Karin Grandchamp

Eine aussergewöhnliche Freundschaft

Es war einmal eine Schnecke (ich nannte sie Rosi) und ein Regenwurm (ich nannte ihn Rudi). Beide hatten sich angefreundet und dort, wo man Rosi sah, war auch Rudi. Eines Abends, es war herrlich frisch und feucht, wollten beide einen Ausflug machen und krochen auf einem der naheliegenden Steine. Auf diesen Stein hatten sie sich dazu entschlossen, die Nacht gemeinsam zu verbringen. Doch am nächsten Morgen, als sie wieder kehrt machen wollten, schien die Sonne und der Stein wurde so trocken, sodass sie Schwierigkeiten hatten sich ins Gras zurück zu begeben. Rosi fiel es zwar schwer aber sie konnte es gerade noch bewältigen. Rudi hingegen wusste genau, dass er es nicht mehr schaffen würde. Rosi war darüber sehr traurig. Sie wollte Rudi nicht zurück lassen , denn sie wusste ganz genau, dass er sie für immer verlassen würde, wenn sie keinen Ausweg fänden. Rudi kommunizierte mit Rosi und meinte, sie sollte sich so schnell wie möglich ins feuchte Gras begeben bevor beide austrocknen. Rosi war damit gar nicht einverstanden. Sie wollte ihn nicht verlieren, da wahre Freunde sich nicht trennen, vor allem dann nicht, wenn einer in Not gerät. Sie zerbrach sich den Kopf und wollte Rudi unbedingt retten. Keiner konnte ihr helfen. Sie überlegte sehr lange bis ihr eine Idee kam. Eine Idee ihren Rudi zu retten. Sie kroch ganz nahe zu ihm ran und flüsterte ihm zu: "Du weißt doch Rudi, dass wir Schnecken Schleim hinterlassen ". Für Rudi hingegen war das unbegreiflich, was sie ihm da zuflüsterte. Rosi fuhr weiter fort und forderte ihn mit den Worten auf: "Ich werde mich jetzt ins Gras zurück begeben und du folgst mir so dicht wie möglich". Für Rudi war das Alles unverständlich aber er wollte ihr aus Freundschaft diesen vielleicht letzten Wunsch noch erfüllen auch wenn er wusste, dass dieses Vorhaben unmöglich wäre. Also machte sie sich auf und Rudi kroch direkt hinter Rosi, so nah, dass man hätte annehmen können, beide bestanden aus einem Stück. Sie hinterließ so viel Schleim dass Rudi zwar quälend aber dennoch über den feuchten Schleim das Gras gerade noch erreichen konnte. Beide waren am Ende ihrer Kräfte als sie ihr Ziel erreichten. Rudi war seiner Freundin sehr dankbar für ihren Einfall, welcher zu einer geglückten Rettungsaktion führte. Da diese Aktion beiden sehr viel Kraft abverlangte, beschlossen sie eine Pause zu einzulegen um sich wieder zu regenerieren und neue Energie zu sammeln. Rosi und Rudi waren glücklich und keiner der beiden zweifelte an der wahren Freundschaft die sie verbunden hat.

Solltest du auch echte Freunde haben, dann achte drauf, dass Freundschaft aus Nehmen und Geben besteht sowie Glück und Leid zu teilen. Zudem wirst du, wenn du einmal in Not gerätst, sehr schnell feststellen, wer zu deinen Freunden gehört und wer nicht.

 

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 15.03.2023. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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