Katja Baumgärtner

Der Schornsteinfeger

Fridolin, der Schornsteinfeger

 

 

Yippie, ich habe es geschafft! Ich bin Schornsteinfegergeselle! Ob ich mit diesem Beruf auch Glück habe?“ führt Fridolin mit sich Selbstgespräche.

Er möchte jetzt so gerne noch eine Freundin, nach der er sich sehnt. Vorstellung wie sie aussehen soll, hat er keine. Sie soll einfach ein nettes Gesicht haben, denkt der junge Mann.

 

Die Leute wollen mich berühren und die goldenen Knöpfe von meinem schwarzen Anzug von mir haben.

Sie laufen mir nach und wollen von mir die Glückszahlen für Lotto wissen. Ich aber hatte wenig Glück nach dem zweiten Gesellenjahr als Schornsteinfeger. Ich habe mein Portemonnaie verloren, meine Mutter hat Krebs. Sie ist gerade im Krankenhaus. Ich muss mich um meinen kleinen Bruder kümmern. Ich habe nur Pech, seitdem ich diesen Beruf ergriffen habe. Ich bin enttäuscht.

Ich denke ich bringe genug Glück.“

Ansgar in seiner Nachbarschaft fährt seit neuesten ein Cabriolet und Elke hat vor kurzem geheiratet und ist schon schwanger.

Durch meine Hilfe?“, sprach Fridolin sich zu. „Gewiss!“ antwortet sein Gewissen.

Und deswegen bin ich Schornsteinfeger geworden!“ und schluckt in sich rein.

 

Sofie, die frisch gebackene Schornsteinfegerin

 

Sofie hat vor kurzem ihre Ausbildung als Schornsteinfegerin beendet.

Sie hat nur Glück, bringt aber kein Glück.

Und deswegen bin ich Schornsteinfegerin geworden, Mama. Ich selbst habe Glück, aber die Leute, die es sich von mir erhoffen, habe ich bis jetzt kein Glück gebracht. Mir kommt es so vor als gehen sie mir schon aus dem Weg.“
„Warte doch ab, Sofie, Du bist doch noch ganz jung. Warte, was der Beruf mit sich bringt.

Mama, Tom hatte einen Autounfall, Ella ist durch`s Abi gefallen, Ludwig hat sich beim Sport ein Bein gebrochen und Lena ist kurz vor ihrem Klavierauftritt erkältet gewesen.

Was gibt es da noch zu warten. Ich bringe kein Glück.

Ich bin enttäuscht. Ich selbst habe nur Glück. Ich habe in kurzer Zeit meinen Führerschein schon gepackt. Ich bekomme mehr Geld als Gesellin als erwartet und ich kann mein Leben genießen. Ich brauche keine Rücksicht zu nehmen. Ich habe seit kurzem einen eigenes Apartment, was ihr mir bezahlt. Ich habe einen Preis mit Omas Kuchenrezept gewonnen!“ Die junge Frau hat das Rezept bei einer Ausschreibung einschickt. Sie stand deswegen auch in der Regionalzeitung mit einem Bild von ihr.

Das hat was mit Können zu tun. Du bist erfolgreich, sagt man dazu!“ so die Mutter.

Ich bringe kein Glück! Was ist da den Erfolg! Ich passe nicht in die Branche, Mama!“
„Abwarten, Kleines!“ und dann schwiegen beide. Die Mutter lächelte und Sofie saß gesenkten Hauptes da und hätte am liebsten geweint.

 

 

 

Treffen in Aschaffenburg.

 

 

Fridolin und Sofie hatten nichts anders zu tun, nach der Arbeit in die Stadt Aschaffenburg zu fahren, jeder für sich natürlich. Sie wussten nicht, dass sie nur ein paar Kilometer voneinander entfernt wohnten, sie lebten jeder in einem andern Dorf. Sie wussten gar nichts von einander.

Als sie mit gesenkten Kopf in der Stadt herumliefen, rempelten sie sich versehentlich an. Sie waren beide mit ihrem Handy beschäftigt.

Aus Sofies Schonrsteinjacke fiel ein Pfennigstück.

Hey, wer ist denn das!“ fragte Fridolin nach dem aufblickte. Im ersten Moment war er erschreckt.

Bringt mir die bezaubernde Schornsteinfegerin Glück!“ und hob das Centstück auf, dass er bemerkte.

Ein Glückpfennig wohl! Mhm!“, meinte Fridolin freudig.
Sofie fing ihn an zurück zu fauen. „Ich bringe dir kein Glück, das wirst du sehen!Du hast also kein Glück, du,...du Schornsteinfeger.“, sprach sie wütend weiter.

Wo willst denn du das wissen?“

Hast du doch eben gesagt!“ erwiderte Sofie.

Und du gibst kein Glück weiter!“

Woher willlst du das wissen?“ wurde Sofie wütend.

Hast du doch gesagt!“, antwortete Fridolin.

Beide stritten herum und versperrten das Trottoir für die anderen Leute!“

Die Leute waren teils verärgert, andere berührten sie beim vorübergehen, wieder andere sagten.

Das bringt uns doppel so viel Glück, denn die beiden waren noch in ihrer Arbeitskleidern unterwegs.

Beruhig dich, bitte!“ sagte plötzlich Fridolin sanft. „Mal etwas anderes! Gehen wir ins Cafe?“

Warum nicht!“, erwiderte Sofie daraufhin ruhiger und sprach noch leiser als Fridolin.

Hast Du ausgelernt. Du siehst so jung aus? Habe ich dich nicht vor kurzem in der Zeitung gesehen mit einem Preis für einen Kuchenrezept!“
„Ja, habe ich. Ich habe meine Lehre erst beendet. Ich bringe dir kein Glück!“ und Sofie schaute wieder unter sich.

Du hast mir schon Glück gebracht, dich nämlich kennengelernt zu haben.“ Der junge Mann ergänzte stockend:„Und ich habe kein Glück! Meine Mama ist krank. Ich habe meinen Geldbeutel verloren!“

Komm setzen wir uns erst einmal irgendwo hin und erzählen uns alles.

Ja, wir gehen in die Cafebar Pilla!“, sagte Sofie ganz aufgeregt.

Was für ein Zufall, Schornsteinfeger und Schornsteinfegerin. Das habe ich noch nie gesehen. Ein Mädchen als Schornsteinfegerin!“ und Fridolin musterte Sofie von oben bis unten.
„Hier lang!“, und beide gingen zufrieden in die Cafebar um die Ecke.

 

 

Das Ende

 

Fridolin schaute sich im Lokal die Münze genauer an, die er aufhob. Es stand ein S auf dem Pfennigstück. „Ein Glückspfennig mit S! Hat das eine Bedeutung, das S

Ich heiße Sofie! Mama gab ihn mir mal als es noch die D-Mark gab

Da holte Fridolin ein Pfennigstück aus seiner Hosentasche und gab es Sofie. Auf dem Geldstück stand ein F. „Welche Bedeutung hat das denn?“ „Fridolin. F für Fridolin. Habe ich für jemanden aufgehoben, der mir sehr wichtig ist! Ich fand ihn oben im Speicher in einer Dose – ganz versteckt

Sofie und Fridolin!“ sagte Sofie andächtig. „Was für Zufälle! Als seien wir füreinander bestimmt. Als sollte das alles geschehen, meine ich!“ und stockte dabei

Fridolin fand das mit dem Pfennigstücken dagegen witzig und amüsierte sich darüber.

Was da wohl jetzt noch alles kommt!“ ergänzte Fridolin nachdem beide einen Moment schweigend da saßen und sich tief in die Augen schauten. Die Ruhe beunruhigte Sofie und sie unterbrach die Stille.

Ich hoffe, dass ich dir Glück bringe. Bis jetzt brachte ich immer nur jeden Pech!“
„Du hast mir schon Glück gebracht nämlich dich kennengelernt zu haben!“ wiederholte Fridolin, der auch froh war, dass das Moment der Stille beendet war.

Sofie nickte zufrieden. Die gegenseitige Sympathie war nicht zu übersehen und der Keller blinzelte beide an, als sie zu ihm schauten. Sie kamen gar nicht zum Kuchenessen, so eifrig unterhielten sie sich. Keiner der beiden schaute umher, nur ab und zu blickten sie zum Kellner. Es gab nur ihn und sie für beide.

Sie lächelten beide ín sich hinein, nachdem der Kellner ihnen Glück zu sprach.

Nachdem sie alles wichtige nach dem Kennenlernen ausgetauscht hatten, trennten sie sich.

Sie standen sich beim Abschied gegenüber und Sofie gab bevor sie sich umdrehte dem jungen Mann einen flüchtigen Kuss und huschte schnell davon. Fridolin stand überrascht da. Der Kuss kam unerwartet.

Bis dann!“ rief er ihr sanft nach und schaute ihr nach.

Nach einem Jahr waren sie fest zusammen. Sie trafen sich zwischenzeitlich regelmäßig. Beide nahmen ab und zu Fridolins ´Bruder noch mit, der merkte, dass beide lieber alleine sein wollten. Sie konnten ihr Glück nicht fassen und schoben es auf ihren Beruf.

Nachdem Sofie Fridolin Glück brachte, er hatte seine wohl ersehnte Freundin, nämlich sie, hatte Fridolin immer mehr Glück, seine Mutter heilte immer schneller, weil Fridolin nach Sofies Bekanntschaft aufblühte und es gab nach zwei Jahren eine Hochzeit.

Fridolin und Sofie waren zufrieden mit ihren Beruf wie nicht immer. Fridolin hatte zwar nicht immer Glück. Sein Portemonnaie fand er damals nicht mehr. Aber er freute sich immer, wenn die Leute ihn anfassen wollten und Sofie kam bald in die Babypause.

Sie hielten beide für sich ihren Glückspfennig in Ehren, Sofie tat ihn in ihr Schmuckkästchen und Fridolin hob es in einer Box auf, wo er seine Ehering reinlegte, wenn er musste. Die Box stand sicher in seinem Arbeitszimmer. Sie hatten ein kleines Haus und Fridolins Mutter gesundete ganz und sein Bruder war jetzt alt genug mit seinen Freunden etwas zu unternehmen.

Sofies` Mutter hatte recht, sie müsse nur abwarten, um Glück zu bringen und wenn Sofie fragte wo Fridolins` Glückspfennig sei, zeigte er den Glückscent mit dem S und wenn Fridolin Sofies´ Glückspfennig sehen wollten, holte Soifie ihn aus dem Schmuckkästchen, danach küssten sie sich immer, nachdem ein jeder seinen Glückspfennig hervorholte.


 

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