Volker Walter Robert Buchloh

Fiktion

Fiktion

Rolf Hermann Buchloh (*1920, +2001)
kein Datum,  um 1940 1



Die Regierung hat ein Gesetz erlassen, wonach alle Ehepaare nach fünf jähriger Ehe ein Kind haben müssen. Bei Nichterfüllung dieser Pflicht erscheint nach fünf Jahren ein Beamter, der beauftragt ist, alles Notwendige zu veranlassen, was eine Frau zur Mutter macht. Folgende Geschichte ereignete sich am Morgen der fünften Hochzeitstages eines kinderlosen Ehepaares:


Der Ehemann verabschiedet sich. "Also Liebling, auf Wiedersehen. Ich gehe jetzt zum Dienst. Vermutlich wird der Mann der Regierung gleich kommen. Er 1ässt den Kopf hängen und geht. Seine Frau macht sich hübsch und pudert die Nase. Es schellt. Es ist aber nicht der Beamte, sondern ein Fotograf , der sich in der Haustüre geirrt hat und wegen Babyaufnahmen vorsprechen will Nach dem Öffnen entspinnt sieh folgendes Gespräch:

Sie:	Guten Morgen!
Er:	Entschuldigen Sie bitte, Sie werden sicher nicht wissen, weshalb ich ...
Sie:	Doch, doch, Sie brauchen gar nichts zu erklären Herr ...?
Er	Jonas ist mein Name, gnädig Frau. Ich bin Spezialist in ...
Sie:	Ja, ja ich weiß, es ist schon recht. Bitte nehmen Sie Platz.
Er:	Ihr Gatte ist doch wohl damit einverstanden, nicht wahr?
Sie:	Ja, wir glauben beide, dass es unter den .gegebenen Umständen wohl das Beste ist.
Er:	Nun, wenn es so ist, dann können wir sofort beginnen.
Sie:	Ich bin mit der Art, solches zu tun, nicht vertraut. Wo fangen wir an?
Er:	Das überlassen sie mir gnädige Frau. Ich schlage vor, ein oder zweimal auf der Couch, zweimal auf dem Stuhl, zweimal auf dem Boden und dann in der Badewanne.
Sie:	Ach, du mein Gott!
Er:	Ja wissen Sie gnädige Frau, nicht einmal der Beste von uns kann garantieren, dass es 	jedes mal etwas wird. Aber von sechs Versuchen klappt bestimmt einer.
Sie:	Entschuldigen Sie bitte, aber es hört sich alles so zeremoniell an, was Sie da sagen.
Er:	Das ist es ja gerade, Gnädigste. Gerade in der Zwanglosigkeit liegt ja der Reiz. Vielleicht darf ich ihnen ein paar Muster meiner Arbeit vorlegen?
Sie:	Muster ihrer Arbeit, ja bitte. Schließlich ist es nicht nötig, dass wir uns beeilen.
Er:	Nein, gewiss nicht. Ein Mann meines Berufes kann nur Gutes leisten, wenn er nicht so hasten muss.
Er:	(öffnet ein Album) Sehen Sie dieses Baby, ist es nicht eine Schönheit? Ich brauchte vier 	Stunden dafür, dazu. Aber dafür ist es auch ein Meisterstück geworden.
Sie:	(schluckt ein paar Mal) Aber ist es nicht ein wenig zu lange, vier Stunden?
Er:	Schauen Sie sich erst einmal dieses an. Ob Sie glauben oder nicht, es wurde auf dem Dach eines Autobusses gemacht. Es ist wirklich nicht schwer, wenn man weiß, wie es geht. Wenn ein Mann meines Berufes die Sache versteht, wird die Arbeit sogar zum Genuss. Hier ist noch ein anderes, welches ich am hellen Nachmittag im Stadtpark gemacht habe.
Sie:	Der Stadtpark ist aber sehr belebt.
Er:	Ja, wissen Sie, damit hat es sogar eine besondere Bewandtnis. Die Mutter war eine schauspielerin und wollte dadurch berühmt werden. Seien Sie versichert, sie ist es geworden. Aber das Schwierigste, das ich je vollbracht habe, ist dieses hier.
Sie:	Oh, Drillinge!
Er:	Und die Schönsten, die die Mutter hat. Ich schuf es an einem Nachmittag im Stadtwald, 	während es schneite.
Sie:	Du lieber Gott im Himmel.
Er:	Ja, von zwei bis vier Uhr. Ich habe noch nie unter solch schwierigen Verhältnissen 	gearbeitet, wie damals. Und die vielen Zuschauer. In Fünferreihen haben sie gestanden und sich gedrängt, um nur einen Blick zu erhaschen.
Sie:	Es muss peinlich sein, so viele Zuschauer zu haben.
Er:	Drei Stunden unter so schwierigen Umständen. Die Polizei musste sogar helfen, wegen des Andrangs. Eigentlich wollte ich noch ein paar mehr machen, aber die Eichhörnchen hatten schon angefangen, an meinem Apparat herum zu knabbern. Nun, jetzt werde ich meinen Ständer herausholen.
Sie:	(fällt in Ohnmacht)

1Mein Vater hat im Zweiten Weltkrieg Bühnenstücke aufgeführt, die der Belustigung seiner Kompanie dienten.

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