Heinz-Walter Hoetter

Drei spannende Kurzgeschichten

1. Das Geheimnis von NOXOS

2. Das Protokoll

3. Das unheimliche Haus und die alte Brandstifterin


 

***


 

1. Das Geheimnis von NOXOS

 


"Sind sie bereit?" fragte prüfend der Bordingenieur Lektro-One in der startbereiten Zeitkapsel seinen neben ihm sitzenden Commander Sirius.

Dieser nickte wortlos, legte sich vorsichtig in den Körper angepassten Schalensitz zurück, schnallte die breiten Sicherheitsgurte an und übernahm von der Kontrollzentrale den Countdown für die Startsequenz. Seine innere Angespanntheit war dabei nicht zu übersehen. Jetzt gab es kein Zurück mehr.
Dann sagte er mit leicht gestresster Stimme: „Es kann von mir aus losgehen."

In Ordnung“, gab der drahtige Lektro-One zur Antwort und ließ seine flinken Finger über das gläsern wirkende Tastenfeld der bunt leuchtenden, oval geformten Sensitiv-Schalttafel gleiten.

Das laute, aufdringliche Geheul einer Sirene drang von außen in die Zeitkapsel. Es nervte die beiden Männer, obwohl sie es von früheren Starts und Landungen her gut kannten. Es gibt Dinge, an die kann man sich einfach nicht gewöhnen.

Dann starrten Commander Sirius und sein Bordingenieur Lektro-One auf die über ihnen fest installierten Monitore, die ununterbrochen Bilder von der gewaltigen Startanlage lieferten. Sie beobachteten dabei interessiert die ausklinkenden Monsterelektroden der Materiekammer, aus denen jetzt unablässig bläulich gefärbte Blitze schlugen.

Dann war es soweit.

Über fünfundzwanzig moderne Kernfusionsreaktoren wurden gleichzeitig hochgefahren und erreichten schon bald ihre vorgeschriebene Maximalleistung. Den gewaltigen Fusionsöfen unmittelbar angeschlossen waren mehrere hundert Kilometer lange Ringkondensatoren, die ihre ungeheuren Energiemengen wie ein ununterbrochen pulsierendes Herz in die sich schneller und schneller rotierende Großraumzentrifuge des Magnetfeld ummantelten Materieverdichters abgaben. Oberhalb der riesigen Zentrifuge, genau in ihrer Mitte, befand sich die wartende Zeitkapsel, angedockt an einem kranähnlichen Ausleger, dem sog. Raumkrümmer.

Mit dieser gigantischen Anlage konnte man ein stationäres Wurmloch erzeugen, das eine mathematisch exakt vorausberechnete Reise durch Raum und Zeit ermöglichte. Lief alles stabil, klinkte man die Zeitkapsel vom Raumkrümmer ab und überließ sie dann einfach den enormen Gravitationskräften des künstlichen Wurmloches. Kehrte man die Rotation der Zentrifuge um, war man dazu in der Lage, die Zeitkapsel an ihren ursprünglichen Ort zurück zu holen, sofern die aufwendige Umkehrprozedur des Wurmloches auch tatsächlich gelang und die Koordinaten miteinander identisch blieben. Das war bei einigen Zeitsprungversuchen aus noch unbekannten Gründen nicht immer der Fall gewesen.


 

***

Funken stoben jetzt aus allen Richtungen. An verschiedenen Stellen der sich über der Zeitkapsel ausdehnenden, riesigen Metallkuppel erstrahlte ein hellrotes Licht, und im nächsten Moment wurde der kleine Steuer- und Navigationsraum von einem heftigen Donnerschlag erfüllt. Das Wurmloch baute sich auf. Die übertragenen Bilder auf den Monitoren wichen für einige Augenblicke hässlich aussehenden schwarz-weißen Querstreifen, als das schützende Energieschild durch das rapide Ansteigen der Wurmlochgravitation automatisch eingeschaltet wurde. Eine Weile später löste sich die vibrierende Zeitkapsel vom aktiv gewordenen Raumkrümmer automatisch ab und wurde schließlich von den unwiderstehlichen Sogkräften des gleichmäßig rechtskreisenden Wurmloches erfasst, bis sie letztendlich, von turbulenten Energieentladungen begleitet, mit rasender Geschwindigkeit darin verschwand.

Zurück blieb eine gewaltige, nach Ozon riechende Versuchsanlage, die, umgeben von mächtigen Schutzmauern aus graunacktem Stahlbeton, inmitten einer endlos weiten, karg bewachsenen Steppe lag. Über 2000 ausgewählte Wissenschaftler und etwa 3000 Hilfskräfte verrichteten hinter diesen wuchtigen Gemäuern ihre streng geheime Arbeit, völlig hermetisch abgeschottet von der Außenwelt.

Offiziell sprach man von der Erforschung des Planetenkerns, in Wirklichkeit unternahm man hier gewagte Zeitsprünge, die, je mehr man die Zeitsprungtechnik verfeinerte, immer ausgedehntere Reisen in die Vergangenheit ermöglichten.
Doch da gab es noch etwas anderes, worüber man absolutes Stillschweigen bewahrte.

Bei Ausschachtungsarbeiten innerhalb der Versuchsanlage war man zufällig in etwa 45 Meter Tiefe auf die steinernen Überreste einer uralten Stadt gestoßen. Man führte sofort einige der klassischen Datierungsmethoden an den ausgegrabenen Fundstücken durch, wobei man das Alter der gut erhaltenen Steinfragmente auf exakt 25 000 Jahre bestimmen konnte.

Für alle beteiligten Wissenschaftler stellten diese historisch äußerst wichtigen Funde eine Sensation ersten Ranges dar, war man doch immer davon ausgegangen, dass sich auf dem Planeten NOXOS nur eine einzige hoch technisierte Zivilisation entwickelt hatte, nämlich die ihrer eigenen.

In den historischen Archiven lagerten zwar alte Schriftstücke mit überlieferten mythologischen Erzählungen, in denen immer wieder von einigen sagenhaften Völkern berichtet wurde, die schon in grauer Vorzeit auf NOXOS gelebt und über eine hoch entwickelte Kultur verfügt haben sollen, dann aber urplötzlich von der Bildfläche verschwunden waren, gerade so, als hätte es sie nie gegeben.

Schließlich entdeckte man bei seismologischen Untersuchungen in noch tiefer gelegenen Bodenschichten weitere Überreste einstmals mächtiger Gebäude von ungewöhnlicher Höhe und Bauweise. Die beteiligten Forscher waren sich sofort darüber einig gewesen, dass der Bau solcher gewaltigen Kolosse nur von einer hochentwickelten Zivilisation stammen konnte, die über ein ausgereiftes, technisches und architektonisches Wissen verfügt haben muss. Zusätzlich fand man auf einigen der freigelegten Steinblöcke tief eingravierte, für die Archäologen von NOXOS völlig rätselhafte Schriftzeichen jener längst untergegangenen Kultur, die hier mal vor langer Zeit existiert haben muss.

Aber selbst die supermodernen Kryptocomputer konnten aus den entdeckten Schriftzeichen und lose zusammen gefügten Wortfetzen so schnell kein verständliches Sprachsystem rekonstruieren, wie man sich das anfangs eigentlich erhofft hatte. Die Entschlüsselung der unbekannten Schriftzeichen war ein äußerst schwieriges Unterfangen und stellte die Kryptologen vor große Probleme.

Andererseits war das für die Wissenschaftselite von NOXOS Anlass genug gewesen, den Versuch zu starten, mit Hilfe der neuen Zeitsprungtechnik 25 000 Jahre zurück in die Vergangenheit zu reisen. Man wollte durch diese Expedition ins Unbekannte der Zeitgeschichte ihres Planeten herausfinden, was mit der neu entdeckten, einstmals hoch entwickelten Zivilisation auf NOXOS geschehen war.

Man erinnerte sich in diesem Zusammenhang plötzlich wieder an jene uralten Legenden und geheimnisvollen Sagen der eigenen Kultur, in der immer wieder von einer weltuntergangsähnlichen Katastrophe die Rede war, die fast das gesamte Leben auf NOXOS vernichtet haben soll. Aber diesen phantastischen Erzählungen aus vorgeschichtlicher Zeit schenkte man keinen Funken Glauben. Man hielt sie bestenfalls für schaurig-schöne Gruselmärchen, mit denen man vielleicht kleine Kinder oder pubertierende Jugendliche beeindrucken konnte. Mehr nicht.


 

***

Das größte Problem bei allen Zeitreisen bestand darin, dass sie immer noch mit unvorhersehbaren Gefahren verbunden waren. Von insgesamt zehn durchgeführten Zeitsprüngen scheiterten trotz hohem technischen Aufwand und größtmöglichen Sicherheitsanforderungen immer noch mindestens zwei, was oftmals mehr als nur eine Tragödie nach sich zog.

Viele der sog. „ZeitspringerInnen“, jene wagemutigen Personen also, die man eigens für solche gefährlichen Unternehmungen ausgebildet hatte, strandeten dabei nicht selten irgendwo in der Vergangenheit, weil das lokal erzeugte Wurmloch plötzlich unter heftigen Erschütterungen kollabierte und unter gewaltigen Energieentladungen in sich zusammenbrach. Dieser seltsame Effekt trat hin und wieder am Ende eines Zeitsprunges auf, wenn man das Sprungziel schon fast erreicht hatte. Die Verbindung wurde dadurch jäh unterbrochen und die Besatzungsmitglieder der havarierten Zeitkapsel fanden sich unerwartet irgendwo auf einem fremden Planeten wieder oder gerieten in ein frühgeschichtliches Zeitalter mit primitiv entwickelten Lebensformen. Wenn die Zeitkapsel jedoch zu weit von der vorprogrammierten Route abgewichen war, gab es oft keine Rettung mehr, vor allen Dingen dann nicht, wenn der Hypersender beim plötzlichen Abbruch des Zeitsprungs irreparabel beschädigt wurde. Die Besatzung war verloren, strandete irgendwo in Raum und Zeit blieb für immer verschollen, weil jegliche Verbindung fehlte.

Damit war das Schicksal der ZeitspringerInnen in der Regel besiegelt und nur ganz wenige der überwiegend jungen TimetronautenInnen, wie sie sich selbst gerne nannten, versuchten in dieser aussichtslosen Situation am Leben zu bleiben. Oft vergebens.

Auch über solche schlimmen Situationen, die man als Möglichkeit in Betracht ziehen musste, hatten Commander Sirius und sein Bordingenieur Lektro-One immer und immer wieder nachgedacht. Nichtsdestotrotz waren beide Männer seinerzeit freiwillig dem erlauchten Team der Zeitspringer beigetreten, denn sie brannten darauf neue Welten kennen zu lernen, um sie zu erforschen. Ihre unbändige Neugier und grenzenlose Abenteuerlust waren einfach größer gewesen, als die Angst vor der Gefahr oder einem unvorhergesehenen Tod irgendwo da draußen in den fernen Abgründen eines unbekannten Alls.


 

***

Einige Zeit später.

Auf die Sekunde genau heulte der Schneesturm los, als die Zeitkapsel mit fürchterlichem Getöse mitten in der Nacht direkt am Fuße eines gewaltigen Gebirges aus dem sich schlagartig öffnenden Wurmloch gespuckt wurde, die kurz danach mit ihren hydraulischen Landstützen auf dem felsigen Boden aufsetzte.
Commander Sirius und Lektro-One waren ein eingespieltes Team. Beide wussten genau, was jetzt getan werden musste. Also ging man schleunigst planmäßig an die Arbeit.

Schritt für Schritt wurde alles durchgescheckt bis eindeutig fest stand, dass die Rückkehr in die eigene Zeit rein technisch gesehen als gesichert betrachtet werden konnte. Der integrierte Bordcomputer rechnete während dessen die genaue Ankunftszeit in der Vergangenheit aus, verglich sie mit den vorgegebenen Daten aus der Zukunft und zeigte wenige Sekunden später auf dem mattgrün schimmernden Display in gelb leuchtenden Ziffern an, dass die Zeitkapsel fast Punkt genau gelandet war. Zum Schluss wurden alle gesammelten Ergebnisse noch einmal präzisiert und auf einem weiteren Display zusammenfassend angezeigt. Einem rückwärts gerichteten Zeitsprung mit Hilfe des stationär erzeugten Wurmloches in der Versuchsanlage stand somit nichts mehr im Wege, wenn die Arbeit der beiden Männer erledigt sein würde.

Die vergleichenden Messungen bestätigten außerdem, dass man sich mit der Zeitkapsel tatsächlich genau
25 000 Jahre in die Vergangenheit des Planeten NOXOS zurück bewegt hatte.

Eine Woge der Erleichterung und Freude kam in Lektro-One auf. Vor Begeisterung klatschte er in die Hände. Bis hier hin war das Unternehmen ein voller Erfolg gewesen und sogar die einsetzende Umpolung des Wurmloches in der Versuchstation war von den sensiblen Hyperraumantennen der Zeitkapsel noch registriert worden.

Commander Sirius konnte seine Freude ebenfalls nicht verbergen und lächelte zufrieden, was selten bei ihm vorkam. Dann schaltete er sukzessive das flackernde Schutzschild ab und fuhr die Leistung des Antimateriegenerators auf ein Minimum zurück. Die Raumtemperatur in der Steuer- und Navigationsabteilung lag bei konstante plus 21 Grad. Die Außensensoren zeigten dagegen draußen Minus 18 Grad Kälte an.

Während der nächsten zwei Stunden arbeiteten die Männer routiniert weiter und sprachen nur selten ein Wort miteinander. Mittlerweile schneite draußen die Zeitkapsel im anhaltenden Schneesturm immer mehr zu, die jetzt aussah wie ein großer Schneehügel. Die fast kreisförmige Landefläche besaß immerhin einen Durchmesser von mehr als zwanzig Meter. Die Gesamthöhe der Zeitkapselkonstruktion lag bei ungefähr acht Meter, wobei das obere Kuppelende zu einer kleinen Fläche ausgebildet war. Hier lag auch die halbautomatische Ein- und Ausstiegsluke der Zeitkapsel. Die Öffnungssequenz konnte aus Sicherheitsgründen nur mittels eines bestimmten Zahlencodes in Gang gesetzt werden. Selbst an eine zusätzliche Notschleuse hatte man gedacht, die bei Gefahr einen schnellen Ein- und Ausstieg ermöglichte.

Nachdem der Computer den genauen geografischen Standort des Landeplatzes ermittelt hatte, konnte er ein umfassendes Koordinatennetz aufbauen und mit den vorhandenen Positionsdaten der einstmals versunken Stadt vergleichen.

Die Ergebnisse waren überaus verblüffend als Commander Sirius den 3D-Ausdruck der Karte betrachtete. Die jetzt völlig intakte Stadt lag keine 100 Kilometer nördlich ihres eigenen Landeplatzes entfernt an einem breiten Fluss.

Das gewaltige Gebirgsmassiv stellte ein absolut sicheres Versteck dar. Man hätte für die Zeitkapsel in der Tat keinen besseren Standort auswählen können. Er war einfach ideal gelegen und bot die besten Voraussetzungen für den sicheren Ablauf der bevorstehende Expeditionen. Die ganze Sache sollte sich außerdem gegenüber der Bevölkerung, wenn es den eine gab, im Geheimen abspielen.

Während Lektro-One seine Aufmerksamkeit den vielen Anzeigegeräten auf der Sensitiv-Schalttafel widmete, ordnete Commander Sirius aufgrund der äußerst positiven Daten an, dass der Rest der Nacht zum Schlafen genutzt werden sollte. Sein beschäftigter Bordingenieur nickte nur beiläufig mit dem Kopf, als er davon hörte. Er wollte sich von seiner Arbeit einfach nicht ablenken lassen. Unterdessen ging sein Commander in Gedanken nochmals jeden Punkt der geplanten Expedition durch.

Um unerkannt zu bleiben, würde man die komplizierte Tarnkappenausrüstung anlegen und trotz der mitgeführten Antigravitationsgürtel aus Sicherheitsgründen eventuell weite Strecken zu Fuß zurücklegen müssen, was den jeweiligen Umständen nach zeitraubend und anstrengend werden konnte, dachte Commander Sirius so für sich. Lektro-One hielt derweil eine der vielen elektronischen Checklisten in seiner linken Hand und fingerte mit der rechten über die verschiedenfarbig leuchtenden Sensoren der Schalttafel. Irgendwann war er dann doch mit seiner Arbeit fertig und es dauerte nicht mehr lange, da kehrte eine ungewöhnlich anmutende Stille im Steuer- und Navigationsraum der Zeitkapsel ein, die nur vom leisen, monotonen Dauersummen des im Hintergrund laufenden Antimateriegenerators gestört wurde. Die beiden Männer schliefen bald tief und fest.


 

***

Draußen heulte der Schneesturm mit unverminderter Heftigkeit weiter. Die weißen Eis- und Schneemassen über der Zeitkapsel schichteten sich von Minute zu Minute immer weiter auf.

Weit weg der beiden schlafenden Männer spielten sich unterdessen seltsame Dinge ab.

Eine zweite, speziell ausgerüstete Transporterzeitkapsel war plötzlich in unmittelbarer Nähe der geheimnisvollen Stadt wie aus dem Nichts aufgetaucht.
Kurz darauf verließen im Schutze der Nacht auf einem bulligen Schwebegleiter insgesamt vier Gestalten in silbrig glänzenden Schutzanzügen fast lautlos die breite Ausstiegsöffnung der Transporterzeitkapsel. Auf der breiten Ladefläche des radlosen Gefährts befand sich ein imposanter kugelförmiger Gegenstand aus glänzendem Metall mit kurzen Stummelfüßen, die an vier hydraulischen Klammern befestigt waren.

Der Gleiter steuerte direkt auf das Zentrum der Stadt zu und machte erst Halt vor dem riesigen, marmornen Kuppelgebäude, das von gewaltigen, kreisförmig angeordneten Steinsäulen gestützt wurde. Dort stellten sie das seltsam aussehende Ding direkt vor dem Eingang ab. Danach schienen sie im Inneren der Metallkugel an irgendwas herum zu hantieren. Nachdem sie offenbar damit fertig waren, gingen sie zurück zu ihrem wartenden Gleiter, nahmen darin Platz und schwebten gemeinsam zurück zu ihrer Transporterzeitkapsel, die kurz darauf in einem sich kurzfristig aufbauenden Wurmloch wieder verschwand. Stille kehrte ein, als ob nicht geschehen war.


 

***

Als der nächste Tag begann.

Hey Commander, wachen sie auf!“ sprach Lektro-One mit gedämpfter Stimme. Er betrachtete dabei gleichzeitig die Anzeigeninstrumente auf der rechten Steuerkonsole und fuhr dann über die blinkenden Lichter der Schalttafel.
Der Commander war mittlerweile aufgewacht und saß aufgerichtet in seinem Schalensitz.

Was ist los? – Wie lange haben wir geschlafen, Lektro-One?“ fragte er gähnend.
„Draußen ist es bereits hell geworden. – Schauen sie mal auf die Bildschirme, Commander!“

Mehr sagte der Bordingenieur nicht und zeigte dabei viel sagend auf die beiden eingeschalteten Monitore über der Instrumententafel, auf denen nur eine einzige weiße Fläche zu sehen war.

Wer hätte das gedacht? Die Zeitkapsel liegt unter einer dicken Schneedecke. – Wir werden wohl oder übel die Notschleuse benutzen müssen.“ bemerkte Commander Sirius nachdenklich, als er die Daten der Außensensoren auf seiner eigenen Anzeigentafel betrachtete.

Es wird uns nicht anderes übrig bleiben.“ antwortete der Bordingenieur und fuhr fort: „Ich hab’ bereits die letzten Checks durchgeführt und alle Vorbereitungen zum Verlassen der Zeitkapsel getroffen. In der Ausstiegsschleuse 1 hängen die Wärme isolierenden Körperanzüge, die uns vor der klirrenden Kälte schützen werden. Die übrigen Gegenstände, wie die Tarnkappenausrüstung und die Strahlenwaffen, befinden sich im Raum 2 gleich nebenan.“

Schon in Ordnung! Ich weiß doch selbst, wo die Sachen hängen, Lektro-One!“, nickte Commander Sirius bestätigend und bemerkte noch nebenbei: „Gehen wir an die Arbeit und vergessen sie nicht ihren eigenen Peilsender einzuschalten! Im Notfall können sie damit die Zeitkapsel auch ohne mich finden. – Und geben sie ordentlich Druck in die Ausstiegsschleuse, damit der Schnee beim Öffnen des Schotts davonfliegt!“

Genau 30 Minuten später traten beide Männer in voller Ausrüstung aus der sich automatisch öffnenden Notausstiegsschleuse hinaus auf ein glitzerndes, Schnee bedecktes Plateau. Mit ein paar Handbewegungen richteten sie den automatischen Kompass aus und stapften auf ihren breiten Spezialschuhen in die angegebene Richtung los. Die Entfernung zur Stadt betrug genau 98 Kilometer und wurde als feststehender roter Punkt auf dem Kompassmonitor permanent angezeigt. Ihr eigener Standort wurde durch einen grünblinkenden Kreis dargestellt, der aktuell mitwanderte und jeden Standortwechsel sofort anzeigte. So konnten die beiden Männer ihr Ziel nie aus den Augen verlieren.

Nach einem etwa 250 Meter langen Fußweg durch knietiefen Gebirgsschnee mussten Commander Sirius und Lektro-One dann doch die mitgeführten Antigravitationsgürtel aktivieren, da sich direkt unterhalb des Plateaus eine wild zerklüftete Bergregion ausbreitete, die nur mit dem Fluggürtel zu überwinden war.
Der ruhige Schwebeflug über das gefährliche Gelände dauerte nicht mehr als 20 Minuten. Dann veränderte sich die Landschaft abermals und ging in einen riesigen bis zum Horizont reichenden Bergwald über. Hier lag bedeutend weniger Schnee. Ab und zu tauchten einige leicht vereiste Seen unterschiedlicher Größe auf, die aber von den beiden Zeitreisenden nicht sonderlich beachtet wurden. Der Biotaster zeigte, bis auf einige Wildtiere, kein anderes Leben an, was beide Männer argwöhnisch werden ließ. Man hätte zumindest in dieser Gegend schon etwas von den Bewohnern der Stadt bemerken müssen, auf die sie direkt zusteuerten. Der Einsatz der Tarnkappenausrüstung wurde deshalb noch nicht nötig.

Nach etwa 85 Kilometer direktem Flug erreichten sie mit ihren Antigravgürteln einen verschneiten Hügel, der aus der übrigen Landschaft heraus ragte. Die freie Anhöhe bot sich geradezu an darauf zu landen und Commander Sirius gab entsprechende Landebefehle über Funk auch an Lektro-One weiter. Keine fünf Minuten später steuerten beide auf einen flachen Felsen zu, setzten dort auf und sahen zu ihrer großen Überraschung am Horizont zum ersten Mal die sich allerdings nur schwach abzeichnende Silhouette jener Stadt, deren uralte Überreste auf NOXOS 25 000 Jahre später in der Zukunft gefunden werden sollten. Fasziniert von dem grandiosen Anblick verharrten die beiden Zeitreisenden mehrere Minuten lang in regungsloser Pose und genossen so ganz nebenbei auch noch das herrliche Panorama der weiten Landschaft.

Dann unterbrach Commander Sirius die wohltuende Stille und sagte nachdenklich: „Bis jetzt haben wir außer wild lebenden Tieren noch keine einheimische Bevölkerung gesehen. Auch der Biotaster zeigt keine humiden Lebewesen an.“ sagte er zu Lektro-One.

Stimmt..., auch schon registriert, Commander. Kann gut sein, dass sich unsere unbekannten Freunde wegen der Kälte alle in ihren Häusern verkrochen haben.“ gab der Bordingenieur lächelnd zur Antwort und schob dabei seine Schneebrille nach oben in die Stirn, um besser sehen zu können.

Commander Sirius blickte skeptisch zurück zu den Bergen, die jetzt weit hinter ihnen lagen. Er überprüfte das Peilsignal der Zeitkapsel auf dem flachen Kompassmonitor, das ihm trotzdem kein hundertprozentiges Gefühl der Sicherheit einflößte. Ein flaues Gefühl machte sich in seiner Magengegend breit. Er wäre am liebsten auf der Stelle wieder umgekehrt und hätte die ganze Mission um einen Tag verschoben, denn die Zeitkapsel bot ihnen ein hohes Maß an Sicherheit und war wegen des Schutzschirmes praktisch unangreifbar. Hier draußen waren sie nicht nur den Unbilden der Natur ausgesetzt, sondern auch allen anderen Gefahren des Planeten, der ihm irgendwie fremd erschien und gar nicht so vorkam, als sei er NOXOS.

Commander Sirius wandte sich an seinen Bordingenieur und sagte zu ihm: „Wir sollten so schnell wie möglich weitermachen und noch vor Einbruch der Dunkelheit wieder am Landplatz sein, Lektro-One! – Die Entfernungsskala des automatischen Kompasses zeigt etwas weniger als zehn Kilometer bis zur Stadt an. Lass’ uns also los fliegen! Einen Kilometer vor dem Stadtrand schalten wir die Tarnkappen ein, suchen uns ein gutes Versteck und gehen den Rest des Weges zu Fuß. Wer weiß, was uns heute noch alles erwartet. Sollten wir auf Einheimische stoßen, wissen sie was zu tun ist.“

Lektro-One schaltete seufzend den Antigravgürtel ein, ließ sich vorsichtig von seiner unsichtbaren Kraft langsam in die Luft heben und folgte dann seinem Commander im vorgeschriebenen Sicherheitsabstand.

Der Schwebeflug über die schöne Landschaft dauerte diesmal nicht lange und in weniger als zehn Minuten erreichten die beiden Männer die sanften Ufer eines halb zugefrorenen Flusses. Er war überzogen mit einer riesigen Zahl kunstvoll verzierter Stein- und Metallbrücken, die es in allen nur denkbaren Formen und Größen gab. Die Ufer des Flusses wurden stadteinwärts von meterdicken Marmormauern gesäumt, der, je weiter er in die Stadt hinein reichte, in einem weit verzweigten Kanalsystem mündete. Das träge dahin fließende Wasser in den Seitenarmen verlor sich schließlich irgendwo schlängelnd in einem unübersehbaren Gewirr aus verwaisten Plätzen, einsam da liegenden Straßen und stillen Wegen, die wiederum von einer unglaublichen Menge architektonisch seltsam aussehender Gebäude aller Größenordnungen beidseitig flankiert wurden. Genau im Zentrum der Stadt erhob sich eine kolossal aussehende, von gewaltigen Säulen getragene, weiß glänzende Kuppel aus hell leuchtendem Marmorgestein, die für den Betrachter wegen ihrer atemberaubenden Größe und im Verbund mit der übrigen Anlage, den seltsamen Eindruck eines überdimensionierten Sakralbaues erweckte.

Die beiden Männer kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Je länger sie aber ihre suchenden Blicke über den seltsamen Ort schweifen ließen, desto mehr wurde ihnen klar, dass dieser Ort alles andere war als eine gewöhnliche Stadt. Nirgendwo konnten sie eine lebende Seele entdeckten. Auch der Bioscanner zeigte nichts an. Hier schien es offenbar keine Bewohner zu geben. Nur der heulende Eiswind trieb den losen Pulverschnee wie feinen Puderzucker durch die leeren Straßen, Wege und Plätze vor sich her. Der Anblick des wie tot daliegenden, gigantischen Gebäudemeeres erzeugte eine düstere Gefühlslage bei den Zeitreisenden und ließ sie angesichts der unheimlich anmutenden Szene erschauern.

Noch immer standen beide Männer schweigend da. Als erster meldete sich Lektro-One zu Wort: „Es ist einfach unglaublich! – Was wir hier sehen, das ist möglicherweise in Wahrheit nur eine riesige Totenstadt. Vielleicht sogar eine Kultstätte oder ein Friedhof gewaltigen Ausmaßes, Commander. Sehen sie sich mal die eingravierten Inschriften über den monumentalen Säulen der Gebäude an! Die gleichen Schriftzeichen haben wir bei den Ausgrabungen auf dem Areal der Versuchsanlage gefunden und ich wette drauf, dass sie uns Auskunft über die Herkunft der Toten geben können, wenn wir die Bedeutung der Zeichen erst einmal entziffert haben. – Vorausgesetzt natürlich, ich liege mit meinen Vermutungen richtig.“

Commander Sirius räusperte sich. Er war im Prinzip der gleichen Meinung wie sein Bordingenieur, doch stellten sich für ihn momentan ganz andere Fragen, deren schlüssige Beantwortung von größter Wichtigkeit sein würde. Das Rätsel dieser geheimnisvollen, wie tot daliegenden Stadt könnte möglicherweise auch mit ihrer eigenen Zivilisation zusammenhängen, denn man hatte sie ja auf NOXOS gefunden, ihrem eigenen Planeten. Er wollte vor allen Dingen wissen, wer diese intelligenten Lebewesen waren, die ihre Toten hier so aufwendig bestattet hatten. Dann würde er sicherlich auch eine Antwort auf die Frage finden, was mit ihnen geschehen war.

Um dies in Erfahrung bringen zu können, wollte er sich gewaltsam Zugang in das Innere eines dieser gewaltigen Gebäude verschaffen, die alle aussahen wie überdimensionierte Mausolen, denn nur dort ließen sich die Grabkammern der Verstorbenen eventuell öffnen und näher untersuchen. Eine andere Möglichkeit sah Commander Sirius im Augenblick nicht.

Kommen sie mit, Lektro-One! Wir werden der Stadt der Toten jetzt mal einen näheren Besuch abstatten. Wir müssen herausfinden, wie die Lebewesen aussahen, woher sie kamen und zu welchem Zweck sie das hier alles hinterlassen haben. Ich hoffe, sie haben keine Angst vor alten Leichen und ekligen Modergerüchen! Wenn doch, können wir die ganze Sache jetzt gleich abbrechen.“

Lektro-One bewahrte seine lässige Haltung. Mit einer fließenden Handbewegung strich er die Anspielungen seines Freundes Sirius weg, drücke auf die Sensortaste des Antigravgürtels und setzte sich unverzüglich in Bewegung, wobei er so tat, als wolle er sich mit einem zweiten Platz hinter dem Commander nicht zufrieden geben. Mit Maximalleistung seines Fluggürtels schwebte er in einem hohen Bogen davon. Commander Sirius beeilte sich damit, dem verärgerten Lektro-One so schnell wie möglich hinterher zu fliegen, der mittlerweile irgendwo zwischen den riesigen Steingebäuden verschwunden war.

Commander Sirius befahl Lektro-One sich über Intercom zu melden und ermahnte ihn, vorsichtig zu sein. Knapp zwei Minuten später hatte er seinen Bordingenieur jedoch wieder eingeholt, der bereits vor dem erstbesten Mausoleum gelandet war und sich vor dem monströsen Eingang postiert hatte.

Die mächtigen, steinernen Türflügel des Eingangsportals maßen an die vier mal vier Meter und ließen sich, zur allgemeinen Verwunderung der beiden Zeitreisenden, ohne große Schwierigkeiten öffnen.

Die Männer hatten eigentlich mit erheblicheren Schwierigkeiten gerechnet und staunten darüber, wie leicht sie auch in die dahinter liegende Bogenhalle gelangen konnten, an deren hohen Wänden sich Hunderte von rechteckigen Öffnungen befanden, die in gleichmäßig übereinander angeordneten Reihen vom Boden bis zur Decke reichten. Es gab keine Abdeckplatten davor, die einen Blick in das Innere dieser dunklen Löcher verhindert hätten.

Als Commander Sirius und Lektro-One allerdings einen prüfenden Blick in die vermeintlichen Grabnischen warfen, staunten sie nicht schlecht. In jeder Öffnung lag nur ein einziger, länglich geformten Metallzylinder, dessen beide Enden mit klobig geformten, bläulich-schwarzen Kappen verschlossen waren. Jeder der Männer nahm jetzt einen Zylinder in die Hand, entfernten vorsichtig den Staub von der Hülle und wendeten ihn mehrmals nach allen Seiten, konnten jedoch rein äußerlich nichts Auffälliges daran entdecken.

Was glauben sie Lektro-One, was das hier ist?“

Der Bordingenieur der Zeitkapsel zögerte einen Moment mit der Antwort, drehte den Metallzylinder noch einmal prüfend herum und sagte dann: „Ich bin mir nicht ganz sicher, Commander, aber ich denke mal, diese Dinger sehen ein bisschen wie Urnen aus, in denen sich normalerweise die eingeäscherten Überreste von Toten befinden. Könnte natürlich auch was völlig anderes sein. – Was weiß ich?“

Commander Sirius überlegte und runzelte nachdenklich die Stirn.

Ja, du könntest Recht haben, Lektro-One. Aber ich sehe keine namentliche Beschriftung oder sonstige Hinweise von Verstorbenen auf den einzelnen Zylindern. Das gleiche gilt auch für die Nischen. Nirgendwo auch nur ein einziges Schriftzeichen. Noch nicht einmal eine Nummer oder ähnliches, wenn ich mal von der Beschriftung über den Eingängen draußen absehe. Die werden ihre Verstorbenen doch nicht alle anonym bestattet haben! Wäre doch reiner Unsinn! – Oder?“

Während Commander Sirius redete, blickte er dabei gleichzeitig in der großen Grabhalle herum, in der sich mittlerweile ein staubiger Nebel ausgebreitet hatte und das Licht von draußen ein wenig abdunkelte. Die gesamte Atmosphäre machte auf ihn langsam einen unheimlichen Eindruck. Außerdem drang eine scheußliche Kälte von draußen rein, was den Commander dazu veranlasste, die Innentemperatur seines Schutzanzuges leicht zu erhöhen.

Schließlich sagte er: „Und wenn das hier keine Urnen sind, sondern etwas ganz anderes? Wir sollten vorsichtshalber eine bestimmte Anzahl Zylinder mitnehmen und den Inhalt in unserem Labor genauestens untersuchen. Wir müssen uns sicher sein, was da drinnen ist. Wir haben noch mindestens zwei Tage Zeit, bevor wir endgültig mit der Zeitkapsel wieder in unsere eigene Zeit zurück müssen.“

Ok, geht in Ordnung, Commander! Ich schnappe mir ein paar von diesen Dingern und nehme sie mit.“ antwortete Lektro-One, griff sich zwei von den herumliegenden Metallzylindern, verstaute sie in seinem mitgebrachten Rucksack und schritt etwas später dem Ausgang der Halle entgegen. Commander Sirius tat es ihm gleich. Vor dem Mausoleum aktivierten sie ihre umgeschnallten Fluggürtel und schwebten langsam in Richtung Zeitkapsel davon, geleitet vom Signal des Peilsenders.

Draußen war es schon fast dunkel geworden, als die beiden Männer endlich den ruhig da liegenden Landeplatz ihrer Zeitkapsel erreichten. Dann schritten sie zum Eingang rüber, öffneten ihn und stiegen ein. Die mitgebrachten Zylinder wurden aus Sicherheitsgründen in der Einstiegsschleuse verstaut, aus der man hinterher jegliche Atemluft entfernte und auf diese Weise in eine Vakuumkammer umfunktionierte.

Der zurück liegende Tag war anstrengend gewesen. Commander Sirius und Lektro-On machten es sich im Steuer- und Navigationsraum bequem, checkten nebenbei nochmals alle wichtigen Funktionen der Zeitkapsel durch und ließen zuletzt den Energieschild mit ein Drittel Kraft hochfahren. Man wollte auf jeden Fall vor unangenehmen Überraschungen sicher sein.


 

***

Am nächsten Morgen, nach einem ruhigen Schlaf und einem ausgiebigen Frühstück, legte sich Lektro-One den klimatisierten Schutzanzüge an, überprüfte die Dichtheit des Raumhelmes und stieg zusammen mit Commander Sirius hinab zum Schleusenausgang. Dort angekommen ließ Lektro-One über ein zischendes Einlassventil Luft zum Druckausgleich in die Schleusenkammer strömen und öffnete über eine Hydraulik das schwere Sicherheitsschott. Auf Anweisung von Commander Sirius war die Vorgehensweise zum Öffnen eines der Metallzylinder vorher genau festgelegt worden, um im Falle einer Gefahr sofort einschreiten zu können.

Der schlaksige Lektro-One begab sich jetzt allein in die Schleuse. Nachdem das Innenschott geschlossen war, setzte Commander Sirius das Außenschott in Betrieb, damit sein Bordingenieur mit dem Zylinder ins Freie gehen konnte. Zum Schluss schaltete er alle Sicherheitseinrichtungen ein, um sie im Notfall sofort einsetzen zu können, sollte es zu einem Zwischenfall kommen.

Keine fünf Minuten später stand Lektro-One draußen vor der Zeitkapsel im tiefen Schnee. Die beiden Helmkameras liefen mit, die jede noch so kleine Bewegung aufzeichneten. Die interne Kommunikationseinrichtung war eingeschaltet.
„…Lektro-One, wie ist die Verbindung?“ fragte der Commander.

Klar und deutlich! Ich gebe ihnen Zeichen, wenn ich damit anfange, den Zylinder zu öffnen!“

Aufmerksam beobachtete Commander Sirius jetzt auf dem flachen Monitor neben dem inneren Schleusenschott das Geschehen im Freien. Dann befahl er Lektro-One eine der Kappen des silbrig glänzenden Metallzylinders behutsam zu entfernen. Der konzentriert arbeitende Bordingenieur brauchte noch nicht einmal zwei Minuten dafür, um den klobigen Verschluss von dem röhrenförmigen Ding zu lösen. Kurz danach hielt er beide Teile einzeln direkt in die Objektive seiner laufenden Helmkameras.

Lektro-One, schauen sie mal selbst in den Zylinder! Ich glaube, da hat sich im innern was bewegt. Seien sie vorsichtig, mein Freund!“

Plötzlich schien draußen der Teufel los zu sein. Die Stimme von Lektro-One überschlug sich beinahe als er aufgeregt sagte: „Commander, ich schwitze unangenehm. Meine Thermosensoren schlagen Alarm und warnen mich davor, dass die Lufttemperatur in der unmittelbaren Umgebung des Zylinders bereits auf über 65 Grad Celsius gestiegen ist. Was soll ich tun?
„Lektro-One, kehren sie sofort in die Schleuse zurück! Werfen sie den Zylinder weg! Lassen sie alles stehen und liegen! Ich werde die Desinfektionsanlage in Betrieb setzen, sobald sie drinnen sind und das Außenschott geschlossen und verriegelt ist.“

Im gleichen Moment fing der Bordingenieur draußen an zu schreien: „Commander, irgendwas dringt durch die Außenhülle meines Schutzanzuges. Ah, die Hitze verbrennt mich! Verdammt, was ist das? Ich kann meine Beine nicht mehr bewegen…! Helfen sie mir, Commander! Ich…, ich sehe nichts mehr…!

Lektro-One riss in einer verzweifelten Geste die Arme hoch. Im nächsten Augenblick blähte sich sein Schutzanzug wie ein Ballon auf, um sofort wieder in sich zusammen zu fallen. Dann kippte Lektro-One der Länge nach in den tiefen Schnee und blieb dort regungslos liegen. Es dauerte eine Weile, da bewegte sich der zerborstene Schutzanzug plötzlich zuckend hin und her und eine ekelhaft aussehende, breiig-rote Fleischmasse kroch aus ihm heraus, die sich langsam wie eine blutrot gehäutete Schlange auf die geöffnete Schleuse der Zeitkapsel zu bewegte.

Commander Sirius hatte den dramatischen Todeskampf seines Bordingenieurs wie gelähmt vor Entsetzen auf dem kleinen Schleusenmonitor mit bekommen. Mit einem Schlag wurde ihm bewusst, dass da draußen mit Lektro-One etwas Schreckliches passiert sein musste. Instinktiv schlug er mit der Faust hastig auf den Notknopf der Schnellverriegelung. Sofort setzte sich mit einem lauten Geräusch das Außenschott hydraulisch in Bewegung, um die Zeitkapsel hermetisch abzuschließen. Er warf noch schnell einen Blick auf den Monitor und glaubte, draußen im aufkommenden Schneegestöber eine Gestalt gesehen zu haben, die sich auf die Zeitkapsel zu bewegte und aussah wie Lektro-One.

Verwirrt von diesem letzten Eindruck lief der Commander so schnell er konnte mit weit ausholenden Schritten in den Steuer- und Navigationsraum zurück, betätigte in aller Eile die Schnellstartsequenz des Antimateriegenerators, wartete einen Moment, bis die Leistungsanzeige bei fast hundert Prozent lag und ließ dann den Energieschild hochfahren, der sich hell flimmernd in Sekundenschnelle um die ganze Zeitkapsel legte.

Der nächste Schritt bestand für Commander Sirius darin, die Zeitsprungkoordinaten frei zuschalten, die auch in der Basisstation gespeichert waren. Ein dringender Notfall war eingetreten. Dann schickte er ein kodiertes Hyperraumnotsignal los, um die absolute Priorität seines Zeitsprunges durchzugeben. Nur wenige Minuten später erreichte ihn eine klare Bestätigung, welche am Steuerpult durch ein grünes Licht angezeigt wurde. Die ruhig daliegende Zeitkapsel begann noch im gleichen Moment unter der gewaltigen Energie des Antimateriegenerators zu vibrieren, bis sie etwas später vom Sog des schlagartig auftauchenden Wurmloches mitgerissen wurde und darin verschwand.


 

***

Als die Zeitkapsel aus dem stationären Wurmloch unter heftigen Turbulenzen am anderen Ende in das gigantische Start- und Landegebäude geschleudert wurde, geriet sie sofort in die aktivierten Magnetkräfte des Raumkrümmers, der sie automatisch in den geöffneten Andockmechanismus hineinzwang. Nach den üblichen Sicherheitsprozeduren ließen die Wissenschaftler der Versuchsanlage Commander Sirius aussteigen. Einige Stunden später traf man sich in einem der Beratungsräume innerhalb der Sicherheitszone. Außer Commander Sirius waren noch drei weitere, hochrangige Wissenschaftler zugegen, die ihn zuerst Willkommen hießen und sich anschließend der Reihe nach vorstellten.

Einer der drei Forscher trat aus der Reihe hervor und begann zu reden.

Commander Sirius, wir möchten ihnen zuerst einmal mitteilen, dass bedauerlicherweise ihr Bordingenieur Lektro-One bei seinem letzten Einsatz ums Leben gekommen ist. Wir haben ihn leider nicht retten können. Sicherlich wollen sie jetzt wissen, was mit ihrem Freund da draußen vor der Zeitkapsel passiert ist. Ich werde es ihnen gleich erklären. – Sie selbst haben übrigens sehr gute Arbeit geleistet. Wir müssen uns bei ihnen dafür bedanken. Durch ihre schnelle Reaktion haben sie verhindert, dass ein überaus gefährliches Virus in die Zeitkapsel eindringen konnte. Es wurde in dem Moment vernichtet, als sie den Schutzschild rechtzeitig aktivierten. Das Wurm ähnliche Wesen, ich nenne es mal Alien, ist durch die Berührung mit der Schirmenergie förmlich verdampft. Außerdem haben wir bereits das an die Zeitkapsel übertragene Bildmaterial der Helmkameras und die Daten aller anderen Meßinstrumente von Lektro-One ausgewertet und dabei festgestellt, dass in den gefundenen Zylindern winzigkleine Nanomaschinchen deponiert waren, die einen Virus im Gepäck hatten, das äußerst aggressiv gegen alles vorgeht, was lebendig ist. Aber es kommt noch schlimmer. Die Nanomaschinen leisten nur die Vorarbeit. Sie knacken fast jedes Material und erzeugen dabei eine brutale Hitze. Ist der Wirtskörper erreicht, dringen sie über die Haut in den Körper ein und setzen erst hier das Virus frei. Dieses beginnt sofort damit, die Zellstruktur des infizierten Lebewesens umzuprogrammieren. Das Ergebnis haben sie ja selbst sehen können. Es nimmt vorübergehend die Gestalt seines Wirtes an und verwandelt sich erst später in eine intelligente, weitaus verbesserte Lebensform, die uns bisher so noch nicht begegnet ist. Wir wissen nicht einmal aus welcher Ecke des Universums diese Kreaturen kommen. Eines ist aber jetzt schon sicher: Sie verbreiten sich auf raffinierte Art und Weise und haben auf dem Planeten NOXOS vor mehr als 25 Tausend Jahren ein gewaltiges Depot in Form einer Stadt angelegt, die wie ein gigantischer Friedhof auf den Betrachter wirkt. Wahrscheinlich nicht ganz ohne Grund. Denn an diesem Ort haben sie ihre eigenen Gene abgelegt, die tief in den Viren schlummernd eingebettet ihrer Freisetzung harren und möglicherweise Jahrtausende in den Metallzylindern, der zusätzlich noch mit einer Gelee ähnlichen Substanz ausgekleidet ist, überdauern können. Übrigens haben wir die übrigen Zylinder aus der Schleusenkammer der Zeitkapsel bereits sichergestellt. Sie liegen jetzt gut verpackt in unserem Hochsicherheitslabor für außerirdische Lebensformen. Wir haben einen von ihnen ausgiebig untersucht und interessante Sachen heraus gefunden. Sie können froh sein, dass diese Dinger den Zeitsprung schadlos überstanden haben. Wäre es nicht so gekommen, hätten wir sie zusammen mit der Zeitkapsel vernichten müssen. Nun, das Glück war auf ihrer Seite, und es wäre wirklich schade um sie gewesen, Commander Sirius.“

Schließlich trat ein weiterer Wissenschaftler hervor, den der Commander entfernt von einigen Testläufen her kannte.

Seine Stimme war etwas schleppend, als er anfing zu sprechen.

Ja, Commander, wir haben in der Tat ein Problem gehabt. Ich will ihnen das mal so erklären. – Während wir sie und Lektro-One 25 000 Jahre zurück in die Zeit reisen ließen, haben unsere Kryptocomputer fast zur gleichen Zeit einen großen Teil der Schriftzeichen entschlüsseln können, die sehr aufschlussreich waren. Wir fanden nämlich heraus, dass diese sog. „Stadt der Toten“, wir wollen sie mal so nennen, nur dazu diente, um dort ein hoch aggressives Virus zu hinterlegen, das über äußerst ungewöhnliche Fähigkeiten verfügt. Mein Kollege hat es ja schon angedeutet. Wir haben einiges an Mehr herausgefunden.

Nun, da gibt es eine Kombination aus Nanomaschinchen und Virus, die mit sehr großer Wahrscheinlichkeit von einer uns bisher völlig unbekannt gebliebenen Raum fahrenden Rasse stammt. Wir haben alles zusammen unter dem Begriff „Trojaner“ zusammengefasst. Die Erfinder dieses Trojaners haben es damit fertig gebracht, ihr eigenes Überleben zu sichern, indem sie andere Lebewesen mit dem Virus infizieren, das den befallenen Wirt in die eigene körperliche Gestalt, also die der Aliens, umwandelt. Das funktioniert sogar bei Tieren und Insekten. Wenngleich nicht so effektiv wie bei höher entwickelten Lebensformen. Eine faszinierende Metamorphose setzt sich dabei jedes Mal in Gang. Das Virus ist nicht nur überaus intelligent, sondern noch dazu im höchsten Maße überlebensfähig, was nicht verwundert, denn sie lagern mitunter mehrere Tausende von Jahren oder noch länger in ihren Metallzylindern, dessen Struktur denen von Kristallen gleicht und praktisch nicht verrotten kann. Die Totenstadt beherbergt offenbar Million davon. Wahrscheinlich liegen die ganzen Gene eines Volkes dort deponiert herum. Nun, wie schon gesagt. Hat das Virus erst einmal seinen wehrlosen Wirtskörper befallen, wandelt es diesen nach und nach in die Gestalt jener Lebewesen um, die einmal weit vor der Entstehung unserer eigenen Zivilisation den Planeten NOXOS aus dem All besucht haben. Die unbekannte Rasse baut wahrscheinlich überall im Universum ähnlich aussehende Totenstädte, offenbar mit der Absicht, dass andere intelligente Lebensformen, von ihrer Neugier getrieben, diese früher oder später finden werden, um die dort deponierten Zylinder zu öffnen. Das haben wir ja auch getan, nur mit dem Unterschied, dass wir die Gefahr rechtzeitig erkannt haben und entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten konnten. – Aber bitte, dieses Thema geht an meinen nächsten Kollegen! Der wird ihnen alles Weitere erklären.“

Der nächste Wissenschaftler trat auf Commander Sirius zu.

Nun, Commander“, fragte er mit nachdenklichem Gesichtsausdruck, „wie soll ich nur anfangen?“ Er zögerte etwas, als wolle er jeden Satz auf die Goldwaage legen.

Schließlich fuhr er fort: „Nun, als wir heraus gefunden hatten, in welcher Gefahr sie und Lektro-One schweben würden, wenn solch ein gefährlicher Zylinder erst einmal geöffnet worden ist, schickten wir umgehend ein zweites Zeitreiseteam los, aber nicht um sie zu warnen, das sollte später geschehen, sondern um eine unserer mächtigsten Antimateriebomben im Zentrum der Totenstadt durch dieses Team anbringen zu lassen. Der Zeitzünder war so eingestellt worden, dass er die Bombe erst dann zur Zündung bringen sollte, wenn sie und Lektro-One wieder bei uns in der Versuchsanlage in Sicherheit waren. Leider kam es anders – jedenfalls für Lektro-One. Aber das die Antimateriebombe später tatsächlich doch explodiert ist, haben sie ja an den zerstörten Resten sehen können, die wir tief unter uns im Boden von NOXOS als millionenfach zerrissene Steinfragmente durch Zufall gefunden haben. Wir haben die Stadt der Toten, mit ihrem gefährlichen Virus darin, zerstört.

Aber das ist immer noch nicht die ganze Wahrheit, Commander.

Mittlerweile wissen wir, dass die gewaltige Explosion der Bombe nicht alle Nanomaschinchen und ihre Viren vernichten konnte, sondern dass einige von ihnen die Katastrophe überlebt haben. Wahrscheinlich darunter auch die Reste aus Lektro-One’s Zylinder. Irgendwie haben es dann die überlebenden Viren geschafft, einige der damals schon auf NOXOS lebenden Säugetiere zu infizieren. Durch ständige Mutationen schaffte es das Virus schließlich eine intelligente, humide Art hervorzubringen, die in vieler Hinsicht bereits der unseren glich. Die neuen Lebewesen veränderten sich kontinuierlich. Ihre Zahl wuchs unaufhörlich an und schließlich schufen sie auf dem Planeten NOXOS im Laufe der Zeit ansehnliche Kulturen und Zivilisationen. Manche gingen unter, andere entstanden neu. Aber immer war die ganze Zeit das gleiche Virus am Werk. Die Nanomaschinchen gab es natürlich bald nicht mehr. Die wurden auch nicht mehr gebraucht. Dann hatten wir einen Verdacht, der uns anfangs schier unvorstellbar vorkam.

Unsere Biologen konnten nämlich anhand vergleichender Gen- und Zellproben den eindeutigen Nachweis liefern – und daran besteht jetzt gar kein Zweifel mehr, dass wir Nachkömmlinge jener säugetierartigen Lebewesen sein müssen, die das überlebende Virus nach der Explosion der Antimateriebombe angefallen und infiziert hat.

Aber bitte, ich möchte meinem letzten Kollegen das Schlusswort überlassen. Er ist einer der Biologen aus dem Forscherteam, die uns dieses sensationelle Ergebnis beschert haben. Der Wissenschaftler drückte auf einen Knopf.

Ein hochgeschossener Mann im weißen Kittel trat durch eine Seitentür ein und blieb schließlich mitten im Raum stehen. Dann wandte er sich dem Commander zu und sagte: „Wir haben mittlerweile Pläne ausgearbeitet, die das sichere Überleben unserer Rasse auch noch in ferner Zukunft nicht nur auf NOXOS erlauben wird.

Zu diesen Zweck hat sich der oberste Wissenschaftsrat jetzt schon dazu entschlossen, die restlichen Zylinder samt Inhalt in unseren Hochsicherheitslabors genauestens zu analysieren. Unser Ziel ist es, alles haargenau zu kopieren. Das wird uns nicht besonders schwer fallen. Wenn das geschehen ist, werden wir dazu in der Lage sein, die Gene unserer eigenen Rasse in das von uns neu erschaffene Virus zu importieren. Auch die nächsten Schritte stehen schon fest. Mit Hilfe unserer Zeitsprungtechnik werden wir auf jeden Planeten, den wir besuchen, aufwendig gestaltete Depots errichten, in den unsere Zylinder mit den gesamten Genen unseres Volkes, innewohnend in Billionen von Viren, hinterlegt sind.

Im Grunde genommen wenden wir nur die gleiche Überlebensstrategie der unbekannten Fremden aus dem All an. Diese Methode der Arterhaltung stufen wir als außerordentlich effektiv ein. Das müssen doch auch sie zugeben, Commander Sirius. Unsere Rasse würde dadurch so gut wie unsterblich werden.“

Der Commander schaute den Biologen jetzt unverwandt in die Augen. Dann sagte er: „ Tja, mein Guter. Wie sagt man noch? Ach ja! Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Was heißen soll: Wir sind die Alien..., nicht wahr? Oder etwa nicht?“



(c)Heinz-Walter Hoetter

 

 

***

 

 

2. Das Protokoll


 

Vorwort


Schon immer faszinierte die Menschen Märchen, Erzählungen und Geschichten von fernen, unbekannten Welten, von Riesen und Zwergen, von guten und bösen Zauberern, von Elfen und verwunschenen Prinzessinnen, von Drachen und Helden im geheimnisvollen Anderswo.

Wir wissen auch von Geistern und Gespenstern, unheimlichen Erscheinungen, von Wundern gegen die Naturgesetze, von Begegnungen mit anderen in fantastischen Welten und außerirdischen Wesen, die auf fremden Planeten leben oder die Erde des Menschen schon mal besucht haben.

Seltsam verknüpft scheinen dabei Irdisches und Himmlisches zu sein. Manche Menschen fühlen sich als Wiedergeborene, wussten (oder wissen) von ihren früheren Existenzen. Weise Menschen überlieferten der Nachwelt oft Okkultes und sprachen von Ahnungen, vom sog. Zweiten Gesicht, Wahrträume, Imagination und von übersinnlichen Kräften, die Materie beeinflussen und verändern können (z. B. durch Zauberei usw.).


Sind das alles nur absurde Fantastereien und Spinnereien schizophren ausgeprägter Gehirne?

Denn in unserer heutigen Zeit muss man sich schon manchmal die Frage stellen, ob für Wunder, Rätsel und Geheimnisse, also dem Mystischen schlechthin, überhaupt noch Platz ist.

Leider ist es so, dass gerade der moderne Mensch nicht müde wird, ganz besonders immer wieder sowohl seine „Nüchternheit“ als auch seinen „Realitätssinn“ zu betonen.

In Wahrheit versucht er aber nur damit von seinem eigenen „Irrsinn“ abzulenken, den er sich heute selber schafft (siehe Konsumwahn, Umweltzerstörung, Krankheiten wie Aids oder Krebs, Hunger, Kriege, Religionswahn, Glaubensterrorismus, Massenmorde u. v. a. m.).

Sicherlich ehrt Skepsis und Zweifel den Menschen, aber nur solange beides nicht blind macht.

Die Frage sei daher erlaubt, ob nur das der Wissenschaft Fassbare – oder meinetwegen „das dem gesunden Menschenverstand Fassbare“ – existiert oder existieren darf.

Ich dagegen behaupte, dass auch das „Unfassbare“ von „möglicher Existenz“ ist, denn es besteht immerhin die Chance, dass das „Unfassbare“ nur das vorläufig „Noch-nicht-zu-Fassende“ ist, das seiner (wissenschaftlichen) Entdeckung harrt.

Wie kommt es eigentlich trotzdem dazu, dass das, was nicht mit unseren (irdisch angepassten) Sinnen zu fassen ist, uns dennoch so zu fesseln vermag?

Wissenschaftler versichern uns immer wieder, dass Festkörperphysik, Mikrobiologie oder philologische Analysen aufregend seien; warum aber „erregt“ dann die moderne Wissenschaft die meisten Menschen so wenig?

Dagegen sind sie von einer „Prophezeiung aus dunkler Zeit“ fasziniert, während sie eine präkognitive Aussage kalt lässt.

Anscheinend faszinieren eben nüchterne Betrachtungen nicht, weil strenge Wissenschaftlichkeit kein Transzendentes zulässt. Die Wissenschaft hat es ausschließlich mit Gegebenheiten, also Daten, zu tun, die (mehr oder weniger) „beweisbar“ sind.

Meiner Meinung nach ist das Interesse am Unfassbaren gewiss nicht bedenklich, sondern absolut menschlich. Denn wahr ist auch, dass alle nicht zu erklärenden Phänomene, von denen immer wieder berichtet und erzählt wird, stets durch etwas „Menschliches“ verbunden sind.



Aus dem unendlichen Spektrum, das der Mensch wahrnehmen kann, ja aus dem unendlichen Spektrum dessen, was er sich auszudenken vermag, hat der Mensch eben die Erscheinungen des Unfassbaren herausgegriffen und sich von ihnen in ihren Bann ziehen lassen. So gesehen besitzt das Unfassbare allemal eine „seelische Wirklichkeit“, die eng verbunden ist mit der Welt des Allerkleinsten, der sog. Quantenwelt, in der meiner Ansicht nach „alles Denk- und Vorstellbare“ wahr werden kann.

Carl Jung hat einmal treffend gesagt, dass unser Weltbild nur dann der Wirklichkeit entspricht, wenn auch das Unwahrscheinliche (Unfassbare) darin seinen Platz hat“.


Und da ist noch etwas.


Erst durch die Wahrscheinlichkeit des Unfassbaren kann sich der Mensch die Möglichkeit des Abenteuers verschaffen.

Heinz-Walter Hoetter

 

***

 

Die Geschichte beginnt hier.

 

Es geschah kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges.

Ein versprengter deutscher Wehrmachtsoffizier torkelt im Morgengrauen halb bewusstlos auf eine deutsche MG-Stellung zu. Direkt vor ihr bricht er erschöpft zusammen. Seine Uniform ist großflächig Brand versengt, stark durchnässt und hängt ihm teilweise in losen Fetzen herunter.

Trotzdem hat er großes Glück gehabt. Die wachsamen Soldaten in dem Schützengraben schießen nicht gleich, sondern erkennen ihn als deutschen Offizier, ziehen ihn behutsam zu sich herunter und bringen ihn umgehend zu ihrem Kompaniechef, der gerade in seinem gut befestigten, mehrräumigen Unterstand das obligatorische morgendliche Frühstück zu sich nimmt. Der Hauptmann kümmert sich sofort um den verletzten Mann und befiehlt schleunigst einige seiner Sanitäter herbei, die den Notfall übernehmen.

Beim Säubern des völlig verdreckten Gesichts des einsamen Rückkehrers stellt es sich dann schnell heraus, dass es sich um einen jungen Leutnant ihrer eigenen Kompanie handelt, der seit dem letzten verheerenden Angriff der alliierten Truppen als vermisst galt. Man war davon ausgegangen, dass er und seine Männer entweder den Kampf nicht überlebt hätten oder in Gefangenschaft geraten waren.

Der Offizier wurde ärztlich versorgt. Dann lies man ihn erst einmal richtig ausschlafen. Außerdem waren seine Verletzungen doch nicht so schlimm gewesen, wie man anfangs vermutete.

Am nächsten Tag war er dann auch schon wieder voll ansprechbar und hatte sich soweit erholt, dass er der anwesenden Truppenführung Bericht erstatten konnte, was mit ihm und seinen Männern geschehen war.


Folgendes gab der junge Leutnant zu Protokoll.


Mir wurden zwei Trupps mit einem Panzerspähwagen zugeordnet. Meine Gruppe rückte am späten Nachmittag wie befohlen gegen eine feindliche Artilleriestellung vor, die unsere Späher kurz zuvor in der Nähe eines Dorfes getarnt liegend ausgemacht hatten. Ich gab meinen Männern den Befehl zum Angriff. Seltsamerweise trafen wir jedoch auf keine Gegenwehr und eroberten die unbemannten Geschütze im Handstreich. Noch mysteriöser wurde es, als wir danach ins dahinter liegende Dorf kamen. Überall lagen fürchterlich zugerichtete Leichen herum – auch zivile. Viele von ihnen waren bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Wir dachten zuerst an ein Massaker, konnten uns aber nicht schlüssig erklären, wer zu solchen Grausamkeiten fähig war. In dieser Gegend gab es auch keine Partisanen. Das war jedem bekannt. Die ganze Sache kam mir auch deshalb irgendwie unheimlich und mysteriös vor, da es in diesem Gebiet bisher noch keine Kampfhandlungen gegeben hatte. Unsere beiden Trupps marschierten vorsichtig weiter, immer über Funk in Verbindung bleibend. Wir durchsuchten die nähere Umgebung des Dorfes. Dann stießen meine Männer endlich auf einen kleinen Lastwagenkonvoi der Amerikaner, der noch mit laufenden Motoren auf einer Brücke stand. Wir schlichen uns heran und stürmten schussbereit los. Aber auch hier gab es keine Gegenwehr. Wir wunderten uns abermals darüber und durchsuchten jedes einzelne Fahrzeug. Was wir vorfanden, ließ uns das Blut in den Adern gefrieren. Alle Soldaten lagen tot und grässlich verbrannt entweder auf der Straße oder in gleicher Weise verstümmelt auf den Ladeflächen ihrer LKW’s. Beim näheren Hinsehen bemerkte ich, dass die Toten auf der Straße ausnahmslos in der gleichen Richtung lagen, als seien sie in Panik alle gleichzeitig vor etwas geflohen. Unter dem Eindruck der Ereignisse gab ich schließlich Befehl zum Rückzug. Ich ließ Sammeln und durchzählen. Beide Trupps waren vollständig. Wir wollten gerade abmarschieren, als vor uns aus dem kahlen Boden neben der Straße etwas aufstieg, das wie feiner Nebel aussah und schnell größer wurde. Schließlich kam die milchig weiße Wolke langsam auf uns zu. Dann begann der Nebel, oder was es auch immer gewesen sein könnte, von innen heraus pulsierend zu leuchten, und zwar in allen Farben des Spektrums. Er stieg immer höher und höher, bis er sich plötzlich in mehrere kleine Wolkengebilde aufteilte, die mehr als acht oder zehn Meter groß waren. Schließlich hielten die einzelnen Erscheinungen direkt auf uns zu. Ich warnte meine Leute noch und schrie, sie sollten abhauen. Alle gerieten in Panik, als es in den Nebeln zu blitzen begann. Dann kam es zu einem heillosen Durcheinander. Immer näher schwebten die Gebilde heran, dann schossen kleine Lichtstrahlen aus ihnen hervor, die einige von uns mitten im Laufen trafen. Bei jedem Treffer gab es eine helle Explosion und die Flüchtenden standen danach lichterloh in Flammen. Ich selbst sprang in meiner Todesangst instinktiv von der Brücke herunter in den Fluss, als plötzlich neben mir der nackte Betonpfeiler von mehreren dieser nadelförmigen Energiestrahlen getroffen wurde. Von ihnen ging eine fürchterliche Hitze aus. Meine Uniform fing sofort Feuer. Der Sprung ins Wasser rettete mir das Leben. Ich ließ mich von der heftigen Strömung abtreiben und konnte einen Kilometer weiter unten an einer seichten Stelle den Fluss wieder verlassen. Dann schlug ich mich bis zu unserer Stellung durch. Den Rest kennen sie ja.“

Na, wunderbar“, sagte der anwesende Kommandeur mit hochrotem Gesicht, „da haben Sie uns aber eine tolle Geschichte erzählt. Das ist ja das reinste Horrormärchen. Nebelwolken, die schießen können. Das ich nicht lache! Vielleicht werden wir jetzt noch von Außerirdischen angegriffen oder die Amerikaner verfügen über eine neue Wunderwaffe, die wir noch nicht kennen. Das haut ja den stärksten Bullen um. Wie auch immer, ich kann das Protokoll so auf gar keinen Fall weiterreichen. Da müssen Sie sich schon etwas anderes einfallen lassen, Herr Leutnant!“

Daraufhin verließ der Kommandeur verärgert den Raum. Die übrigen Anwesenden folgten ihm Kopf schüttelnd, machten ihre Witze und lachten über die Aussage des jungen Leutnants, der später in ein Lazarett verlegt wurde.


Drei Tage später flogen amerikanische Luftwaffenverbände schwere Angriffe auf die dort liegenden Stellungen der deutschen Wehrmacht. Ganz besonderes Augenmerk schienen sie dabei auf das Dorf und seine nähere Umgebung gelegt zu haben, denn alles wurde dem Erdboden gleich gemacht.

Absicht oder Zufall?

Nach der Bombardierung rückten die alliierten Truppen auf breiter Front vor und überrannten die deutsche Kampflinie.

Auf einer Straße stießen nach Beendigung der Kämpfe einige GI’s auf ein Krad mit Beiwagen. In der Ledertasche des toten Kradmelders befanden sich einige militärische Dokumente, darunter auch das Protokoll des jungen Leutnants.

Ohne zu wissen, was sie da entdeckt hatten, gaben die amerikanischen Soldaten alle erbeuteten Schriftstücke an ihre nächste Befehlsstelle weiter. Irgendwann landeten sie dann im Hauptquartier der Amerikaner in Reims, wo man jedes Dokument sorgfältig auswertete.


Seit der Zeit war das Protokoll des deutschen Wehrmachtsoffiziers plötzlich verschwunden.

Aber es existierte noch eine Zweitschrift, die der Protokollführer dem Hauptmann der Kompanie überlassen hatte, der am Ende des Krieges auf verschlungenen und abenteuerlichen Wegen zurück nach Hause in seine Heimat fand ohne in Gefangenschaft zu geraten. Die Abschrift des Protokolls übergab er später einem alten Kriegskameraden, der beruflich bereits in den 60er Jahren zum Redakteur einer großen deutschen Wochenzeitung aufgestiegen war.

Als dieser hochbetagt starb, ging das gesamte Erbe an seinen einzigen Sohn über. Der fand die mittlerweile vergilbte Abschrift des Protokolls im Kellersafe seines Vaters.

Irgendwann, in geselliger Weinrunde, erzählte er mir davon. Ich interessierte mich dafür und besuchte ihn später wegen dieser Sache in seinem Haus am Starnberger See in der Nähe von München, wo er mir das besagte Dokument unterbreitete. Mir lief bei jeder Zeile, die ich las, jedes Mal ein eiskalter Schauer über den Rücken.

So entstand diese (unglaubliche) Geschichte.

 

 

© Heinz-Walter Hoetter

 

 

***

 

 

3. Das unheimliche Haus und die alte Brandstifterin


 

Als die breite Schaufel auf eine harte Stelle im Boden des weiter hinten gelegenen Teils seines weitläufigen Gartens stieß, glaubte Herr Manfred Braumüller zuerst, es sei wieder ein Stein oder ein harter Lehmklumpen. Die vielen ausgerissenen Grasbüschel, die er schon vorher abgetragen hatte, lagen überall um ihn herum verstreut im Gelände. Braumüller hob vorsichtig die Schaufel hoch und lockeres Erdreich rieselte von ihr herunter. Er versuchte jetzt, das Hindernis zu umgraben, um es, wenn es ihm möglich war, irgendwie von der Stelle zu bewegen. Aber das Ding war länger und breiter als er ursprünglich angenommen hatte. Er kratze deshalb die Erde herunter und nach einiger Zeit kamen klobige, Ruß geschwärzte Backsteine zum Vorschein.

 

Waren das die Reste einer alten Mauer oder die eines alten Hausfundamentes? Manfred Braumüller blickte zu den anderen Häusern hinüber, die mit ihren kleinen Vorgärten paarweise an der breiten Siedlungsstraße standen. Die Flucht könnte stimmen, schätzte er grob, obwohl sein eigenes Grundstück ziemlich weit hinten lag, von hohen Bäumen umsäumt wurde und doppelt so groß war, wie das der anderen Hauseigentümer.

 

Braumüller grub weiter, bis er eine stattliche Anzahl der lockeren Backsteine freigelegt hatte. Sie waren alle verkohlt, wie auch ein Teil der sie umgebenden Erde, die er ebenfalls weg gescharrt hatte.

 

Noch während er sich über seinen seltsamen Fund im Garten Gedanken machte, sah er Inge, seine Verlobte, wie sie gerade mit dem Kleinwagen von der Straße in die gepflasterte Einfahrt zur Garage einbog. Gleich, nachdem sie ausgestiegen war, winkte er ihr heftig mit der rechten Hand zu und rief mit lauter Stimme nach ihr. Manfred Braumüllers erste Frau war früh gestorben und Inge Brinkmann hatte er erst vor zwei Jahren während eines Skiurlaubs in den Alpen kennen und lieben gelernt. Seit der Zeit waren beide zusammen, kamen gut miteinander aus und einer baldigen Heirat schien offenbar nichts mehr im Wege zu stehen. Deshalb hatten sie sich auch gemeinsam dieses schöne Haus gekauft, das nur ein paar Kilometer von München entfernt in einem wunderschönen Dorf lag. Inge hatte es so gewollt, da sie aus diesem Ort stammte und nun in ihre Heimat wieder zurückgekehrt war. Sie liebte dieses Dorf sehr und mit Manfred hatte sie einen verständnisvollen Mann gefunden, der ebenso dachte, wie sie.

 

Der Schatten des nächst gelegenen Nachbarhauses schob sich langsam wie in Zeitlupe über die grüne Rasenfläche vor, und das Licht der Sonne, gedämpft durch die vielen Zweige der umstehenden Bäume, flutete orangenfarben vom Himmel herab.

 

Nach der Begrüßung zeigte Herr Braumüller seiner Verlobten die Stelle mit den exhumierten Backsteinen.

 

Inge, siehst du, was ich dort ausgegraben habe? Was könnte das deiner Meinung nach sein?“

 

Sieht aus wie das Fundament eines Hauses oder die Überreste einer alten Mauer oder ähnliches. Wieso befindet sich so was in unserem Garten, Manfred?“

 

Ich glaube eher, dass es ein altes Fundament ist, Inge. Damals hat man viel mit solchen Backsteinen gebaut. Kann aber auch gut sein, dass hier vielleicht einmal ein zweites Haus stand, von dem man uns absichtlich nichts gesagt hat, weil man den Verkauf des Anwesens an uns seinerzeit nicht gefährden wollte.“

 

Inge Brinkmann verzog ihr Gesicht.

 

Man hätte es uns trotzdem sagen müssen, ganz gleich, was hier einmal gestanden hat. Wir sollten uns schleunigst mit dem Immobilienmakler in Verbindung setzen, um die Sache zu klären.“ Dann rieb sie sich nachdenklich die Stirn und schien ziemlich verärgert zu sein.

 

Ach was Inge, das ist nicht nötig. Ich kann das kleine Bäumchen auch woanders einpflanzen. Der Garten ist ja groß genug. Gehen wir jetzt lieber was essen. Ich habe alles schon vorbereitet. Um meine Arbeit im Garten kann ich mich auch später noch kümmern.“

 

Mauer hin oder her. Eigentlich war das im Augenblick nicht mehr so wichtig für Herrn Braumüller. Was zählte, war die Tatsache, dass seine Verlobte Inge etwas verärgert war, weil er wieder einmal den Problemen bewusst aus dem Weg gehen wollte. Um die Situation dennoch zu retten, wischte er ihr schnell ein paar Schmutzflecken von der beigefarbenen Jacke, um sie etwas abzulenken. Inge lächelte ein wenig, als sie bemerkte, dass ihr Verlobter sie umstimmen wollte. Das gefiel ihr und beide gingen ins Haus, wo in der Küche das gemeinsame Essen auf sie wartete.

 

Sie schwatzten und scherzten während des ganzen Essens. Wenn es irgendwelche Probleme gab, pflegte Manfred immer mehr zu lachen als üblich. Dann entkorkte er eine Weinflasche und sah dabei zufällig zum Esszimmerfenster hinaus. Dicke Schatten drangen über das weite Grundstück, die einen seltsam bedrohlichen Eindruck auf ihn machten. Obwohl noch die Sonne schien, kam es ihm so vor, als wollte es Nacht werden. Schnell zog Braumüller die Vorhänge zu, um das Zimmer behaglicher zu machen.

 

Als er sich gerade wieder umdrehen wollte, bemerkte er auf einmal einen Lichtschein draußen im Garten, genau an der Stelle, wo er die verkohlten Backsteine im Gartenboden gefunden hatte. Das Licht schien zu flackern. Vielleicht ein Nachbarskind, das im gegenüberliegenden Haus mit einer Taschenlampe spielt, war sein erster Gedanke. Gebannt starrte Herr Braumüller jetzt aus dem Fenster und hörte dabei nicht, wie seine Verlobte plötzlich hinter ihm stand und ihn die ganze Zeit etwas fragte.

 

Manfred Braumüller blickte in das Gesicht seiner Verlobten, die ihn jetzt Antwort heischend ansah.

 

Entschuldige Liebling, was hast du gesagt?“

 

Ich habe dich gefragt, nach was du Ausschau hältst, Manfred.“

 

Ach so. Ja, ich habe dort draußen im Garten ein Licht gesehen.“

 

Licht?“

 

Inges Stimme hatte einen verblüfften, irritierten Ton. Sie trat ans Fenster und wollte hinaus sehen.

 

Ja..., dort!“

 

Ihr Verlobter zog den Vorhang wieder auseinander, aber da war nur das kleines Bäumchen, das neben dem aufgeworfenen Erdhügel einsam im Garten stand. Kein Licht war zu sehen.

 

Da ist nichts. Du hast dich bestimmt geirrt, Manfred.“

 

Ich habe das Licht genau gesehen. Es würde mich nicht wundern, wenn eines der Nachbarskinder mit einer Taschenlampe herumgespielt und sie jetzt wieder ausgeschaltet hat.“

 

Forschend blickte Herr Braumüller trotzdem noch einmal in den Garten zurück, genau hinüber zu der Stelle, wo er die verkohlten Backsteine ausgebuddelt hatte. Es sah plötzlich so aus, als sei dort ein ganzes Fundament samt Mauer aus der Erde gewachsen, dunkel und vage.

 

Braumüller zuckte zusammen. Ihm schauderte.

 

Während er noch in den Garten starrte, unfähig den Blick abzuwenden, wurde in der düsteren Mauermasse ein fahler Fleck immer heller. Es war ein Fenster, etwa in der gleiche Höhe wie das Fenster seines ebenerdig gelegenen Esszimmers. Dahinter bewegte sich ein schwaches Licht so langsam wie das Glühen von Kohlen. Er konnte auf einmal in das Schlafzimmer eines Hauses sehen, wo eigentlich gar kein Haus sein konnte.

 

Manfred Braumüller zwang sich dazu, den Blick abzuwenden, schaffte es aber nicht. Voller Entsetzten sah er, wie hinter dem Fenster eine Gestalt ganz allein auf dem Bett lag. Flammen züngelten an ihr hoch.

 

Was ist mit dir Manfred? Stimmt was nicht?“

 

Und ob, Inge. Sieh rüber! Da steht ein Haus in unserem Garten und man kann direkt ins Schlafzimmerfenster sehen! Auf einem Bett liegt eine brennende Person. Siehst du sie denn nicht?“

 

Seine Verlobte bekam es mit der Angst zu tun, denn sie wurde gewahr, dass sie nichts sehen konnte.

 

Wo ist das Haus? Ich sehe nichts. Wovon sprichst du überhaupt?“

 

Herr Braumüller schloss die Augen, ehe er die Vorhänge hastig zuzog.

 

Ich glaube, ich sehe schon Gespenster, Inge“, sagte er zu ihr, ging rüber ins Wohnzimmer und goss sich noch ein Glas Wein ein.

 

Draußen wurde es langsam dunkel. Die Nacht brach herein und zu vorgerückter Stunde gingen beide nach oben, um sich schlafen zu legen.

 

Seine Verlobte lag bereits im Bett, als Manfred Braumüller das Schlafzimmer betrat. Ihre roten Lippen zitterten leise beim Schlafen. Vorsichtig schlich er sich noch einmal zum Schlafzimmerfenster hinüber, schob behutsam die zugezogenen Vorhänge weg, weil er von hier oben aus ebenfalls gut in den Garten einsehen konnte.

 

Abermals zuckte er zusammen.

 

Mit Schrecken erblickte Braumüller das dunkle Haus, wie es zu ihm herüber schaute. Das Fenster war jetzt hell erleuchtet. Obgleich es verschwommen oder wie durch Rauch verschleiert war, konnte er wieder in das Innere eines Zimmers blicken.

 

Der Raum sah eng und schmal aus. Das unruhig glimmende Licht brachte die Wände ruckweise nach vorn. Das Zimmer machte auf ihn den Eindruck, als wäre es diesmal langgestreckt und leer.

 

Was war das für eine Form? Während er gebannt hinübersah, gruben sich seine Fingernägel in die Stoffvorhänge. Stille hielt ihn umklammert. Die Form war nur ein Bett. Dann sah Manfred Braumüller diese Erscheinung, die sich wie eine alte Fotografie langsam entwickelte. Sollte er seine schlafende Verlobte wecken, ihr sagen, was er momentan sah? Er schaute zu ihr rüber, aber sie schlief tief und fest.

 

Dann blickte Braumüller wieder runter in den Garten, aber das Haus war weg, einfach so, von einer Sekunde auf die andere. Nichts als die Schwärze der dunklen Nacht breitete sich vor seinen Augen aus. Bebend ließ er die Vorhänge zufallen, ging ins Bett und versuchte einzuschlafen. Es dauerte lange, bis ihm endlich die Augen zufielen.

 

***

 

Am nächsten Morgen wachte Herr Braumüller ziemlich spät auf. Seine Verlobte Inge war bereits in die Arbeit gefahren und hatte ihm einen Einkaufszettel auf den Tisch gelegt, mit der Bitte, die aufgeschriebenen Dinge im nah gelegenen Einkaufsmarkt zu besorgen.

 

Nach der Toilette frühstückte er ausgiebig und fuhr eine halbe Stunde später mit seinem Wagen runter zum großen Einkaufscenter, der direkt am Ortsrand lag und einen riesigen Parkplatz hatte.

 

Drinnen traf Braumüller beim Einkaufen zufällig eine alte Dame, die nur zwei Häuser weiter von ihm weg wohnte. Er grüßte sie freundlich.

 

Unter der streng gekämmten, grau beharrten Frisur blickten zwei abschätzige Augen hervor. Die blassen Lippen der alten Frau formten sich zu einem „Guten Morgen“. Es war fast so wie eine Abfuhr. Doch Braumüller war entschlossen, sich die Gelegenheit nicht entgehen zu lassen, ihr ein paar Fragen zu stellen.

 

Dürfte ich Sie etwas fragen, gnädige Frau?“

 

Sie machte eine kleine Pause und musterte ihr Gegenüber mit eisigem Blick.

 

Sie haben doch das Haus von den Richters gekauft, nicht wahr?“ sagte sie plötzlich mit krächzender Stimme.

 

Ja, vor etwa einem Jahr“, antwortete Braumüller ihr und fuhr fort: „Schade, dass wir uns bisher nur wenig begegnet sind. Ich wollte Sie eigentlich nur danach fragen, ob da, wo ich jetzt wohne, früher noch ein weiteres Haus gestanden hat und möglicherweise abgebrannt ist.“

 

Auf Ihrem Grundstück meinen Sie?“

 

Die Worte der alten Frau kamen gepresst über ihre Lippen, als würde sie nicht gerne darüber reden wollen.

 

Hinter ihrer formalen Art schienen sich Abneigung, vielleicht sogar Verachtung zu verbergen.

 

Ich glaube…, ja, da hat es einmal so etwas gegeben. Ein schreckliches Feuer.“

 

Der Einkaufwagen der alten Dame wendete sich, um wegzufahren.

Wie ist das passiert? Wer hat das Feuer gelegt?“ fragte Braumüller etwas zu eifrig. Er wollte unbedingt wissen, was passiert war.

 

Oh, das kann ich Ihnen nicht sagen. Es wird wohl für immer ein schlimmes Geheimnis bleiben. Dort lebte aber früher in dem zweiten Haus eine Flüchtlingsfamilie mit zwei kleinen Mädchen. Keiner im Dorf wusste genau, woher sie gekommen waren. Wir hassten diese Menschen. Sie waren Fremde aus einer anderen Welt. Der Mann war ein Dieb. Er hat uns unsere Hühner gestohlen. Eines der Kinder hat man der Familie weggenommen, weil es angeblich nicht zu denen gehörte. Genau wusste man das aber nicht. Es war so ein kleines Mädchen mit blonden Locken. Aber bitte! – jetzt muss ich mich um meine Einkäufe kümmern. Ich habe noch einiges zu erledigen. Auf meine alten Tage bin ich lieber Zuhause, als unterwegs. Das verstehen Sie doch – oder?“

 

Sie war schon fast am Ende des letzten Ganges angelangt, als sie zurückrief:
„Ja, es war kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Das Haus wurde absichtlich in Brand gesteckt. Die ganze Familie ist elendig in den Flammen umgekommen. Auch das kleine Mädchen. Für mich waren das Zwillinge. Aber nur das andere hat überlebt, weil man es vorher irgendwo in ein Münchener Kinderheim gesteckt hat. Der Brandstifter konnte nie ermittelt werden. Würden Sie mir glauben, wenn ich Ihnen sage, dass ich den Täter kenne? Trotzdem habe ich bis heute geschwiegen und werde es auch weiterhin tun.“

 

Nach diesen geheimnisvollen Worten verschwand die alte Frau in jenem Gang, der zur Kasse führte. Braumüller schlug die andere Richtung ein, denn sein Einkaufswagen war noch leer. Wenn Inge nach Hause kommen würde, wollte er ihr davon erzählen, was ihm die Alte erzählt hatte.

 

Als Herr Braumüller vom Einkaufen nach Hause kam, klingelte gerade das Telefon. Er hob den Hörer ab. Seine Verlobte Inge war dran und sagte ihm, dass sie wegen einiger zusätzlicher Besprechungstermine erst am nächsten Tag zurückkommen könne und die Nacht bei ihrer Freundin Susanne in der Stadt verbringen werde.

 

Für Manfred Braumüller war das nichts ungewöhnliches, dass Inge hin und wieder bei ihrer Freundin übernachtete, wenn seine Verlobte mal wieder länger als gewöhnlich arbeiten musste. Der Weg von der Stadt bis in ihr Dorf war relativ weit und die Straßen stark befahren. Inge fuhr sowieso nicht gerne in der Nacht mit dem Auto. Sie vermied es immer, sofern es ihr möglich war.

 

Der Tag schleppte sich für Braumüller so dahin. Er machte dies, er machte das und bald wurde es draußen wieder dunkel.

 

Braumüller hätte die Vorhänge früher zuziehen wollen – aber dann konnte er ja nicht mehr sehen, was dahinter im Garten passieren würde, dachte er sich. Er ging ins Esszimmer und starrte aus dem Fenster.

 

Das unheimliche Haus war da, natürlich.

 

Es war ihm schon fast vertraut. Seine Fäuste zerknüllten den Vorhangstoff, als in dem dunstigen Fenster vor ihm ein schläfrig dumpfes Licht kroch. Irgend etwas lag auf dem vage sichtbaren Bett, das Braumüller letzte Nacht schon mal gesehen hatte.

 

Langsam und schrittweise, so langsam, dass alles Zeitgefühl in ihm erlosch, begann er, die Umrisse deutlicher wahrzunehmen. Es war eine Gestalt, ausgestreckt und still, obgleich es so scheinen mochte, als ließe das unstete Licht die Bettdecke sich wie ein Kokon bewegen. Das Ding war völlig zugedeckt.

 

War es vielleicht eine Leiche?

 

Manfred Braumüller zitterte am ganzen Körper vor innerer Anspannung und Erregung. Das Böse jagte ihm eine Gänsehaut über den Rücken.

 

Sein Verstand kämpfte gegen die Starre seiner kälter werdenden Glieder. Er versuchte, sich vom Fenster loszureißen, aber die Faszination hielt ihn an Ort und Stelle fest. Die Gestalt oder das Ding erschien für eine Leiche zu formlos. Sie erinnerte ihn an…

 

Die Angst und der bodenlose Schrecken krampfte seinen Magen zusammen. Die Gestalt unter der Bettdecke sah aus wie…, wie Inge, seine Verlobte…

 

Braumüller bewegte sich jetzt rückwärts vom Fenster weg. Unfähig zu denken ging er wie in Trance auf die Hintertür zu, die zum Garten führte. Wenn das Ding auf dem Bett vorgab, jemanden vorzugeben, wo war dann dieser Jemand jetzt in diesem Augenblick? Seine Verlobte war entweder noch in der Arbeit oder bei ihrer Freundin in der Stadt. Aber er hatte sie in dem anderen Haus gesehen, einsam in einem Bett liegend inmitten eines leeren Zimmers.

 

Seine Panik ließ ihn nach draußen stolpern. Er taumelte auf das dunkle Haus in seinem Garten zu, das ihn wie magisch anzog.

 

Minuten später erreichte er eine Eingangstür, die offen stand. Schweigend stieg er die Stufen hinauf und eine grauenhafte Stille umgab ihn. Es roch nach verbranntem Fleisch. Ein düsteres Licht waberte aus dem Zimmer, wo das Bett stand. Graue Wände schoben sich ihm entgegen. Mit schmerzhafter Langsamkeit, die seinen Atem in unregelmäßigen Stößen gehen ließ, schritt er auf das unheimliche Zimmer zu. Dann stand er vor dem Bett. Die Bettdecke war zurückgerollt und am Fußende zusammengeschoben.

 

Etwas, was die Polsterung gewesen sein mochte, hing in losen Fetzen heraus. Darüber kroch ein erstickender, grauenhaft aussehender Nebel.

 

Braumüller starrte stumpfsinnig im Zimmer herum und wurde von der Pein seiner Angst geschüttelt, als sich in dem Raum etwas bewegte. Ein undeutlicher Schatten flackerte über die verschwommene, blutrot gefärbte Wand.

 

Ging dort jemand, den man nicht sehen konnte, hinüber zum Fenster, das er schon von seinem Haus aus gesehen hatte? Trockene Furcht schnürte ihm die Kehle zu. Vielleicht war es nur das unstete Licht, vielleicht gab es überhaupt keinen Schatten, denn das Licht ließ es auch so aussehen, als bewegte sich das Polster vor ihm.

 

Dann aber, als seine Lunge vergeblich nach Luft rang, sah er, dass sich der Gegenstand auf dem Bett tatsächlich bewegte. Er mühte sich, sich irgendwie aufzurichten. Die Fetzen der Polsterung mochten Glieder sein, oder sie versuchten zumindest, welche zu werden. Die Beulen und Verfärbungen hätten der Beginn des Zerrbildes eines Gesichts sein können.

 

Braumüllers Verstand kämpfte darum, aus den Klauen des Albtraums zu entfliehen. War es seine Phantasie, die dieses Grauen zuließ? Er mühte sich darum, das Zimmer wieder zu verlassen. Er wollte sich vom der unförmigen Gestalt auf dem Bett abwenden, aber etwas hielt ihn fest und ließ ihn nicht weg. Plötzlich flog ein dunkler Schatten durch das Höllenzimmer und seine Urheberin tauchte am grauen Fenster auf. Ihr Gesicht war durch Gewalt und Terror aus der Form gerissen, so dass Braumüller einige Augenblicke brauchte, um erkennen zu können, dass es das Gesicht seiner Verlobten Inge war.

 

Der schluchzende Schrei, der sich ihr entrang, klang wie das laute, verzweifelte Weinen eines kranken, fiebernden Kindes in Todesangst. Die grauenvolle Gestalt kam auf Braumüller zu, fiel aber plötzlich ein paar Meter vor ihm auf den Boden und kroch schließlich mit schrecklich zerschundenen Händen weiter auf ihn zu. Verbrannte Hautfetzen fielen von ihr ab. Sie versuchte ihn an den Füßen zu greifen, kam aber nicht weiter, weil sie vom offenen Fenster angesogen wurde und schließlich mit einem fürchterlichen Aufschrei darin verschwand. Das Gesicht der schrecklichen Gestalt hatte sich im letzten Moment noch verändert, als es in den kreiselnden Höllenschlund stürzte.

 

Braumüller kam es so vor, als hätte er für einen Augenblick die alte Frau aus dem Einkaufscenter wieder erkannt.

 

Während er noch immer wie gelähmt da stand und versuchte, die Kontrolle über sich zurück zugewinnen, verschwand das Zimmer um ihn herum wieder, bis es sich schließlich ganz aufgelöst hatte. Erst als ihm bewusst wurde, dass er auf den verkohlten Backsteinen mitten im Garten lag und mehrere blaue Lichter gewahr wurde, die draußen vor der Einfahrt seiner Garage standen, wurde ihm klar, dass es sich um einen Krankenwagen und ein Polizeifahrzeug handelte. Dann erkannte er dahinter auch den Kleinwagen seiner Verlobten und wie Inge zusammen mit zwei Rettungssanitätern auf ihn zugelaufen kam, dicht gefolgt von zwei Polizeibeamten.

 

Sie stand bald zitternd neben ihm und blickte ihn mit großen, fragenden Augen an.

 

Dann sagte Inge zu ihm: „Was machst du denn für Sachen, Manfred? Du bist die ganze Nacht wie ein Schlafwandler draußen herumgelaufen. Du bist total unterkühlt und hättest sterben können. Wenn nicht jemand aus der Nachbarschaft bei der Polizei angerufen hätte, wärst du sicherlich schon längst tot. Du hast mir wirklich einen schönen Schrecken eingejagt. Wir bringen dich jetzt erst mal ins Krankenhaus. Dann sehen wir weiter.“

 

Die Rettungsmänner legten den zitternden Braumüller auf die Trage, schnürten ihn fest und brachten ihn rüber zum Sanka. Ein paar Frühaufsteher aus der Siedlung schauten zu, wie er abtransportiert wurde. Als er zurückblickte, lag sein Garten leer im morgendlichen Sonnenlicht. Nur das kleine Bäumchen und der verkohlte Backsteinhaufen davor waren dort zu sehen, der aussah wie der Hügel eines alten Grabes.

 

Nach drei Tagen konnte Manfred Braumüller das hiesige Kreiskrankenhaus wieder verlassen. Seine Erholung schritt schneller voran als erwartet. Er wurde von seiner Verlobten Inge abgeholt, die vorher noch beim Friseur gewesen war, der ihr die langen blonden Haare in schöne Locken gelegt hatte.

 

Erst unterwegs berichtete Sie ihm davon, dass man nur ein paar Stunden später, noch am gleichen Morgen seines eigenen Malheurs, eine alte Frau aus der Nachbarschaft in ihrem Garten tot aufgefunden hätte. Die näheren Umstände ihres Todes konnten bisher nicht aufgeklärt werden. Der Tod dieser alten Damen kommt vielen Bewohnern aus der Siedlung mehr als nur mysteriös vor.

 

Nun ja, vielleicht hat sie Selbstmord begangen und ist wohl von ihrem Balkon im ersten Stock runter auf den harten Plattenboden gesprungen, wobei sie sich das Genick gebrochen hat.

 

Der Nachbar, der sie fand, sagte, dass sie ein hölzernes Kreuz in ihrer steifen Hand fest umklammert hielt und an manchen Körperstellen übel verbrannt gewesen sein soll.

 

Und da war noch so ein kleiner ominöser Zettel mit eilig aufgekritzelten Worten: „Ich bin eine Brandstifterin. Gott vergib mir!“

 


 

 

(c)Heinz-Walter Hoetter

 

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 22.11.2021. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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