Francois Loeb

IM MUSEUM

CHATBOOTITIS verbreitet sich rasend schnell, was daraus entstehen kann zu lesen in der neusten Wochengeschichte aus meiner Feder:

IM MUSEUM

Ach, habe ich hervorragend geschlafen. Bereits seit Langem nicht mehr so intensiv geruht! Doch weshalb stehe ich? Liege nicht in meiner Bettstatt. Schlafwandel? Kann mich nicht daran erinnern. Doch das soll normal sein. Zumindest behauptet das der Psychologieprofessor, dessen Vorlesungen ich besuche, um bessere Kriminalromane zu verfassen. Denn da muss ich mich in die Psyche der Täterschaft und der bedauernswerten Opfer hineinleben können. Spannend ist besonders, dass sich sein Lehrstuhl auch mit der künstlichen Intelligenz befasst, die zurzeit Hochkonjunktur erlebt. Gestern noch, oder war es vorgestern, habe ich mich mit ihm in eine Diskussion verhakt, in der er die Behauptung aufstellte, die künstliche Intelligenz werde bald mithilfe von Algorithmen, indem er diese mit unendlich vielen Abhandlungen von Dichtern füttere, eigenständig Texte verfassen können. Kurzgeschichten, ja Romane, die logischer, besser, spannender sein werden als solche aus menschlicher Hand. Ich widersprach heftig, denn wo wäre alsdann der Genius gefallen, wo hätte er sich versteckt?

Die Kreativität, die den Menschen auszeichnet, wäre dann nur noch Makulatur. Wohin würde eine solche Welt driften! Entsetzlich nur daran zu denken, warf ich dem Gelehrten vor. Er aber hob den kleinen Finger, wies darauf hin, dass der Zeigefinger bereits veraltet sei, da sehe man den raschen Wandel der heutzutage herrsche, die Büchse der Pandora sei geöffnet und könne auch im Intelligenzbereich nicht erneut geschlossen werden. Ich würde die perfektionierte KI, die jeden menschlichen Geist weit übertreffen werde, mit meinen jungen Jahren noch erleben, er aber hoffentlich davor bewahrt werden. Ich warf ihm vor ein Fantast zu sein. Einer der statt wissenschaftlich vorzugehen, der Science-Fiction Vorschub leiste.
Da brach er das Gespräch ab, hob dabei beide kleinen Finger und führte diese an seine Schläfe, wandte sich von mir ab.

Meine Träume mussten von diesem Dialog beeinflusst worden sein, sonst stünde ich jetzt beim Aufwachen nicht kerzengerade, nein, leicht nach vorne gebeugt in aufrechter Haltung. Was mich beängstigt, ist die absolute Stille um mich herum. Kein Tönchen ist zu vernehmen. Kein Hupen. Kein Motorenlärm, obwohl sich meine Studentenbude an der viel befahrenen Ausfallstrasse unserer Grossstadt befindet. Auch die Dunkelheit bedrückt mich. Muss Licht einschalten. Doch ich kann keinen Finger bewegen. Nicht einmal den Kleinen. Geschweige denn beide. Träume ich noch? Wäre die logische Erklärung. Unmittelbar aber ist alles um mich herum sonnenhell. Blendet mich. Und eine überlaute weibliche, sehr ansprechende, melodische, Liebe ausstrahlende Stimme, muss einer Schönheit angehören, ertönt:

„Willkommen im KI-Museum. Wir zeigen der Besucherschaft die Entwicklung der künstlichen Intelligenz und deren Auswirkung auf die Menschheit. Deren Geschichte. Viel Spass wünscht die KI MUSEUMSLEITUNG! Zögern sie nicht den rollenden Auskunfts-Robi anzusprechen, er hat auf alle Fragen eine Antwort!“

Muss also wirklich noch im Traum versunken sein! Kann mich weiterhin nicht bewegen. Fühle mich wie eine Wachsfigur. Da ertönt lautes junges Stimmengewirr. Als sei eine Schulklasse unterwegs. Kommt immer näher. Jetzt habe ich den Eindruck sie stünden direkt vor mir. Meine Augen aber sind starr Richtung Decke gerichtet.Fixiert, als würde ich meditieren. Vernehme jetzt eine sonore männliche Stimme. Könnte ein Lehrer sein. So bestimmt und herrisch, gleichzeitig im Unterton um Verständnis werbend:

„Hier stehen wir vor einem Ebenbild eines Schriftstellers. Solche schrieben im vergangenen Jahrhundert Romane, Kurzgeschichten, Gedichte, damals Lyrik genannt. Eine durch künstliche Intelligenz ersetzte, glücklicherweise ausgestorbene Spezies, so entsteht auch kein Schund mehr. Es lebe die KI, der die Stadtverwaltung ein eigenes Museum gewidmet hat. Dankbar müssen wir ihr dafür immerdar sein …“

Und als Bonus ein weiterer DREISATZROMAN aus meiner Feder:

I N T E L L I G E N Z

KI* gegen ND**
Ooooh Wee
Staunend
Ich seh.

Natürlich KI unwillkürlich
Dummheit vertreibt
Denkt der Mensch.

Mischt Oooh weih
Anbei seinen KI Scharfsenf
Gegen die weit verbreitet Ratlosigkeit
Der hochtechnisierten
Technikgläubigen
Jeder Kontrolle
Entwischenden
Künstlich Welt.

* KI=Künstliche intelligenz ** ND=Natürliche Dummheit


Herzlichst
François Loeb

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 03.02.2023. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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