Karl-Konrad Knooshood

Brief an Stefan B (Nadann)


Lieber Stefan B.,

 

selten zuvor hat sich selbst jemand in einer größeren Öffentlichkeit (vor Tausenden potenziellen NA-DANN…-Lesern nämlich) eindrucksvoller und nachhaltiger als AL entlarvt als Du in NA DANN…, Ausgabe #13 (30.03.-05.04.2023).

Thematisch widmest Du Dich zweierlei schrecklichen lokalen Mordfällen jüngster Zeit in Münster: zum einen dem des Transsexuellen, der auf einem Münsteraner CSD von einem Tschetschenen (die Nationalität erwähnst Du vorsichtshalber nicht) offenbar islamischen Glaubens getötet wurde, zum anderen dem vor wenigen Tagen auf dem Send (einem großen Volksfest) erstochenen Familienvater, der einen Streit schlichten wollte.

In der entsprechenden Kolumne, "Presseausweis", outest Du Dich nicht nur als Demagoge, sondern zeigst deutlich, dass es Dir weder auf eine Problemlösung noch auf die Opfer ankommt.

 

Nachdem Du in einem Satz Andeutungen bezüglich einer möglichen Lösung machtest, hattest Du im darauf folgenden nichts Sinnvolleres beizutragen, als auf eine Oppositionspartei (namentlich die AfD) einzudreschen. Während Du einen gigantischen Strohmann aufstelltest, in welchem Du ihr ohne jegliche Argumentation, Begründung und Beweise unterstellst, "jeden Menschen, der nicht rein-deutsch aussieht, für einen bösen Migranten [zu] halten, der nur unser Geld will und unsere blonden Frauen", betätigtest Du Dich als rhetorischer Rosstäuscher und linksideologischer Trickbetrüger. Im Anschluss an den bereits Deine Mentalität verratenden Beginn, offenbarst Du kurzzeitig antäuschend Vernunftansätze: "Schon zum zweiten Mal […] stirbt ein Mensch in Münster, weil er zufällig zur falschen Zeit am falschen Ort war" ungefähr so hilfreich ist wie ein Surfbrett in der Wüste, fuhrst Du zunächst vielversprechend fort: "Beides Migranten […], kriminelle Vorgeschichte […], der Send-Täter hätte längst abgeschoben werden sollen".

 

Doch nach diesem Lösungsvorschlag eines gravierenden Problems (hätte man 2015 die Grenzen dichtgemacht und wirksam geschützt, wären viele der sog. "Einzelfälle" seitdem nicht geschehen), konntest Du nicht anders, als einem offenbar inneren Impuls zu folgen und auf all jene Bürger rhetorisch einzuschlagen, die die Muster der wachsenden Probleme zu erkennen.

 

In Deiner unfassbaren Feigheit, statt bei Fakten zu bleiben, erhobst Du Dich lieber zum obersten moralischen Übermenschen, der nicht nur auf schwammige Nebenschauplätze ausweicht ("Die Jugend ist verroht"), sondern "Reflexe" unterstellt: "Die Reflexe: Ausländer, gewalttätig, Messer-Angriffe werden immer mehr, Gewalt wird immer mehr". In einer weiteren Textpassage schaffst Du es, sämtliche Buhmänner-Klischees zu inszenieren. Im Grunde lässt sich dies auf ein altes, dumpfes  "weg mit die ganze Ausländas" aus irgendeinem dämlichen Klischee-Neonazi-Schädel reduzieren. Hättest Du Deine journalistischen Hausaufgaben sorgfältig gemacht, wäre Dir klar, dass niemand in Deiner Opposition, bei "AfD & Co., wie Du's zu schreiben geruhst, darauf insistiert, alle Ausländer oder "nicht rein-deutsch aussehende" Menschen aus dem Land zu schmeißen.

Du müsstest eigentlich wissen, dass diese Maximalunterstellung weder der Wahrheit entspricht, noch dass die genannte Partei das Problem ist. Sie trägt weder die Schuld an den zahlreichen Gewalttaten noch fordert sie inakzeptable Konsequenzen. Als kleine Randnotiz bliebe noch zu erwähnen, dass sich in dieser Partei selbst etliche Mitglieder diverser ausländischer Wurzeln befinden, dazu noch einige sich als homosexuell bekennende Personen.

 

In Deiner beruhigenden Einlullungsrhetorik fährst Du damit fort, dass "die Zahl der Straftaten in Deutschland seit 2016 kontinuierlich zurückgeht (Quelle: Statista)…" Diese Information, welche sichtbar bloßem Herunterspielen entspricht, ist wie so vieles in Deinem Weltbild: Zu schön, um wahr zu sein und äußerst wohlklingend. Ich bestreite nicht, dass es sich bei Statista gewiss um ein sehr seriöses, sorgfältig arbeitendes Statistikunternehmen handelt. Was jedoch die Ursache für diesen - angeblichen – Rückgang betrifft, melde ich berechtigte Zweifel an. Die letzte kriminalstatistische Erhebung, die noch säuberlich sämtliche Kategorien aufzählte, war 2017 – und zeigte eine katastrophale Entwicklung explosionsartigen Straftatenanstiegs durch "nichtdeutsche Täter" an – und auch die "deutschen" Täter waren es eher dem Pass als anderen Kriterien nach.

Seitdem wurde nicht nur an diesen Kriminalstatistiken gefeilt, bis sie ins Bild passten (natürlich, dass sämtliche Straftatbestände rückläufig sind). Zudem stellte sich nämlich heraus, dass infolge einer völlig überlasteten, teilweise personell unterbesetzten Polizei und Sicherheitskräfte und entsprechend völlig überlasteten Gerichten (von überfüllten Gefängnissen zu schweigen), viele Straftaten nicht mehr wirksam verfolgt werden konnten. Diese Tatsachen könnten durchaus für diesen Rückgang verantwortlich sein.

 

Weiterhin schreibst Du: "Und auch die Zahl der Angriffe mit der Tatwaffe 'Messer' ist seit drei Jahren rückläufig, sogar stark."

Im Folgesatz jedoch führst Du Teile dieser Deiner Aussage direkt ad absurdum: "Wo früher das Messer nur gezeigt wurde, wird es immer öfter auch benutzt". Damit nimmst Du schon vorweg, was sich aus diversen Quellen als Gesamtbild herauskristallisiert: Wöchentlich gibt es zwischen 40 und 50 Messerstraftaten, in einer Woche vergangenen Monat waren es gar über 70. Von diesen sind pro Woche etwa 1-3 tödlich. Das passiert, hier, überall in Deutschland. Und es ist kein altes Phänomen. Aus den rund viereinhalb Jahrzehnten meines Lebens ist mir eine solche Frequenz nicht bekannt. Bis vor ca. acht Jahren (2015 also) waren wir ein vergleichsweise sicheres, friedliches Land, in welchem man sich in der Öffentlichkeit in den seltensten Fällen unsicher fühlen konnte, weder als ausländisch "gelesene" Person noch als erkennbar homosexueller oder transsexueller Mensch noch als Angehöriger des jüdischen Glaubens.

Dies alles hat sich drastisch verändert: Intoleranz gegen Homo- und Transsexuelle, Antisemitismus und Feindseligkeit gegenüber gebürtig "deutsch" Aussehenden (vonseiten vornehmlich muslimischer Migranten) gab es in früheren Zeiten auch schon, doch nie in dieser Heftigkeit und Negativqualität wie heute, auch das kann jeder, der das 40. oder 50. Lebensjahr überschritten hat, bestätigen, wenigstens wenn er ehrlich und Fan der Wirklichkeit ist.

 

Also – nicht alles paletti und super in good old Germany, alles wird gut.

 

Um weitere solcher Taten wie die in Münster und allerorts zu verhindern, ist eine Art "Instrumentalisierung" durchaus geboten. Es reicht nicht, wie Du einfach zu fordern, die Behörden sollten "solche Gefährder im Blick behalten" (sehr ehrenwert von Dir, das zu erwarten), denn wie bereits angedeutet, sind diese überlastet. Das kommt nämlich davon, wenn man keine Grenzen mehr hat, sowohl physische als auch gesellschaftliche.

 

Wenn jemandem wirklich etwas an diesen Fällen liegt, wenn jemand keine weiteren Toten möchte, muss er diese Fälle als Handlungsanweisung für politische Gegenmaßnahmen begreifen. Solange dies nicht der Fall ist, solange alles unter tonnenweise Relativierungen und Beschuldigung der Kritiker bisheriger lascher Politik jeder Fall ad acta gelegt wird, wird es weitere Tote geben. Dann sind sämtliche Opfer infolge gewalttätiger Einwanderer seit 2015 sinnlos gestorben.

Will unsere Gesellschaft das seit dieser Zeitenwende ab 2015 erheblich angewachsene Problem jemals in den Griff bekommen, muss man das Muster erkennen – und dies ist nun mal, zieht man nicht scheu den Schwanz vor der Realität ein, ein massiver Kraftakt der Abschiebung und Rückführung nicht Asylberechtigter und erheblich straffällig gewordener Migranten aus den Mahgreb- und arabischen Staaten in ihre Heimatländer. Wer dagegen ist, nimmt billigend weitere "Einzelfälle" und Opfer in Kauf – und ist damit moralisch wesentlich schlimmer, als derjenige, der "Hassrede" betreibt, indem er diese Fakten nennt und nicht begeistert vom bisherigen Umgang mit einem der gravierendsten Probleme unserer Zeit ist.

 

Ich bitte Dich, lieber Stefan – wie auch Deine gesamten linken, woken Glaubensgenossen – auf halbherzige Heuchelei wie in drei lateinischen Lettern geäußertes Beileid ("RIP") zu verzichten - zumindest insoweit Du nicht bereit bist, etwas Substanzielleres anzubieten als "Alles schlimm, schlimm, schlimm – aber die AfD und die Nazis und die bösen Ausländerfeinde und alle, die jetzt erschüttert sind". Das alles ist nicht hilfreich – und mit solchen Artikeln disqualifizierst Du Dich – und stellst unter Beweis, dass es Dir weder um Problemlösungen noch Opfer, sondern lediglich um Deine – moralisch-politisch (links-)korrekte – Haltung geht. Dann klebt auch an Deinen Händen das Blut weiterer potenzieller Opfer – und das kann doch unmöglich Dein Bestreben sein!

 

Hochachtungsvoll

 

Knorke Knooshood

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