Peter Kröger
Der Verlag
Chuck will es so. Es ist früh, saufrüh, der Verlag schläft noch. Irgendwo laufen Lämmer über den Deich. Wölfe beißen in weiches Fleisch. Eine Mutter stirbt zwischen den Zeilen. Warum greifen die Lemuren zu den Waffen? Solche Sachen. Wen lieben die Frauen von Frankfurt? Und warum schweigen die Weisen? Wissen sie etwas? Ein Fenstersturz, ein Schrei. Einem Menschen kann man trauen - einem Wort, einer Geschichte gar - niemals! Das Wort ist schlecht, immer und immer wieder. So vielen gibt das Grauen ein Gesicht, sagen wir, dem Unbekannten, sagen wir, dem Namenlosen, Das Grauen, achthundert Seiten, niemals! Der Verlag kennt seine Pappenheimer, und Chuck kennt den Verlag.
Acht Uhr. Zehn Uhr. Der Pförtner öffnet die Pforte. Heimlich schreibt er ein Tagebuch. Und nicht mal schlecht. Er weiß, was reinkommt. Er ist besser. Auf der Straße liegen Leichen und loben den Genitiv. Wes Fall ich bin, des Lied ich sing. Eine Idee noch, ein wackerer Moment! Zu Tisch, Chuck, mitten ins Herz! Erste Türen knallen. Der böse Turm aus Schwarten zerfällt zu Staub. Alexandria? Von wegen. Das Gefasel von Jahrhunderten - endlich fort. Lichterloh husten die Räume. Abgelehnt, zurecht, schäumt's durch die Flure, dem Kanon vorgelagert. Und der Verlag bedauert. Nur er vermag es, leise kichernd. Der gute Chuck hingegen vertritt eine Ansicht. Nun lachen alle. Das ist das Zeichen! Die Sonne steht hoch am Himmel. Der Pförtner schlägt ein Rad. Endlich! Ein Bier über den Durst. Der Weg ist frei, vermint ist das Gelände. Wir betreten den Prater der Gefühle.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 01.04.2023.
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