Gerda Schmidt

Wie wird man Eremit?

Nun meine Frage: wie wird man eigentlich Eremit? Gibt es dafür eine Schulung und ein Ausbildungsinstitut? Wo baut man eine Eremitage und ist man dann von der Grundsteuer befreit?
Wenn ich mich auf einem hohen, flachen Berg mit einem Gipfel niederlasse, kann ich jeden Morgen den schönen Sonnenaufgang auf dem Gipfel betrachten und mein Pferd, das ich natürlich mitnehme, denn Gras gibt es ja genug, auf der Ebene rennen lassen.

Dann werde ich mir einen kleinen Garten anlegen, denn der Mensch lebt nicht nur von Luft allein, zumal sie auf einem hohen Berg sowieso dünner ist.

Wein bietet sich als genügsame Pflanze als erstes an zur Bepflanzung und stellt gleichzeitig eine natürliche Hecke zur Abgrenzung an den Obstgarten dar. Ausserdem kann ich im Herbst eine Traubenkur durchführen, nachdem ich vom feisten Essen über Sommer, als da wären gefüllte Weintraubenblätter mit Weissweinsosse, zuviel zugenommen habe.

Um meinen Vitamingehalt an A,C und E aufrecht zu erhalten, ergibt es sich von allein, dass ich Tomaten pflanze. Und diese stören nun mal überhaupt nicht, da sie am besten wachsen, wenn es keiner sieht - nachts.

Bananen wachsen aus zwei Gründen nicht auf Bergen: 1. weil es in der Nacht zu kalt wäre und 2. weil Aisha sie aufgefressen hätte, bevor die Pflanze Früchte tragen würde. Deshalb habe ich mich entschlossen Salat anzupflanzen. Kopfsalat, Kartoffelsalat, Fleischsalat, Bandsalat, Eiersalat und Obstsalat und Kabelsalat. Damit habe ich ein breites Spektrum an Naturalien abgedeckt und ich brauche mich nicht noch um Gewürze und Zutaten zu kümmern.

Mein Nutzgarten soll etwas spartanisch ausfallen, sonst glaubt mir keiner, dass ich zurückgezogen in besinnlicher Askese lebe. Deshalb begnüge ich mich mit 3-4 Findlingen, die kostenlos sind, da man sie ja findet, als Sitzgelegenheit und als Tisch einen romantisch in der Hoffnung, dass mir viele Romane aufgetischt werden.

Falls ich mal eine/n Besucher/in bekomme, lade ich sie /ihn natürlich in meinen Ziergarten ein, der so zierlich ist, dass der kleine Bonsaiwald auf einer kleinen Insel in einem kleinen Teich, der als Wasserreservoir, Waschplatz, Tränke, Löschtank angelegt wurde, Platz findet. Das Ganze ist umschlossen von vielen Putten, die mir als Engelsvariante das himmlische Paradies auf Erden projizieren. Somit wirkt alles noch christlicher und gläubiger, was meine wahren Gläubiger etwas besänftigt. Und wenn es Jemandem nicht passt, so mache ich ganz schnell Puten daraus, da die meisten sowieso vogelähnliche Flügel tragen und haue sie alle in die Pfanne.

Meine Enklave wird selbstverständlich nur aus biologischen Materialien entstehen und nach den amtlichen, internationalen Urwaldbebauungsvorschriften der NATO, OPEC EU und OMO Paragraph 126 Artikel 7 Absatz 4 des bürgerlichen Umwelt- und Bewältigungsgesetzbuches abgenommen.

So wird das Dach meiner Kate nicht mit Wellblech gedeckt, das allerdings akustisch angeben würde, wann es regnet, was sehr wichtig ist, da ich erstens keine Fenster einbaue und zweitens nicht unnötig das Haus verlassen möchte, sondern mit biberschwanzartigen Schuppen der von mir gefangenen Forellen.

Statt eines weichen Velourteppichbodens verwende ich noch weicheres Moos, das die oftmals anfallenden Krümel leicht aufnimmt und durch das viele Chlorophyll stets frischen Sauerstoff erzeugt .

Für das Mobiliar verwende ich Holz statt Kunststoff, so dass ich mir die Möbel nicht zusammenzimmern muss, sondern gleich aus dem Stamm herausschneiden kann. So fallen weniger Abfälle an und als Fussabtreter vor der Tür nehme ich einen Nerzpelz, den ich einem dieser Raubtiere abgezogen habe, nachdem ich ihn beim Jagen erschlagen habe.

Als Lichtquelle verwende ich die Innenseite der aus Bauxit bestehenden Aluminiumdosen, da Bauxit ein natürlich vorkommendes Material ist und 1kg Alu/1000kg Bauxit ergibt. Ausserdem entsorge ich somit die verunreinigten Wälder und ich spare Energie, zumal ich den Strom, den ich durch die Aluspiegel, die ich auch als Solarzellen verwende ableiten kann und für meinen Computer benutze, denn ohne den geht es nun wirklich nicht. Oder wie soll ich meinen mail-Kontakt zu Ihnen aufrecht erhalten? Die genauere Speichertechnik möchte ich Dir an dieser Stelle ersparen.

http://www.eulenschreibkleckse.de/

Wie wäre das Leben ohne Luxus oder die üblich ablenkenden Technologien?

s. http://www.autoren-im-netz.de/
Gerda Schmidt, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 10.11.2003. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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