Karl-Konrad Knooshood

Deutschsprachige Musikwunder 74 - Buchstabe 662 bis U 663



 

  1. UKW – "Sommersprossen" (1982) 

"Ich bin total verschossen – in deine Sommersprossen", singt der Sänger fröhlich im Refrain des sommertauglichen Liedes der UKW – der NDW zuzurechnen. Eh wir das Radio einschalten, um nach einem passenden Sender auf der "Ultrakurzwelle" zu suchen (inzwischen ist der ganze Scheiß eh digitalisiert), wie es in "Radio" von den WISE GUYS empfohlen wird (siehe etwas weiter unten), widmen wir uns diesem ausgefallenen, extraordinären Blödel-Doof-Spinner-Song, der wenig mehr Bedeutungsebenen aufweist als jedes durchschnittliche HELENE-F-Lied, jedoch im Gegensatz zu diesem "Findelkind vom Schlagerzoo" wenigstens kauzig-komisch. Denn wenn man eine wichtige Erkenntnis aus diesem Song gewinnen kann, dann diese: In der deutschen Sprache gibt es nur wenige Wörter, die auf "ima" enden und sich perfekt reimen, ein ähnliches Phänomen wie bei "Senf". Was reimt sich schon auf Senf? "Genf"… Auf "prima" reimt sich bloß noch "Klima", der Name der im Lied erwähnten Herzensdame des Liedprotagonisten, "Tina", reimt sich nur noch zu etwa 75%. Ach ja – und der Name des südamerikanischen Landes "Lima" passt auch noch perfekt: "Tina, ist das nicht prima?! – Was für ein Klima! – Gibt’s hier schlechtes Klima – dann fliehen wir nach Lima!" macht er es so einfach, dieser Sangesknabe. Offen gestehen muss ich: Es gibt noch den Schweizer Comedian MARCO RIMA, der in den 90ern durch die SAT1-Comedy-Nachrichtensendung DIE WOCHENSHOW bekannt wurde, der jedoch in diesem Lied nicht vorkommen kann, da es viel zu alt ist, um ihn bereits zu erwähnen. Das Dilemma, nicht mehr auf "ima" reimen zu können, wird also auf humoristische Weise aufgebrochen. Und das macht dieses Lied zu etwas immer noch Bedeutsamem.

 

  1. ULRICH ROSKI – "Des Pudels Kern" (1975) 

Nach dem Titel urteilend und dem Plot-Verlauf im Lied folgend könnte man lakonisch beschreiben: "Mann trifft Hund (der Rasse Pudel) im Wald", doch abgesehen davon, dass diese Beschreibung zu knapp, unzureichend und unterschlagend wäre, wird man diesem sehr unterhaltsamen Stück nicht gerecht. Es besitzt, wie einige Liedermacher-Lieder, keinen Refrain, wird in einem Rutsch durcherzählt, in klassischen Paarreimen, die sich zum Teil skurril ausnehmen. Doch der 2003 leider verstorbene Berliner Liedermacher ROSKI, ULRICH hatte eine Menge mehr drauf, und viel zu erzählen. Kurzweilig beschreibt er, wie er, ganz harmlos, im Wald diverse Arten exotischer Pilze mit seltsamen Namen sammeln will, dabei auf einen Pudel stößt, von dem er erwartet, dass er ihm ein Wild erjagen möge. Doch weit gefehlt: Nicht nur sind Pudel als Zierhunde zu diesem Zwecke absolut ungeeignet (ich empfehle einen Dackel oder Foxterrier als sinnvolle Alternativen), auch spürt dieser Pudel, eher tolpatschig auf sie stoßend: eine Gruppe Soldaten, die eine Tarn- und Manöver-Übung durchführt. So wird nichts aus dem "Pilzragout", das der Pilzfreund bereits imaginiert hatte.

Natürlich wird er von den Soldaten, samt Hund, abgeführt – in etwas, das er zunächst für ein "Hotel" hält – und dort dem Major vorgeführt, mit dem es heitere aber verwirrende und extrem witzige Gesprächsfetzen gibt.

Nach einem "Wortgefecht" zwischen den Beiden, bei dem der Major versucht herauszufinden, wer die vermeintlichen "Hintermänner" und "Mitspione" des arglosen Pilz-Afficionados seien (woraufhin dieser ihm die merkwürdigen Pilznamen nennt, die der Major aber nicht in seiner "Verbrecherdatei" finden kann), lässt man ihn, nach einem Zwischenaufenthalt in einer Gefängniszelle, wieder unbehelligt ziehen, samt Hund. Samt Pudel also. Pudel und Pilzfan trennen sich indes wieder, man geht getrennte Wege, um weitere Verwicklungen, Scharmützel und Missverständnisse zu vermeiden, da es der Pilzsammler-Freak eh nicht so mit Hunden hat. Ende gut, alles gut – und ein lustiges Schmunzellied gegen allzu viele Sorgenrunzeln und gegen die trüben Funzeln, die der Alltag einem zur spärlichen Gemütsbeleuchtung lässt.

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