Felicia Rüdig

Streit auf dem Friedhof

Der Ausdruck weltliche oder säkulare Trauerfeier bezeichnet das Gedenkzeremoniell für einen Verstorbenen, bei dessen Bestattung auf die Gestaltungsmerkmale eines Trauergottesdienstes und einer kirchlichen Bestattung verzichtet wird. Die Trauerfeier orientiert sich inhaltlich und im Ablauf oft an den Vorstellungen seiner Angehörigen;

Die Bestattung wird zwischen dem Bestatter und den Angehörigen abgesprochen. Die säkulare Trauerfeier besteht aus drei Teilen: Des Verstorbenen zu gedenken, seine Lebensgeschichte zu würdigen und seine Grablegung zu vollziehen. Sieht man einmal von der Seebestattung ab, so wird die Beerdigung des Verstorbenen im Sarg oder die Beisetzung seiner Asche in der Urne zeremoniell mit Erde und mit Worten durchgeführt. Die Bestattung ist – als Erdbegräbnis, Urnenbeisetzung oder Naturbestattung (Seebestattung, Waldbestattung, Aschenverstreuung) vollzogen – ein Passageritual:[3] Der Verstorbene wird der Welt der Toten übergeben. Das zentrale Element der weltlichen Trauerfeier ist die Trauerrede oder Traueransprache. Die Trauerrede thematisiert das Leben des Verstorbenen, kennzeichnet seine Persönlichkeit und Eigenschaften, die berufliche Tätigkeit und die familiäre Situation. Dabei wird auch auf dessen Leiden und Tod eingegangen. Der Verstorbene muss für die Trauergäste wiedererkennbar werden. Mit der Trauerrede wird die Einmaligkeit und das Besondere des besonderen Lebens des verstorbenen Menschen hervorgehoben.

In Absprache mit dem Trauerredner können auch Symbole verwendet werden, die der religiösen Tradition (z. B. Kerzen, Blumen, Grünpflanzen, Tücher, Duftstoffe u. a.) entnommen werden.

Die weltliche Trauerfeier spricht die gesellschaftlichen Veränderungen – namentlich die Statusveränderungen der Hinterbliebenen – an, die mit dem Tod eines Menschen einhergehen. Sie bezieht sich nicht unbedingt auf eine religiöse Gemeinschaft oder deren Dimension. Ein Mensch ist gestorben und hinterlässt den Lebenspartner, Ehepartner verwitwet, – ein Kind als Waise – Eltern als „kinderlos“: Sie spricht dabei jedem Beteiligten vor seiner weltlichen Öffentlichkeit einen neuen Status zu. Insgesamt fokussiert sie den Übergang aller Hinterbliebenen von alter Lebensweise mit einem Menschen hin zu neuer Lebensweise nach dem Tod dieses Menschen ohne ihn.

Weltliche Trauerfeiern verstehen sich generell als öffentlich, selbst bei einer sogenannten Bestattung in kleinstem Kreis, die dennoch jene Öffentlichkeit repräsentiert, der die Hinterbliebenen eine Hilfe für ihre Bewältigung des Abschiedes zutrauen. In der von den Hinterbliebenen hier als privat bezeichneten Sphäre sieht die weltliche Trauerfeier die letzte Instanz der Öffentlichkeit. Laut Statistischem Bundesam] gab es 2012 in Deutschland 852.000 Todesfälle, von denen 35 % nicht kirchlich bestattet worden sind.


Weltliche Trauerfeiern sind Teufelszeug. Dessen ist sich Pater Ezechiel sicher. "Wir sind alle Kinder Gottes und seine Schöpfung. Wie können wir es wagen, uns ihm nicht wiederzugeben?"

Wie der Name schon sagt: Ezeciel iust Priester der germaniscu-kathoilischen Kirche und wird als talentiertester kirchlicher Trauerrender fast nur in diesem Bereich eingesetzt.

"Ich bin keiner eigenständigen Pfarrgemeinde zugeordnet," erzählt der rätoromanische Schweizer. "Ich komme, wo auch immer Hilfe gebraucht wird."

In der Regel ist Pater Ezechiel, der bürgerlich Pier Paolo heißt, bei den Bestattern vor Ort wohlgelitten. Die Beerdigungsgemeinde ( = Angehörigen) hängt an seinen Liüpen nd stellt fast keine Sonderwünsche. Die Abläufe sind den Bestattungsunternehmen vertraut und machen ihnne keinerlei Arbeit - leicht verdientes Geld eben.

Nur in San Pietro della Chiera, einem kleinen Ort in der rätoromanischen Schweiz, gab es vor ein paar Jahren Probleme. Pater Ezechiel wollte gerade in der Friedhofskapelle eine römisch-katholische Beerdigung vorbereiten, als sich ein freiberuflicher Trauerredner auf ihn stürzte und "Weg da!" rief - "Das ist mein Job und mein Auftrag.". Pater Ezechiel konnte den fäusteschwingenden Mann schnell beruhigen - beide befanden sich nämlich im Irrtum: Ezechiel hatte sich im Wochentag vertan, der Trauerredner im Friedhof

Aber Spaß beiseite: Brauchen wir weltliche Beerdigungen wirklich? Mit ihrer Prahlsucht und Oberflächlichkeit erinnern sie ein wenig an Undankbarkeit unserem Schöpfer gegenüber.

 
Meine Lebenserfahrung zeitgt mir: Es gibt sehr viele Zufälle in unserem Leben, die wir nicht beeinflussen können. Das beginnt mit der Frage, wer unsere Eltern sind sowie wann, wo und wie wir geboren werden, und endet bei der Frage, wann, wo und wie wir sterben werden. Der Spruch "Der Mensch denkt und Gott lenkt" paßt für Geburt, Tod und unsere Lebensspanne dazwischen gleichermaßen.  Da wäre eine christlich-kirchliche Beerdigung schon ein würdiger Abschluß unseres irdischen Daseins.

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