Sabine Brauer

Die Taube

Sonntagmittag, ich komme gerade vom Gottesdienst, da sehe ich sie völlig erschöpft auf meinem Pflaster sitzen. Zuerst kümmere ich mich nicht weiter darum, doch als sie Stunden später immer noch da ist, stelle ich ihr Brotkrumen hin. Zuerst ganz vorsichtig, mich immer im Auge behaltend kommt sie näher und frisst. Beim Kaffeetrinken im Garten sucht sie unsere Nähe und wir müssen aufpassen, dass der Hund, der auf der Lauer liegt, sie nicht angreift. Augenscheinlich gefällt ihr der Ort, den sie sich zum Rasten ausgesucht hat und auch die Menschen. Nach einer Weile kann ich der Taube ganz nahe kommen, ihren Fressnapf anfassen, aus dem sie dann frisst. Und Durst hat das Federvieh. Ein halbes Puddingschälchen schlürft es leer.

Gegen Abend bemerke ich, dass das Tier uns auch in die Wohnung gefolgt ist. Es sitzt auf der Matte im Flur. Von dort muss ich sie leider wieder nach draußen befördern, denn ich möchte keine Hinterlassenschafften von ihm im Haus haben.

Montagmorgen, unser Sonntagsgast hat sich wohl verflüchtigt, doch nein , er hat nur einen kleinen Ausflug in die Nachbarschaft gemacht. Ich war schon ein wenig traurig wegen der treulosen Tomate. Er wartet auf sein Futter und ich biete ihm ein Stück Meisenknödel an. Der wird erst einmal in Augenschein genommen und im Laufe des Tagen genüsslich verspeist.

Dienstagmorgen, die Taube ist noch da und hockt zusammengekauert auf der Fensterbank. Ihr Gefieder aufgeplustert,, denn es kommt ein leichter Regen vom Himmel. Ich halte ihr Weizenkörner hin. Sie pickt sie aus meiner Hand. Mögen andere sie Ratte der Lüfte nennen, ich mag sie.


© Sabine Brauer

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