Martina Wiemers

Mama hat Schuld


„Mama hat Schuld das gestern Abend der Weihnachtsmann nach dem Geschenkebringen nur noch kurz bei uns war. Papa war gerade unten im Keller Minka und die Katzenkindern zu füttern. Er hat ihn gar nicht begrüßen können. Hätte so gern mit dem Weihnachtsmann in Ruhe alle meine Legos zusammengebaut und ihn gefragt, ob Rapunzel ihm die Haare schneidet und er mit der Kacke vom Goldesel die Geschenke für uns Kinder bei den Heinzelmännchen bezahlt“, empfing mich mein kleiner 5-jähriger Enkel Fabian, am 1. Weihnachtsfeiertag, schon im Flur. Vorwurfsvoll schaute er zu seiner Mama.

„Ich habe gesehen wie du dem Weihnachtsmann die scheußlich schmeckenden Kekse von Tante Elli, aus der dunkelgrünen Dose, die nicht mal Bello frisst, zum Kosten angeboten hast. Er hat sie draußen hinter der Haustür sofort in den Schnee gespuckt und ist gleich mit dem Auto losgefahren. Nicht mal umgedreht hat er sich, als ich hinter dem Fenster winkte“, maulte Fabian weiter.

„Im nächsten Jahr wird es sicher besser klappen“, tröstete ich ihn und setzte mich neben meine Schwiegertochter auf die Couch. Die beugte sich zu mir und flüsterte mir leise ins Ohr: “Der Weihnachtsmann kann sich glücklich schätzen das er den Heiligen Abend nicht bei Wasser und Brot in einer Zelle im Polizeipräsidium verbringen musste. Spätestens nach 5 Minuten hätte unser kleiner Wirbelwind doch bemerkt, dass er die Schuhe und Uhr von Papa trägt, die er sicher heimlich vorher bei uns geklaut hat.“

Lachend öffnete ich die mitgebrachte Flasche Sekt, füllte die Gläser, wünschte allen frohe Weihnachten und küsste Fabian auf die Stirn.
„Oma, klärte mich sofort der kleine Kerl auf: “nur Mädchen küssen Jungs und die sind, außer Charlotte aus dem Kindergarten, sowieso alle doof.“

Nachmittags, in gemütlicher Runde, stellte ich meine selbst gebackenen Kekse und Pfefferkuchen zum Vernaschen auf den Tisch.
„Hm, köstlich“, riefen Sohn und Schwiegertochter und langten ordentlich zu.Fabian nahm vorsichtig einen Keks aus meiner hellgrünen Dose, leckte daran, gab ihn Bello und erst als der ihn fraß, steckte er sich zwei in den Mund.
„Ach, seufzte er, hätte doch der Weihnachtsmann von diesen gekostet, wäre er länger geblieben und Mama und Papa hätten ihm versprechen müssen, dass ich nicht mehr den ollen kratzenden Schal anziehen muss und auch abends länger aufbleiben darf, denn was man verspricht, daran muss man sich auch halten“, stimmt`s Oma?“


                                          (C) Martina Wiemers

 

 

 

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Martina Wiemers).
Der Beitrag wurde von Martina Wiemers auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.12.2021. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Die Autorin:

Bild von Martina Wiemers

  Martina Wiemers als Lieblingsautorin markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Fliehende Zeit von Heiger Ostertag



Eine gesichtslose Leiche im See,Feuertod und finstere Machtzirkel - ein neuer Fall für Anna Tierse und Kathrin Schröder? Diesmal kommt das Ermittlerduo fast an die Grenzen seines Könnens! Denn die Zeit flieht dahin ...

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (0)


Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Weihnachten" (Kurzgeschichten)

Weitere Beiträge von Martina Wiemers

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

6. Juli,Welttag des Kusses von Martina Wiemers (Wahre Geschichten)
MOZARTDUFT von Christine Wolny (Weihnachten)
WA(h)L-FANG im Herbst von Egbert Schmitt (Tragigkömodie)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen