Helmut Hartl

Saumarktgschichtn Teil2

 

„Voweng aussahenga du noudiga Kloahäusler“, winkte der Viechhandler ab und strich mit seinem derben Haselnussstecken über Stasis imposanten Milchladen.
„Schau das doch o, des austrickade Gschlamp! Stiawal do moane ollawei, dass do da oidn Schindlaren ihr Goaßbock mehra Muich gab.“

„Jawoij, recht host Grassinger, grinste der Stierstorfer-Bauer.  „Den Goaßbock den kaffst ihra o! Vielleicht gibt’s dan sogoar umasunst den stingadn Deife, passat ja ganz guad zuare zu dir“,

„Und eijtz schwing de, du Hopfazupfa! Meij Stasi, de is da eh ned feil, und wennst af de Knia daherrutscht!“

Worauf er den Grassinger, Grassinger sein ließ, der Stasi die Halspartie tätschelte, und sich dem nächsten Interessenten zuwandte.
Um aber den Kuhhandel zum Abschluss zu bringen, - a knappe Stund später, ging die Stasi doch an den Grassinger. 

„pecunia non olet“…, wie die alten Römer schon sagten.

Was aber nicht heißen soll, dass dieses vespasianische Zitat ausnahmslos stimmt, weil sich gerade auf so einem Saumarkt herausstellen konnte, dass Geld durchaus Geruch annehmen konnte. Vor allem, wenn es sich stundenlang unter der Hinterlassenschaft eines Rindviechs versteckte.

Wie beispielsweise dieses geradezu unfassbare Vermögen, das die Lobachkomantschen einer solchen entrissen. Irgendetwas Silbriges hatte aus dem Kuhfladern herausgeglänzt.

Wie sich nach näherer Sondierung herausstellte, ein Fünfmarkstückl!

Jawohl, Fortuna sei Dank, es handelte sich sage und schreibe um einen Silberadler-, der hochkant in diesem Fladern steckte, und wia da Deife stank!

Eine Tatsache, die Kaiser Vespasians These ganz eindeutig widerlegte.

„pecunia olet!“

Was aber die frohlockenden Masslkofener Glückspilze mit größtem Vergnügen feststellten.

Ihretwegen, hätte so ein „Mordshaufa Geijd“ gar nicht genug, vor allem aber, nicht oft genug stinken können.

…owa ned um oiss in da Weijt…

Obwohl sie von nun an jeden einzelnen Kuahfladern aufs sorgfältigste in seine Bestandteile zerlegten, war dies in der Größenordnung nicht mehr der Fall. 

Im Großen und Ganzen beschränkte sich die saumärktliche Ausbeute auf ein paar Zehnerl und Fünferl, die den Marktleuten während des Saumarktreibens, im sandigen Terrain des Viehmarktplatzes verloren gingen, was aber für die Glücksritter, zur damaligen Zeit, auch ein schöner Haufen Geld war.

Selbstverständlich wurde der Fund hinterher aufs kameradschaftlichste geteilt.

Doch ebenso die Schattenseiten ihrer abendlichen Kuahfladernwühlerei.

Zum einen das mütterliche Donnerwetter, dem zuweilen sogar ein gewaltiger, väterlicher Blitzschlag folgen konnte, als sie in ihrem nicht gerade als makellos zu bezeichnenden Zustand vor der heimischen Tür standen, und zum anderen, die unerlässliche Säuberungsaktion, um die, die meisten Teilnehmer der Suchmannschaft nicht herumkamen.

Und derjenige, der Scheiferls Vorliebe für das Element Wasser kannte, der wusste, dass ihm dies am meisten abverlangte.

Ja, es war wirklich ein Kreitz!

Wieder einmal schlug Scheiferls Mutter, die soeben den gepflasterten Hausgang turnusgemäß durchgewischt hatte, die Hände über dem Kopf zusammen.

„Na Leijt na! Ja derf an eijtz so wos woahr sa! Ja du Hamme, du elendiga!  Ja, schau de no grod o wiast ausschaust!“

„Vo om bis unt sternvolla Dreg!“

„Na Leijt na! Und dann laffta mit seine dreckatn Haxn a no mittn durch de frischputzte Fletz.“ 

„Ja du Wuidsau du bachane!“ Ausse mit dir!  Hinte zom Brunn, owa schneij!“

Obwohl ja der ruhmreiche Lobachkomantsche den Vergleich seines Aussehens mit einem „Hamml“, oder gar mit einer „Wuidsau“, und noch dazua mit einer „bachanen“, als hochgradige Übertreibung, ja, geradezu als Diskriminierung betrachtete, muss gesagt werden, dass es dann doch einiger Kübel eiskalten Brunnenwassers, sowie des massiven Einsatzes von Kernseife und Wurzelbürste bedurfte, um der hartnäckigen Kuahfladernpanade, die wie Zementmörtel zwischen seinen Zehen und sonstigen Gliedmaßen zu haften schien, Paroli zu bieten.Aber genug der Unannehmlichkeiten, befassen wir uns lieber mit dem morgendlichen Saumarktgeschehen …
Fortsetzung fogt...

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Helmut Hartl).
Der Beitrag wurde von Helmut Hartl auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 16.03.2023. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Der Autor:

  • Autorensteckbrief
  • helmut.hartl47t-online.de (Spam-Schutz - Bitte eMail-Adresse per Hand eintippen!)

  Helmut Hartl als Lieblingsautor markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Neue Gedanken zum Leben und Heilen von Dagmar Berg



Artikel über Leben, Krankheit und Gesundung

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (1)

Alle Kommentare anzeigen

Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Wie das Leben so spielt" (Kurzgeschichten)

Weitere Beiträge von Helmut Hartl

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Saumarktgschichtn Teil6 Der Masslkofener Schutzengel von Helmut Hartl (Wie das Leben so spielt)
Warum können Männer nicht so sein wie wir? von Eva-Maria Herrmann (Wie das Leben so spielt)
Casandra von Silke Schück (Fantasy)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen