Patrick Rabe

Das Unbekannte bricht herein

Diesmal ein Beitrag zum Aschermittwoch.

Das Unbekannte bricht herein

 

Eine Kurzgeschichte von Patrick Rabe

 

Es war in einem engen Zimmer im Westerwald. Mein Cousin, seine Freundin, die er „meine Keule“ nannte, die schöne Betty, der schüchterne Tim, und noch zwei andere Mädchen saßen mit mir zusammen, alberten, aßen Chips und feierten. Es schien mir ein wenig eine bedrückte Stimmung zu herrschen, aber das konnte ich an nichts Bestimmtem festmachen.

 

Mein Cousin hatte seit ungefähr einem Jahr ein Klingelmännchen über seiner Zimmertür, von dem eine Schnur herabhing. Viele Freunde, die meinen Cousin besuchten, dachten, das wäre eine Klingel, und zogen an der Schnur, die zwischen den Beinen des Männchens hing. Doch es war keine Klingel. Wenn man an der Schnur zog, fiel dem Männchen die Hose herunter, und man sah seinen nackten Pimmel. Viele lachten darüber. Manche wurden aber auch irre wütend. Das Dorf, wo mein Cousin lebte, war streng religiös. Meist pietistisch, teils jüdisch, und auch Sekten wie die Zeugen Jehovas,  die Hutterer, und einige wenige Pfingstler gab es da. Die Familie meines Cousins war eine der wenigen liberalen Familien dort.

 

Auch viele Jugendliche waren fromm, oder zumindest fromm erzogen. Als mein Cousin in die Pubertät kam, machte er zwar noch die Konfirmation mit, aber dann wandte er sich von der Kirche ab. Das war im Westerwald der frühen 1990er etwas anderes, als es hier in Hamburg lange noch war. Das war nicht Desinteresse am Glauben oder so etwas. Das war die Tatsache, dass in diesen kleinen Dörfern die Konfirmanden wirklich mit schrecklichen Erzählungen über das Strafgericht und den Weltuntergang gefoltert wurden, und als Theaterspiel kurz vor ihrer Konfirmation ein Stück aufführen mussten, in dem ein Mann, der von meinem Cousin gespielt wurde, nach seinem Tod vor dem jüngsten Gericht steht, und ihm von drei grausamen Richtern penibel vorgehalten wird, was er alles falsch gemacht hatte, obwohl er dachte, alles richtig gemacht zu haben. Am Ende des Stückes rief der mittlere Richter mit lauter Stimme: „Sie sind zum ewigen Tod und zum ewigen Höllenfeuer verdammt, weil sie zwar nur in wenigen, aber in entscheidenden Punkten gegen Gottes Gesetz verstoßen haben!“. Ein grelles, gelbes Licht ging an, und benommen taumelte mein Cousin vom Richterpult weg.

 

Auch der Pastor, den ich von dort in Erinnerung habe, predigte am Liebsten über den Weltuntergang und das Strafgericht. Außerdem war mein Cousin auf eine Klosterschule gegangen, in der alle Fächer bis auf wenige Ausnahmen von katholischen Geistlichen unterrichtet wurden. Das hatte zwei Komponenten. Das Bundesland Rheinland-Pfalz wollte damals sehen, ob katholische Geistliche – also Priester- in der Lage waren, sogenannte weltliche Fächer zu unterrichten, ohne katholische Lehren mit hineinzubringen, die allgemein als wahr anerkannte Tatsachen waren; zum Beispiel, dass die Erde rund war, und dass es Dinosaurier gegeben hat. Und die andere Komponente war, dass man sehen wollte, ob diese Priester Mädchen unterrichten konnten, ohne sich an ihnen zu vergehen. Meine Mutter hatte den Eltern meines Cousins diese Schule empfohlen, weil sie dort teilweise ihre Ausbildung zur Schreibkraft gemacht hatte, und diese Schule in den 1950er Jahren als verhältnismäßig liberal empfunden hatte.

 

Bald aber merkte mein Cousin, und auch andere Schüler, dass die Pater dort kein einziges genanntes Kriterium erfüllen konnten, und zudem die Jugendlichen manchmal in den voll erhaltenen, alten Klosterräumlichkeiten folterten, Scherze mit ihnen machten, wie, sie in die Krypta zu locken und dann das Licht auszumachen, und teilweise dort eben nicht nur die Mädchen, sondern auch die Jungen sexuell missbrauchten. Wenn dann mein Cousin aus dem Klosterinternat Marienstadt in der Nähe von der Kreisstadt Bad Marienberg zurückkam ins evangelische und angeblich ja liberalere Langenbach, folterten sie ihn von der anderen Seite mit ihren nervigen Enthaltsamkeits-und Reinheitsregeln, die krass korrespondierten zu den satten, grünen Wiesen, den tiefen Wäldern mit den verschlungenen Wegen und den wilden Bächen und wunderschönen Seen und Teichen, Orte, an denen man sich problemlos miteinander treffen und Sex haben konnte, ohne dass es irgendein Erwachsener mitbekam, und wo überall Rinderherden weideten, und andauernd Stiere die Jungkühe begatteten.

 

Insofern war das Klingelmännchen sicher auch eine Provokation, und ein Test dafür, wer jetzt, nachdem mein Cousin sich zum Atheisten erklärt hatte, noch sein Freund sein würde. Anfang der 1990er kam mit etwas Verspätung der Punk nach Langenbach. Mein Cousin war völlig wild nach Bands wie Extrabreit, den Toten Hosen, und noch deutlich härteren Sachen. Auch einige Sachen von Slime hatte er, unter anderem einige Singles von der „Slime 1“ und die „Schweineherbst“. Ich grinste ihn an und sagte: „Das sind Hamburger, weißt du, oder?“. Er konterte, indem er mir einige ganze Alben von Extrabreit vorspielte, die ich bis dato nur für eine „Neue-Deutsche-Welle“-Scherzband gehalten hatte. Ich war überrascht. Die waren wirklich subversiv. Aber das war ein Jahr vorher gewesen.

 

Als ich diesmal zu meinem Cousin kam, war ich gerade in Hamburg auch das erste Mal verliebt, und war traurig und durch den Wind, weil wir zu meinen Großeltern und zu der Familie meines Cousins fuhren, und ich das Mädchen in Hamburg kurz vor den Ferien zurückgelassen hatte, im Ungewissen, ob sie meine Anfrage, ob ich mit ihr zusammen sein wolle, mit „Ja“ beantworten würde. Wir waren einander ein Stückweit näher gekommen, aber sie hatte immer mal wieder einen anderen Freund, und auch jetzt hatte ich mehrere „Mitbewerber“.

 

Obwohl meine Mutter auch relativ streng war, was die Sexualmoral anging, spielte das unter uns Jugendlichen auf dem Schulhof kaum eine Rolle. Es hieß zwar immer: „Paddys Eltern sind verklemmt und irgendwie religiös.“, aber gegen die Liebe und die Erotik kann man halt nichts machen. Und meine Eltern hielten ihre Religiosität auch in manchen Punkten vor mir geheim, angeblich, damit ich mich frei entfalten konnte. Die Strafen wie aus heiterem Himmel gab es trotzdem manchmal.

 

Allerdings hatte dieses Mädchen, Sarah hieß sie, mich jetzt lange genug „getestet“, um gemerkt haben zu dürfen, dass ich auf sie abfuhr, und auch nicht irgendeiner schrägen Sekte angehörte. Wir hatten mehrmals auf einer Bank miteinander gekuschelt, uns heimlich geküsst, und auf dem Schulfasching heiß miteinander getanzt. Nach einem Engtanz gingen wir nach draußen, und sie flüsterte erregt in mein Ohr: „Hey, ich wusste gar nicht, dass du richtig tanzen kannst.“. Die anderen vollführten damals dort nur irgendwelche Tanzschulschritte. Es war der ausschlaggebende Punkt für das Mädchen, mit mir für eine Beziehung zusammenkommen zu wollen. Was ich damals nicht wusste, war, dass sie daraus schloss, ich hätte schon mal Sex gehabt. Das hatte ich aber nicht. Aufgeklärt war ich trotzdem. Teilweise unvollkommen von meinen Eltern und teilweise von den Gesprächen und Streichen mit Klassenkameraden. Die ganze leidvolle Komponente von Religion und verklemmter, ins Perverse gleitender Sexualmoral, die mein Cousin in dem kleinen Dorf und in der Klosterschule erlebt hatte, war mir im aufgeklärten Hamburg erspart geblieben. Ich wusste zwar, dass mein Cousin anders erzogen worden war, aber was das alles für ein Kulturclash sein konnte, wenn völlig fremde Dinge in diesen kleinen Ort eindrangen, war mir nicht bewusst gewesen. In einem derartig kleinen Dorf-noch dazu im eher bergigen Westerwald- stellt man sich eben andere Dinge vor, wenn man Extrabreit hört, als in Hamburg. Zudem damals noch ohne Videos oder Musikclips.  Zum Beispiel assoziierten die Jugendlichen damals dort ja bei dem Lied „Hurra, Hurra, die Schule brennt“ keine moderne Platten-oder Flachbauschule wie in einer norddeutschen Großstadt oder in Berlin, sondern die kleinen Dorfschulen aus dem 19. Jahrhundert, oder die katholischen Klosterschulen mit ihren teils riesigen, mittelalterlichen Arealen.

 

Als ich im bewussten Jahr – 1993- meinen Cousin in Langenbach besuchte, war -wie gesagt- irgendetwas anders. Es war der - in den rheinischen und schwäbischen Gebieten sogenannte -  "rußige Freitag", der nach dem sogenannten „schmotzigen Donnerstag“ kommt. Wer nicht mindestens bis dahin ein Mädchen aufgegabelt hatte, mit der er heimlich bumsen konnte, galt als Versager und Feigling. In den darauffolgenden Nächten, dem "schmalzigen Samstag" und dem "Rosensonntag", musste der Sex stattgefunden haben, möglichst so, dass am schmalzigen Samstag das Sperma floss, und am Rosensonntag das Blut des zu entjungfernden Mädchens. Kein Mensch weiß bis heute, wie man Sex bei einer Entjungferung so lange hinziehen soll. Es sei denn, man wendet pro Tag nur eine einzige Sexpraktik an. So einen Unsinn können sich wirklich nur Männer ausdenken, die noch nie Sex gehabt haben, oder nur auf äußerst merkwürdige Weise. Eben so Männer wie katholische Geistliche. Damals kannte ich allerdings diese ganzen Bräuche nicht im Einzelnen, weil es sie in Hamburg sowieso nicht gab, und wenn, dann nur sehr versteckt in einigen wenigen strengeren Kirchengemeinden. In Hamburg ging man damals ja nicht nur nach Faschingspartys, sondern auch sonst einfach so miteinander ins Bett.  Die katholische und evangelische Kirche in Köln hatten damals gerade den ländlichen Gegenden in Rheinland-Pfalz zum ersten Mal seit dem 19. Jahrhundert wieder gestattet, diese Bräuche auch zu feiern. Das Mädchen, in das ich mich verliebt hatte, hatte offenbar entweder heimlich meine Mutter angerufen, oder einen meiner Lehrer gefragt, ob sie bei mir ebenfalls all diese Bräuche einhalten müsse. Meine Mutter fiel anscheinend aus allen Wolken.  Erstens deswegen, weil dieses Mädchen das alles wusste, und zweitens, weil ihr gar nicht klar war, dass ich mit Sarah Sex haben wollte.

 

Vor der Party, die mein Cousin geplant hatte, lief er mit drei Kumpels ums Haus, die ich nie zuvor gesehen hatte. Sie hatten Lederhosen mit Hosenträgern an, die ein wenig bayrisch wirkten, waren grobknochig, muskulös und mit straff gescheitelten, blonden Haaren. Sie bauten vor dem Haus meiner Tante und meines Onkels einen Tapeziertisch auf, und stellten humpenweise Bier darauf. Sie lachten dreckig und laberten irgendetwas von wegen „Heute lassen wir mal die Hütte brennen, dass es den Onkelz gefallen würde.“. Ich nahm meinen Cousin auf die Seite und fragte ihn: „Kommen diese drei Typen auch zu deiner Party? Die sehen ja aus wie bayrische Nazis. Und die Böhsen Onkelz sind doch eine Naziband.“. „Nein.“, sagte mein Cousin, „Die kommen nicht auf die Party. Das sind nur die Getränkeheinis aus Weitefeld, die liefern das Bier.“.

 

Wir gingen nach unten in den Keller, wo mein Cousin wohnte. An dem Eingang zu seinem Zimmer mit dem Klingelmännchen verspürte ich plötzlich ein düsteres Lasten, als wäre dort etwas unheimliches, uraltes, böses, was vorher nie dort gewesen war. Mein Cousin ging fröhlich in den Raum und zog vorher noch einmal an der Schnur. Die Hose von dem Männchen ging hinunter, und sein Pimmel sprang hervor. „Der Witz nutzt sich ab.“, sagte ich grinsend. Mein Cousin ging hinein. Er wollte noch irgendetwas vorbereiten. Das Lasten wurde unerträglich. Und da sah ich es. Auf dem Tisch vor Mareks Raum lag auch eine „Böhse Onkelz“-CD. Ich nahm sie hoch und las die Titel der Songs. Sie lauteten unter anderem „Das Signum des Verrats“ und „Die Stunde des Siegers“. Mir wurde etwas flau im Magen. Mit allem hatte ich gerechnet. Nur nicht damit, dass mein Cousin rechtsradikal geworden sein könnte. Ich stürzte innerlich in ein Loch. Was würden da wohl für Leute zu seiner Party kommen? Und wie sollte ich ihnen erklären, dass ich mich in ein brasilianisches Latino-Mädchen verliebt hatte? Ich wusste nicht, wie ich mit dieser Situation umgehen sollte.

 

Fragend sah ich meinen Cousin an, als wir uns in seinem geräumigen Zimmer auf die Couchen setzten. "Sag mal…“, fragte ich, „Seit wann hörst du die Böhsen Onkelz?“. Marek wiegelte ab und bot mir einen süßen, roten Aperol an, „Die sind keine Nazis mehr. Das ist zwar eine von ihren alten Platten, aber die habe ich nur von einem Freund, um einen Kerl, der vielleicht zu unserer Party kommt, milde zu stimmen. Ich höre sonst nur ihre neue CD, die 'Heiligen Lieder'." Ich trank den kleinen Aperetif. Dann sah ich allerdings, dass auf Mareks Tisch auch die „Gehasst, Verdammt, Vergöttert“ lag. „Mach die doch mal an.“, sagte ich. Ich war neugierig. Marek warf sie in den CD-Player. Laut ertönte die heisere Brüllstimme von Kevin Russel. „Zehn Jahre- die glaaaaaaiche Schaiiiiiiiiße, zehn Jahre- das glaaaaaiche Liiiied!“. Es klang, als ob ein wahnsinniges Rind auf Koks in einen Kübel kotzt. Mir wurde anders.

 

„Warst du nicht letztes Jahr noch Extrabreit-Fan?“, fragte ich ihn. „Ja.“, sagte Marek. „Aber das Klima wird rauer. Auch die Toten Hosen haben in ‚Willkommen in Deutschland‘ gesungen, dass wir erst mal unsere eigenen Probleme klären müssen. „Kein Ausländer, der uns dabei helfen kann.“, wonnee?“. „Marek“, sagte ich, „Ich glaube, du verstehst diesen Text falsch. „Campino meint damit, dass wir den Faschismus in uns selbst und in unserem eigenen Land besiegen müssen.“. Marek grinste. „Die Feindschaft zwischen Düsseldorf und Köln ist dir aber bekannt, oder?“, fragte er. „Ja, schon.“, sagte ich. „Da geht es nicht nur um die Fußballvereine.“, sagte Marek. „Katholisch gegen Evangelisch ist in Hamburg also kein Thema?“. Seine Stimme hatte etwas leicht drohendes, was ich nicht recht einordnen konnte. „Nee, nicht so.“, sagte ich. Marek sah mich frappiert an. „Also ihr dürft alle einfach so immer ficken, oder was?“, fragte er, und sah mich groß an. Ich antwortete nichts. Es klingelte. Das erste Mädchen kam herein. Eine scheue Blonde namens Mirjam, die einen knallroten Kopf hatte. „Aha.“, rief Marek. „Du hast also an der richtigen Klingel geklingelt. Test bestanden.“. Das Mädchen kannte ich von Mareks Geburtstagsparty aus dem letzten Jahr. Damals waren wir uns ein bisschen näher gekommen und hatten gekuschelt, als Marek kurz aus dem Zimmer gegangen war. Sie hatte mir immer mal wieder erzählt, dass sie sich Sorgen um ihn mache, weil er so verroht sei, manchmal nachts auf andere Dörfer fuhr und dort Drogen nahm und in schlechte Gesellschaft geriet.

 

In den Pfingstferien 1992, als ich länger in Langenbach gewesen war, war Marek mit einem Freund, der schon ein Auto hatte, losgefahren, und hatte etwas zu trinken holen wollen. Ich sollte „kurz“ in seinem Zimmer warten, falls seine Freundin unterdessen käme. Es dauerte den ganzen Nachmittag und Abend, und Marek war immer noch nicht zurück. Ich hatte bereits alle seine Punkplatten durchgehört und auch seine Kassetten von der Ersten Allgemeinen Verunsicherung und ein paar Schlagerplatten seiner Eltern.

 

Nun wurde es langsam Nacht, und ich hörte nur noch draußen die Telegrafenmasten flirren. Plötzlich hörte ich Schritte an dem bodentiefen Panoramafenster an der Seite von Mareks Zimmer, das zum Hof und zur Wiese hinausging. Plötzlich klopfte ein Mädchen an die Scheibe. Es war Mirjam. Sie war völlig verstört. „Ist Marek gar nicht da?“, fragte sie ängstlich. „Nein.“, sagte ich verwundert, und ließ sie herein. „Ich suche ihn überall.“, rief Mirjam und zitterte. „Komm.“, rief ich, „Du zitterst ja. Setz dich erst mal neben mich.“. Sie sank neben mich auf die Couch und ich legte meinen Arm um sie und beruhigte sie. „Das tut gut.“, schluchzte sie. Dann sah sie mich an. „Und du bist gut.“, lächelte sie. „Nicht so ein Rüpel wie Marek.“.

 

Ich sank neben sie und schmiegte mich an sie. „Wo bleibt er denn bloß?“, fragte ich. „Mir hat er erzählt, dass er einfach nur was zu Trinken holen wollte. Und wieso kommst du erst so spät?“. „Wusstest du, dass ich komme?“, lächelte sie und grinste dann frech. „Es weiß doch eigentlich gar keiner, dass der Marek eine Freundin hat. Schon gar nicht seine Eltern.“. „Ich bin sein Cousin.“, sagte ich. „Ja, das weiß ich.“, sagte sie. „Aber der Marek hat behauptet, du wärest behindert, und da habe ich mir dich ganz anders vorgestellt. So als Mongo halt.“. „Ich bin ja auch nicht im eigentlichen Sinne behindert.“, sagte ich. „Ich habe ein leichtes ADHS. Da ist man ein bisschen reizoffen und wird bei Stress ein bisschen zappelig.“. Mirjam lachte lauthals. „Na, dann zappel doch mal ein bisschen. Marek hat ja genug Musik zum Zappeln. Er geht am Wochenende auch immer in die Zappelhalle.“.

 

„Warum hast du ans Fenster geklopft?“, fragte ich. „Weil die Hauptkellertür zu war. Allerdings glaube ich aber auch, dass du das Zeichen, das ich mit Marek verabredet habe, wenn die Kellertür auf ist, gar nicht gehört hättest.“. „Was wäre denn das gewesen?“, fragte ich. „Klingeln.“, sagte Mirjam schelmisch. „Das hätte ich ja wohl gehört.“, meinte ich. Mirjam lächelte. „Nein“, sagte sie. „Nicht die richtige Klingel. Die besondere Klingel.“. „Ach die.“, sagte ich. „Aber die macht doch gar kein Geräusch.“. Mirjam kam ganz nah mit ihrem Gesicht an meins und drückte mir einen unwillkürlichen Kuss auf. „Du Spacken!“, rief sie. „Nein, das natürlich nicht. Aber Marek hört tatsächlich immer das Rascheln von der Hose dieses Männchens, wenn ich an der Schnur ziehe.“.  Und dann grinste sie noch breiter. „Jedenfalls behauptet er das. Wahrscheinlich hört er aber immer schon, wie ich zum Keller hineinkomme.“.

 

Dann weinte sie plötzlich wieder. „Marek trinkt zuviel.“, sagte sie. „Und heute ist er wieder nach Norken gefahren, zu diesem Totalbekloppten.“. Ich streichelte Mirjam und beruhigte sie. „Wie lange seid ihr denn schon zusammen?“, fragte ich. „Zirka ein halbes Jahr“, sagte Mirjam. „Hast du da in Hamburg auch eine Freundin?“. „Nein.“, sagte ich. „Aber schon mal verliebt gewesen, oder?“, fragte sie. „Vielleicht liebe ich ja dich.“, lachte ich. Wir wurden dann furchtbar albern, um unsere Sorge um Marek zu vergessen, legten ein paar Platten auf, und ich tanzte dazu wie ein aufgezogener Springteufel mit Otto-Waalkes-Bewegungen. Plötzlich flog die Tür auf, und Marek stand im Türrahmen. „Was macht denn ihr hier!?“; schrie er. In seiner Hand hielt er eine Weinflasche. „Wir tanzen nur, wir tanzen nur!“, lachte ich, und packte ihn am Arm, um ihn in die Musik zu ziehen. „Mirjam ist meine Keule, klar!?“.

 

Mareks freie Hand flog in Richtung meines Gesichtes, und ich duckte schnell den Kopf. Ich wusste schon von früher, dass er ordentlich zuschlagen konnte. Bereits als kleines Kind war er das gewesen, was man heute einen „Systemsprenger“ nennt.  Als wir beide sechs und sieben Jahre alt waren, hatte er mich einmal in das Schlafzimmer meiner Großeltern gelockt, dann von innen abgeschlossen und mich mit rasender Wut ohne jeden Grund mit seinen Fäusten zusammengeschlagen. Das war aber in der Tat seitdem besser geworden. Seit wir ungefähr 14 waren, verstanden wir uns bestens.

 

Nun, am rußigen Freitag 1993 war die Lage schon wieder ganz anders. Mirjam war nicht mehr Mareks Freundin. Sie war natürlich trotzdem zu seiner Party eingeladen. Es war ihr nur etwas unangenehm, dass ihre „Nachfolgerin“ nun auch kommen würde, und dann noch Betty und Tim und dieser mysteriöse Cousin aus Hamburg, von dem Marek andauernd erzählte, er wüsste immer noch nicht, wie man richtig Sex macht. Er hätte es ja nun raus, seit der Kardinal in Köln die neuen Karnevalsregeln erklärt habe. Offenbar halt so schnell wie möglich mit so vielen Frauen wie möglich gleichzeitig Sex haben.

 

Heute frage ich mich, ob Marek damals noch nie beim Kölner Karneval war. Da gibt es einzelne Partys, wo das in Clubs auf nichtkirchlichen Karnevalspartys passiert, und eben manchmal ganz selten auf den Umzügen. Aber da reibt man sich auch eher nur aneinander, weil es um diese Jahreszeit zum nackt ausziehen meist noch zu kalt ist. Marek hatte sich aber in den Kopf gesetzt, es diesmal richtig schmotzig, schmalzig und rußig haben zu wollen. Nämlich Donnerstags mit gegrilltem, braunem Fleisch, Fummeln und Mösenficks, Freitags nach der Verdauung mit deftigen Arschficks in alle verfügbaren Ärsche, in denen die Scheiße dann laut Marek mittlerweile schwarz sein müsse, weil bereits das Fleisch vom Grillen völlig verkokelt sei, und Samstags nach dem Aufwachen mit heftigen Spermaduschen ins Gesicht. Wer dann beim Spermaschlucken fröhlich lachte, sollte von Marek eine Rose bekommen, und wer sich ekelte, und das Sperma wieder ausspuckte, eine Tulpe. Intern hatte er beschlossen, dass er sich dann später das Mädchen mit der Rose zur Frau nehmen würde, und ich sollte die mit der Tulpe bekommen, weil die eh nichts taugen würde. Marek hatte vor allem mit einem nicht gerechnet. Nämlich, dass ich all diese Bräuche wirklich nicht kannte, und damals auch noch nie einen Hardcoreporno gesehen hatte. Lediglich die Schulmädchenreporte auf Sat 1. Das Land und die Stadt sind halt wirklich unterschiedlich. Und Köln ist nicht Hamburg.

 

Marek wurde immer unruhiger, weil ich so viel laberte und Mirjam schon wieder für mich einnahm; deswegen hörte er das nächste Mädchen namens Svenja auch nicht, die einfach hereinkam, und er schlichtweg nicht mehr feststellen konnte, an welcher Klingel sie geklingelt hatte, und ob ihr das Klingelmännchen peinlich gewesen war. Sie wirkte etwas steif und spießig, und hatte sichtlich keine Lust, dort zu sitzen, wenn sie nicht einmal wusste, ob dieser Hamburger Cousin überhaupt ficken konnte oder wollte. Außerdem war sie in der rechten Szene von Gebhartshain und stinksauer, weil das wohl nicht die erhoffte „Böhse-Onkelz-Party“ werden würde. Dann kam Tim, den ich schon aus der Kindheit kannte, und von dem ich mir gut vorstellen konnte, dass er auf diesen ganzen Quatsch überhaupt keine Lust hatte. Er lächelte gequält, als Marek ihn malziös fragte, ob er geklingelt habe. „Marek, das ist so unlustig.“, sagte er. „Du bist so furchtbar verklemmt, und merkst es nicht mal.“.

 

Und zum Schluss kam Betty. Eine wahnsinnig süße Brünette mit schönen großen Brüsten und einer unglaublich sinnlichen Ausstrahlung. Ich merkte sofort, wie ich Sarah vergaß, als sie sich neben mich setzte. In mir arbeitete es, unter anderem deswegen, weil auf unserer Schulfaschingsparty das Lied gesungen worden war „In einen Harung jung und schlank – ssst da da, tirallala, der auf dem Meeresgrund viel trank – ssst da da, tirallala, verliebte sich – oh Wunder- ne flache Flunder, `ne flache Flunder.“. Als ich neben Betty saß, fiel mir spontan eine umgedichtete Version ein. „In Langenbach im Westerwald - ssst da da, tirallala, wo sich schon mancher hat verknallt – ssst da da, tirallala, verliebte sich in Betty der liebe Patty, der liebe Patty.“. Ich glühte vor Glück, und Betty merkte es. Ich spürte instinktiv, dass sie keine Rechtsradikale war.

 

Mike legte dann trotzdem die „Böse Menschen, böse Lieder“ von den Onkelz auf, wo Zeilen vorkamen wie „Und dann tanzt du auf ihren Köpfen, bis das Hirn aus den Augen quillt.“. Tim schaute ins Leere, Mirjam vergrub den Kopf zwischen den Händen, und Svenja schaute angestrengt zu mir herüber. Marek grinste wie ein erhabener König.

 

Schließlich rang sich Betty durch, zwischen zwei Liedern laut zu sagen: „Marek, das will hier keiner hören.“. „Doch, ich.“, sagte Marek, „Das ist meine Party.“. Ich war zwar extrem unsicher, ob das jetzt das richtige Signal war, aber ich holte nun die CD raus, die ich mitgebracht hatte. Ein Bootleg von Bob Dylan aus den 80er Jahren, genauer gesagt von seiner 1986er Tour, der True-Confessions-Tour. Er sang dort am Ende des Konzertes „Knockin‘ on heaven’s door“, ein Lied, das Guns `n Roses 1991 gecovert hatten, und von dem ich annahm, dass die Leute auf Mareks Party es kennen würden. Seit dem Sommer 1992 liebte ich die Musik von Bob Dylan heiß und innig, nachdem ich zum ersten Mal die Originalversion von „Knockin‘ on Heaven’s door“ gehört hatte, die auf dem Album „Pat Garret and Billy the Kid“ drauf ist, und die uns ein Hippielehrer bei einem Klassenreisendiaabend auf seiner alten Vinylplatte vorgespielt hatte. Doch dieses Live-Bootleg, das ich ein Jahr vorher zu Ostern in der CD-Abteilung des Kaufhauses „Groß“ in Bad Marienberg entdeckt und gekauft hatte – zusammen mit einem Guns’n Roses-Bootleg und einem Michael-Jackson-Bootleg (obwohl ich damals schon gar kein richtiger Michael Jackson-Fan mehr war) - war eine echte Entdeckung, weil es so rockig war. Und wegen der Texte.

 

Ich hatte noch nie einen so guten Antikriegssong wie „Masters of War“ gehört, und in dem Moment wusste ich: „Ich will auch Musiker werden, und solche Songs schreiben.“. Mich packte jede Zeile. Alleine nur schon, wie Dylan dieses Lied ansagte. „Dies ist ein Song aus meiner sogenannten Protest-Phase. Ich spiele es immer noch. Ich finde, es hat sich ganz gut gehalten.“. Dieser Ansage ließ er ein kleines, bitteres Lachen folgen, und dann warfen sich Tom Petty and the Heartbreakers, seine damalige Begleitband, in ein lautes, dröhnendes Riff, auf dem Dylan ritt wie auf einer gewaltigen Ozeanwelle. „Come, you Masters of war!“, sang er. „You that build all the guns. You, that build the death planes, you, that build all the bombs. You, that hide behind walls, you, that hide behind desks, I just want you to know, I can see through your masks!“. Später sang er noch: „You hide in your mansion, while the young people‘s blood flows out of their bodies and is buried in the mud.“. Es war in den 1960ern - als er es schrieb - ein Lied gegen den Vietnamkrieg. 1986 wollte er damit vor allem eins zum Ausdruck bringen: Dass er die damals aufkommende, neue Friedensbewegung in vollem Umfang unterstützen wollte. Er sah den Frieden in Jesus Christus und widmete ihm das letzte Lied auf diesem Konzert vor der Zugabe: „In the Garden“.

 

Ich wusste, es war wohl ein gewisses Risiko, hier mit der Musik eines Juden anzukommen, aber Marek hatte nichts dagegen, dass ich die Platte auflegte. Ich skippte gleich auf „Knockin‘ on Heaven’s door.“. Als Betty es erkannte, rief sie: „Genial! Endlich mal gute Musik!“. Entspannt kuschelte sie sich an mich. Marek suchte dann noch ein aktuelles Live-Video von Guns’n Roses raus, auf dem Axl Rose das Publikum beschimpfte, und über seine Ex-Freundin ablästerte, die mit Warren Beatty in die Kiste gestiegen war. Das Konzert war klasse, und sogar Marek gab irgendwann seine Erklärungen auf ala: „Guns’n Roses sind die neuen Beatles!“, als er sah, dass ich wohl in Hamburg wirklich nicht so religiös erzogen wurde, wie er dachte, und offensichtlich eher die Assoziation „Die neuen Stones“ oder „Die neuen AC/DC“ dazu hatte. Dann legten wir auf Bettys und meinen Wunsch noch mal das Bob-Dylan-Bootleg auf. Sie flüsterte mir ins Ohr: „Ein Glück, dass diese Typen aus Weitefeld nicht dabei sind. Die hätten das nicht ausgehalten, und dir richtig Dresche gegeben.“ „Ssst da da, tirallala“, dachte ich. „Verliebte sich in Betty… der liebe Pahahahatty.“

 

„Kommt eigentlich noch der Ayatollah?“, fragte Tim plötzlich.

 

Tödliche Stille war im Raum. Mirjam sah mich kurz ganz schnell aus den Augenwinkeln an. Der Ayatollah war offenbar der Typ, den Marek in Norken kennengelernt hatte, und vor dem Mirjam solche Angst hatte. Er war hier das völlig uneinschätzbare Fremde, denn im Westerwald gab es damals kaum Moslems. Weder Türken oder Kurden, noch Bosnier, und schon gar keine Iraker oder Iraner. Jedenfalls nicht in den ländlichen Gegenden.  „Hoffentlich nicht.“, murmelte Betty. „Es ist gerade so schön.“. Sie war sichtlich froh, offenbar um das schmotzige, rußige und schmalzige herumzukommen, das Marek eigentlich geplant hatte.

 

Plötzlich donnerte jemand gegen die Tür zu Mareks Zimmer. „Scheiße, das muss er sein.“, rief Betty. Und Mirjam flüsterte: „Warum lädst du den bloß immer wieder ein?“. „Weil der saufen kann wie ein Truthahn!“, sagte Marek. „Ficken wie ein Truthahn…“, berichtigte Betty leise.

 

Und schon ging die Tür auf, und ein pockennarbiger Jugendlicher mit fettigen, schwarzen, halblangen Haaren stolperte ungelenk hinein. „Was hört ihr denn da für eine Scheiße?“ schrie er, offenbar schon stark alkoholisiert. „Bob Dylan!“, rief Betty. Der Ayatollah wankte zum CD-Player. Er öffnete das Einlegfach und riss die CD mit seinen Grabschfingern heraus, die ebenso fettig waren wie seine Hände. „Jetzt ist mal Schluss mit Bob Dylan!“; bellte er. „Wo sind die Onkelz? Aber bitte die richtig harten Sachen!“. Marek stand auf und wollte die „Heilige Lieder“ auflegen. „Nee, Alder, ‚Verhasst, Verdammt, Vergöddert‘, bitte!“. Mike folgte den Anweisungen des Ayatollahs. Und wieder dröhnte „10 Jahre“ durch den Raum. „Zehn Jahre- die glaaaaaiche Schaiiiiiiße, Onkelz, wie man sie hasst und liebt!“. „Ich hab `ne Wumme dabei. Los, komm. Alder. Lass‘ nach Norken fahren und neuen Stoff holen!“.

 

Und dann schnappte er sich Marek. Kurz warf er einen Blick auf die Rose und die Tulpe, die gemeinsam in einer Vase standen. „Was ist das denn? Willst du heiraten? Ich wusste doch, dass das wieder eine Muschi-Party wird!“. Mit einem geübten Handkantenschlag schlug der Ayatollah die Vase vom Tisch. Dann drängte er Marek nach draußen, und sie verschwanden in Richtung des Autos des Ayatollahs.

 

Betty zitterte. Svenja haute unkontrolliert mit ihren Fäusten auf den Tisch. Und Mirjam weinte vor Angst und klammerte sich an mich. „Bis die jetzt wiederkommen, warte ich aber nicht.“, meinte Tim trocken. „Ich kann euch mit meinem Auto auf eure Dörfer fahren, wenn ihr wollt.“. Die Mädchen nahmen dankend an. „Patrick, kommst du hier gut allein zurecht?“, fragte Tim. „Ja, sicher.“, sagte ich. Tim und die Mädchen gingen voran, ich folgte und schloss Mareks Tür ab. Kurz warf ich noch einen Blick auf das traurig da hängende Klingelmännchen. Dann gingen wir. Tim und die drei Mädchen stiegen in Tims Auto, und ich ging rüber zum Haus meiner Oma. Draußen war es wieder kälter geworden. Da fiel mir plötzlich siedendheiß ein, dass ich vergessen hatte, Sarah anzurufen. Schnell lief ich ins Haus meiner Oma, nahm mir das Telefon und wählte Sarahs Nummer. Draußen war es noch stockdunkel. Nach unendlich langen Minuten des Durchklingelns ging Sarah ran. „Sarah.“, rief ich aufgeregt. „Sind wir nun zusammen oder nicht?“. „Warum rufst du denn jetzt an?“, sagte sie schlaftrunken und etwas verärgert. „Ich hab an dich gedacht.“, sagte ich. „Und außerdem habe ich doch versprochen, dich anzurufen.“. „Ich glaube, ich möchte nicht.“, sagte sie. „Aber ich sage dir das in Hamburg.“. Ich legte auf und weinte.

 

 

 

Patrick Rabe, 25. Februar 2022, Hamburg.

 

© by Patrick Rabe

 

„Keule“ anstatt „Freundin“ ist ein Westerwälder Jugendslang und bezieht sich auf die Jagdkeule des Steinzeitmenschen.

 

*Wonnee?“= Westerwälder Dialekt für „Nicht wahr?“

 

„schmotzig“= Rheinländisch/Kölsch/Westerwäldisch für „schmutzig“. Manchmal frage ich mich, ob Henry Miller wohl seinen Erotikroman „Opus Pistorum“, in dem er unter anderem Lobreden auf seinen „John Thursday“ hält, (Johannes Donnerstag; gemeint ist sein Penis) wohl in einer einzigen Nacht an einem „schmotzigen Donnerstag“ geschrieben haben mag.

 

Zappelhalle=Disco

 

Langenbach, Weitefeld, Norken, Bad Marienberg und Gebhartshain sind Orte im Westerwald.

Diese Kurzgeschichte basiert locker auf autobiographischen Begebenheiten aus meiner Jugend und zeichnet ein Stimmungsbild von Deutschland in den frühen 1990er Jahren, um die Zeit der rechtsradikalen Anschläge auf mehrere Asylantenheime in Rostock, Mölln und Hoyerswerda. Es war eine spannende Zeit, in der unter anderem viele damals populäre Rock-und Punkbands Deutschlands sich neu zu positionieren begannen. Es war oft etwas unübersichtlich, wer welcher Fraktion angehörte. Die Gegend, über die ich in dieser Geschichte schreibe, ist bis heute die wohl Sekten-und Konfessionsreichste Gegend Deutschlands und insofern den USA recht ähnlich. Zumindest noch Anfang der 1990er konnten gesetzliche Verordnungen aus religiösen Gründen von Dorf zu Dorf stark differieren, was allerdings nicht so besonders auffiel. Erstens, weil die Dörfer teilweise sehr weit auseinander lagen, und zweitens, weil die meisten davon locker zum Bund der evangelischen Landeskirchen gehörten, was im Westerwald aber in der Regel nicht lutheranisch, sondern pietistisch bedeutet.

© by Patrick Rabe

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Gottes Zelt: Glaubens- und Liebesgedichte von Patrick Rabe



Die Glaubens-und Liebesgedichte von Patrick Rabe sind mutig, innig, streitbar, vertrauens- und humorvoll, sie klammern auch Zweifel, Anfechtungen und Prüfungen nicht aus, stellen manchmal gewohnte Glaubensmuster auf den Kopf und eröffnen dem Leser den weiten Raum Gottes. Tief und kathartisch sind seine Gedichte von Tod und seelischer Wiederauferstehung, es finden sich Poeme der Suche, des Trostes, der Klage und der Freude. Abgerundet wird das Buch von einigen ungewöhnlichen theologischen Betrachtungen. Kein Happy-Clappy-Lobpreis, sondern ein Buch mit Ecken und Kanten, das einen Blick aufs Christentum eröffnet, der fern konservativer Traditionen liegt.

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