Karl-Konrad Knooshood

Deutschsprachige Musikwunder 47 - Buchstabe R 472 bis R 474

 

 


 

 

 

  1. RADIO PSR – Sachsensongs – "EFF-Stimme (Hör off de Muddi) Auf Sächsisch!" (2016)

Wenn Parodien die Originale um Längen schlagen, hat man es entweder mit vielen Lieder-Neuversionen des US-amerikanischen Spaßsängers WEIRD AL YANKOVIC zu tun – oder, in diesem Fall, mit RADIO PSR, einem sächsischen Radiosender, der auch auf YOUTUBE einige seiner Werke verbreitet. Die hier vorliegende Parodie auf "Stimme" von EFF sorgte indes für ein Zerwürfnis, das bis dato wohl mindestens zweitschlimmste Missverständnis zwischen meiner Mutter und mir. Die Aufzählung der wohl ziemlich Standard und abgedroschenes Klischee gewordenen Lebensweisheiten, Zurechtweisungen und Hinweise von Müttern, vermutlich nicht nur in Sachsen, Deutschland, Europa oder der Welt, die es nur gutmeinen, fand bei meiner Mama keinen Anklang. Sie bekam das Ganze in den sprichwörtlichen falschen Hals, als ich es kommentarlos an sie sendete, leider weder mit einem Smiley noch einem sonstigen Hinweis versehen, dass es ein Scherz ist/sein soll. Mein Fehler, denn kurz nach Erhalt des Dateilinks per WHATSAPP, rief mich meine Mutter wutentbrannt an und machte mich telefonisch zur Schnecke, während ich ihr vergeblich zu erklären versuchte: "Nein, Mutter, das ist kein Lied, das sich gegen dich richtet, sondern eine lustige Persiflage auf das, was Mütter einem so zu sagen haben, dazu noch mit dem oftmals für einige Lacher geeigneten sächsischen Dialekts.

Zugegeben: Einige Textpassagen sind missverständlich und können als Affront gewertet werden. "Hör auf die Mutti, wenn dich was plagt – sie gibt dir Rat – und das meistens ungefragt", heißt etwa der Refrain, übersetzt ins Hochdeutsche.

Musikalisch orientiert sich das Lied sehr stark an dem Original, das es veralbert. Nun, ich finde diesen sächsischen Beitrag zu einer schöneren Parodielandschaft äußerst passend, pfiffig und spannend, zugleich tragikomisch. Es ist ein wahrer Jammer, eine Schande geradezu, dass es zu einem solchen Missverständnis kam. Das Lied habe ich, aus Protest, Trotz und auch Schock über diese Reaktion meiner Mutter mir gegenüber jahrelang nicht mehr gehört. Neulich entdeckte ich es, wie so viele alte Spaß- und Humorsongs zum Schmunzeln, wieder. Unbedingt mal auf YOUTUBE hören!

 

  1. RAHEL OEHRI-MALIN – "Do Khör I Hi" (2019)

300 Jahre LIECHTENSTEIN! Ja, 2019 feierte das sympathische kleine Land, eine Alpen- und Rheinrepublik, die etwas mehr als ein Zehntel der Einwohnerzahl meiner momentanen Heimatstadt hat (also knapp 38.000 Einwohner, die Hauptstadt VADUZ davon knapp über die Hälfte des Dörfchens, aus dem ich mal kam, also über 5.000 Personen), sein 300-jähriges Bestehen seit der Gründung 1719. Ein kleines, bergiges Land, aus dem man leider wenig Musik kennt (weder welche auf Deutsch noch Englisch oder in anderen Sprachen), die international oder europaweit große Karriere gemacht hätte. Dieses Lied wurde vom Radiosender RADIO LIECHTENSTEIN als Gewinnerlied des Wettbewerbs für ein Jubiläumslied zur 300-Jahr-Feier ausgewählt. Geschrieben wurde es von einer gewissen RAHEL OEHRI-MALIN, einer jungen, sympathischen Dame, die auch auf der entsprechenden Internetseite (LIECHTENSTEINs Domain lautet auf .li) zu sehen ist, samt dazugehörigem Musikvideo. Im Liechtensteiner Dialekt verfasst, einer Variante des Deutschen, das Landessprache ist (übrigens ist Liechtenstein das einzige deutschsprachige Land, das Deutsch als einzige Amtssprache hat und nicht noch andere Sprachen und Minderheitensprachen als alternative Amtssprachen akzeptiert (im Gegensatz zu Deutschland, Österreich, der Schweiz). Es handelt sich um ein bodenständiges, heimatliebendes Lied voll bescheiden-sympathischem Patriotismus, wohltuend unpolitisch (linkspolitisch-populistisch angehauchte Befindlichkeits- und Selbstkasteiungssongs haben wir hierzulande ja schon genug, das muss uns Liechtenstein durchaus nicht nachmachen) und fein.

Das "Da gehör ich hin" auf Hochdeutsch heißende Lied wartet mit zurückhaltenden Naturbeschreibungen auf, die wunderschönen Ortschaften und Berge werden aufgezählt ("Frick, Beck, Gassner, Sprenger, Seger, Büchel, Marxer, Kieber, Feger") und das Idyll wird mittels behutsamem Gitarrenspiel auf extrem langsamem Popbeat und mit einigen wenigen Hintergrundinstrumentalgeräuschen aufgehübscht, ansonsten kann man sich auf die glockenklare, helle Stimme der Dame verlassen, die das ganze Stück hindurch singt. Eine nette, nein, mehr als nette, im positiven Sinne "fette", also obergeile kleine Liebeserklärung an ihre Heimat, die der jungen Dame zu Recht den Preis beim Wettbewerb verschaffte.

In Punkto Heimatliebe kann man sich in Deutschland durchaus mal etwas von der kleinen Republik abschauen, die sich nach WW II verständlicherweise in ihrer Hymne (siehe JAKOB JOSEF JAUCH) vom Deutschen, zumindest bezogen auf Deutschland, etwas abgrenzte und ja auch ihr eigenes Ding macht. Nun denn, ich möchte mal wieder jemanden derartig schön über unser Land singen hören – wenigstens über eine Region. Letzteres findet in dieser Topliste mehrfach statt, ja, aber es geht nicht weit darüber hinaus. Hier haben wir ein wunderhübsches Beispiel für Musik in einem kleinen Idyll mitten im umkämpften Europa, aus einem Land, das wohl weit weniger, falls überhaupt, durch die massive toxische Muselmannen-Immigration penetriert und dadurch allmählich transformiert wird.

 

  1. RALF BENDIX – "Babysitter-Boogie" (1961)

Eine verrauschte, stark nebengeräuschhaltige Audiokassettenaufnahme, über die Jahre und vielfaches Abspielen stumpf und dumpf geworden, gerade das umso mehr den Retro-Charme vermittelnd – das ist die einzige Version dieses Liedes, die ich bis zum Frühling 2021 kennenlernte. Ein Lied, das mir in der Zwischenzeit zwischen meiner Kindheit der 80er und frühen 90er, ehe ich dann endlich Teenager und amtlicher Jugendlicher wurde, entfallen war. Eine Doppel-CD-Kompilation alter Schlagerhits, vorwiegend aus den 50ern und 60ern, hatte es mir angetan: Für lächerliche 4,99 Euronen ging sie bei ROSSMANN über die Ladentheke. Da der Einzelhandel seit dem Zeitalter des Covidismus komplett dicht war und man nur noch in Supermärkten, Discountern und Drogerien überhaupt an Compactdiscs herankommen konnte und ROSSMANN (im Gegensatz zum schärfsten Konkurrenten DM) eine wenigstens kleine Auswahl an Musik-CDs, Hörspielen und Hörbüchern auf CD aufweist, stieg meine Sehnsucht nach "neuer" Musik, wenn's auch alte war. Mit Beglückung stellte ich fest, dass der "Babysitter-Boogie" des Herrn BENDIX auch auf dem Sampler war. Das Lied legte ich gleich in den Player: Das niedliche Babygeräusch, der Boogie, wie der Name schon sagte, das war etwas Besonderes. Allerhand niedliche Babylaute sind im Song zu hören, der nicht besonders lang ist, dafür umso kurzweiliger.

Wer sich gern an seine Baby-Zeit erinnert (und meine Mutter erinnerte sich stets gern an die Zeit meines noch sehr jungen Seins), ist bei diesem Lied goldrichtig, das man ohne weiteres als "Fortsetzung" (inoffiziell) des Songs "Wenn du da bist" (siehe etwas weiter oben, PUR) betrachten könnte. Mit seiner schönen Herrenstimme geleitet RALF BENDIX vergnügt in bester Laune durch das Lied, das ins Ohr und sehr zu Herzen geht.



Deutsche Sprache – schwere aber wunderschöne Sprache! So könnte man sagen. Eine der schönsten
überhaupt. Mir gefällt zwar, um ehrlich zu sein, das Französische noch besser und das Englische,
Italienische, Spanische – sie alle klingen, je nach Genre, wundervoll und harmonisch. Da ich als Patriot
(selbstverständlich mit kritischer Distanz zu dunklen Zeiten) zwar den Löwenanteil internationaler, meist
auf Englisch gesungener Musik bevorzuge, steht mir der Sinn zurzeit danach, ab und zu meine
Muttersprache zu hören. Im Gesang, um genau zu sein. Da ich mein Geburts- und Heimatland mag, ist mir
dies eine besondere Freude: Ich präsentiere deutschsprachige Musik aus den deutschsprachigen
Ländern Europas, namentlich, dem Alphabet nach, Deutschland, Liechtenstein, Österreich und die
Schweiz. Die mich geprägt haben. Doch nicht nur mich, sondern viele Generationen von Menschen.
Obgleich der Hauptteil im 20. Jahrhundert, speziell der zweiten Hälfte, liegt, warten hier sogar manche
Überraschungen auf. Manche Lieder sind es, die jeder kennt, manche, die eher "Special Interest" sind
(kein Schweinkram).

Es handelt sich hier um einen kunterbunten, kreativen Reigen verschiedenster Musikstile. Diverse
Themen werden verhandelt, die Texte handeln von Liebe, Eifersucht, der Beziehung der Geschlechter, von
Männern, Frauen und Diversen, Hoffnung, Trauer, Verzweiflung und Pessimismus. Es gibt
kapitalismuskritische und antisozialistische Texte ebenso wie unpolitische Lyrics, poetisch Hochwertiges
und Banales, Plattes und Primitives und einfach nur Doofes zum schlichten Blödeln. Einzigartig und
facettenreich, wie das Leben eben ist. Es wird gesungen, geträllert, gegrölt, gebrüllt, geschmachtet und
gesprochen: Mal wütend, mal nörgelnd, mal furchtbar albern oder lustig und lebensfroh, mal depressiv
und hoffnungslos. Philosophisch, tiefschürfend, langatmig und kurz-bündig, aus vielen und wenigen
Worten bestehend, mit und ohne Herz: Das ist deutsche Musik, aus allen Zeiten (von denen
Aufzeichnungen bestehen) und Genres.

Die Lieder sind nach dem Alphabet geordnet, genauer nach dem "Vornamen" des Künstlers. Egal, ob
Künstlername oder echter bürgerlicher Name, alles ist nach genanntem Prinzip angeordnet, nicht nach
Qualität, Charterfolg oder gewonnenen Musikpreisen oder gar Goldenen Schallplatten. Besagte Qualität
kann unterschiedlich ausfallen, doch bei sämtlichen hier aufgeführten Meisterwerken handelt es sich um
durchweg hörenswerte Lieder (aus meiner persönlichen Sicht), die eine bedeutende Rolle spielen, gerne
und gerade im musikhistorischen Kontext. Jeder Song ist mit der Jahresangabe des Erscheinens in
Klammern dahinter vermerkt. Verknüpfungen und Erwähnungen der Songs untereinander gibt es
ebenfalls, sowie gelegentliche Verweise auf nicht in der Topliste vorhandene Lieder. Es wird also ein
interaktiver Bezug aufgebaut. Wenn in Klammern Sätze wie "siehe weiter unten/oben" stehen, ist dies auf
die Originaldatei zurückzuführen. Dort steht alles der Reihe nach, was hier in mehrere Dateien unterteilt
ist, um den Rahmen nicht zu sprengen und den Lesefluss sowie Lesegenuss zu steigern.
Da ich die Texte der Lieder offenbar nicht abbilden/unter den Texten vollständig abdrucken darf, habe ich
sie aus meiner Originaldatei entfernt.
Sie müssten, wie wohl auch die Lieder selbst, überwiegend im Internet auffindbar sein, bis auf sehr
wenige Ausnahmen.

Da man an jeder Ecke unseres heutigen "besten Deutschlands aller Zeiten" immer wieder mit
linkskonnotierten Agenden und Legenden behelligt wird und vielfach eine neue (nicht nur
Pandemie-)Propaganda verzapft, kann es auch bei mir zu entsprechend bissigen Kommentaren zum
Zeitgeschehen kommen. In Zeiten, in denen jeder Lebensbereich politisch ist oder sein soll, sind
gelegentliche Ausflüge in dieses Fach unvermeidlich. Dennoch habe ich versucht, viel Spaß mit
einzubringen, nicht nur die ernsten Töne. Als Rebell, der sich gegen den Zeitgeist und jeglichen
Mainstream, egal, von welcher Seite, stellt, komme ich nicht umhin, dies zu tun. Meine Weltsicht kann und
wird auch in die Texte einfließen. Doch nicht ausschließlich, sondern nur dort, wo es (mir/meines
Erachtens) passt.

Diese Topliste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit – für jeden Geschmack ist jedoch etwas
Passendes dabei. Wer alle aufgeführten Lieder hören will, vielleicht eine Ergänzung seiner Sammlung
oder seines Repertoires anstrebt, kann sämtliche Songs mittlerweile leicht im Internet finden, auf
YOUTUBE, BITCHUTE und MYVIDEO müsste sich jede Menge davon finden lassen. Bei AMAZON, JVC
und vielen anderen kann man sich, gegen eine kleine Gebühr, versteht sich, auch einzelne Songs
herunterladen. Internetradiosender sowie Musikstreaming-Plattformen wie DEEZER oder SPOTIFY dürften
ebenfalls so gut wie alle Songs in ihrem Fundus haben. Wer über eine ausgeprägte Schallplatten-
und/oder CD-Sammlung wie ich verfügt und für viele Stile offen ist, wird gewiss ebenfalls zumindest einen
Großteil des hier Aufgeführten finden.

Ich wünsche allen potenziellen Lesern viel Spaß und eine außergewöhnliche Entdeckungsreise durch die
Klanglandschaften deutschsprachiger Musik.
Karl-Konrad Knooshood, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 28.06.2021. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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