Mein durchaus Geliebter oder »Wie ich mit dem Schreiben angefangen habe«
Das kennst du doch sicher auch: Der Arbeitstag ist zu Ende oder das Wochenende hat gar begonnen, und dein durchaus Geliebter sagt zu dir: »Schatz, ich gehe Mal eben in den Keller. Soll ich dir einen Wein mitbringen?«
Du bittest ihn, den Rotwein vom letzten Urlaub heraufzuholen. In der Zwischenzeit machst du den Abwasch und das Küchen- und Badezimmerfenster. Die hatten es wieder nötig. Langsam wirst du durstig, wartest aber noch ab.
Nach der Bügelwäsche beziehst du die Betten neu und bereitest das Essen für den nächsten Tag vor. Deine Kehle fühlt sich sehr trocken an, aber du willst dir nicht nachsagen lassen, dass du ungeduldig seist. Da fällt dir ein, dass du schon immer deine Memoiren schreiben wolltest. Trotz leichter Kopfschmerzen geht das Schreiben dir leicht von der Hand: dreihundertundzwanzig Seiten, zweimal Korrektur gelesen und ordentlich formatiert. Jetzt musst du doch Mal nachsehen, wo dein durchaus Geliebter bleibt. Langsam betrittst du den Keller. Er soll ja nicht denken, dass du ihn vermisst hättest.
»Hallo Schatz.« Er strahlt dich an. »Schau mal. Ich habe die neuen selbsteindrehenden Schrauben nach Größe und Farbe in die Schraubenfächer eingeordnet. Dabei habe ich die Regalschrauben, die vom Schraubenthünnes, wiedergefunden. Die Neurotikprofilhölzer von Holzverscherbel waren auch noch ganz gut. Na ja, sie waren in den letzten Monaten beim Umräumen etwas verkratzt worden und ich musste sie erst schleifen und neu lackieren. Doch sieh nur, jetzt haben wir ein neues Regal und ich kann gleich morgen meine Maschinen neu ordnen und einsortieren.«
Du murmelst irgendetwas von Rotwein und gehst zum Weinregal.
»Ach, nimm den Wein doch schon mal mit.« Dein durchaus Geliebter strahlt dich an. »Ich komme sofort nach, ich muss nur noch eben aufräumen.«
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 25.01.2023.
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