Günter Weschke

Bitte komm zurück

Bitte komm zurück.

Beim Aufräumen fiel mir ein alter Pappkarton auf, der mit einer dünnen Kordel umwickelt war.
Auf dem Deckel war zu Lesen ..Bitte komm zurück.
Neugierig geworden, öffnete ich ihn und sah, dass er voller Briefe war, alle waren geöffnet und nach dem Lesen wieder sorgfältig zurückgelegt worden.
Es waren Briefe aus Frankreich und Russland, wo mein Großvater, als Soldat, stationiert war.
Das Briefpapier war schon stark vergilbt, alle waren sie mit Bleistift geschrieben und noch immer gut lesbar.
Er schrieb aus Frankreich, dass er über Saabrücken nach Reims und von dort nach Paris kam.
Nach seinen Worten, war es ein einfacher Krieg, die Franzosen wurden überrannt, unsere Verluste waren gering und in Paris war es genauso.
Wer hier stationiert war, konnte vom Schlaraffenland erzählen, aber natürlich auch nur jene, die dafür privilegiert waren.
Von Paris wurde Großvater, nach sechs Monaten, an die Ostfront verlegt.
Über Rostow musste er bis nach Stalingrad, durch den kalten, sibirischen Winter Marschieren.
Aus seinen vielen Briefen sprach die Sprache des Verzweifelten.
Wie grausam musste dieser Stellungskrieg gewesen sein.
Die Soldaten wussten, hier kommen wir nicht mehr heraus.

Meine Großmutter war damals schwanger mit meiner Mutter.
Meine Mutter hat mir danach viel vom Großvater erzählt.
Sie müssen sich sehr geliebt haben.
Alle seine Briefe begannen mit den Worten: 
An meine geliebte Frau.

Ich habe viele seiner Briefe gelesen, habe dabei so manche Träne vergossen.

Großvater ist bei den Häuserkämpfen, in Stalingrad gefallen. Nein, ein Grab gibt es nicht.
An seinem Geburtstag, stand immer ein Rosenstrauß an seinem Platz.









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