Karl-Konrad Knooshood

Greatest Hits - Teil 37



 

WOLFGANG PETRY – "Alles 2" (2002)

"So ein Schwein hat man nur einmal – geht mir voll am Arsch vorbei"/"Weiß der Geier oder weiß er nicht – ganz egal, ich liebe dich!"/

Der Song, dessentwegen ich das Best-Of kaufen musste: Weil auf der ersten Best-Of etwas fehlte. Ein paar Songs sind richtig cool, beste Popschlager vom König der Deutschrockschlagermacher. "Augen zu und durch", "So ein Schwein…", "Weiß der Geier…", "Weiber" und "Da geht mir voll einer ab" sind nun einmal "Geil, geil, geil"…

Fehlende Songs/Mangel: Nö, da fiele mir nichts ein.

An- und Bemerkungen: Diese CD ist, wie viele andere zu Beginn und zur Mitte der 2000er, als die Musikindustrie sich zu Maßnahmen genötigt sah, den Raubkopierwahn einzudämmen, kopiergeschützt, sodass man sie auf einem PC oder einem MAC nicht abspielen kann. Natürlich ist das für mein modernes System kein großes Hindernis.

Besondere Extras: sonst keine.

Begleitheft: Gefüllt mit allen Liedtexten der 18 großen enthaltenen Hits der zweiten WOLFGANG-PETRY-Ära, hinzu ein paar generelle Informationen zu den Songs, auf der Rückseite eine Auswahl weiterer Produkte von WOLFGANG PETRY: andere Alben, Weihnachtskompilationen, DVDs.

"Wahnsinn" – die zweite, bessere Ära des WOLFGANG, des PETRY. Ja, der Schlagerpoet, keinesfalls Schlagerprolet, vielleicht ein wenig Popschlagerprophet schlägt wieder zu – diesmal noch effizienter. Die "Partyszene"/"Partykultur" (in den goldenen 90ern tatsächlich eine theoretisch allen Schichten, allen Ethnien und allen Richtungen zuzuordnende Szene von Leuten, die wirklich einfach Spaß haben wollten und zu saufidealer Musik abtanzen wollten, feiern – statt plündernd und brandschatzend durch Straßen zu pöbeln und zu klauen) fuhr eben voll ab auf WOLLE PETRY – und ich muss zugeben: Mir geht und ging es ähnlich. Ich stehe dazu, ähnlich wie zu meiner Präferenz für manche geniale Boygroups, Girlgroups und Chanson-Stars. Für mich gibt’s wenige Berührungsängste in diesem Bereich.

Geradlinig geht’s direkt wieder ins Klarsichtige, das einen nicht bescheißt: Ehrliche Schlagermusik mit Pop und ab und zu etwas Deutschrock, wie es sich gehört. "Augen zu und durch" heißt der Beginner – und er ist ein perfekter dafür. "So ein Schwein…", bei dem man vom Titel her denken könnte, es handele sich um ein Schmählied, das ein mieses Schwein aufs Korn nimmt, aber es geht ums pure Glückhaben ("So ein Schwein hat man nur einmal…"). Doch dies bleibt nicht der einzige metaphorisch-sprichwörtliche Ausflug ins Tierreich! "Weiß der Geier" ist ein weiterer Beitrag zur Interspezies-Verständigung. "Da geht mir voll einer ab" – klingt obszön und missverständlich, kann Hardcore-Feministinnen der Dritten Welle total triggern, knicken und knittern, aber hier ist alles okay mit. "Schlimmer" ist da schon "Weiber", in dem das weibliche Geschlecht gepriesen wird:

"Weiber ham verdammt lange Beine – Weiber sehen tierisch gut aus

Weiber wollen immer das Eine – leider wollen sie immer nach Haus"

Rangiert für Feministinnen*innen wahrscheinlich auf einer Verdammungsstufe mit DIE ÄRZTE "Manchmal haben Frauen…"! Bedenkt man jedoch, dass das Wort "Weib" (als "wip" im Mittelhochdeutschen) in früheren Zeiten mal für die normalen, nichtadeligen Frauen stand, ein ganz normaler Ausdruck, der erst viel später seine Wandlung zum Pejorativ erfuhr, wenn man bedenkt, dass die Edelfräulein "frouwe" genannt wurden (Vorläufer von Frau, etymologisch), ist es doch gar nicht mehr schlimm, oder? Jedenfalls wird dieser alte Trick, auf uralte, längst vergangene Zeiten zurückzugreifen oder dorthin zu verweisen, traditionell gern von linker Seite angewandt, wenn es darum geht, neue Sonderrechte durchzusetzen. Auch die neue "Antirassismus"-Bewegung verweist gern auf die längst vergangenen Zeiten des Sklavenhandels und wirft dem gesamten Westen (wohlbemerkt der Islamischen Welt nicht, welche bis heute Sklaverei bzw. Sklaverei-ähnliche Praktiken anwendet) vor, wofür kein Schwein mehr etwas kann! Geil ist auch "Geil, geil, geil (Wir sind die Größten)", ein klasse Gute-Laune-Song, auch "Das steh'n wir durch" hat seine Momente, Frauennamen werden auch gepriesen, diesmal ist es "Sabine", "Auf den Mond schießen" ist eine Hymne auf die Liebe auch in schweren Zeiten, wenn man seinen Partner am liebsten auf den Erdentrabanten verbannen möchte – aber selbst hinterherkommen will. Die Coverversion, eingedeutscht, des SWEET-Hits "Co-Co" ist nicht ganz begreiflich, hat aber ihre Augenblicke des Guten. Die Fans werden in "Dieses Lied ist für Euch" geehrt – noch besser als die Nummer eins ist die Best-Of Nummer 2. Und mit reichlich Hits dabei, im Fettdruck sind sie besonders geil!

Augen zu und durch

So ein Schwein…

Weiß der Geier

Weiber

Da geht mir voll einer ab

Ich geh mir Dir

Geil, Geil, Geil (Wir sind die Größten)

Co-Co (ho chi kaka ho)

Das steh'n wir durch

Hey Sie…sind Sie noch dran?

Sabine

Auf den Mond schießen

Ich will mehr

Dieses Lied ist für Euch

Wenn ich geh

Mit offenen Armen

Nichts von alledem

Auf Deinem weiten Weg

 

WOLFGANG PETRY – "Alles" (1996)

"Du bist ein Wunder – so wie ein Wunder – ein Wunder-Punkt – in meinem Leben"/"Ihr seid das Ruhrgebiet – die Droge, die mich süchtig macht – das hätt ich nie gedacht – komm von euch nicht mehr los!"/

Der Song, dessentwegen ich das Best-Of kaufen musste: "Du bist ein Wunder" – allein schon wegen des genialen Wortspiels mit dem Wort "Wunder" ein Klassiker, bestens. Hier stimmt alles.

Fehlende Songs/Mangel: Keine wesentlichen Werke.

An- und Bemerkungen: eine CD, alte Songs in etwas aufgefrischter Aufnahme.

Besondere Extras: keine

Begleitheft: Ein paar spärliche Infos zu den Liedern.

Ehrlich, erdig, bodenständig, normal und trotzdem mit einer mal rauen, mal abgründigen, mal sachten Stimme, eben der typischen Schlagerstimme. Der Gott des deutschen Schlagers, mehr noch als der KAISER, der ROLAND. WOLFGANG PETRY war über zwei Jahrzehnte lang eine feste Größe im deutschen Schlagerzirkus. Ein sympathischer Typ, dem man sofort abnimmt, was ihm einige Schlagerkomponisten auf den Leib schreiben. Die auf diesem BEST-OF enthaltenen Hits sind zwar allesamt Neueinspielungen aus dem Erscheinungsjahr, stammen aber fast alle ursprünglich aus den 80ern. Auf TEIL 2 (siehe oben) sind eher die "Spätwerke", also die aus den 90ern und frühen 2000ern, drauf. Widmen wir uns also den Klassikern: Beginnend mit "Verlieben, Verloren, Vergessen, Verzeih'n", einem würdigen Opener für das Oeuvre, einem frischen Schlagerpoptrack, kommen Ohrwürmer am laufenden Band: "Der Himmel brennt", wenn selbst die Engel fliehen (im Lied), doch das beste Stück kommt auf Rang 3: "Du bist ein Wunder", dann das obligatorische "Wahnsinn", das später zu einer großen Malle- und Saufhymne avancierte, erst recht mit der Coverversion der LOLLIES, die die Punchlines immer wiederholen: "Hölle, Hölle, Hölle". Der Sommersong "Sommer in der Stadt" fehlt auch nicht, "Sieben Tage, sieben Nächte" dokumentiert eine romantische Woche, "Ganz oder gar nicht" stellt vor die Entscheidung: Entweder, man nimmt sich ganz der Sache an – oder eben nicht. Eben ehrlich – und direkt – und rundheraus. "Jessica" heißt, neben "Gianna", einer der Frauennamentitel, die in keines Künstlers Repertoire gänzlich fehlen sollten. "Bronze, Silber und Gold" habe er nie gewollt, prahlt PETRY im entsprechenden Song, sondern "ich will nur dich, nur dich, nur dich allein". Herausfordernd sagt er: "Tu's doch", ist ihm "Scheißegal" (die rockigste Nummer, herrlicher Deutschrock!), selbst wenn es im "Ruhrgebiet" geschieht (übrigens die schönste Lokalkolorit-Lokalpatriotismusnummer, die ich kenne, vielleicht einmal abgesehen von "Sauerland" von ZOFF. Rührend ist die Nostalgie auf die Kinderzeit in "Mein Zuhaus", ein namentlich nicht näher genanntes Dorf, aus dem der Sänger stammt und in dem er geborgen und daheim war als junger Heranwachsender. Mit einem kleinen Hitmix schließt die Scheibe ebenso würdig wie der Anfang war, ab. Schöner Schlager – und wenn schon Popschlager, dann lieber den PETRY als den unsäglichen Großkotz und Kinder-Heirater DER WENDLER!

Mit den Schlagerperlen (bei Fansein im Fettdruck):

Verlieben, Verloren, Vergessen, Verzeih'n

Der Himmel brennt

Du bist ein Wunder

Wahnsinn

Wieso und weshalb…

Sommer in der Stadt

Sieben Tage, sieben Nächte

Ganz oder gar nicht

Frei für Dich

Jessica

Bronze, Silber und Gold

Tu's doch

Gianna

Sehnsucht nach Dir

Scheißegal

Ruhrgebiet

Denn eines Tages vielleicht

Nur ein kleines Stück Papier

Mein Zuhaus

Der WOLFGANG-PETRY-Hitmix

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 30.01.2022. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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