Scheißtag!

„Verdammt, das passt doch vorne und hinten nicht!“ David trat fluchend gegen die Wand. Der hölzerne Stützpfosten wollte einfach nicht passen. Und ohne diesen Pfosten konnten die Arbeiten im oberen Stockwerk nicht weitergehen. Super, es passte mal wieder alles zusammen. Die klassische Fortsetzung eines beschissenen Tages. Hätte ihm ja klar sein müssen, als heute Morgen das Auto nicht ansprang. Und auf der Straße war auch die Hölle los. Wie die ganzen Idioten bloß an einen Führerschein gekommen waren? Das Benzin war auch wieder teurer geworden, und das Geld wurde einfach nicht mehr. Außer in den Taschen der Konzernleute natürlich. Und jetzt schicken diese Trottel auch noch den falschen Pfosten. Und wer durfte es wieder ausbaden? Der Chef würde sicher nicht glücklich sein, über die Verzögerung. Und eigentlich hätte David auch verdammt besseres zu tun gehabt, als den scheiß Pfosten wieder zurückzukarren, nur um einen neuen zu holen. Und das alles nach dieser Nacht. Das Baby hatte die ganze Zeit geschrieen, und an Schlaf war nicht zu denken. Und im Bett lief ohnehin seit Wochen fast nichts mehr. Überhaupt hätte David mal wieder etwas Zuwendung brauchen können, anstatt sich die ganze Zeit wie ein Haufen Scheiße behandeln zu lassen. Es schien fast so, als wäre alles selbstverständlich, was er tat. Dass er auch gern etwas Anerkennung hätte, war den Leuten doch egal. Und zu allem Überfluss schien er auch der letzte Mensch auf Gottes weiter Erde zu sein, der vernünftige Arbeit ablieferte. Wenn er sich bloß diesen verfluchten Pfosten ansah. Nicht genug, dass das Holz garantiert minderwertig war, die Idioten hatten ihn falsch zugeschnitten. Wozu vermaß er überhaupt den ganzen Kram, wenn sich doch keiner an die Zahlen hielt? Verdammt, am besten, er würde schon mal den Wagen vorfahren, dann musste er den Balken nicht so weit schleppen.
„Scheißding!“ David versetzte dem Stützposten noch einen Tritt, dann rauschte er aus dem Raum. Auf dem Korridor kam ihm der neue Lehrling entgegen. „Was ist dem denn über die Leber gelaufen“, fragte sich dieser, und als er den Stützposten sah, der schief an der Wand lehnte dachte er: „Vielleicht ist es besser, David etwas Arbeit abzunehmen. Macht bestimmt ne Menge Stress, so ein Neugeborenes.“ Dann richtete er den Pfosten auf, und setzte ihn an seinen Platz. Eines Tages wollte er auch mal Kinder haben.

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