Elke Müller

Amerika....

 

Die Sonne verschwand hinter den Hügeln, bevor die Nacht herein brach. Man rückte näher ans Feuer, da die Abende schon recht kühl wurden. Die beiden Männer lauschten noch einige Zeit den Rednern. Hitzige Reden wurden geführt, über die Grausamkeiten der Weißen, dies stachelte natürlich alle an. Lieber wollte man kämpfen, als wie Feiglinge, vor ihren Feinden zu fliehen. Schon lange, herrschte deswegen ein unversöhnlicher Hass und man war sich in allen Punkten einig die Strafen dafür zu verschärfen, um sich diesen Wölfen nicht weiter zum Fraß vorzuwerfen. Sollten sie nur kommen. Ein unbestimmtes Gefühl nahm Redmon gefangen. Er misstraute den scheinheiligen Frieden.Oh verflucht!“ Erschrocken zog er die Luft ein. Sein Gewissen sagte ihm, welch ein abscheuliches Unrecht begangen wurde. Alles was hier besprochen, entsprach der Wahrheit. Es ist ein Land, welches den Weißen gar nichts angeht und sich dennoch seiner Herrschaft unterordnen wollte. Lässt dafür Männer jeden Alters in einen blutigen Krieg ziehen. Wofür Entbehrungen, persönliche Verluste oder im Dreck liegend, alles abverlangt wurde. Entweder kehrten sie als Krüppel oder überhaupt nicht mehr nach Hause zurück, nur um ein größenwahnsinnige Abenteuer zu bezahlen. Auch er hat um dieses Land gekämpft. War mit einem gewissen Stolz als Bote in wichtigen Angelegenheiten unterwegs. Vertraute dabei auf seine Waffen und seinen Kräften. Jeder Mann wählte irgendwann nun mal seinen Weg selber. Dann wandten er sich ab. Heika klopfte ihm auf die Schulter, als wenn er ahnte, was innerlich wohl Redmon aufwühlte. „ Ich glaube, es werden noch so eine oder andere Überraschung auf dich warten. Immerhin, macht körperliche Größe aus einen Mann noch keinen Helden. Lass uns abwarten, was der nächste Morgen bringt.“ Nach einer Ewigkeit, traten alle Krieger vor das Zelt. Man trennten sich. Jeder bemüht, schnell zum eigenen Zelt zu finden. Redmon trat zögernd in das große Zelt von Abigail ein. Hier herrschte Stille, nur das Feuer gab ein leises knacken und fauchen von sich und war schon fasst herunter gebrannt, eine Wohltat. Salida saß im Hintergrund und sah ihn mit großen Augen an. Noch hatte er sie in der dunklen Ecke nicht bemerkt. Er setzte sich an die Feuerstelle nieder, warf ein paar trockene Tannenzapfen in die Glut und hing kurz seinen Gedanken nach. Zog seinen Brief erneut hervor, betrachtete ihn noch einmal, schüttelte den Kopf und … zerriss ihn in Stücke, warf die Fetzen in die Glut und schaute zu, wie diese zu Asche verbrannten. Sah sich anschließend traurig im Zelt um, welches für einige Zeit seine Heimat gewesen war. Mit einem tiefen Seufzer fing er an seine wenigen Habseligkeiten zu packen. Niemand, das schwor er sich, wird ihn je fertig machen, das weiß er genau. Aber das alles zählt nicht. Es schmerzt vielleicht, aber es gehört immer dazu. Ein Schmerz vor allem für den Sieg des Ichs über all jene anderen, wie diese elenden Miesmacher und vor allem diese verdammten Einschüchterer. Die Wahrheit verschwindet nicht, nur weil man diese nicht ausspricht. Und ja, auch Roger kann gefährlich werden, da er ist, wie er ist. Eine Hand legte sich zaghaft auf seine Schulter. Er fuhr herum. Mit einen kalten und feindseligen Blick, streifte er flüchtig die Person neben sich. Fühlte plötzlich einen schnellen Herzschlag in der Brust, sein Blut klopfte in seinen Adern. „ Jedes Geschöpf hat Wünsche, Empfindungen, Empfindlichkeiten und auch Schwächen,“ hörte er Salida wispern. Sehnsucht, Traurigkeit und ein Gefühl von Verlust kam in ihm auf, es nahm ihn vollkommen gefangen, ohne es sich erklären zu können. In ihren Augen zeigte sich ein entrückter Schmerz. „ Das macht einen Menschen ja gerade aus, durch Liebe und Freundschaft, aber auch durch Verlust, Schmerz und Tod zu lernen und daran zu reifen… Du hast viel Kenda ( magische Kräfte ) in dir.“ Er drehte Salida für ein paar Augenblicke den Rücken zu und als er sich wieder umdrehte, schüttelte diese verlegen ihren Kopf. Weiter kam sie nicht, denn bevor sie etwas erneut sagen konnte, riss er sie an sich. Er sah sie kurz an und küsste sie dann zart. Lächelnd machte sie sich von ihm los. In ihrem Inneren regte sich etwas, was sie schon lange nicht mehr kannte und nur darauf gewartet zu haben schien, wieder geweckt zu werden. Redmon fasste Vertrauen und gab sich einen Ruck. Strich ihr über das zerzauste Haar. Über den Krieg wusste er fast alles. Nur über die Welt von Männer und Frauen, da war er etwas ahnungslos. Hatte er doch nur wenig Gelegenheiten gehabt diese mehr kennen zu lernen. Ich möchte dir etwas sagen Es tut gut, wenn du bei mir bist… ich wünsche mir sehr, das du meine Gefühle erwiderst, um noch einmal glücklich zu sein. Ich weiß, das das Leben alles einschließt. Dazu gehören Resignation, Hoffnung, Kampf, Liebe, Trauer und neue Liebe… Ehrlich, du musst nicht glauben, das mir das nicht klar ist. Immerhin ist ohne Liebe nichts von Bestand. Außerdem ist es schwer ohne Liebe auszukommen.“ Dann musste er über seine Idee lachen. „ Vielleicht können wir ja…“ Seit ihr Ankommen, wurden ihr Zurückhaltung sowohl Selbstbeherrschung abverlangt. Jetzt riss sie entsetzt die Augen auf und schluckte schwer. Wortlos standen sie sich gegenüber, schauten sich an.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 21.07.2021. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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