Birgit Heesemann-Nielsen

Dackel

Das Spazierenführen von Dackeln ist eine Kunst, die Einfühlvermögen erfordert.

Im Gegensatz zu einem Pferd, dem man antrainiert, wie es sich reiten zu lassen hat, ist es völlig unmöglich, einen Dackel darüber zu belehren, wie er Gassi zu gehen hat. Im Gegenteil, der Dackel belehrt seinen Besitzer darüber, wie er ausgeführt zu werden wünscht.

Bei einem Dackel gibt es keine Kompromisse. Entweder muss man ihn an der Leine hinter sich her schleifen, wobei manche Dackel sogar versuchen, mit ihren Krallen die Vorwärtsbewegung zu stoppen oder man wird im Laufschritt durch die Landschaft gezerrt, sanft vorwurfsvoll seinen Namen rufend. Der Tonfall ist dabei wichtig, denn Dackel sind sehr sensibel.

Die eine Situation ist sehr abträglich für das Bauchfell des Dackels, die andere äusserst demütigend für den Menschen.

Den Dackel von der Leine zu lassen ist jedoch keine gangbare Alternative. Das Resultat ist ein enthusiastischer Dackel, der mit wehenden Ohren die Tauben aufscheucht und auf Nimmerwiedersehen hinter dem Horizont verschwindet.

Es bleibt einem Dackelbesitzer also nur die Möglichkeit, an den Tagen mit Gehverweigerung den Hund Gassi zu tragen und vorzugeben, dass der arme Hund sich müde gelaufen hat, und für die Langlauftage endlich in Form zu kommen und so zu tun, als ob er ein begeisterter Jogger wäre. Gesicht bewahrt; Problem gelöst; Dackel zufrieden.

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