Aller Anfang ist schwer.
Besonders die Anfänge bei denen man alleine da steht und keinen Rückhalt hat, sich alles neu aufbauen muss.
Chaotisch, wenn man sich nach Kontakten sehnt und doch niemanden trifft.
Dosenravioli isst, weil man ja niemanden bekochen kann und auf dutzenden übrig gebliebenen Portionen sitzen bleibt.
Ekelig, wie oft der Bio Müll geleert werden muss oder eher wie selten - bei dem Ravioli Verschleiß.
Fast schämt man sich für das Verhalten, die mangelnde Sauberkeit, wenn niemand da ist, um beeindruckt zu werden.
Gegenüber die Nachbarn, die dabei beobachten, wie man traurig vor der Mikrowelle steht und die fünfte Portion Nudeln warm macht.
Heiser steht man da und schaut durch die verquollenen Augen dem sich drehenden Teller zu.
Ignoriert wird das Gesicht, das zerknautscht mit Kissenabdruck und Schnodder zu sehen ist.
Jagen die Gedanken einander, fällt das Warten deutlich schwerer.
Kaum ist ein Gedanke gedacht, klopft der Nächste an.
Lösungen für volle Köpfe sollte es geben - gern langanhaltend.
Minuten verstreichen und doch sind die Nudeln kalt.
Nichts desto trotz wird der Teller genommen, kalt oder warm ist auch egal.
Obwohl nur eine Person versorgt werden muss gibt es die Wahl zwischen rotem und grünem Pesto.
Parallel wird sich für den Übergangshunger zur Mahlzeit eine Tomate zwischen die Zähne geschoben.
Qual der Wahl: was wird gemacht?
Rumgammeln ist der neue Lebensstil und wäre zu zweit gar nicht so einfach in den Ausmaßen.
Schlabberlook hat sich schon längst in den Gedanken fest gesetzt und rückt Jeans, Socken und BHs in den Hintergrund.
Traurig aber wahr: Alleine sein ist anstrengend.
Um nicht zu sagen es, fordert ein gewisses Talent nicht durchzudrehen bei der Nähe zu sich selbst.
Viele können das auf die Dauer nicht ertragen.
Wiederum andere bemerken nicht, was sie da eigentlich leisten.
Xylophon spielen wird beim googeln auf die Suche ‚Hobbys alleine zu Hause‘ angezeigt.
Yahoo schlägt Stricken vor.
Zwiespalt zwischen zwei großartigen Möglichkeiten Abwechslung in die Prokrastination zu bringen.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 09.07.2021.
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