Günter Weschke

Dem Himmel zu nah

Karambolage V

oder: Dem Himmel zu nah

Das kleine Dorf in der Ober Pfalz, hatte eigentlich viel zu wenig Einwohner, es lag eingebettet zwischen ertragreichen Weinbergen, Feldern und verschwiegene Wäldern.
Die Jugend zog in die großen Städte und so war der sonntägliche Gottesdienst, meist nur wenig besucht.
Der Pastor war ein großer Mann mit schwarzem Vollbart, tiefer Stimme, die aber den wenigen Gläubigen angenehm auffiel.

Unter ihnen war auch Maria, ein sechszehnjähriges Mädchen mit blonden Haaren und einer ansehnlichen Figur.
Sie war tief gläubig, ging jeden Morgen in die Kirche um zu Beten und den Herrn um Verzeihung für ihre Sünden zu bitten.
Aber sie war ja Sünden frei, tat nie etwas Böses, kümmerte sich um das Vieh im Stall, half ihrem Vater wo sie nur konnte
Die Beiden lebten allein auf dem Hof, weil die Mutter vor ein paar Jahren fort ging, um mit einen anderen Mann zusammen zu Leben.
Sie lebte in einer fernen Stadt und kümmerte sich nicht mehr um ihre Tochter.

Maria war ein stilles Kind, aber sie hatte eine Freundin, es war ihre Lieblingskatze -Mautz-.
Mautz hatte ein kleines goldenes Kettchen um den Hals, darauf war der Name -Mautz- graviert.  
Ihr vertraute sie ihre wenigen Sorgen an, mit ihr spielte sie oft und manchmal erzählte sie ihr auch von ihrer Liebe zum Herrn.

Pastor -Urban- ist die Maria schon seit längerer Zeit aufgefallen, ihre stille Art, aber auch ihre tiefe Gläubigkeit.
Unter seinem Talar war er nicht nur Pastor, sondern er war auch ein Mann.
Das ferne Rom, zu dem er keinen Kontakt hatte, war weit, weit weg.

Eines Morgens, als Maria wieder einmal im Beichtstuhl saß und er ihr zu hörte, kam in ihm ein ungeheuerlicher Gedanke auf, der mit der Zeit immer mehr Formen annahm.

So geschah es, das er nach dem Gottesdienst am Sonntag, die Kirchentür verschloss, obwohl Maria noch immer im Gebet versunken war.
Als sie nach geraumer Zeit ihr Gebet beendet hatte wollte sie die Kirche verlassen, aber Pastor Urban trat ihr entgegen und sagte:
Maria, komm mit mir zum Altar, er kniete sich vor das Kreuz Jesu und sagte zu Maria, ich habe mit dem Herrn gesprochen und ihm von dir erzählt.
Er gab mir ein Flächchen mit geweihtem Wasser und sagte, damit soll ich deinen Körper einreiben, dann kannst du dem Herrn ganz nah sein.

Maria hatte mit offenem Mund zugehört, sie glaubte die Worte des Pastors.

Komm mein Kind, zieh dich jetzt aus und lege dich hier auf die Kissen, auf den Altar.

Zögernd kam Maria dem Wunsch nach.
Als sie nur noch ihr Höschen trug, zog es ihr der Pastor herunter.
Mit gierigen Blicken betrachtete er ihren Körper, sie versuchte ihre Blöße etwas zu bedecken, aber Urban zog jetzt die Flasche mit dem Wasser aus seiner Tasche, befeuchtete seine Hände damit und begann, sie unter gemurmelten Segenssprüchen einzureiben.

Ihr jungfräulicher Körper zitterte unter seinen Händen.
Er konnte sich nicht mehr zurück halten, nach kurzer Zeit stand er nackt vor ihr.
Ich muss dich auch von innen Reinigen, dann  befeuchtete er seinen Penis und versuchte die verschlossene Pforte zu öffnen.

Als sie mit Entsetzen bemerkte, was da Geschehen sollte, begann sie sich zu wehren, sie stieß den Pastor so heftig von sich, dass er rücklings zu Boden stürzte, .
Als er versuchte, sich benommen aufzurichten, nahm Maria die Wasserflasche und schlug sie so heftig auf seinen Kopf, dass sie zerbrach.

Der verursachte Lärm blieb nicht unbemerkt, die Haushälterin des Pastors lief herbei, schreiend warf sie sich über den leblosen Körper.
Ignaz, der Totengräber, hörte den Lärm aus der Kirche, er lief zur Tür, konnte sie jedoch nicht öffnen.
Erst die herbei gerufene freiwillige Feuerwehr, bekam die schwere Tür auf.

Was die Männer dort sahen, raubte ihnen fast den Verstand.

Auf dem Boden lag der nackte Pastor, über ihn lag, immer noch schreiend, seine Haushälterin, über und über mit dem Blut des Pastors beschmiert.

Auf dem Altar stand die nackte Maria, die sich gerade mit dem Flaschenhals der zerbrochenen Wasserflasche, den sie noch immer in ihrer Hand hielt, die Halsschlagader durchtrennte.

Man sagt, das sich in allen Kellern der Winzer, der Wein plötzlich zu Essig wandelte.
Auf den Feldern verdorrte die Ernte und in den Tiefen der Wälder, brannten große Waldbestände.

Die wenigen Menschen verließen das Dorf, welches im Laufe der Zeit verwahrloste, die Tiere verirrten sich in den Weiten der Natur.
Aber eine alte Katze war noch hier, suchend lief sie jeden Tag zur alten Kirche, wo sie dann lange saß und leise miaute.
Wenn dann das Sonnenlicht auf das Kettchen fiel, welches sie noch immer trug, funkelte es in vielen Farben.





















 

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