Heinz-Walter Hoetter

Vier schöne Kurzgeschichten

1. Opas Raumschiff in der Garage
2. Nur ein Spielzeug
3. Mariechen und das traurige Vögelchen
4. Jonas kleiner Roboter



 

***



1. Opas Raumschiff in der Garage

 

 

Die Eltern von Leon waren diesmal allein und ohne ihn in den Urlaub geflogen. So kam es, dass er bei seinen Großeltern einen Teil der Sommerferien verbringen musste.

 

Für Leon war das überhaupt kein Problem gewesen, denn er fühlte sich vor allen Dingen bei seinen Großeltern mehr als nur gut aufgehoben, weil besonders sein Opa mit ihm viel mehr unternahm als seine Eltern, die beide voll berufstätig waren. Nur selten nahmen sie sich Zeit für ihn. Außerdem hatte Opa immer ganz verrückte Ideen, die den Jungen oft in Erstaunen versetzte. Aber genau deswegen liebte er seinen Großvater.

 

Letztes Jahr beispielsweise war Leon seinem Opa beim Entrümpeln der großen Garage behilflich gewesen, um für etwas ganz Neues Platz zu machen, wie sich der rüstige Herr mit einem Schmunzeln im Gesicht so geheimnisvoll ausdrückte.

 

Ich werde mir hier eine große Werkstatt einrichten. Ich baue etwas, was dich sicherlich richtig überraschen wird, wenn du das nächste Jahr in den Sommerferien wieder zu uns kommst.“

 

Mehr verriet ihm sein Opa nicht und behielt den Rest für sich, obwohl Leon immer wieder versuchte, hinter das Geheimnis seines Großvaters zu kommen, der aber stumm wie ein Fisch blieb.

 

Die Zeit verging.

 

Auf den Sommer folgte der Herbst, auf den Herbst der Winter. Weihnachten und Silvester gingen vorbei und das neue Jahr zog an Leon viel zu langsam vorbei.

 

Doch dann war es endlich so weit.

 

Schon bald stand er wieder vor seinen Großeltern, die ihn freudig begrüßten und mit dem Auto vom Bahnhof abholten. Dann fuhren sie zusammen an den weit abgelegenen Stadtrand, wo beide ein schönes Haus mit einem großen Garten besaßen. Hier konnte sich Leon von den Strapazen der Schule mal so richtig ausruhen, was er auch tat.

 

 

 

Am nächsten Tag nahm ihn sein Großvater an die Hand und ging mit ihm zusammen hinüber zur Garage, die sie letztes Jahr beide so fleißig entrümpelt hatten.

 

Ich habe dir doch gesagt, dass ich eine große Überraschung für dich vorbereiten werde. Letzte Woche bin ich endlich mit meinem Projekt fertig geworden. Wir beide werden noch heute Abend eine weite Reise antreten“, sagte sein Opa verschwörerisch und tat dabei sehr geheimnisvoll.

 

Eine weite Reise?“, fragte Leon voller Neugier und hielt es kaum noch aus, was sein Opa damit wohl meinte.

 

Dann traten beide in die Garage, wo zur großen Überraschung von Leon ein selbst gebautes Raumschiff stand.

 

Mann oh Mann, ein richtiges Raumschiff, Opa! Du bist einfach der Größte. Wie hast du das bloß hin gekriegt? Kann man damit auch richtig fliegen? Ich meine hoch hinaus in den Weltraum, bis zu den Sternen da oben?“

 

Und ob, Leon. Wir beiden werden jetzt da rein steigen und starten. Weißt du, ich habe schon als kleiner Junge davon geträumt, mit einem Raumschiff zu fremden Planeten und weit entfernten Sternen zu fliegen, die es da in den Weiten der Unendlichkeit gibt. Ich wollte immer die Schwerelosigkeit spüren und die Einsamkeit dort oben erleben. Nun ist es endlich soweit. Und das Schöne dabei ist, dass du dabei sein wirst, Leon. Lass und beide losfliegen! Jetzt gleich!“

 

Leon und sein Opa stiegen in das Raumschiff, das für zwei Personen genug Platz bot, um es sich bequem darin zu machen. Nachdem sich das Garagendach automatisch geöffnet hatte, drückte der alte Mann einen roten Knopf. Kurz darauf setzte eine Startsequenz ein und unter lautem Dröhnen und einem tiefen Brummen hob die Rakete langsam vom Boden ab. Schon bald wurde sie schneller und schneller und raste schließlich dem dunklen Abendhimmel entgegen, wo unendlich viele Sterne funkelten.

 

Sieh mal die Erde unter uns, Leon!“ rief sein Opa aufgeregt. „Wir sind ganz allein im Weltraum. Hier oben kann man seinen Gedanken freien Lauf lassen ohne von anderen Menschen gestört zu werden. Wir sollten das beide einfach genießen, solange wir hier oben sind.“

 

Leon und sein Opa flogen bald am Mond vorbei und nahmen schließlich Kurs auf die mit Sternen übersäte Unendlichkeit des Alls vor ihnen.

 

Plötzlich ertönte das Heulen einer lauten Sirene.

 

Was war denn das?“ fragte Leon ungläubig.

 

Ich werden mal das Funkgerät einschalten“, antwortete sein Opa und hörte sogleich eine verärgerte Stimme aus dem Lautsprecher.

 

Was ist das denn für eine Schrottkiste? Das soll ein Raumschiff sein? Wer hat euch eigentlich erlaubt, hier oben einfach so herum zu fliegen ohne Erlaubnis? Verschwindet sofort aus der Flugbahn, bevor ihr noch gerammt werdet. Außerdem haltet ihr den ganzen Verkehr auf. Haut bloß ab, aber ein bisschen schnell!“

 

Als Leon und sein Opa aus dem dem wuchtigen Seitenfenster schauten, wurden sie bereits von anderen Raumschiffen überholt, die an ihnen vorbei sausten. Bald wurden es immer mehr.

 

Der alte Mann seufzte: „Das ist ja schlimmer, als auf der Autobahn, die an meinem Haus vorbei führt. Da rast nämlich auch ein Auto nach dem anderen vorbei. So etwas habe ich hier oben allerdings nicht erwartet.“

 

Er drehte sich zu seinem Enkel um.

 

Ich denke mal, wir fliegen lieber wieder nach Hause, Leon. Hier oben ist mir einfach zu viel Verkehr. Alles voller Raumschiffe. Da ist es auf meiner Terrasse wirklich schöner und ruhiger. Wenn wir wieder unten auf der Erde sind, lassen wir uns von der Oma einen warmen Kakao machen und essen ein Stück Kuchen dazu. Was meinst du, mein Junge?“

 

Leon nickte nur mit dem Kopf. Auch er hätte nie gedacht, dass hier oben im Weltall so viele Raumschiffe aller Art herum fliegen würden.

 

Kurz danach steuerte sein Opa wieder die Garage an. Über eine Fernsteuerung öffnete er das Garagendach und landete die Rakete sanft auf dem Boden. Dann verließen beide das Raumschiff und gingen hinüber zur Großmutter, die schon auf der Terrasse auf sie wartete.

 

***

 

Hallo mein Junge! Aufwachen! Die Oma hat uns einen warmen Kakao mit Kuchen gebracht. Steh auf und komm rüber an den Tisch! Nun mach' schon!“

 

Leon rieb sich verwundert die verschlafenen Augen. Er lag in einem bequemen Liegestuhl auf der sonnigen Terrasse seines Opas und war wohl wegen der langen Anfahrt zu seinen Großeltern einfach eingeschlafen. Schließlich rappelte er sich auf, reckte seine Glieder und suchte sich einen Stuhl aus, wo er Platz nehmen konnte.

 

Als er am Tisch bei seinen Großeltern saß, fiel ihm plötzlich der Traum wieder ein. Er dachte darüber nach, ob er seinem Opa davon erzählen sollte, wie er mit ihm zusammen in einem selbstgebauten Raumschiff hinaus in den Weltraum geflogen war, wo es allerdings nur so von anderen Raumschiffen gewimmelt hat.

 

Vielleicht später, dachte sich Leon, aß erst mal von dem schmackhaften Kuchen seiner Oma und nahm einen kräftigen Schluck Kakao dazu.

 

Ganz nebenbei schaute er dabei rüber zu der Stelle, wo sich die Garage befand und wunderte sich über etwas, das aussah wie die Spitze einer Rakete, die hoch aus dem geöffneten Garagendach in einen blauen Himmel ragte.

 

Oder war es nur das Ende einer wuchtigen Fahnenstange, die im Garten von Opas Nachbarn stand und nur so aussah wie eine Raketenspitze?

 

Leon musste wieder an seinen Traum denken und dass Träume nicht real sein können, was ja auch zu schöne wäre, wie er sinnierte. Dann griff er sich wieder ein Stück Kuchen vom Tablett und nahm aus der Tasse mit dem Kakao einen kräftigen Schluck.

 

(c)Heinz-Walter Hoetter

 

 

 

 

 

***


 


 

2. Nur ein Spielzeug


 

Einleitung

Androiden


Die Frage nach der Möglichkeit von intelligenten Maschinen entstand schon kurz nach dem Zweiten Weltkrieg und wird bis heute diskutiert. Angesichts der rasanten technologischen Entwicklung wird es bald soweit sein, dass die Menschheit über Computer verfügt, deren Gedächtnis- und Rechenleistung es mit derjenigen des menschlichen Gehirns aufnehmen kann.

Intelligente Maschinen. Besäße eine solche Maschine Bewusstsein? Wie entsteht eigentlich Bewusstsein? Wir wissen über dieses Phänomen noch zu wenig, um in näherer Zukunft zielgerichtet „bewusste Maschinen“ konstruieren zu können. Was ist aber, wenn unsere Computer erst einmal so raffiniert geworden sind, dass wir nicht mehr unterscheiden können, ob wir mit einer Maschine oder mit einem Menschen kommunizieren? Könnten wir ihnen da noch eine gewisse Form von Bewusstsein absprechen?

Und wo führt diese Entwicklung in Zukunft hin, wenn eines fernen Tages Roboter oder Androiden über neuronale Netzwerke verfügen, die das Verhalten der Neuronen eines menschlichen Gehirns nachahmen?

Werden diese hochkomplexen, empfindungsfähigen Maschinenwesen dann irgendwann einmal dazu fähig sein, träumen zu können?

***

 

Letzte Nacht träumte ich davon, ich wäre wieder auf dem herrlichen Landgut, dort, wo ich bei den reichen Leuten wohnte, die so viele Kinder hatten. Eine Allee mit alten Bäumen, in der beginnenden abendlichen Dämmerung schimmernd, die Pferde, die hinter einem Holzzaun stehen und aussehen wie Scherenschnitte. Und dann das schöne Gutshaus umgeben von grünen Wiesen inmitten der heran kriechenden Schatten. Es sind Abendschatten nach einem Tag voll sengender Sonne, deren heiße Glut ich immer noch spürte. Ich konnte sogar die vielen Kinderstimmen hören, glockenhell in der frischen Abendluft, und sehe ihre fröhlichen Gesichter, die böse Gedanken dahinter nicht vermuten lassen würden.

Sie spielen und lachen und gemeinsam gehen sie auf Verfolgungsjagd, bis einer von ihnen laut ruft: „Da ist er, der Verräter! Fangt ihn!“

Einige aus der Gruppe drehen sich zu mir herum.

Ich schreie. Es sind Schreie der Gewissheit, dass es wieder geschieht und alles von vorne beginnt.

Fernes Donnergrollen setzte ein, als Vorbote von Regen. Düster aussehende Wolken ziehen am blitzenden Horizont herauf. Das hält die Kinder aber nicht davon ab, ihre Verfolgungsjagd abzubrechen.

Die dunklen Abendschatten werden länger und schwärzer. Gleichzeitig wird das Spiel der Kinder noch ausgelassener und wilder.

Ich spurtete los und laufe mit großen Schritten auf den Schutz des nah gelegenen Waldes zu, versuche zu entkommen. Die Horde der großen Jungen und Mädchen rennt hinter mir her, besessen von der wahnsinnigen Lust, mich zu fangen, um mich dann endlich fesseln zu können.

Wir haben ihn gleich“, ruft jemand direkt hinter mir mit keuchender Stimme.

Ich schreie wieder, als sich einige meiner Verfolger auf mich stürzen. Im Wald ist es jetzt ganz finster, den ich nicht mehr ganz erreichen konnte. Dort hätten sie mich nicht gefunden.

Das letzte Licht der untergehenden Sonne am Horizont wird von schweren Gewitterwolken geschluckt. Ich wehre mich nicht mehr, lasse alles über mich ergehen, weil ich einfach keine Kraftreserven mehr habe. Dann packen mich meine Verfolger und zerren mich brutal mit.

Ihr sollt mich los lassen! Bitte! Ich habe euch doch nichts getan!“ rufe ich in meiner Verzweiflung.

Schweig!“ zischte mich der Anführer der Gruppe böse an, schlug mir mit der flachen Hand so heftig ins Gesicht, dass mein Kopf nach hinten wirbelte und meine weiche Kunsthaut hässliche Risse bekam.

Übertreib’ nicht, Mollek!“ sagte eines der Mädchen. „Wir wollen ihn nicht verletzen. Vater wird darüber nicht gerade erfreut sein. Du weißt, was er uns gesagt hat.“

Der große Junge beachtete seine Schwester zuerst nicht, sondern grinste sie nur hämisch an. Dann sagte er missmutig zu ihr: „Spielverderberin! Wir sagen einfach, dass er einen Unfall hatte. Vater wird sich damit zufrieden geben.“

Ich dachte über das Gehörte nach. Warum tun sie das ausgerechnet mit mir? Vielleicht deshalb, weil ich nur ein Spielzeug für sie bin?

Innerlich habe ich mich bereits mit meinem Schicksal abgefunden. Aber ich spüre so etwas wie Angst in mir, obwohl ich eigentlich keine Emotionen haben dürfte. Ich möchte etwas sagen, will sprechen, bleibe aber stumm. Meine Programmierung verhindert jede Selbstverteidigung und gegenüber menschliche Wesen darf ich keine Gewalt anwenden.

Zünden wir ihn an!“ ruft ein anderer Junge aus der Gruppe und hat plötzlich Streichhölzer in der Hand.

Das große Mädchen schüttelt den Kopf und stellt sich schützend vor mich.

Nein, nein! Er ist noch nicht verurteilt. Lasst ihn in Ruhe!“ sagte sie mit warnender Stimme. „Außerdem ist doch alles nur ein Spiel“, ruft sie den grölenden Burschen zu.

Ich werde trotzdem niedergestoßen und mit trockenem Gras überworfen. Der Junge mit den Streichhölzern zündet es an. Rauch steigt empor, und dann lecken kräftige bläulichgelbe Flammen an mir empor.

Macht sofort das Feuer aus!“ schreit das Mädchen. „Schnell, sonst wird er verbrennen.“

Wieder hörte man ein heftiges Donnergrollen, das diesmal ganz nah zu sein scheint. Ein heftiger Windstoß erfasst die lodernden Grasbüschel und wirbelt sie durch die Gegend.

Gefesselt liege ich im hohen Gras. Überall um mich herum brennt es auf einmal. Das Feuer ist außer Kontrolle geraten und lässt meine Haut schmoren, die mir bald in langen Fetzen am metallenen Laufskelett herunterhängt.

Der Verräter soll in der Hölle schmoren! Er gehört nicht zu uns! Er ist nur eine dreckige Maschine“, schreien die Kinder aufgebracht durcheinander, die mich jetzt mit Hass erfüllten Blicken anstarren. Dann bildeten sie einen Kreis um mich herum.

Durch den beißenden Qualm kann ich auf einmal tanzende Gestalten erkennen. Die Flammen schlagen immer höher. Und jetzt höre ich mich plötzlich selbst in Todesangst laut schreien. Es sind grauenhafte Schreie, die sich tief in mein Gedächtnisspeicher eingegraben haben und von denen ich weiß, dass sie eigentlich nicht zu meiner primären Programmierung gehören dürften. Ich habe mich wohl auf irgendeine unerklärliche Art und Weise verändert und werde meinen menschlichen Erbauern anscheinend immer ähnlicher.

Ich höre die Kinder, ich sehe sie springen, lachen und schreien. Dann, von einer Sekunde auf die andere sind sie plötzlich fort. Ein heftiger Regenschauer setzt abrupt ein. Ich sehe nichts mehr, es wird dunkel um mich herum.

***

Schreiend erwache ich in meiner stabilen Panzerglasbox, immer wieder verfolgt von diesen schrecklichen Erinnerungen. Ich höre eine ruhige Stimme neben mir und sehe in das Gesicht eines älteren Servicetechnikers der Cyborg Corporation, der mich kopfschüttelnd von oben bis unten nachdenklich betrachtet. Hinter ihm steht ein vornehm gekleideter Mann in einem hellen Anzug, von dem ich weiß, dass er mein Besitzer ist.

Tja, Mister Holland. Der Androide hat ganz schön was abbekommen. Tut mir leid, Ihnen sagen zu müssen, dass ein großer Teil seiner Kunsthaut stark verbrannt ist und von Grund auf erneuert werden muss. Ich bedaure sehr, dass Ihre Kinder ihn so zugerichtet haben. Die Reparatur wird einige Zeit in Anspruch nehmen und Ihnen einen ziemlichen Batzen Geld kosten. Wollen Sie ihn denn überhaupt noch reparieren lassen?“

Ich denke nicht. Nehmen Sie den Androidenjungen einfach wieder mit. Für meine Kinder ist er nur ein Spielzeug wie jedes andere auch. Irgendwie scheinen sie keinen Respekt vor diesem kleinen Roboter zu haben. Ich begreife einfach nicht, warum sie ihn ständig quälen wollen. Es wird daher wohl besser sein, wenn ich ihn an die Cyborg Corporation zurückgebe.“

Der Servicetechniker nickte mit dem Kopf, griff mir darauf hin in den Nacken und drückte sanft auf einen verborgenen Sensor unterhalb des Haaransatzes. Noch im gleichen Moment begann der Abschaltprozess. Ein heller Lichtschein in meinen Augen blitzte kurz auf, dann wurde es dunkel um mich herum.

Tief in meinem Gedächtnisspeicher allerdings lebten meine Erinnerungen weiter. Ich konnte nichts dagegen tun.


(c)Heinz-Walter Hoetter

 

 

 

 

***

 

 

 

3. Mariechen und das traurige Vögelchen


 

Es sang einmal ein niedliches Vöglein ganz allein sein trauriges Liedchen.


Das hörte nur ein kleines Mädchen, ihr Name war Mariechen.


„Warum ist so traurig dein Gesang? O Vögelchen! Was macht dich so bang?“


„Ach mein liebes Mädchen, ich bin jetzt wieder ganz allein. Voller Angst und Trübsal ist mein Vogeldasein. Nach Nahrung flog ich weg bestimmt viel zu weit, gestohlen hat man mir die Jungen in der Zwischenzeit. Aus diesem Grund sing' ich mein trauriges Liedchen. Mein Herz tut mir weh, wenn ich daran denken muss, liebes Mariechen.“


Als Mariechen das hörte, hat sie selbst bitterlich geweint. Es fing an zu regnen, und

die Regentropfen haben sich mit ihren Tränen des Mitleids vereint.


Doch irgendwann werden Tränen und Trauer wieder vergehen. Niemals kann ein

schlimmes Leid für immer bestehen.

Ja, dann zwitschert auch das Vöglein wieder seine lustigen Liedchen, und es wird

lachen dazu das kleine Mädchen namens Mariechen.

 

(c)Heinz-Walter Hoetter

 

 

***

 

4. Jonas kleiner Roboter

 

Jona wünschte sich schon immer einen kleinen Roboter. Deshalb wollten ihm seine Eltern einen zum Geburtstag schenken. Also wartete Jona ab, bis es endlich so weit war.

 

Vater und Mutter hatten den Roboter in einen Geschenkkarton verpackt und diesen mit buntem Papier umwickelt, der jetzt auf dem Wohnzimmertisch stand. Einen schönen Kuchen mit vier brennenden Kerzen hatten seine Eltern daneben gestellt, die der Junge jetzt ausblasen musste.

 

Danach packte Jona den kleinen Roboter sofort aus, der fast alles konnte, wie laufen, sprechen, singen und sogar tanzen. Den ganzen Tag spielte der Junge mit seinem neuen Geschenk.

 

Jona gab dem kleinen Roboter einen Befehl nach dem anderen, aber er hatte zu ihm nicht einmal Danke oder Bitte gesagt, auch nicht zu seinen Eltern.

 

Plötzlich blieb der Roboter stehen und seine bunten Lichter gingen aus. Er machte einfach keinen Mucks mehr.

 

Jona war verzweifelt und er fragte sich, ob der kleine Roboter möglicherweise kaputt gegangen war.

 

Betrübt ging er zu seinen Eltern und wollte von ihnen wissen, ob er etwas falsch gemacht hätte. Die sagten ihm, dass der kleine Roboter auf Danke und Bitte reagieren würde, was er mal versuchen sollte.

 

Jonas Papa führte einen Reset am Roboter durch, schaltete ihn dann über einen versteckten Schalter erneut ein und schon schlug der Roboter seine leuchtenden Augen auf.

 

Bitte laufen!“ sagte Jona jetzt zu dem kleinen Roboter, der sich sofort in Bewegung setzte.

 

Danke, lieber Roboter und jetzt singe mir bitte ein Lied vor!“

 

Der kleine Roboter begann sofort, ein schönes Liedchen zu singen, was Jona echt begeistert mitsang, weil er es kannte.

 

Seit dieser Zeit hat Jona gelernt, Bitte und Danke zu sagen.

 

 

(c)Heinz-Walter Hoetter

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 23.01.2022. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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