Andreas Rüdig

Menschenfressende Pflanzen

Menschenfressende Pflanzen können Menschen töten und verdauen. Es gibt sie in Mittel- und Südamerika.

(Onkel) Dagobert ist der reichste Erpel von Entenhausen. Aus Angst vor den Panzerknackern bewahrt er sein Geld (gemeint ist das Bargeld) in einem Gebäude auf, das als riesiger Panzerschrank konzipiert ist. Dort kann er im wahrsten Sinne des Wortes in seinem Geld schwimmen.

Onkel Dantwart ist ähnlich reich. Auch er kann in seinem Bargeld schwimmen. Er sichert sein Geld allerdings auf eine andere Art und Weise: We läßt es von menschenfressenden Pflanzen bewachen. 

"Ich war in meiner Jugend ein draufgängerischer Mensch," blickt er in vergangene Tage zurück. Ich habe viele Urlaubsfahrten unternommen, aber auch einige Abenteuertouren."

Eine dieser Abenteuerausflüge führte Onkel Dankwart nach Madagaskar das zu jener Zeit noch Gondwanaland hieß. Es wäre damals noch mittels einer schmalen Landbrücke mit den sagenumwobenen gondischen Inseln verbunden - also jenen mystischen Inseln, die es nach offizieller Lesart nie gegeben hat. "Die Kryptobotanik ist dort genauso einzigartig wie die Kryptozoologie," berichtet Onkel Dankwart. Flugechsen nennt er genauso als Beispiele wie Lunapflanzen (also Pflanzen, die den Mondschin für die Photosynthese brauchen), Laufpflanzen (hier sind die Wurzeln zugleich auch Füße --> die Pflanzen können also von einem Ort zum anderen laufen) oder die Aerobotanik, bei der die Pflanzen fest in Wolken verankert sind.

"Ich bin bei einem Bootsausflug vom Kurs abgekommen," berichtet Dankwart zurückblickend. "Die Strömung trieb mich auf die Insel Magadond; sie liegt am äußeren Ende der gondische Inseln. Dort lernte ich dann erstmals menschenfressende Bäume kennen - sie versuchten, Magadond vor unerwünschten Besuchern zu schützen, indem sie jeden Eindringling auffressen."

Verteidigungswaffen? Hatte Danwart nicht dabei. Also ergriff er schleunigst die Flucht und kehrte wohlbehalten nach Antananaribo, der Hauptstadt von Madagaskar, zurück. Was ihm dabei nicht aufgefallen war: Einer der menschenfressenden Bäume war ihm unbemerkt gefolgt. Und verfolgt ihn quer durch Antananaribo und nach dem Ende des Abenteuerausflugs bis nach Entenhausen.

"Es gab in meinem persönlichen Umfeld zwar immer wieder Berichte über skelettierte Leichen; sie konnten aber weder mir, geschweige denn dem unbekannten Baum zugeordnet werden," so Onkel Danwart. "Erst zuhause, daheim in meiner Wohnung, fiel mir auf, daß es vor meinen Fenstern Bäume gab, die quasi ein Gesicht im Stamm hatten, mit Mund, Nase, Augen und Ohren. Sie starrten in mein Wohn- sowie mein Schlafzimmer und versuchten mit ihren Ästen, die Fenster aufzumachen und irgendwie in die Räumlichkeiten zu kommen."

Onkel Dankwart rief Adalbert den Förster. Doch der hatte ein Problem: Die Bäume hielten ihn für einen Eindringling und wollten ihn mit Haut und Haaren verschlingen. Adalbert der Förster wurde so zum offiziellen Entdecker einer kryptobotanischen Spezies. Er konnte sie dokumentieren sowie Fachwelt und allgemeiner Öffentlichkeit vortstellen.

Onkel Dankwart bemerkte im Laufe der Zeit, daß die menschenfressenden Bäume auch auf Fotos, Gemälde und Puppen mit seinem Gesicht reagierten - "sie können Realität nicht von Fiktion unterscheiden," so Onkel Dankwart. Der Multi-Trilliardär ließ also ein paar Abbildungen von sich herstellen und stelte se überall in seiner Wohnung auf. Seitdem bewachen die menschenfressenden Bäume das Gebäude, in dem Onkel Dankwart sein vieles Geld aufbewahrt.

Und Onkel Dankwart? Möchte er seine Wohnung verlassen und weiter ganz viel Geld verdienen, verschwindet er eben unbemerkt durch die unterirdischen Tunnelsysteme unter seinem Haus. "Die Bäume sind ein wundervoller Schutz," schwärmt er. "Sie konnten noch jeden Eindringling abhalten und verscheuchen."

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