "city, that doesn't sleep", wie es FRANK SINATRA in seinem "Theme From New York, New York" ausdrückte. Was man überhaupt im "Big Apple", diesem Höllenmoloch, will, entzieht sich meiner Kenntnis. Zwischen all den Hochhäuserschluchten, den schnurgeraden Straßen, der Hektik, der Überlaufenheit von über acht Millionen Einwohnern und das nur wenige Grün (der Central Park), würde man sich nicht nur als Englishman, sondern auch Germanman oder Italianman oder Frenchman unwohl fühlen!

Eine lokalpatriotische Identitäts-Deklaration hat man hier, bei dieser Neuversion, allerdings: augenzwinkernd. "Friesenjung" ist OTTOs geniale Antwort auf das Original, damit es eine Hommage bleibt und nicht zu sehr ins Lächerliche abdriftet, hat er sich einige professionelle Musiker geholt: Einen Schlagzeuger, einen Saxophonisten, um die musikalische Grundstimmung des Originals etwas aufzufangen, zum Beispiel. Dann überführt er das Gesamtkonzept in den typisch norddeutschen, ja, FRIESISCHEN Kontext, wobei er sich zunächst noch an das Original hält: "Ihr trinkt Kaffee, ich trink Tee bei mir!" – ist noch halbwegs eine Verbeugung vor STINGs Werk. Das kleine, ruhig-überschaubare Leben eines "Friesenjungen", der in einem Leuchtturm hinterm Deich wohnt (wie auch im dritten OTTO-Spielfilm "OTTO – der Außerfriesische", 1989) und seine Frühstückseier am liebsten weich isst, stellt die norddeutsche Flachlandschaft mit ihren Stärken, dem Grünen, Ruhigen, Beschaulich-Idyllischen neben das allzu Städtische. Der Leuchtturm wird flugs zum "Eiffelturm" veredelt, das Wiesengras, das auf dem Deich wächst wird in der einzigen englischsprachigen Strophe (der dritten) einem Reggae-Mädchen aus Jamaika als Ersatz für das Hasch-Gras angeboten, was diese Strophe eigentlich zur süßesten und lustigsten des Liedes macht. Ein immer wieder gern gehörtes, witziges Heiterkeitswerk, das Sorgenfalten zu vertreiben vermag und musikalisch bestens arrangiert ist – gespickt mit den üblichen OTTO-typischen Scherzen! Wahnsinnig cool!

 

  1. OTTO WAALKES – "Hänsel und Gretel" (Variationen) (diverse Jahre)

Seit gefühlten Jahrmillionen bringt unser lieber "Blödelbarde" (diese Bezeichnung/Zuschreibung ist ausdrücklich nicht von mir), der alberne, bombig lustige Blondschopf aus dem hohen Nordwesten der Republik, dem schönen aber vergleichsweise platten Land (mit plattem Deutschsprech) Ostfriesland, immer wieder neue Versionen (Neuversionen) des alten Hänsel-und-Gretel-Liedes an. Das Erwähnte stützt sich stets auf die Grundmotive und Basis-Archetypen des wohl bekanntesten GEBRÜDER-GRIMM-Märchens: Ein Geschwisterpaar (Bruder + Schwester) wird von den Eltern im Wald ausgesetzt, da sie sich ihre Versorgung nicht mehr leisten können. Dann gibt’s da das Haus aus Süßigkeiten (hauptsächlich: Lebkuchen) – und eine ältere, verschrumpelte Dame, die sich allerdings (Spoiler-Alarm!) als böse Hexe mit Hang zum Kinder-Kulinarischen hat, mit anderen Worten: Die gern das Fleisch der Kinder als eine mehrere Mahlzeiten umfassende Luxusleckerei gewinnen möchte.

Soweit, so bekannt. Doch OTTO-Fans, unter ihnen ich, rasten immer noch freudig aus, wenn sie die neuesten Versionen des immerselben Themas vorgesetzt bekommen: Zu den Melodien jeweils zeitnaher, zeitbekannter Songs spinnt OTTO immer neue Comedy-Elemente um die klassische Konstellation der Story.

Klar könnte man meinen, das würde sich irgendwann ablutschen und abgedroschen, mit Augenrollen quittiert, zu den Akten gelegt. Doch weit gefehlt! Zu praktisch jedem OTTO-Auftritt gehört eben auch dieses immer staubansetzendere Märchen in der Sangesbardenform! Man erwartet es schon von ihm. Und es ist damit wohl der bekannteste und langlebigste Running-Gag der deutschen Humor- und Musikgeschichte, sogar noch langlebiger und bekannter als das Meiste von LORIOT! LORIOT verzichtete allerdings praktisch gänzlich auf Gesangsdarbietungen (musikalische Einlagen, etwa bei "Ödipussy", wurden stets von anderen performt, etwa "Meine Schwester, die Polyester"), weshalb von ihm eher geflügelte Worte geblieben sind.

Nun, mir persönlich gefallen die ersten Versionen gut, 1983 auf dem Audio-Album "Hilfe, OTTO kommt!" enthalten – und die damals aktuelle NEUE DEUTSCHE WELLE parodierend, mit ihren berühmtesten Songs. Beim kurzen Anspielen auf NENAs Überhit "99 Luftballons", auf den Schluss, um genau zu sein, muss ich mich immer noch schlapplachen: "99 Pfefferkuchen – wollte ich einmal versuchen – Wenn sie schwer im Magen liegen – steh ich auf und lass einen fliegen!" – Oder das besonders kurze parodistische Stück auf UDO LINDENBERGs "Sonderzug nach Pankow": "Entschuldigen Sie, ist das der Zug zum Knusperhäuschen?" Einfach geil! Verlässlich wie ein Uhrwerk gibt es jedes Jahr neuen Hänsel-und-Gretel-Stoff für die schwerstabhängigen Junkies. Danke, lieber OTTO!

 

  1. OTTO WAALKES – "Schäfchenlied" (1985)

1985, Szenario bei "OTTO – DER FILM": Nachdem der glückliche, aus der ostfriesischen Provin stammende Junge namens "Otto" in die nächstgelegene Großstadt kommt, leiht er sich bei einem Kredithai (namens SHARK auch noch ausgerechnet, sehr vertrauenswürdig!) Geld für seine kleine Ich-AG bzw. sein "Startup", wie man es heute neudeutsch nennt. Bei diesem bietet er Lösungen für alles an, mit seinem "Otti" = Ottis Super Service International. Als er auf einer Baustelle für eines dieser Projekte ein paar Säcke Zement klauen geht, rettet er einer versehentlich vom zweiten Stock des Rohbaus fallenden, sich erschrocken habenden reichen Erbin SILVIA (VON KOHLEN UND REIBACH) das Leben. Wie es sich gehört, man hat ja guten Stil, wird er von der Hausherrin, Frau VON KOHLEN UND REIBACH Senior (exzellent: ELISABETH WIEDEMANN, Frau TETZLAFF aus "Ein Herz und eine Seele") zu einer kleinen Feierlichkeit eingeladen, bei der ihm ein "wertvolles Geschenk" überreicht wird. In Erwartung vielen Geldes, schließlich muss der junge, erfolglose Typ namens Otto seine Schulden beim Kredithai zurückzahlen ("Bald ist Zahltag!") und er möchte sicherlich mehr Geld für sein kleines Unternehmen zusammenkriegen. Über das "wertvolle Geschenk", das sich "leider" nur als eine Flasche edlen alten Weines entpuppt, freut er sich natürlich nicht (zu dem Zeitpunkt weiß er noch nicht, dass sie aufgrund ihres Alters exakt den Betrag wert ist, den er dem Kredithai schuldet = sowas gibt’s nur im Film), sondern sinnt darauf, eine wertvolle Brosche zu stehlen, die er auf einem Kaminsims liegen sieht. Dafür muss er der Hausherrin, die erklärt, dass sie "todmüde" sei, mit einer vorgefundenen Gitarre oder Mandoline oder so ein "Schlaflied" singen. Es wird das "Schaflied" oder "Schäfchenlied". In einer direkten INSTERBURG & CO.-Parodie wird das berühmte "Ich liebte ein Mädchen…" auf den Arm genommen, nur nicht lang, sondern knackig-kurz und frisch-fröhlich. Dass die meisten Zahlen zwischen 1 und 1000 fehlen, liegt daran, dass die Hausherrin, die ziemlich schnell in Schlummer fällt, immer wieder hochschreckt – und Otto so tun muss, als habe er einige Strophen dazwischen gesungen, sodass sie, das Zeitgefühl und sich in geistigen Absencen verlierend, endlich ganz einschläft. Es gelingt ihm, sie einzuschläfern – mit dem unten zu sehenden Text – doch als er kurz vorm Diebstahl steht, obsiegt sein Gewissen über den inneren "Teufel"… Sehr feines Parodiechen.

 

  1. OTTO WAALKES – "Wir haben Grund zum Feiern" (1994)

Am besten sind doch immer die deutschsprachigen Lieder, in denen so richtig schön nach Herzenslust Namedropping betrieben wird: Viele Beispiele machen den Kohl schön saftig, rund und fett und wirken nett bis neckisch, lustig bis langweilig, aber immer wieder heiter!

Eine der (neben SHLOMO FINKELSTEINs, siehe weiter unten) geilsten Parodien auf BILLY JOELs genialsten Song, in dem er stichwortartig bedeutende historische Ereignisse, berühmte Persönlichkeiten aus Politik, Kunst, Sport und sonstiger Weltgeschichte (auch einen Serienmörder) aneinanderreiht, "We Didn't Start The Fire", ist dieser hier, das ultimative Sauflied, das im Wesentlichen nur auf einer wildgespielten, derwisch-artigen Akustikgitarre begleitet wird: Hier werden sämtliche relevanten berühmt-berüchtigten alkoholischen Getränkesorten, die in Deutschland seit langer Zeit beliebt sind, aufgezählt, immer in Verbindung mit der Gefahr des Kotzens/Reiherns, im Refrain des rattenkurzen und dafür würzigen Liedes heißt es treffend: "Wir haben Grund zum Feiern", was leicht variiert wird mit "Wir haben Grund zum Reihern – zerfrisst es uns auch die Därme – schenkt es uns doch Wärme!" Wer sich gern zu Tode saufen möchte, findet hier die prominenten Namen, mit denen er sich eindecken kann, um sich den finalen "Schuss" zum Exitus zu verpassen. Doch nie zu viel saufen, liebe Kinder!




Deutsche Sprache – schwere aber wunderschöne Sprache! So könnte man sagen. Eine der schönsten
überhaupt. Mir gefällt zwar, um ehrlich zu sein, das Französische noch besser und das Englische,
Italienische, Spanische – sie alle klingen, je nach Genre, wundervoll und harmonisch. Da ich als Patriot
(selbstverständlich mit kritischer Distanz zu dunklen Zeiten) zwar den Löwenanteil internationaler, meist
auf Englisch gesungener Musik bevorzuge, steht mir der Sinn zurzeit danach, ab und zu meine
Muttersprache zu hören. Im Gesang, um genau zu sein. Da ich mein Geburts- und Heimatland mag, ist mir
dies eine besondere Freude: Ich präsentiere deutschsprachige Musik aus den deutschsprachigen
Ländern Europas, namentlich, dem Alphabet nach, Deutschland, Liechtenstein, Österreich und die
Schweiz. Die mich geprägt haben. Doch nicht nur mich, sondern viele Generationen von Menschen.
Obgleich der Hauptteil im 20. Jahrhundert, speziell der zweiten Hälfte, liegt, warten hier sogar manche
Überraschungen auf. Manche Lieder sind es, die jeder kennt, manche, die eher "Special Interest" sind
(kein Schweinkram).

Es handelt sich hier um einen kunterbunten, kreativen Reigen verschiedenster Musikstile. Diverse
Themen werden verhandelt, die Texte handeln von Liebe, Eifersucht, der Beziehung der Geschlechter, von
Männern, Frauen und Diversen, Hoffnung, Trauer, Verzweiflung und Pessimismus. Es gibt
kapitalismuskritische und antisozialistische Texte ebenso wie unpolitische Lyrics, poetisch Hochwertiges
und Banales, Plattes und Primitives und einfach nur Doofes zum schlichten Blödeln. Einzigartig und
facettenreich, wie das Leben eben ist. Es wird gesungen, geträllert, gegrölt, gebrüllt, geschmachtet und
gesprochen: Mal wütend, mal nörgelnd, mal furchtbar albern oder lustig und lebensfroh, mal depressiv
und hoffnungslos. Philosophisch, tiefschürfend, langatmig und kurz-bündig, aus vielen und wenigen
Worten bestehend, mit und ohne Herz: Das ist deutsche Musik, aus allen Zeiten (von denen
Aufzeichnungen bestehen) und Genres.

Die Lieder sind nach dem Alphabet geordnet, genauer nach dem "Vornamen" des Künstlers. Egal, ob
Künstlername oder echter bürgerlicher Name, alles ist nach genanntem Prinzip angeordnet, nicht nach
Qualität, Charterfolg oder gewonnenen Musikpreisen oder gar Goldenen Schallplatten. Besagte Qualität
kann unterschiedlich ausfallen, doch bei sämtlichen hier aufgeführten Meisterwerken handelt es sich um
durchweg hörenswerte Lieder (aus meiner persönlichen Sicht), die eine bedeutende Rolle spielen, gerne
und gerade im musikhistorischen Kontext. Jeder Song ist mit der Jahresangabe des Erscheinens in
Klammern dahinter vermerkt. Verknüpfungen und Erwähnungen der Songs untereinander gibt es
ebenfalls, sowie gelegentliche Verweise auf nicht in der Topliste vorhandene Lieder. Es wird also ein
interaktiver Bezug aufgebaut. Wenn in Klammern Sätze wie "siehe weiter unten/oben" stehen, ist dies auf
die Originaldatei zurückzuführen. Dort steht alles der Reihe nach, was hier in mehrere Dateien unterteilt
ist, um den Rahmen nicht zu sprengen und den Lesefluss sowie Lesegenuss zu steigern.
Da ich die Texte der Lieder offenbar nicht abbilden/unter den Texten vollständig abdrucken darf, habe ich
sie aus meiner Originaldatei entfernt.
Sie müssten, wie wohl auch die Lieder selbst, überwiegend im Internet auffindbar sein, bis auf sehr
wenige Ausnahmen.

Da man an jeder Ecke unseres heutigen "besten Deutschlands aller Zeiten" immer wieder mit
linkskonnotierten Agenden und Legenden behelligt wird und vielfach eine neue (nicht nur
Pandemie-)Propaganda verzapft, kann es auch bei mir zu entsprechend bissigen Kommentaren zum
Zeitgeschehen kommen. In Zeiten, in denen jeder Lebensbereich politisch ist oder sein soll, sind
gelegentliche Ausflüge in dieses Fach unvermeidlich. Dennoch habe ich versucht, viel Spaß mit
einzubringen, nicht nur die ernsten Töne. Als Rebell, der sich gegen den Zeitgeist und jeglichen
Mainstream, egal, von welcher Seite, stellt, komme ich nicht umhin, dies zu tun. Meine Weltsicht kann und
wird auch in die Texte einfließen. Doch nicht ausschließlich, sondern nur dort, wo es (mir/meines
Erachtens) passt.

Diese Topliste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit – für jeden Geschmack ist jedoch etwas
Passendes dabei. Wer alle aufgeführten Lieder hören will, vielleicht eine Ergänzung seiner Sammlung
oder seines Repertoires anstrebt, kann sämtliche Songs mittlerweile leicht im Internet finden, auf
YOUTUBE, BITCHUTE und MYVIDEO müsste sich jede Menge davon finden lassen. Bei AMAZON, JVC
und vielen anderen kann man sich, gegen eine kleine Gebühr, versteht sich, auch einzelne Songs
herunterladen. Internetradiosender sowie Musikstreaming-Plattformen wie DEEZER oder SPOTIFY dürften
ebenfalls so gut wie alle Songs in ihrem Fundus haben. Wer über eine ausgeprägte Schallplatten-
und/oder CD-Sammlung wie ich verfügt und für viele Stile offen ist, wird gewiss ebenfalls zumindest einen
Großteil des hier Aufgeführten finden.

Ich wünsche allen potenziellen Lesern viel Spaß und eine außergewöhnliche Entdeckungsreise durch die
Klanglandschaften deutschsprachiger Musik.
Karl-Konrad Knooshood, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 27.06.2021. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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