Liebe Leserinnen und Leser,
die Geschichte vom Kater geht weiter. Ich freue mich, sowohl die Leser des ersten Abenteuers des Katers (Der Kater und sein Magier), als auch neue Leser begrüßen zu dürfen. Keine Sorge, man muss das erste Abenteuer nicht gelesen haben, um dies zu verstehen. Kleine Rückblenden an passender Stelle helfen darüber hinweg. Und nun viel Spaß,. Ich habe mir das Ziel gesetzt, diese Geschichte noch ausgefallener zu gestalten, als das erste Abenteuer. Lasst mal bei Gelegenheit von Euch hören, wie es Euch gefällt.
Beste Grüße
Klaus-Peter Behrens
Prolog
Schaurig hallte ein fernes Heulen durch die steile, vom fahlen Mondlicht nur schwach beleuchtete Schlucht und sorgte dafür, dass die einzigen beiden Reisenden in diesem öden Landstrich erschrocken an ihrem Lagerfeuer hochfuhren.
„Sie haben unsere Fährte gefunden“, befürchtete der kleinere der beiden Reisenden. Ein Kobold names Brax, der selbst für seine Gattung über eine extrem grüne Hautfarbe und außergewöhnlich große Ohren verfügte. Letztere ragten wie zwei Trichter aus dem struppigen schlammbraunen Borstenhaaren heraus und drehten sich in Richtung des bedrohlichen Geräuschs. Ängstlich spähte er zu seiner Begleiterin, einer außergwöhnlich kräftigen Wildkatze hinüber, die mit gesträubtem, getigertem Fell in die Dunkelheit spähte. Die spitzen Ohren zuckten als sie den Kopf Brax zuwendete und ihn mit Raubtieraugen ansah. Ihr Blick verhieß nichts Gutes.
„Noch sind sie weit entfernt. Aber sie holen auf. Wir müssen weiter.“
Brax nickte hektisch, so dass ein unbefangener Beobachter befürchtet hätte, ihm würde der Kopf dabei abfallen. Dann stopfte er schnell die wenigen Habseligkeiten in eine lederne Umhängtasche. Dabei sah er seine Begleiterin mit einem Blick an, der diese leise fauchen ließ.
„Nicht schon wieder“, knurrte sie.
„Ich bin nun einmal nicht so schnell zu Fuß wie du“, merkte der Kobold an. Demonstrativ hob er den rechten, nackten Fuß, der mit einer schönen Hornhaut und rissigen Krallen aufwarten konnte. Hervorragend geeignet, um in engen Höhlengängen herumzukriechen, aber völlig unbrauchbar für längeres Streckenlaufen. Erneut erklang das ferne Heulen und gemahnte an die gnadenlosen Jäger, die ihnen auf der Spur waren.
„Na schön, spring rauf. Aber wenn du mir noch mal so viel Fell ausreißt fresse ich dich zum Abendbrot.“
Brax glaubte zwar nicht ernsthaft, dass seine Begleiterin sich das antun würde, immerhin galt ihre Spezies als Feinschmecker, aber wissen konnte er es natürlich nicht.
„Danke Kala“, brummelte er und ergänzte vorsichtshalber. „Ich pass schon auf.“
Einen Augenblick später hastete das ungleiche Duo auch schon in atemberaubenden Tempo durch die Schlucht, einem Ziel entgegen, das so fern war, dass es Brax' Vorstellungsvermögen sprengte und verfolgt von Bestien, die so finster waren, wie die mondlose Nacht. Was vor ihnen lag, erschien Brax allerdings auch kaum besser.
Sie würden Menschen sehen, jenseits der Berge des ewigen Nebels.
Nur diese gefährliche Gattung sollte den Legenden nach Spezialisten hervorbringen, wie sie Brax Volk brauchte, um der finsteren Bedrohung Einhalt zu gebieten.
Erfahrene, mächtige Magier, die die Welt aus den Angeln heben konnten.
So einen mußten sie finden oder Brax Volk und alle anderen Lebewesen in diesem Landstrich würden untergehen.
- 1 -
Die Herausforderung bei Experimenten besteht darin, dass man nie weiß, was am Ende dabei herauskommt. Bedauerlicherweise nimmt die Unvorhersehbarkeit und damit der mögliche Schaden fehlgeleiteter Experimente proportional zur Unwissenheit des Handelnden zu. Frustriert stand ich mit dieser Erkenntnis auf dem Burghof und betrachtete die Überreste meines Zauberlabors im Obergeschoss des Nordturms, der sich nach meinem letzten harmlosen Experiment zur Herstellung geruchsneutralen Kohls in eine schwelende Ruine verwandelt hatte. Ich fragte mich, was das über meine Fähigkeiten aussagte.
„Emmerich wäre stolz auf dich“, ertönte eine miauende Stimme neben mir, die keinem anderen als Mikesch, dem Kater gehörte. Lässig auf dem Hinterteil sitzend, putzte sich Mikesch, der es an Größe gelassen mit einem ausgewachsenen Wolf aufnehmen konnte, mit der Pfote das rechte Ohr und warf zwischendurch anerkennende Blicke zur schwelenden Ruine hinüber.
Vor nicht allzulanger Zeit war der schwarzweiße Kater just in diesem Turm durch ein Experiment meines Meisters in diese Welt gelangt und hatte dabei durch eine unwesentliche Beteiligung meinerseits mit diesem den Platz getauscht.
Seit dem weilte der Kater, der mit der Ankunft auch gleich die Fähigkeit zu sprechen erlangt hatte, in unserer Welt, war auf meinem Abenteuer zur Rettung der Fürstentochter Nobeline mit „aufmunternden“ Kommentaren dabei gewesen und ergatterte als Belohnung für das Wiederbringen der abhanden gekommenen Fürstengöre einen Beratersitz beim Fürsten. Ich für meinen Teil wurde zur Belohnung und vermutlich infolge des Abhandenkommens des Meisters vom Lehrling zum Hausmagier ernannt, was zugegebenermaßen einige unerwartete Begleiterscheinungen zur Folge hatte...
„Hast es voll drauf mit der Pyrotechnik“, lobte Mikesch mein neustes Werk.
Ich schnaufte, zumal ich mit dem Kommentar des Katers nichts anfangen konnte. Zudem gingen mir gerade höchst unerfreuliche Gedanken durch den Kopf, wenn ich mir vorstellte, wie unser stets schlecht gelaunter Fürst von Finsterburg auf die neuste Katastrophe seines Hausmagiers reagieren würde. Nicht umsonst waren meine ersten Tage als neuer Magier in die Analen als Die dunkle Zeit eingegangen. Die Tatsache, dass die Fugen im Turm ohnehin überfällig waren, würde mir vermutlich nicht weiterhelfen.
Ich brauchte ein Wunder!
„In zehn Jahren hast Du den Schaden locker abgezahlt“, tröstete Mikesch mich mit dem typischen Grinsen, das wohl nur Katern vorbehalten ist.
Aufmunterung sah anders aus.
„Ist Krieg?“, ertönte plötzlich eine grollende Stimme irgendwo über mir. Gorgus, der Troll war neben ein paar weiteren Schaulustigen auf dem Burghof erschienen und bestaunte mit offen stehenden Mund die qualmenden Turmüberreste.
Der Troll war einst im Rahmen eines Aufnahmerituals mein Gegner gewesen und hatte sich dann meiner Suche nach Nobeline angeschlossen. Dabei waren wir Drachen, Hexen und anderen seltsamen Kreaturen begegnet. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, der an einen finsteren Wasserspeier erinnerte, schien ihn mein Experiment nun an diese düstere Zeit zu erinnern.
„Houdini kocht nur ein wenig“, klärte ihn der Kater auf, worauf der Troll nur den Kopf schüttelte.
„Das schlimm“, fasste er das Offensichtliche in der für ihn typisch prägnanten Art und Weise zusammen.
„Voll krass, mein Großer“, stimmte der Kater ihm zu.
Feingefühl war definitiv nicht Mikesch' Art.
Bevor ich über Auswanderung und eine Namensänderung nachdenken konnte, ertönte das Klappern beschlagener Hufe auf dem hübsch bemoosten Kopfsteinpflaster unseres Burghofs. Dankbar, der finsteren, nach Kohl riechenden Wolke, die wie ein weit sichtbares Mahnmal von den Überresten des Turms in den strahlend blauen Himmel aufstieg für einen Moment den Rücken zuwenden zu können, drehte ich mich zur Ursache des Geräuschs herum und staunte.
Einen Zwerg auf einem Pferd zu sehen war ein Anblick, der es einem schwer machte, nicht zu grinsen. Selbst wenn es sich um ein so grimmiges Exemplar wie bei diesem Reiter handelte.
„Bärbeiß“, rief ich erfreut aus und kaschierte mein Grinsen mit einem erfreuten Lächeln. Seit meinem letzten Abenteuer hatte ich den Zwerg nicht mehr gesehen. Er hatte sich unserem Troß der Lebensmüden zur Rettung Nobeline's angeschlossen, nachdem wir ihn aus dem finsteren Kerker von Schrottingham befreit hatten. Er und der Drache Boroogad waren dabei gute Freunde geworden.
„Was führt Dich zu uns?“, fragte ich erstaunt.
„Der Weltuntergang, der Einfall der finsteren Horden, das Bevorstehen des letzten großen Krieges, such dir was aus“, brummte Bärbeiß düster, während er trotz seiner schweren Lederkleidung und der großen Streitaxt auf seinem Rücken erstaunlich flink von seinem Pferd kletterte.
„Ich mag seine aufmunternde Art“, maunzte Mikesch sarkastisch.
Indes hatte der Zwerg den qualmenden Turm in Augenschein genommen.
„Hier waren sie also auch schon“, stellte er mit düsterer Stimme fest und brachte mir damit meine Probleme wieder in Erinnerung.
„Er kochen“, klärte Gorgus den Zwerg auf, der darauf hin den Kopf schüttelte.
„Schön, dass sich manche Dinge nicht ändern. Ich muß zum Fürsten“, verkündete er und ließ uns kurzerhand allein auf dem Burghof zurück.
Ich war mehr als irritiert.
Was hatte das zu bedeuten?
„Der Weltuntergang“, murmelte ich beunruhigt, während ich mir die Worte des Zwerges noch einmal durch den Kopf gehen ließ.
„Das keine gute Mitteilung“, stimmte mir Gorgus zu.
Mikesch schien das gelassener zu sehen.
„Vielleicht ist ja nur der Goldpreis gefallen“, miaute er. „Ihr kennt doch die Zwerge. Wenn's um die Kohle geht...... Aber wie auch immer, das kleine Katerchen wird dann mal die Biege machen.“
„Wo willst du denn hin?“, fragte ich.
„Schon vergessen? Berater, wichtiger Posten“, klärte der Kater mich grinsend auf. „Die weniger wichtigen Anwesenden in dieser Runde werde ich bei Gelegenheit über das Gespräch informieren.“
Dann streckte er sich ausgiebig, wie es nur Kater vermögen und trabte anschließend erhobenen Hauptes dem Einlass zum Fürstensitz entgegen.
„Du noch viel Arbeit vor dir“, erinnerte mich Gorgus an das Ergebnis meiner letzten Aktivität, bevor auch er entschlossenen Schrittes entschwand.
Ich seufzte. Irgendwie war das nicht mein Tag. Doch leider war das erst der Anfang.
...aber es geht weiter, bleibt dran, bis bald
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 01.04.2022.
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