Rolf Hippler

Zwanglos

Das Gras unter den Weiden steht in sattem Grün. Sonnenlicht wirft weiche Strahlen durch die Blätter, Insekten und Staubpartikel flirrend hervorhebend. Reflexionen auf den Wellen, Diamanten gleich, erzeugen Kaskaden von Licht. Natur pur. Der Wind weht Klänge herüber wie aus einer anderen Zeit. Verkehrslärm mutiert zu sanftem Rauschen, einem Notenblatt gleich, auf das Vogelstimmen eine Art Partitur schreiben.

So muss es sich anfühlen, zwanglos zu sein.

Wolkenwelten schweben lautlos und erhaben ganz hoch dort oben vorüber, Schatten auf ihrem Weg über den Horizont werfend. Ein kreisendes Raubvogelpaar ist die einzige Bedrohung und folgt doch nur den Naturgesetzen. Filigrane Schwingen die der Schwerkraft trotzen. Entrückt und majestätisch zugleich.

So muss es sich anfühlen, zwanglos zu sein.

Ich sitze hier, von Stille umfangen. Den Alltag für Momente ausgeblendet, in innerer Ruhe ausharrend. Blicke, die nichts und doch vieles sehen. Gerüche, Farben und Töne umspielen meine Gedankenwelt ohne jedoch störend zu sein. Der Schmetterling dort auf dem Halm, die Libelle, graziös dahingleitend, sind Schönheiten der Schöpfung. Stehen mit ihr im Einklang. Keine Missgunst, kein Neid. Kein monetäres Denken. Kein Hauen und Stechen.

So muss es sich anfühlen, zwanglos zu sein.

Dann ist der Augenblick vorüber, der Alltag allgegenwärtig. Lärm stürzt herab, die Zeit bewegt sich unerbittlich weiter. Und ich haste fort mit ihr, von ihr getrieben. Den Zwängen des Lebens und imaginären Wertvorstellungen folgend. Trotz manchmal besserem Wissen diesen Zwängen gehorchend.

Wie mag es sich anfühlen, zwanglos zu sein?

© Rolf Hippler

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 13.09.2021. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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