Christa Astl

Winterwärme

 

 

Winter und Wärme, zusammenpassende oder gegensätzliche Begriffe? – Im Winter ist es kalt (normalerweise), im Winter sehnt man sich nach Wärme. Doch wie kommt man zu ihr? Indem man in ein warmes Land fährt? Die Strapazen einer langen Reise auf sich nimmt, mithilft, die Umwelt, das Klima weiter zu belasten?

Die andere, wahrscheinlich von den meisten angewandte Möglichkeit ist das Heizen. Ganz einfach: Einen Schalter umlegen, an einem Knopf drehen, schon wir es warm, und das Tag und Nacht gleich.
 

Nicht bei mir, da ich ja das einfache, naturbezogene, mit der Umwelt im Einklang stehende Leben bevorzuge. Ich muss selber einheizen, mit Holz vom Wald, schließlich ist mein Ort von Wald umgeben, und auch mein Haus besteht innen und außen aus Holz. Nur die Bodenplatte und der Kamin sind gemauert. Für einen Wein- oder Kohlenkeller hat das Geld nicht gereicht.

Da kriecht man am Morgen aus dem warmen Bett, und im Haus hat es +16 Grad, draußen weit unter Null. Schlüpft man da nicht lieber wieder unter die Decke? Nein, ich will ja sehen, wie der Tag erwacht, wann und an welchem Berg die Sonne für mich aufgeht! – Also doch raus! Man gewöhnt sich an vieles. Ob ich nun herumstehe und vor Kälte zittere oder doch schnell in die, natürlich auch kalte, Kleidung schlüpfe, es hilft nichts, wird trotzdem nicht wärmer.

Dann widme ich mich dem Ofen, in frühen und kalten Morgenstunden mein bester und hilfreicher Freund. Den Rost säubern, etwas Asche und Staub verteilt sich dabei im ganzen Haus, aber es gibt sicher gefährlichere Schwebstoffe in der Luft als meine Holzasche, die ich dann kompostiere und somit im Garten wieder verwenden kann.

Die Asche muss ich nun entleeren, der Kompost ist etwa 25 Meter vom Haus entfernt. Aber andere machen auch ihre Morgengymnastik am offenen Fenster oder am Balkon.

Ein tiefer Atemzug, wie wohl das tut, die reine, kalte Luft aufzunehmen! Die Kälte beißt ein wenig in Nase und Ohren, umso wärmer empfinde ich dann meine im Moment (nur) 16 Grad Raumtemperatur.

Nun geht es ans Feuer machen. Ein paar Späne und Kleinholz habe ich noch, nachmittags, wenn es etwas wärmer ist, muss ich weitere Späne schneiden. Meist brennt es ja gleich, bei manchem Wetterumschwung ist der Ofen voller Rauch, ich muss ständig herum stochern, Luftzufuhr öffnen, drosseln, manchmal sogar das Holz herausnehmen, neu einschichten und die Prozedur von neuem beginnen. Endlich brennt es mit Sicherheit und ich kann größere Scheite nachlegen und mich auch zum Frühstückstisch setzen. Zwischendurch noch ein paar Mal aufstehen, das Feuer kontrollieren, nachheizen, bis sich wohlige Wärme im Raum verbreitet. Meist kommt bis dahin auch die Sonne. Ich stelle meinen bequemen Sessel ins Sonnenlicht und genieße nun die Wärme eines Wintertage von beiden Seiten: natürliche Wärme der Sonne und meine selbst erzeugte vom Ofen. Schön ist dann so ein kalter Wintertag.

 

ChA 30.01.2023

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 07.03.2023. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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