Felicia Rüdig
Neid
Neid ist eine Empfindung, bei der jemand über den Besitz oder andere Vorteile (z. B. Ansehen, Erfolg, Rechte) einer anderen Person verfügen möchte.
Ihro Eitelheit Olauf der Dicke steht am Marterpfahl. Er ist daran gefesselt. Cäcilia die Gefräßige steht wenige Meter vor ihm Sie wird es sein, die gleich die Messer in seine Richtung werfen wird. Sie sollen ihn nicht treffen, Sie sollen nur die Konturen des Körpers nachzeichnen und die Wurfgeschosse so nah wie möglich an seinen voluminösen Leib platzieren. Doch oh wehe - als alle Messer geworfen sind, stecken sie alle in seinem Herzen.
Schweißgebadet wacht Cäcilia die Messerwerfkünstlerin auf. Und keucht schon wieder heftig - sie hat sich schon wieder der Todsünde des Neides schuldig gemacht. Sie selbst, Cäcilia die Gefräßig, die berühmte Messerwerferin, wollte der Höhepunkt der Bühnendarbietung sein. Sie übte viel. Sie bemühte sich bei jeder Vorstellung. Sie machte keinen Fehler, naja, fast keinen.
Und dann kam Olaf der Dicke. Er war das Multitalent - er spuckte Feuer, jonglierte, machte Höhenakrobatik und trat als Clown auf. Er war eben vielseitig begabt und deswegen erfolgreich.
Konkurrenz belebt das Geschäft. Jeder der Mitstreiter bemüht sich, besser als sein Mitbewerber zu sein. Und daht deswegen irgendwann neue Produkte im Angebot. Cäcilia wollte deswegen mit Programmpunkten wie Tierdressuren (insbesondere mit Hunden), Trampolinspringen und anderen sportlichen Nummern oder Gesangseinlagen die Zuschauer unterhalten.
Und scheiterte jedesmal. Mal ertönten Buhrufe. Mal erschallten erboste Pfiffe. Und am Ende flogen faule Eier und Tomaten. Also konzentrierte sich Cäcilia wieder auf ihr Wurfprogramm.
Doch dann kamen die Träume, wie Cäcilia Olaf aus dem Programm drängen konnte. Es begann mit Sumo-Ringen und endete mit den Gewaltphantasien, wie sie oben beschrieben sind.
"Cäcilia, Du läßt nach. Du machst jetz erst einmal 6 Monate Pause," sagte eines Tages ihr Chef Gunnar der Unerbittliche. Lerne Hula hoop, Alphornblasen, Zitterspielen und Kuhplattlern..."
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 31.05.2022. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).
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Bücher unserer Autoren:
von Bettina Szrama
Köln, 1625: Der erzbischöfliche Generalvikar rettet die fallsüchtige junge Christina vor einer Steinigung durch den Pöbel und bringt sie ins Kloster Santa Klara. Doch anstatt Sicherheit zu erfahren, wird Christina Zeugin von Teufelsaustreibungen, sittlichem Verfall und unaussprechlichen Verbrechen. Ihr gelingt die Flucht, doch sie gerät in ein Ränkespiel der Mächtigen, in dem sie alles verliert außer ihrem Leben. Sie beschließt, sich zu rächen indem sie sich selbst der Hexerei anklagt. Unter der Folter bezichtigt sie alle Hochgestellten Kölns, die ihr jemals begegneten. Und die Stadt beginnt vor ihr zu zittern.
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