Manfred Gries

Die Höhle

Wir waren auf dem Weg zu einer Barbecue-Party in einer Höhle im Hönnetal, als Michael mir seine tiefsten Gedanken über das Wesen seiner Freunde, den Enten, offenbarte. Erstaunlich für mich war der Umstand, dass ich nicht nach dem Sinn dieser Aktion fragte. Ich hörte ihm zu, während er sein langes Haar schüttelte. Ich schüttelte meines nicht, obwohl zugegebenermaßen, auch ich hatte langes Haar.

Jedenfalls erreichten wir den Ort des Geschehens, ohne dass sich meine Weltanschauung in Bezug auf Enten geändert hätte. Ein paar gute Freunde begrüßten uns herzlich und das vorbereitete Lagerfeuer lud zur Party ein.

Ich packte meine Gitarre aus, um bei einer Flasche Bier mein Reinhardt-Mey-Liedgut zu Gehör zu bringen. Michaels Ente hätte zu diesem Zeitpunkt einen herrlichen Braten abgegeben. Leider war sie im Drehbuch nicht real vorgesehen. Umso mehr erstaunte es mich, als diese Ente mitten in dem Song “Komm gieß mein Glas noch einmal ein“ leibhaftig vor meinen Augen erschien. Das konnte nicht am Alkohol liegen. Und auch der Klang meiner Stimme, der langsam eher Satchmo zu gleichen begann, ließ mich vermuten, dass etwas nicht stimmte. Und richtig, der Nebel in der Höhle erlaubte nur eine Erklärung: Irgendwie drückte das Wetter wohl auf die kleine Öffnung am Höhlenhimmel, so dass der Rauch keinen Weg fand.

Müßig war der Gedanke, wer sich diesen Ort für eine Party ausgedacht hatte, ohne vorher den Wetterbericht zu Rate zu ziehen. Hustend verließen wir den Platz vorzeitig. Wer weiß, vielleicht hätten wir ja nach weiteren Flaschen Bier noch einer Ente nach dem Leben getrachtet, egal ob real oder nicht.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 25.10.2003. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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