Ich sitze hier in meinem „Hochsitz“, im 9. Stockwerk eines Hochhauses. Mit Blick auf die graue Natur und den recht vollen Ruhrlauf.
Ich fühle tief in mich hinein. Da muss doch zumindest ein wenig Traurigkeit zu finden sein! Wieder ein Jahr in dem ich nicht reich geworden bin. Wieder ein Jahr, in dem ich nicht verpaart wurde. Wieder ein Jahr, in dem ich dem Tod zwölf Monate näher gekommen bin.
Doch es gelingt mir nicht. Ich bin nicht traurig. Etwas wehütig vielleicht. Aber nicht mehr als an jedem anderen Tag des vergangenen Jahres.
Die „Alters-Schönsichtigkeit“, die mir im Umgang mit anderen Ü50ern bis U100ern oft begegnet, fehlt mir zwar noch. Ich sehe immer noch auf der Wiese nicht nur das satte Grün und die wunderschönen Gänseblümchen. Ich sehe immer noch auch den Überlebenskampf in Fauna und Flora. Das Töten um leben zu können. Und das Vermodern um Nahrung für Neues zu bieten.
Aber ich kann mich auch daran erfreuen. Immer noch. An der harten Realität.
Ignorant wie ich bin, freue mich mich auf das Feuerwerk, das die vielen Raketen- und Knallersüchtigen, die jetzt zwei Jahre darben mussten, schon längst für mich eingekauft haben. Über mehrere Stadtteile bis hin nach Bochum, wird Freude und Trotz in den Himmel geschossen werden.
Die ersten Minuten werden die besten sein. Bis dann der Rauch ganz langsam die Sicht nimmt. So wie mir wohl in den nächsten Jahren auch ganz langsam die Sicht auf mein vergangenes Leben, auf unerfüllte Hoffnungen und auf harte Niederlagen und Verluste genommen werden wird.
Das Gute daran wird wohl sein, dass ich die Geschwindigkeit mit der es geschehen wird, kaum bemerken werde. Vielleicht ist der Wandel ja schon längst im Gange. Wie sonst ist es möglich, dass ich mich so wohl bei diesem eher tristen Rückblick fühle?
;-)
Ich wünsche allen Schreibenden und Lesenden alles was sie sich für das Neue Jahr erhoffen!
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 31.12.2022. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).
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