Elke Müller

Amerika....

Es ging auf Mittag zu, als Salida mit frischem Bachwasser ins Zelt trat. Sie wechselte einige Worte mit Esther und ging hinaus, um mit einem gut gefüllten Kessel voll Suppe in der Hand, zurück zu kommen. Redmon war nun kurz abgelenkt. Esther lächelte. Wie einfach und leicht doch Männer zu lenken waren nur wegen ihrer Eitelkeit. Sie schaute erneut nach dem kranken Jungen. Die Egel hatte sich bereits abgelöst. Diese landeten mit einer schnellen Handbewegung nun im Feuer, da diese aus hygienischen Gründen nur einmal verwendet werden, damit keine Bakterien oder Vieren an andere Patienten übertragen werden können. Jetzt kam die Zeit für die Ameisenlarven, welche mit speziellen Drüsen Seidenfäden produzieren und daher vielfältig eingesetzt werden können. Sacht drückte sie auf deren Körper, diese scheiden die Seide aus. Damit nähte Esther geschickt die Beinwunde zu. Verband alles gut und übergab den wartenden Eltern, die voller Dank waren, das Kind. Eshley lehnte sich erschöpft und müde zurück. Jetzt hatte sie endlich Zeit für eine gründliche Reinigung sowie um die blutbefleckte Kleidung zu wechseln. Sie kniff die Augen zu, als sie aus dem Zelt trat. Die plötzlichen Sonnenstrahlen waren grell.

Sie wurde mit lauten Freudenrufen empfangen und alle drängten sich freudig um sie herum, um ihre Bewunderung mitzuteilen. Redmon hatte nun Zeit genug jeden Blick und Bewegung von Salida zu verfolgen. Dunkle Röte bedeckte die von der Sonne gebräunten Wangen und ihre schwarzen Augen funkelten vor Freude. Mit gespannter Aufmerksamkeit lauschte sie leicht vorgebeugt den Worten von Redmon, der neben ihr saß und leise zu ihr sprach.

Esther, sauber und im neuen Kleid, nahm sich die Zeit und schaute, im Zelt der noch jungen Mutter mit dessen Baby vorbei. Die junge Frau saß im Hintergrund auf Fellen. Ihre schwarzen glänzenden Haare waren geschmückt mit langen Ohrschmuck, welcher über den Schultern herab hing. Die Augen von Ikona waren angefüllt mit Glück und Dankbarkeit. Sie schaukelte ein nacktes Kind im Arm, welches mit den Beinchen strampelte und die kleinen Händchen zu Fäusten ballte. Mit sanfter melodischer Stimme sang sie ihm ein indianisches Lied vor. Legte es sacht auf ein Fell zurück um den Ehrengast willkommen zu heißen. Mit einem wollenen Tuch in der Hand, wickelte sie dann das Kind sorgfältig ein. Esther blickte jetzt auf das rosige Wesen, das an der Brust von Ikona lag und schmatzende Geräusche von sich gab. Sie strich mit einem Finger sacht über die Wangen des Kindes. Bald schlief es ein. Um nicht länger zu stören verließ sie das Zelt, um noch bei dem kranken Jungen nach dem rechten zu sehen. Seine Augen waren frei von Fieber. Auch hier war die Dankbarkeit groß. Trotzdem, wird es viel Geduld brauchen bis alles wieder gut wird, mahnte Esther zum Abschied. Sie wurde dann von einer Unruhe befallen, als das Zelt des alten Medizinmannes in ihren Blick kam. Es waren mehrere Gründe vorhanden, welche die Aufmerksamkeit jenem Zelt galt. Es war nur ein flüchtiger Gedanke von ihr gewesen. Sie sah sich um. Wo nöglich würden noch andere ihr folgen und sie fragen was los sei. Der Medizinmann war die zentrale Figur in der Religion und Kultur. War Heiler, Berater und Bewahrer der geistigen Welt. Ein ausgewähltes Mitglied des Stammes und besitzt außerordentliche Fähigkeiten. Sie beeilte sich, hob die Matte, welche den Eingang bedeckte und blickte ins Innere. Eine Gestalt mit wunderlichen Anhänge an der Kleidung, wie Fledermaus, Maulwurf, Maus, Schlange, Frosch, Kröte, Federn von Elster oder Sperling u. a. und auf dem Kopf ein Wolfsschädel saß, rauchend am kleinem Feuer versunken. Seine Kulturgegenstände besitzen energetische Aura, die im Feuerschein jedem Respekt einflößen. Alles hier besteht in Übereinstimmung mit den Charakter und den Gewohnheiten des Medizinmannes. Esther kannte ihn seit vielen Jahren. Er hat die Lebhaftigkeit der Jugend noch nicht verloren und sie empfand es als Glück, ihm, immer wieder mit waren Genuss zuzuhören. Noch herrschte ein tiefes Schweigen. Esther verharrte unbeweglich und betrachtete mit ruhigem Blick den nun veränderten bejahrten Mann. Er erhob sich nicht, doch schaute Esther fest an. „ Alte weise Frauen des Stammes übernehmen oft die Aufgabe mit heilenden Behandlungen, durch Pflanzensäften, Kräutersalben und Wurzeltinkturen. Aber Krankheiten und Epidemien werden sich ändern, aber sie werden niemals verschwinden.“ „ Der große Flying Pipe, ist ein Mensch, welcher sein Herz auch dann noch zu bewahren weiß, wenn das Alter das Blut erkalten und das Haar ergrauen lässt. Er kann heilen, prophezeien, zu den Kräutern sprechen, die Mineralien bestimmen … aber das ist für ihn ohne große Bedeutung. Und weiß, wie ich, die Einheit von Körper, Seele und Geist sind für die innere Kraft und der seelischen Ausgewogenheit der Gesundheit bedeutend. All dies, hat er mir im Laufe der Jahre mit Geduld gelehrt.“ Er nickte. „ Wakanda, ist schlau, scharfsinnig und klug.“ Bat mit einem Handzeichen Esther auf, sich zu setzen.. „ Ich mache mir Sorgen, da manche Leute versuchen, unsere Heilmethoden auszulöschen. Sie sind an einem Punkt angelangt, wo sie nicht länger mehr wissen, warum sie existieren. Sie gebrauchen ihren Verstand nicht mehr und sie haben das geheime Wissen ihres Körpers vergessen, ihre Sinne oder ihre Träume. Sie machen vom Wissen keinen Gebrauch mehr, sie sind sich dessen nicht einmal bewusst. Für die Weißen werden wir ein seltsames und unbegreifliches Wesen bleiben.“ Erneut trat ein Augenblick des Schweigen ein. Esther betrachtete mit besorgenden Blick den Freund. „ Nun ja,“ sagte sie in die Stille, „ ich glaube, es liegt mit an den regen Tauschhandel mit den Europäer. Durch die fremden Waren, wie Töpfe aus Metall, Gewehre, Pferde, Häute und Felle hat es dazu beigetragen, das die Fertigkeiten der organisierten Arbeit und damit auch die Unabhängigkeit verloren ging und eine Abhängigkeit von den Weißen erfolgte.“ Flying Pipe sog an seiner Pfeife und blies den Rauch ins Feuer. Ein Lächeln zeigte sich auf seinem Gesicht „ Man weiß tatsächlich wenig über unsere traditionellen indianischen Relegion und Kultur.“ „ Weil alle Glaubensbekenntnisse als finsterstes Heidentum und Teufelswerk angesehen waren. Daran haben zum größten Teil die Missionare große Schuld daran,fügte Esther hinzu. Nicken. Ja, die meisten waren erstaunt über die Wirkung unserer Arzneimittel sowohl die Sicherheit und Nachhaltigkeit dieser Wirkung war ihnen schier unbegreiflich. Aber, wie ich Wakanda kenne, ist nicht deswegen zu mir gekommen, um Sagen und Geschichten von mir zu hören, sondern, weil sie meinen geistigen Beistand sucht.“Ja, so ist es.“ „ Kummer wegen Ashley ist dieser Grund, nicht wahr?“ Esther richtete ein wehmütigen Blick auf ihn. Manchmal fürchtete sie sich ein wenig vor ihm und vor dem, was er tat. Ich habe mich an meinem Enkelkind immer erfreut. Sie war nie leichtsinnig oder eitel. Auf einmal ist sie verschwunden. Wo kann sie nur sein? Da ich weiß, Flying Pipe, hat besondere Fähigkeiten und Zugang zur geistigen Welt, der anderen Menschen immer verschlossen bleibt.“ „ Ich verstehe.“ Sein Lächeln beruhigte sie. „ Ich soll den Kontakt ins spirituelle Reich aufnehmen um auf diese Weise Informationen zu erhalten. Ich werde der Sache nachgehen.“ Esther erhob sich. Die Besprechung zwischen den beiden war beendet. Ihr Herz war traurig und Tränen verschleierten ihre Augen. Außerdem war sie schon zu lange weg gewesen und hatte gänzlich vergessen, das noch so einige Aufgaben auf sie warteten. Welche sie jetzt nachholen musste.

Am Abend waren monotone rhythmische Trommelschläge mit gleichförmige Bewegungen und die immer gleichen liedartigen Beschwörungen des Medizinmannes zu hören. Nicht nur er tanzte um ein hell loderndes Feuer herum, es bewegten sich ebenso andere Tänzer die den heiligen Tanz mittanzten. Diese wurde zusätzlich von Rohhauttrommeln und Roßhaarfiedeln und Knochenpfeifen bekleidet. Alle Tänzer bewegten sich in schleppenden Schritt zu den Liedern des Medizinmannes, der unendlich lange ging, im Kreis, klatschten dabei in die Hände. Durch diesen starken emotionalen Einfluss wurde der Körperrhytmus, wie Pulzschlag, Herzfrequenz und Gehirnaktivität beeinflusst. Es kam zu tranceartigen Zustand. Nach einiger Zeit fiel der Medizinmann vor Erschöpfung und Schwindel bewusstlos in die Mitte und blieb wie tot liegen. Andere folgten. Nach dem Erwachen beschrieben die „ Träumer „ ihre Vision von der Geisterwelt. Nun konnte man Entscheidungen treffen.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.03.2023. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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