Christian Scheffel

Fight for existence

Vorwort:

 

Diese Geschichte erzählt die Ereignisse im unmittelbaren Anschluss an Vortex weiter:

Zwar konnten Captain Thomas und Captain Dawson mit den vereinten Crews von Phoenix und Darwin in der Vergangenheit den heimtückischen Anschlag Colonel N´Evacs vereiteln, jedoch sind sie in ihrer Gegenwart im Jahre 2217 direkt in den Krieg zurückgekehrt, der zwischen der Federation und den Kworrhonians ausgebrochen ist.


Im ersten Teil der Geschichte Fight for existence beschließt die Federation einen gewagten Plan, um mit einem alten Kriegsfeind einen neue Alliierten gegen die ansonsten übermächtigen Kworrhonian Invasoren zu finden. Auf dem Weg zu einem ersten gewagten Verhandlungstreffen in unbekanntes Territorium stellt sich ein tödlicher Gegner Christopher Thomas und Ben Dawson mitsamt ihren Crews der Phoenix und Darwin in den Weg – mit nur einem Ziel: sie um jeden Preis aufzuhalten!


 

Fight for existence – Teil 1

 

  • 1 –

     

Vor dem Hintergrund der imponierenden Unendlichkeit des sternenübersäten Weltalls wachsen die Federation Starships Phoenix und Darwin in ihre Ehrfurcht einflößende volle Größe heran, indem sie ein Zangen-Manöver auf eine Schwadron angreifender Kworrhonian Starships ausführen und mit einem durchschlagenden Beschuss der aus der Vergangenheit mitgebrachten Fusionswaffen die komplette Schwadron in einer grellen und Trümmer speienden Explosionskaskade infernoartig zerstören.

 

An Bord der bedrohlichen und waffenstarrenden Kworrhonian Starbase Rha´Acul tritt Captain Ja´Vhoc gerade eilig durch die sich automatisch öffnende Tür in die dunkle, von spärlichem, grünem Neonlicht erleuchtete Zentrale und erteilt mit Nachdruck den Befehl:

Sofort Rha´Acul für Taktik-Modus II vorbereiten – leiten Sie alle Energie in die Umrüstung!“

Aye, Captain!“

 

Inmitten des Weltraumgefechtes gibt Christopher den Befehl: „Bringen Sie die Phoenix in einem Highspeed Manöver zwischen die offensive Torpedo-Formation und die Flotte!“

Mitchell und Reagen im Chor: „Aye, Captain.“

Mitchell ergänzt: „Kurs ist programmiert und wird ausgeführt.“

Reagen ergänzt : „Defensiv-Systeme auf Maximum, Offensiv-Systeme einsatzbereit, Ziele erfasst!“

Nakamura ergänzt: „Ich habe die Phasen-Frequenz des Energiebeschusses analysiert und unsere Abwehrschilde darauf eingestellt.“

In Großansicht schießt die Phoenix einmal an der Flotte der Starfleet vorbei und lenkt das Feuer auf sich: dabei eröffnet sie das Gegenfeuer auf seitlich passierende Kworrhonian Starships, die in lodernden Explosionsherd-Trümmerwellen auseinander fliegen.

 

Ben Dawson gibt sogleich auf der Brücke der Darwin den Befehl:

Wir bewegen uns im Schatten der Phoenix und unterstützen sie bei ihrem Offensiv-Manöver!“

Der Steuermann bestätigt ohne Verzögerung:

Aye, Captain – Kurs ist programmiert! Ich koordiniere unseren Kurs mit der Phoenix.“

Der Waffenoffizier antwortet: „Waffensysteme in Bereitschaft, Captain.“

Ben: „Einen Kanal zur Phoenix öffnen!“

Der Kommunikationsoffizier bestätigt: „Wird geöffnet, Captain.“

Christopher Thomas erscheint auf dem großen Hauptschirm.

Ben: „Christopher, wir steuern als euer Manöver-Schatten und unterstützen eure Offensive.“

Christopher nickt: „Alles klar, Ben.“

Trotz der Anspannung nehmen sich die beiden noch den kurzen Moment des Lächelns.

Christopher: „Schön, dich zurück zu haben, Ben!“

Ben: „Ganz meinerseits, Christopher!“

 

Auf der Brücke des schwer gepanzerten, pfeilförmigen Schiffs blickt Admiral Harris neben Captain Dalton auf den Hauptschirm, auf dem das Manöver der Phoenix und der Darwin zu verfolgen ist. Trotz der Kampfesanspannung und all den damit verbundenen düsteren Erinnerungen an den zurückliegenden Krieg gleitet ein kurzes, dankbares Lächeln über Paxton Harris´ Lippen:

Verdammt gut, diese beiden Crews wieder zurück zu haben!“

 

  • 2 –

     

Die S´Epacit taucht wie in einer aus dem Nichts entstehenden Explosion auf, die dann hinter dem Schiff wieder in sich zusammen schrumpft und im Unendlichen verschwindet, inmitten einer dunkel anmutenden Wolkenformationen, in der immer wieder dunkle, violette Blitze aufgleisen und die Umgebung erhellen: es sind hier keine Sterne mehr zu sehen.

N´Evac löst sich aus der krampfhaften Haltung am Kommandositz und blickt Captain An´Jhot an. Dieser erwidert einen zufriedenen Blick und erklärt: „Ich habe im letzten Moment initiiert, dass unser Timecore abgeschaltet wurde – dadurch sind wir der Explosion entgangen, wurden aber aus dem Weltraum hinaus geschleudert.“

N´Evac: „Ein sehr gutes Manöver, Captain – sehr gute Arbeit! Aber wo sind wir jetzt?“

N´Evac blickt auf den Hauptschirm, der den merkwürdigen, von Blitzen durchzuckten Nebel zeigt. An´Jhot wendet sich an seinen Wissenschaftsoffizier, der zugleich der Flugkontrolloffizier ist: „Lieutenant Jh'Unal?“

Dieser erklärt, indem auf dem Hauptschirm eine schematische Darstellung des Weltraumes wieder als Rechteck erscheint:

Bei unserem Sprung durch den Hyperspace dringen wir normalerweise in diesen direkt ein.“

Wieder wird das Rechteck zum halben Zylinder aufgerollt, sodass der Hyperspace die direkte Verbindung zeigt.

Beim Eintritt in den Hyperspace durchlaufen wir allerdings innerhalb eines Sekundenbruchteils verschiedene Phasen zwischen den Dimensionen.“

In der Abbildung sind an der Eintrittsstelle in den Hyperspace verschiedenfarbige Kreislinien dargestellt, die konzentrisch an der Eintrittsstelle zusammenlaufen.

Jh´Unal betätigt eine Kontrolle, wodurch sich die Abbildung auf dem Schirm um 90° dreht und die Kreislinien an der Eintrittsstelle in den Hyperspace als verschiedene Kringel unterschiedlicher Tiefe trichterartig in den Hyperspace hineinlaufen: je dunkler der Kringel umso tiefer liegt er in Richtung Hyperspace.

Jh´Unal beendet seine Ausführungen: „Durch das Abschalten des Timecores sind wir durch den Impuls der Explosion in Richtung Hyperspace geschleudert worden, aus der üblichen Dimension des Weltraums hinaus, hängen nun aber hier zwischen den Dimensionen fest.“

N´Ecac: „Das heißt, wo sind wir jetzt?“

Jh´Unal, der eine gewisse Begeisterung trotz aller Anspannung nicht unterdrücken kann:

In einer Art Interspace – völlig unerforschte Dimensionen, über die bisher keinerlei Aufzeichnung in der Raumfahrtgeschichte der Kworrhonians existieren.“

An´Jhot: „Dann hat höchste Priorität, wie wir wieder hier raus zurückkehren und wo beziehungsweise wann wir dann wieder in den Weltraum eintreten werden!“

Jh´Unal bestätigt sofort gehorsam: „Sehr wohl, Captain.“

Jetzt blickt An´Jhot fragend zu N´Evac, der natürlich das Oberkommando über die gesamte Operation hat. N´Evac funkelt entgeistert in den Nebel hinein, der nun wieder der Projektion auf dem Hauptschirm weicht: „Wir sollten aber die Zeit, die wir brauchen, um die Rückkehr-Modalitäten zu klären, nutzen, um uns hier umzuschauen.“

An´Jhot: „Sie sind aber jetzt nicht zum Wissenschaftler geworden, Colonel – auch wenn Sie diesen erfolgreich für die Terrestrians dargestellt hatten?!“

N´Evac: „Nicht wirklich, jedoch interessiert mich, ob wir diesen Interspace zu unserem taktischen Vorteil nutzen können.“

An´Jhot: „Jh´Unal, setzen Sie den Kurs und lassen Sie sich von einem Steuermann ablösen, damit Sie Zeit für die Berechnungen unseres Rückaustritts haben!“

Jh´Unal: „Aye, Captain.“

 

  • 3 –

     

In der Einsatzzentrale von Starbase Rha´Acul wird Captain Ja´Vhoc mitgeteilt:

Energietransfer für Taktik-Modus II ist komplett, Captain!“

Ja´Vhoc dreht sich sofort auf seinem Kommandositz in Richtung des Offiziers an der Energiekontrolle und blitzt dabei aus seinen Augen:

Initiieren Sie Umrüstung in Taktik-Modus II umgehend, Lieutenant!“

Der Offizier aktiviert eine Kontrolle auf seinem futuristischen Terminal:

Umrüstung ist initiiert, Captain!“

 

In Außenansicht trennen sich beide Segmente, aus denen Starbase Rha´Acul besteht, und fahren in alle Richtungen neue Waffengeschütze aus: neongrün gleißende Impuls-Blitze zucken in die Tiefen des Weltraums und werden plötzlich optisch verzerrt – überlichtschnell rasen sie zwischen den Sternen hindurch, verbiegen sich dann auf unglaubliche Art und Weise in einer optischen Verzögerung und treffen präzise und brutal auf die Schiffe der Federation, an denen sie trotz aktivierter Schilde verheerende Explosionen hervorrufen!

 

Reagen bestätigt sogleich auf der Brücke der Phoenix von ihrer taktischen Station aus:

Es sind Plasmakompressions-Waffen, die durch den Hyperspace zielgenau abgeschossen werden!“

Nakamura bestätigt: „Auf die Weise können sie sogar unsere Schilde noch partiell durchdringen!“

Stratter: „Das wendet das Blatt leider zu unseren Ungunsten!“

Mitchell: „Noch kann ich einige Ausweichmanöver fliegen!“

Thomas fasst den Entschluss: „Dann eskortieren wir nun unsere Flotte beim Rückzug. Öffnen Sie mir den Kanal zu Admiral Harris!“

Aye, Sir.“

Thomas wendet sich auf dem großen Bildschirm an den Admiral: „Admiral, wir müssen uns vor den Hyperspace-Waffen der Kworrhonians zurückziehen – sie können unsere Schilde durchdringen!“

Harris überlegt einen Moment lang und stimmt dann zu: „Sie haben Recht, Christopher – in den nächsten Minuten werden sich unsere Verluste andernfalls sichtlich vergrößern!“

Harrris befiehlt seinem Schiff den Rückzug.

 

Auf dem Hauptschirm der Phoenix erscheint jetzt Captain Ben Dawson auf der Brücke der Darwin:

Wir haben die Lage ebenfalls analysiert, Christopher, und kommen zu der gleichen düsteren Prognose,was unsere strategischen Chancen jetzt noch angeht! – Wir schirmen mit euch zusammen den Rückzug unserer Flotte ab.“

Christopher Thomas nickt zurück zu Ben auf dem Schirm: „Wir zählen auf euch, Ben!“

 

In Außenansicht ziehen sich die Schiffe der Federation zurück, während sie durch Admiral Harris´ Schiff koordiniert werden und die Darwin und die Phoenix ihnen Feuerschutz gewähren. Hinter der Flotte bleibt ein Trümmerfeld zurück, in dem die zum Teil immer noch gleißenden Trümmer mehrerer Schiffe, schwerelos und verschiedentlich rotierend, durch den Weltraum schweben. Ein paar beschädigte, noch nicht zerstörte Kworrhonian Starships bleiben ebenfalls zurück, aus denen Gase ausströmen oder auch Feuer lodert, das an der Außenhülle sofort im luftleeren Weltall erlischt.


An Bord von Starbase Rha´Acul wird Captain Ja´Vhoc mitgeteilt, dass die Flotte der Federation sich zurückzieht. Ansatzweise zufrieden, beginnt er zu grinsen:

Immerhin haben wir das schon einmal wieder erreicht! Mir gefällt aber gar nicht, dass die Phoenix mit diesen Fusionswaffen zurückgekehrt ist – und wo sind Colonel N´Evac und die S´Epacit?“

Überlegend wendet sich Ja´Vhoc nun wieder an seinen Kommunikationsoffizier:

Öffnen Sie mir einen Kanal zur Internal Kworrhonian Security!“

Aye, Sir.“

Ja´Vhoc lehnt sich in seinem Kommandositz wieder etwas nach vorn:

Wir müssen schnell handeln...“

 

  • 4 –

     

Auf der Brücke der S´Epacit meldet Lieutenant Jh´Unal:

Colonel, Captain, bei den standardmäßigen Umgebungsscans für die Kursberechnungen der S´Epacit haben die Sensoren ein künstliches Objekt inmitten dieser nebelartigen Formation detektiert!“

An´Jhot zeigt einen fragenden und irritierten Blick.

N´Evacs Interesse scheint schlagartig erneut geweckt:

Hochinteressant, Lieutenant – setzen Sie einen Kurs!“

N´Evac blickt zu An´Jhot: „Mit Ihrem Einverständnis, Captain?“

An´Jhot nickt langsam: „Aye.“

N´Evacs funkelnder Blick zeigt schiere Neugierde, die unterschwellig allerdings Ungutes verheißt.

An´Jhot: „Können Sie denn überhaupt durch diesen Interspace gezielt navigieren, Lieutenant?“

Jh´Unal: „Aye, Sir – ich habe die Navigationssensoren bei meinen Berechnungen so kalibriert, dass sie sich über eine selbst interferierendes und kontinuierliches Phasenimpuls-Feedback an unserer jeweils eingenommenen Position und dem entstandenen, von uns eingeschlagenen Kurs ständig rück-orientieren. Dadurch entsteht eine stets weiter wachsende lokale Navigations-Karte um unseren Kurs herum.“

N´Evac und An´Jhot blicken, gespannt abwartend, von ihren Kommandositzen aus auf den Hauptschirm, der eine keinerlei Weitblick freigebende Ansicht auf die düstere, wolkenartige Formation beim Durchqueren des Interspace anzeigt, die immer wieder von violetten Blitzen, wie in einer unheilvollen Vorankündigung erhellt wird. Jh´Unal setzt konzentriert und zielstrebig die Kursprogrammierung für die S´Epacit fort, bis plötzlich auf dem Hauptschirm inmitten der düsteren Wollen ein großes Objekt an Form gewinnt: In N´Evacs Augen spiegelt sich das Gebilde vom Hauptschirm wider, das wie ein sich manifestierender Geist aus den unwirklichen Blitzen und Nebeln an Form gewinnt.

Jh´Unal: „Ich gehe auf vollen Stopp vor dem Objekt, Captain, Colonel.“

An´Jhot steht auf und tritt näher an den Hauptschirm heran, indem er seinen Blick anstrengt, um Details an dem fremden Objekt zu erkennen: „Es scheint eine metallische Hülle zu haben.“

An´Jhot sieht, wie sich die violetten Blitze an der Außenhülle spiegeln.

Jh´Unal: „Positiv, Captain. Unseren Sensoren zufolge handelt es sich sogar um eine Legierung aus Kworrhonian Technologie – allerdings fremdartig modifiziert.“

An´Jhot, ungläubig: „Kworrhonian Technologie, Lieutenant?!“

N´Evac steht jetzt ebenfalls auf und tritt langsam von hinten an An´Jhot heran:

Das ist faszinierend – und etwas Besseres hätten wir hier doch gar nicht vorfinden können, Captain!“

Jh´Unal ergänzt: „Die Sensoren bestätigen, dass sich das Objekt offensichtlich die Blitze zunutze macht und ihre Energie zu speichern scheint.“

Auf dem Hauptschirm werden mehrere Antennen auf der Oberfläche des Objektes sichtbar, in die die Blitze immer wieder einschlagen und dabei die Hülle jedes Mal, Unheil ankündigend, erhellen.

N´Evacs Blick blitzt auf vor schierer Begeisterung.

 

  • 5 –


Nach dem Sprung in den Hyperspace konferieren Paxton Harris, Ben Dawson und Christopher Thomas via Bildschirm von den Brücken ihrer Raumschiffe aus.

Harris: „Wir werden in den Federation Headquarters beraten müssen, wie wir nun weiter vorgehen, und eine Kampfstrategie entwickeln. Das Ganze erscheint mir wie ein Albtraum.“

Ben: „Außerdem haben meine Crew und ich das Bedürfnis, als allererstes informiert zu werden, was mit uns beziehungsweise dem Rest des Universums geschehen ist!“

Paxton: „Selbstverständlich, Captain Dawson – und willkommen zurück im Namen der gesamten Federation!“

Ben nickt lächelnd: „Danke, Admiral Harris.“

Christopher: „Außerdem müssen wir beraten, wie wir mit den Kworrhonian Officers umgehen, die zurzeit in den Headquarters stationiert sind, weil sie eigentlich mit der Federation zusammengearbeitet haben.“

Paxton Harris runzelt die Stirn in nachdenklicher Besorgnis: „Absolut richtig, die Security hat bereits reagiert und erste Schritte der Sicherheitsverwahrung eingeleitet. Ich weiß auch nicht, wohin das führen soll. Aber wir müssen im worst case scenario davon ausgehen, dass alle Kworrhonians dieser Beendigung all unserer föderalen Beziehungen folgen werden!“

Christopher: „Das wäre dann auf jeden Fall ein Bündnis- und Statusverlust historischen Ausmaßes für uns!“

Ben: „Denken wir zunächst positiv: Die Kworrhonian Officers sollten befragt werden, sodass wir herausfinden, was genau diesen Vertragsbruch der Kworrhonians ausgelöst hat!“

Paxton: „Beziehungsweise ob dieser Bruch schon von langer Hand geplant war!“

Christopher: „Beginnend mit der Hidden Agenda, die Colonel N´Evac, stellvertretend für die Internal Kworrhonian Security verfolgt hat!“

Mit einstimmigen Blicken fliegen die drei mitsamt der Terrestrian Flotte durch den Hyperspace zurück zur Erde.

 

  • 6 –

     

Captain Thomas, Commander Stratter, Captain Dawson und Admiral Harris landen mit einem Shuttle auf dem eingewiesenen Platz im großen Hangar vor den Terrestrian Headquarters auf der Erde. Von einer Sicherheitsdelegation sogleich in Empfang genommen, werden sie unter dem strahlend blauen Himmel, der von einzelnen schneeweißen Wolken durchzogen ist, ins Erdgeschoss des Hauptquartiers geführt, von wo aus sie nach protokollierter Sicherheitsfreigabe mit einem Lift in eines der oberen Geschosse hinauf fahren, wo sie in einen Konferenzsaal gebracht werden, wo zur Zeit des Krieges täglich der Krisenstab getagt hat. Hier erwartet sie der Sicherheitsstab, kommandiert von Senior Admiral Tanja Lucas. Auf den Sitzplätzen am langen Konferenztisch warten eine Handvoll Kworrhonian Officers auf die Entscheidung, wie mit ihnen verfahren wird: alle zeigen einen bestürzten Blick. Beim Betreten des Konferenzsaals treffen sich Christophers Blick und der eines der Kworrhonians.

Hallo Christopher, ich hoffe es geht dir gut.“

Christopher: „S´Enhat, schön dich zu sehen! Geht es dir gut?“

Harris: „Sie beiden kennen sich?“

S´Enhat: „Ja, wir waren zusammen jahrelang auf der Convergence-Mission und haben dort zusammen gedient und uns kennengelernt.“

Christopher: „S´Enhat ist einer der ersten Kworrhonian Wissenschaftsoffiziere gewesen, die im Dienste der Federation an der Erschließung fremder Welten auf Deep Space Missionen beteiligt waren: er hat unschätzbaren Anteil an unserer damaligen Mission gehabt, Admiral.“

S´Enhat: „Das waren noch einfachere Zeiten, vor dem Krieg gegen die Thysians.“

Christopher: „Auf jeden Fall – diese Zeiten sehne ich auch sehr zurück!“

Paxton: „Und gerade dachten wir, wir hätten den Krieg ein für alle Mal hinter uns gelassen!“

S´Enhat, aufrichtig: „Es ist schlimm, was gerade geschieht, Admiral.“

Paxton: „Haben Sie denn irgendeine Erklärung dafür?“

S´Enhat schüttelt vehement den Kopf: „Wir haben mitgeteilt bekommen, was die Internal Kworrhonian Security nun beabsichtigt. Ich versichere ich Ihnen aber, das zumindest unser Wissenschaftsstab nichts davon wusste! Es gab schon immer verschiedene Gerüchte, wie die Internal Kworrhonian Security zu unserer Allianz mit den Terrestrians steht und ob sie diese dauerhaft gutheißt, aber das sind die üblichen politischen Spannungen. Dass so etwas wie jetzt tatsächlich geschieht, ist für uns alle unfassbar, und wir können es auch noch nicht wirklich glauben – das versichere ich Ihnen allen im Namen meines Wissenschaftsstabes!“

Senior Admiral Lucas: „Nun ist die brisante Frage, wie wir uns Ihnen gegenüber verhalten: lassen wir Sie weiterarbeiten, oder müssen wir sie in Sicherheitsgewahrsam behalten, bis Sie von Ihrer Regierung abgeholt werden?“

Paxton Harris spricht das aus, was viele bereits denken: „Wenn solche diplomatischen Beziehungen überhaupt noch möglich sind – ich habe den Eindruck, die Kworrhonians haben den totalen Krieg gegen uns eröffnet!“

Senior Admiral Lucas erbleicht: „Wenn das der Fall ist, dann spielt es sowieso keine Rolle mehr!“
Paxton: „Dann spielt es überhaupt keine Rolle, ob wir den Wissenschaftsstab hier behalten oder zurückschicken. Wer weiß, vielleicht würden sie auf ihrem Transport zurück in Kworronian Territorium sowieso als vermeintliche Angriffsflotte unter Beschuss genommen!“

Christophers Blick zeigt seine Sympathie mit S´Enhat und den anderen Kworrhonian Wissenschaftlern.
S´Enhat: „Ich kann Ihnen leider versichern: Wenn unser Volk Ihnen, der Terrestrian Federation, wirklich den Krieg erklärt hat, wird es zu jedem Kampfmittel der Offensive greifen und sein Kriegsziel unerbittlich verfolgen – so unglaublich entsetzlich die Vorstellung für mich auch ist, dies auszusprechen! Und unser Wissenschaftsstab würde mit Sicherheit bei seiner Rückkehr eliminiert werden, um eine etwaige Infiltration durch Sie zu verhindern.“

Christopher, fest entschlossen: „Ich bin gewillt, für S´Enhat zu bürgen, dass er uns nicht hintergehen wird und weiterhin seine wertvolle Mitarbeiter anbieten kann und wird!“

S´Enhat erwidert Christopher einen tiefgründigen und offenen Blick des absoluten Vertrauens und der tiefen Dankbarkeit.

Paxton liest in den Blicken der beiden – vor allem in Christophers, den er sehr gut kennt:

Ich bin gewillt, dass so zu sehen wie Captain Thomas und vertraue seinem Urteil absolut, Senior Admiral!“
Senior Admiral Tanja Lucas entscheidet und atmet dabei auf: „Dann ist entscheide ich so: Sie als Wissenschaftsstab der Kworrhonians dürfen weiterhin Ihrer Arbeit nachgehen. Sie werden allerdings noch engmaschiger Berichte über alle Ihre Tätigkeiten anfertigen und täglich über die Wissenschaftsabteilung direkt an meinen Sicherheitsstab aushändigen! Im Protokoll wird vermerkt, dass ich mich Admiral Harris´ Votum anschließe und Ihrem Urteil vollstes Vertrauen entgegenbringe, Captain Thomas, sowie Ihrer Zusage, Chefwissenschaftler S´Enhat!“

Paxton, Christopher und S´Enhat zugleich: „Verstanden, Senior Admiral!“

S´Enhat lächelt Christopher dankbar an: „Danke, mein Freund!“

Christopher lächelt zurück: „Dazu sind wahre Freunde da, S´Enhat – wir haben zusammen so viel durchgemacht.“

 

  • 7 –

     

Captain Ja´Vhoc verfolgt auf dem Hauptschirm in der Einsatzzentrale, wie ein großes, schwarz gepanzertes Schiff aus dem Hyperspace austritt und sich bedrohlich auf Starbase Rha´Acul herabsenkt, die ebenfalls waffenstarrend im finsteren Weltraum postiert ist: das schwarze Schiff sieht aus wie ein gewaltiger Spinnenrumpf, aus dem in diesem Augenblick acht lange, leicht gewinkelte Fortsätze ausfahren und sich wie Spinnenbeine angsteinflößend um die Außenhülle von Starbase Rha´Acul legen, sodass das Schiff an die Luftschleuse andocken kann.

In der Schleuse öffnen sich die Türen, und ein Kworrhonian Officer in dunkler Uniform mit den Rangabzeichen eines Colonels tritt Captain Ja´Vhoc entgegen.

Ja´Vhoc, in Erwartungshaltung: Colonel Es´Teal.“

Es´Teal, fordernd: „Captain Ja´Vhoc, wie ist die Lage?“

Ja´Vhoc: „Meinen ausführlichen Bericht habe ich Ihnen und der Internal Kworrhonian Security zukommen lassen, Colonel! Haben Sie darüber hinaus weitere Fragen?“

Der Colonel grinst böse: „Sie haben völlig Recht: meine Frage diente eher der persönlichen Berichterstattung durch Sie, wo Fehler gemacht worden sind, Captain!“

Ja´Vhoc, selbstsicher: „Wir sind hier auf Posten geblieben, Colonel, alles exakt nach den Befehlen der I.K.S. Es scheint aber das Manöver in der Vergangenheit gescheitert zu sein, bei Colonel N´Evacs Mission.“

Es´Teal: „Sie haben von ihm nichts mehr erfahren und wissen nichts über seinen Verbleib, außer dass die Phoenix und die Darwin zurückkehren konnten – und das auch noch mit verbesserten Fusionswaffen?“

Es´Teal und Ja´Vhoc sind auf ihrem Weg von der Luftschleuse weg durch den Korridor auf das Maschinendeck gelangt, wo sich der Timecore von Starbase Rha´Acul befindet.

Ja´Vhoc: „Ich bedaure, Colonel, aber in der Tat ist dies alles, was wir sagen können. Auch wissen wir noch nichts über den Verbleib der S´Epacit.“

Es´Teal: „Die I.K.S. hat mit großem Bedauern das Scheitern von Colonel N´Evacs Mission zur Kenntnis genommen: Es wird jetzt zunehmend schwieriger, gegenüber unserer Regierung den begonnenen Krieg gegen die Terrestrians zu rechtfertigen, wo doch zunächst unser Plan gewesen ist, dass die Änderung in der Zeitlinie uns diese Unannehmlichkeit abgenommen hätte.“

Ja´Vhoc: „Ich verstehe absolut, Colonel. Hätte es keine Terrestrian Zeugen gegeben, inklusive der Crew der Phoenix, würde kein Krieg existieren – Colonel N´Evacs Mission bestand darin, die Zeitlinie für uns passend zu machen.“

Es´Teal, kalt: „Eine saubere Korrektur unserer Geschichte, wenn Sie so wollen, Captain. Nun alllerdings befinden wir uns unausweichlich im Krieg, und die I.K.S. bedauert dies sehr – aber uns bleibt wohl als einzige nun nur noch die Option, diesen zu gewinnen!“

Ja´Vhoc: „Ich verstehe, Colonel – und ich versichere Ihnen, ich sehe das absolut genauso.“

Es´Teal: „Und deshalb wird Ihnen und Starbase Rha´Acul nun die Möglichkeit noch überlegenerer Waffenkraft zuteil, Captain!“

Captain Ja´Vhoc merkt sofort, gierig erwartend, auf, und Colonel Es´Teal antwortet mit einem stummen, bösen Funkeln in seinen Augen, indem er demonstrativ mit seinem Blick nach oben unter die hohe Decke des Maschinenraumes weist, wo irgendwo draußen sein Schiff spinnenartig an Starbase Rha´Acul angedockt ist: in Außenansicht ist mitzuverfolgen, wie bereits, Unheil ankündigend, Energien von diesem aus umgeleitet werden...

 

  • 8 –


In den Terrestrian Federation Headquarters haben inzwischen Captain Thomas, Captain Dawson, Admiral Harris und die Kworrhonian Wissenschaftsdelegation unter Leitung von Commander S´Enhat in einem wissenschaftlichen Konferenzraum mit angrenzendem Labor eine Strategie entwickelt.

Ben: „Dies erscheint wirklich als der Plan, der am meisten Erfolg verspricht!“

Paxton: „Uns mit den Thysians zu verbünden, ist mehr als gewagt, wo wir doch gerade erst gegen sie den Krieg zusammen mit den Kworrhonians gewonnen haben!“

Christopher: „Es ist aber trotzdem die einzig mögliche Option, denn wenn wir ihnen klar machen, wie es weitergehen würde, wenn die Kworrhonians die Terrestrian Federation besiegen: sie werden dann nicht stoppen...“

Ben führt Christophers Gedankengang fort: „.. und anschließend die Thysians unterjochen, nachdem diese bereits von uns gemeinsam im Krieg besiegt worden sind.“

Paxton ergänt nickend: „Und dann werden sich die Kworrhonians auch nicht länger an den gemeinsam mit der Federation und den Thysians beschlossenen Friedensvertrag gebunden sehen.“

S´Enhat: „Mein Volk wird das gesamte Territorium der Thysians kompromisslos erobern. Und da sie ihre Ressourcen nicht mehr mit den Terrestrians teilen müssen, werden sie sie voll ausschöpfen, um den Eroberungskrieg zu gewinnen. Danach werden sie sich ohne Rücksicht an den Ressourcen der Thysians bedienen, um ihre eigenen wieder aufzufüllen und autark zu bleiben.“

Christopher: „Und dann sehen wir uns einer wirklichen territorialen Übermacht der Kworrhonians gegenüber, und die Thysians sind unterjocht!“

Paxton: „Diese Aussicht ist wenig attraktiv, Officers! Und Sie meinen, vor dem Hintergrund dieser Aussicht werden die Thysians bereit sein, mit uns, die sie gerade im Krieg besiegt haben, eine Allianz gegen die Kworrhonian Eroberer einzugehen?“

Christopher zeigt einen funkelnden und herausfordernden Blick.

Ben hat zunächst zu Christopher geschaut und wendet sich jetzt mit dem gleichen Blick wieder Paxton zu: „Lassen Sie es uns herausfinden, Admiral!“

Paxton: „Also gut, ich werde Senior Admiral Lucas Ihren Plan schildern!“

 

Anschließend zeigt Commander S´Enhat Captain Thomas, Commander Stratter und Captain Dawson in dem nebenan befindlichen Science Lab eine Weiterentwicklung der Standard-Bordwaffen.

S´Enhat steht vor einer holographischen Projektion und führt aus: „Sie haben übrigens einen Volltreffer gelandet, Captains, indem Sie die Fusionswaffen aus der Vergangenheit gegen die Kworrhonian Spaceships eingesetzt haben: jene verfügen über Defensiv-Systeme, die primär auf Partikel- und Energiephasen-Waffen kalibriert sind, nicht aber auf Nukleonen, die Fusionswaffen von sich geben. Das ist ein großer Vorteil, den wir augenblicklich in der Kriegsführung haben!“

Bei dem Wort Kriegsführung schaudert es sichtlich allen Beteiligten.

S´Enhat fährt fort: „Diese sollten wir schnellstmöglich als Prototypen von neuen Bordwaffen in die Terrestrian Raumflotte integrieren, um damit gegen die Kworrhonian Spaceships eine echte Chance zu haben.“

Ben: „Was meinen Sie, Commander, wie lange uns dieser Vorteil genügt?“

S´Enhat: „Wie ich die Kworrhonians kenne, leider nicht allzu lange.“

Christopher, entschlossen:

Also setzen wir auf unseren Plan, ein Bündnis mit den Thysians zu etablieren.“


In der Konferenz-Lounge für die Admiralität besprechen sich Admiral Paxton Harris und Senior Admiral Tanja Lucas.

Lucas: „Dieser Plan ist zwar sehr kühn, die Thysians als unsere Verbündete zu gewinnen, wo wir gerade den Krieg gegen sie gewonnen haben – jedoch, wenn ihnen klar wird, was die Kworrhonians vorhaben und was sie selbst mit den Terrestrians als Aliierten erreichen können, werden sie wohl gar keine andere Wahl haben!“

Harris: „Commander S´Enhat und Captain Thomas beschreiben die Thysians jedenfalls – aus der Zeit, als sie kennengelernt haben – als pragmatisch und strategisch: wenn ihnen klar wird, dass sie ohne uns kaum eine Chance haben werden, wird der Feind ihres Feindes zu ihrem Verbündeten werden!“

Lucas: „Dann bauen wir darauf, Admiral Harris! Ich gebe Ihnen grünes Licht für diese Mission – richten Sie den Captains Thomas und Dawson sowie den Crews der Phoenix und der Darwin meine Erfolgswünsche aus!“

Harris: „Sehr wohl, Senior Admiral.“

 

Im Anschluss trifft sich die komplette Delegation im taktischen Einsatzbesprechungsraum der Terrestrian Headquarters, wo Lieutenant Commander Reagen die Crews von Captain Thomas und Captain Dawson über die aktuelle Situation der Thysians informiert:

Wir verfügen momentan über wenige Informations-Updates bezüglich der Thysians, seitdem sie den Krieg gegen die vereinte Föderation aus Terrestrians und Kworrhonians verloren haben. Sie haben sich in ihr Territorium zurückgezogen.“

Christopher wechselt einen Blick mit S´Enhat:

Also jenseits des Convergence Außenpostens, wo damals der Erstkontakt stattfand – sozusagen.“

S´Enhat erwidert Christophers Blick der geteilten Erinnerungen an ihre damalige, gemeinsame Mission.

Reagen fährt fort: „Genau, wir wissen zumindest, dass es eine Reihe von Außenposten gibt, nämlich die folgenden Monde, auf denen die Thysians Satelliten stationiert haben. Jedoch über ihre Kultur und ihre Weiterentwicklung haben wir seitdem keinerlei neue Daten mehr erhalten.“

Christopher: „Dann wäre es wohl das beste Vorgehen, wir würden auf einem dieser Außenposten um den erneuten Kontakt suchen, um nicht in ihr Territorium vorzudringen!“
Ben: „Was uns dann erwarten wird, ist natürlich eine andere Frage, aber ich stimme dir zu, dass dies der beste Weg ist, um nicht den Eindruck einer weiteren Offensive zu erwecken!“
Kathryn Stratter: „Dem vorausschicken können wir eine Hyperspace-Mitteilung, in der wir unsere Absichten genau darlegen, zusammen mit dem Beweismaterial, dass die Kworrhonians der Terrestrian Federation den Krieg erklärt haben!“

Sichtlich fährt allen Beteiligten bei diesen Worten wieder ein Schauer über den Rücken.
Paxton Harris: „Dies klingt meiner Meinung nach nach dem besten Vorgehen: Im Namen von Senior Admiral Lucas erteile ich Ihnen hiermit die Freigabe für diese Mission und wünsche Ihnen Erfolg!“

 

  • 9 –

     

In der großen Hyperfunk-Zentrale der Federation Headquarters steht Lieutenant Nakamura bei den Offizieren an der Sende-und-Übertragungsstation, auf der das Convergence System anzeigt wird, durch das sich in imponierendem Anblick, und durch eine Falschfarbenabbildung dargestellt, eine Raumkrümmung zieht, die wie ein tiefer Graben mit schematischen, die Dimensionen verzerrenden Niveau-Linien abgebildet wird.

Nakamura zeigt mit dem Finger darauf und erstattet Commander Stratter Bericht:

Wir haben Aufnahmen der Kampfhandlungen zwischen den Terrestrian Spaceships und denen der Kworrhonians in den Sektor zur Territoriumsgrenze der Thysians übermittelt.“

Stratter nickt bestätigend:

Sehr gut – oder sagen wir, zumindest dorthin, wo wir das Territorium der Thysians vermuten.“

Nakamura ergänzt: „Korrekt: zumindest dorthin, von wo aus sie damals bei der Convergence Mission aus ihren territorialen Anspruch erhoben hatten.“

Commander Stratter betätigt ihren Kommunikator: „Captain, Lieutenant Nakamura hat mich gerade informiert, dass die Übertragung ins vermutete Territorium der Thysians abgestrahlt worden ist.“

Auf der Brücke der Phoenix bestätigt Captain Thomas ebenfalls über den Kommunikator:

In Ordnung, Commander, Lieutenant – sehr gut. Kommen Sie dann bitte umgehend zurück auf die Phoenix! Unsere Mission wird in Kürze starten.“

Stratter: „Bestätigt, Captain.“

Anschließend nickt Nakamura Stratter ein OK zu.

 

Wenige Minuten später starten Stratter und Nakamura mit einem Shuttle vom Raumhafen der Federation Headquarters aus, das mit großer Geschwindigkeit beinahe senkrecht nach oben in den blauen Himmel steigt, bis dieser dem Sternenhimmel weicht, der helle Tag in eine dunkle Nacht übergeht und außerhalb der Erdatmosphäre die Phoenix in großer, imponierender Vollansicht auftaucht: das Shuttle steuert die Landebucht des Raumschiffes an.

 

  • 10 –

     

Aus dem Hangar der S´Epacit startet ein Shuttle mit Colonel N´Evac und einem 8-Mann-Trupp. Durch die Frontscheibe wächst das unheimlich aus dem blitzenden und düsteren Interspace aufgetauchte fremdartige Raumschiff immer größer in die Ansicht.

Im Vorbeifluge scannt einer der Officers:

Sehen Sie, Colonel: tatsächlich Rückstände einer Kworrhonian Registratur!“

N´Evac sieht auf dem Bildschirm den vergrößerten Ausschnitt des Außenpanzers, auf dem die ursprüngliche Registratur in Kworrhonian Schriftzeichen, aber fremdartig weiter mutiert zu sein scheint und von fremdartiger Technologie durchzogen ist. Die faszinierende Begeisterung in N´Evacs Blick hört nicht mehr auf, während der Officer an der Scanabtastung eher verstört und zögerlich blickt.

Der Steuermann meldet: „Ich kann keine direkten Andockschleusen ausmachen, Colonel.“

N´Evac: „Nutze Sie unsere Partikel-Waffen für einen präzisen Hüllenschnitt und docken Sie dann daran an!“

Aye, Sir. Allerdings kann ich nicht von vornherein sagen, wie stark ich die Partikel-Waffen bündeln muss.“

N´Evac: „Das finden Sie beim Beschuss heraus, Officer.“

Aye, Sir.“

Etwas eingeschüchtert programmiert der Waffen-Offizier den Beschuss.

Dann schießt das Shuttle im Anflug einen gleißend hell im finsteren Interspace glühenden Partikelstrahl ab und schneidet mit chirurgischer Präzision eine Andockschleuse in die Außenhülle des fremdartigen Objektes. Beim finalen Adockmanöver rammt die S´Epacit den Rest der Hülle nach innen.

N´Evac wirft den Officers Handfeuerwaffen zu:

Lassen Sie uns unbekanntes Terrain betreten, Officers!“

Zwei der acht Officers bleiben als Wachposten beim Shuttle, während die übrigen sechs zusammen mit N´Evac vorsichtig in den dunklen Gang gehen, der auf unheimliche Weise durch die immer wieder draußen zuckenden Blitze erhellt wird.

 

Auf der Brücke der S´Epacit lehnt sich Captain An´Jhot in seinem Sitz zurück, während er auf der Überwachung die konstanten Biosignaturen des Außentrupps das fremdartige Schiff betreten sieht.

 

  • 11 –


Auf den Hauptschirmen von Phoenix und Darwin zugleich ist Admiral Harris zu sehen: eine Teilung der Bildschirme zeigt jeweils die Brücke des anderen Raumschiffes, sodass auch Ben und Thomas sich gegenseitig sehen können.

Harris: „Ich wünsche Ihnen dann noch einmal viel Erfolg! Viel hängt davon entscheidend ab, dass Sie nun einen Verbündeten finden.“

Ben grinst mit trauriger Ironie: „So viel dazu, dass wir uns schon wieder in Kampfzeiten sehen.“

Christopher antwortet mit einem ermutigenden Grinsen:

Deshalb gibt es bei dieser Mission auch kein Nicht-Gelingen, Admiral!“

Ben nickt ebenfalls ermutigend.

Auch Paxton ringt sich ein Grinsen ab:

Ich weiß, dass Sie und Ihre Crews das hinbekommen, Captains!“

Die Phoenix und die Darwin verlassen denn Erdorbit in imponierender Vollansicht gegen das strahlende Sonnenlicht, das soeben noch über die Erdkugel hinweg strahlt wie bei einem Sonnenuntergang: Beide Schiffe beschleunigen auf Überlichtgeschwindigkeit, indem sie auf exakt vorherberechnetem Kurs in den Hyperspace eintreten, der sich als hochenergetisch leuchtender, grüner Tunnel mit in stetem Fluss befindlichen Wänden darstellt.

 

  • 12 –


In der dunklen Einsatzzentrale von Star Base Rha´Acul berichtet Captain Ja´Vhoc:

Soeben zeigt die Hyperspace-Fernabtastung, dass die Phoenix und Darwin wieder von der Erde aus gestartet sind.“

Colonel Es´Teal zeigt ein böses und offenkundig wissendes Grinsen:

Unsere Quelle aus den Terrestrian Headquarters hat uns bestätigt, dass es sich um eine Kontaktmission zu den Thysians handelt.“

Captain Ja´Vhoc, zufrieden: „Die Federation muss bereits ziemlich verzweifelt sein, sich an ihren alten Kriegsgegner zu wenden!“

Colonel Es´Teal grinst noch breiter: „Es ist in gewisser Weise sehr raffiniert, bedenkt man die Umstände. Und mit den richtigen Argumenten werden sie die Thysians möglicherweise tatsächlich als Alliierte gewinnen – allerdings ist das für die Internal Kworrhonian Security mittlerweile absolut vorhersehbar gewesen.“

Ja´Vhoc, forschend: „Das klingt, als wissen Sie schon genau, was Sie als nächstes tun werden...“

Ja´Vhocs Blick zeigt, dass er die Antwort auf diese Frage eigentlich schon kennt.

Es´Teal, noch breiter grinsend: „So ist es, Captain.“


In Außenansicht ist mitzuverfolgen, wie das spinnenartige, bedrohliche Raumschiff, mit dem Colonel Es´Teal eingetroffen war, wieder von der Rha´Acul abdockt, wobei gleichzeitig der Funkspruch zu hören ist, den Colonel Es´Teal absetzt:

General L´Enoc, Ihr Auftrag ist, die Phoenix und die Darwin auf ihrer Mission aufzuhalten; das angezeigte Zielgebiet ist der Convergence Sektor!“

Vor dunklem Hintergrund sind lediglich eiskalte Augen zu sehen, indem der angefunkte General, offenbar auf der Brücke des Spinnenschiffs befindlich, antwortet:

Ich verstehe, Colonel – sehen Sie den Auftrag als bereits ausgeführt an!“

Das Spinnenschiff wendet sich von Rha´Acul ab, fährt seine beinartigen Fortsätze wieder ein und verschwindet ebenfalls infolge eines Beschleunigungsmanövers im Hyperspace. Starbase Rha´Acul selbst ist inzwischen durch den zuvor initiierten Energiefluss berstend vor tödlicher Waffen-Energie geladen.

 

  • 13 –

     

Die beiden Officers, die an der erzeugten Andockschleuse des Shuttles von der S´Epacit zurückgeblieben sind, hören plötzlich metallisch-verformende, merkwürdig anmutende Geräusche im düsteren Gang, der immer wieder von den Blitzen aus dem Interspace draußen erhält wird. Sie richten ihre Waffen in den Gang, können aber nichts sehen.

Habe ich mir das eingebildet?“

Nein, ich habe es auch gehört.“

Der eine von beiden geht langsamen Schritte mit gezogener Waffe und rufend den dunklen Gang entlang, bis er um die Ecke verschwindet.

Der andere Officer blickt abwartend, aber zunehmend beunruhigt: „Lieutenant?!“

Als er vom anderen nichts mehr hört, geht er ebenfalls langsam auf die Biegung des Ganges zu, aber stets die zu bewachende Schleuse hinter sich im Blick behaltend.

Der Officer betätigt seinen Kommunikator, jedoch reagiert dieser nicht.

Je näher der Officer der Biegung im Gang kommt, hinter der er nur noch Dunkelheit absehen kann, desto deutlicher hört er erneut das merkwürdige, wie Metall verformende Geräusch: die Biegung wächst aus seiner mittlerweile schon mit Unbehagen erfüllten Sicht Alptraum ähnlich heran. In seinen Augen spiegelt sich die unheimliche Biegung wider, und als er endlich hinter sie sehen kann, weiten sich seine Augen, und in sein Gesicht ist das blanke Entsetzen geschrieben!

Von der Schleuse ist kurz sein Aufschrei zu hören, der jedoch sofort von etwas erstickt wird, dass hörbar seinen Mund zu verstopfen scheint, indem erneut das merkwürdige Geräusch zu hören ist.

 

  • 14 –

     

Als die Phoenix und Darwin im Convergence System eintreffen, ist eine große Nebel-Ausdehnung auf dem Hauptschirm zu sehen. S´Enhat und Christopher blicken einander an. S´Enhat hat neben Nakamura an der Wissenschaftsstation Platz genommen.

Mitchell: „Kurs auf den Außenposten der Thysians ist eingeschlagen.“

Stratter: „Oder vielmehr dorthin, wo wir einen solchen vermuten.“

Thomas´ stummer Blick trifft kurz den Stratters.

Reagen: „Bisher keine Antworten auf unsere automatischen Funksignale.“

Thomas: „Nur nicht nervös werden...“

 

Auf der Brücke der Darwin ist der Hauptschirm nach wie vor halbiert und zeigt die Brückencrew der Phoenix neben dem Blick ins Convergence System.

Ben ermutigt ebenfalls: „Diese Mission braucht unseren Optimismus!“

Da meldet der Kommunikationsoffizier auf der Brücke der Darwin: „Wir empfangen eine automatische Antwort auf unsere Funksignale: sie kommt von einem Mond am Rande der Raumkonvergenz.“

Auf dem Bildschirm bestätigt Nakamura dies auf der Brücke der Phoenix.

Mitchell reagiert sofort auf dem Bildschirm: „Ich habe den Kurs programmiert, Captain.“

Christopher nickt Ben vom Hauptschirm aus zu: „Perfekt, Lieutenant, beschleunigen Sie dorthin.“

Ben, zu Christopher auf dem Schirm: „Wir folgen euch.“


Beide Schiffe dringen in den interstellaren Nebel ein, der die große Raum-Konvergenz umgibt, und schon nach Kürze erreichen Sie das System, in dem sich der angepeilte Mond befindet.

Nakamura: „Unsere Abtastung zeigt, dass es ein Himmelskörper mit einer intakten und üppigen Vegetation ist – erdähnlich!“

S´Enhat: „Es ist interessant, dass sich in diesem Sektor so viele erdähnliche Himmelskörper befinden.“

Nakamura: „Ihre damaligen Untersuchungsergebnisse kommen zu dem Schluss, dass das ebenfalls durch die hier herrschende Phasenkonvergenz bedingt ist. Wie dem auch sei, haben wir nun die Sendequelle der automatischen Antwort auf diesen Koordinaten hier auf der Mondoberfläche ausgemacht.“

Nakamuras Auswertungen werden auf den nach wie vor geteilten Hauptschirm übertragen: Die Koordinaten liegen inmitten einer dichten Nadelwaldvegetation; außerdem wird die Umgebungstemperatur daneben angezeigt.

Stratter schüttelt sich: „20 Grad Celsius unter Null!“

Captain Thomas: „Haben sie diesmal Einwände, Commander, wenn ich das Außenteam führe? Immerhin geht es um den Erstkontakt mit einem ehemaligen Kriegsgegner nach Kriegsende zur Wiederherstellung diplomatischer Beziehungen.“

Commander Stratter nickt bestätigend: „Keine Einwände, Captain, in Anbetracht der Tragweite der Konsequenzen aus dieser Mission – aber nur unter der Bedingung, dass Sie Lieutenant Commander Reagan persönlich als Bodyguard mitnehmen, Sir!“

Stratter grinst.

Thomas erwidert verstehend das Grinsen: „Verstanden, XO!“

Auf dem geteilten Hauptschirm fasst Captian Dawson den gleichen Entschluss: „Dann werde ich dir das mal gleich tun, sofern nichts gegen meine Anwesenheit auf der Außenmission spricht?!“

Christopher lächelt: „Es ist mir ein Vergnügen, Captain.“

Ben erwidert das Lächeln: „Ganz meinerseits, Captain.“

 

  • 15 –

     

Ein Shuttle verlässt den Hangar der Phoenix und setzt zur Landung auf dem Mond an, dessen grüne Flora, aber auch schneebedeckte Landschaft bis in den Weltraum zu erkennen sind; ebenfalls verlässt ein Shuttle die Darwin.

Nach dem Eintritt in die etwas dünnere Mondatmosphäre landen beide auf einer erhöhten Lichtung im grünen und zugleich verschneiten Nadelwald.

Nakamura blickt von den Kontrollen auf: „Die Atmosphäre ist etwas dünner als auf der Erde, ist für uns aber atembar. Wir sollten nur dauerhafte, größere Anstrengungen vermeiden.“

Christopher öffnet einen Funkkanal:

Ben, bei euch alles parat? Habt ihr die Atmosphären-Zusammensetzung gehört?“

Ben Dawson bestätigt über Funk: „Alles klar, Christopher.“

Die Außenteams verlassen die Shuttles und begeben sich auf das Plateau, von dem aus sie einen Überblick über den umrandenden Wald haben.

Reagan: „Der Sender muss sich dort unten, auf diesen Koordinaten befinden.“

Ben: „Wir haben ununterbrochen unser Signal abgesendet, so dass die Thysians unsere Absichten kennen sollten und uns nicht für einen Invasionstrupp halten.“

Christopher: „In Ordnung, dann geht’s für uns dort hinunter!“

Mit einer Kletterausrüstung begibt sich das Außenteam von dem erhöhten Felsplateau herunter.

Ben grinst Christopher an: „Da braucht man keinen Abenteuer-Urlaub mehr!“

Christopher grinst zurück: „Deshalb bin ich auch froh, dass mein XO mich die Außenmission übernehmen lassen hat.“

Nakamura ergänzt: „Bevor ich Wissenschaftsoffizier wurde, hatte ich auch ein Außenteam-Training in mehreren Einheiten absolviert – das Klettern hat mir immer am meisten Spaß gemacht!“

Reagan: „Für mich war das Klettern in der Sicherheitsausbildung immer eher das notwendige Übel, aber auf Planetoiden mit verminderter Gravitation ist es wenigstens die angenehmere Variante.“

 

  • 16 –


Von neongrünem Leuchten und Blitzen angestrahlt, sitzt General L´Enoc im Kommandositz der Einsatzzentrale des Kworrhonian Starships und funkelt mit unheilvollem Blick auf den Hauptschirm, wo sich in diesem Moment der Hyperspace auflöst dem normalen Weltraum weicht.

Der Steuermann bestätigt augenblicklich: „Phasenverschiebung aufrechterhalten, General!“

In Außenansicht ist mitzuverfolgen, wie sich zwar der Hyperspace auflöst, aber augenscheinlich kein Objekt aus ihm austritt.

Der Steuermann ergänzt: „Phasen-Tarnung aktiv, General.“

General L´Enoc lehnt sich im Kommandositz nach vorn: „Vergrößern Sie den angepeilten Mond!“

Sehr wohl, General!“

Zu sehen sind nun die Phoenix und die Darwin im Orbit um den angesteuerten Mond.
Der Offizier von der taktischen Kontrolle bestätigt: „Unsere Sensoren registrieren außerdem zwei Shuttles, die auf der Oberfläche des Mondes gelandet sind, und einen kleinen Außentrupp, der sich dort von den Shuttles weg bewegt, General.“

General L´Enoc zeigt mit dem Finger auf die beiden Schiffe: „Dann senden wir nun unser eigenes Außenkommando zu Ihnen!“

 

  • 17 –


Am unteren Ende des Plateaus angekommen, teilt sich der Landetrupp in zwei Gruppen auf, die sich in die Richtung der Senderkoordinaten begeben. Unterwegs durchdringen sie einen dichten Nadelwald, dessen Bäume zwar nicht allzu hoch sind, dennoch die Sicht schon auf 3 Metern Entfernung versperren, was durch die dicke Schneeschicht auf ihren Zweigen nochmals verstärkt wird.

Nakamura: „Es kann nur noch etwa 100 Meter in diese Richtung sein.“

Christopher: „100 Meter durch dieses Gestrüpp kann eine Ewigkeit bedeuten, Lieutenant.“

Im anderen Trupp geht Reagan entschlossen voran, indem sie über den dauerhaft geöffneten Funkkanal antwortet: „So oder so werden wir uns durchschlagen – das liegt mir schon wieder viel eher als das Klettern!“

Ben: „Ich frage mich, was für eine Art von Sender wir hier vorfinden werden – mitten in diesem Gestrüpp...“

Während sich das Außenteam durch den verschneiten, dichten Nadelwald weiter in Richtung der Energiequelle, die Lieutenant Nakamuras Scanner anzeigt, vorantastet, fallen plötzlich Hochenergie -Schüsse aus dem verschneiten Gebüsch, die in die Baumzweige einschlagen und diese abrupt vaporisieren: ehe das Außenteam reagieren kann und sich auf den verschneiten Boden wirft, werden schon drei Teammitglieder durch eine gebündelte Salve ebenfalls vaporisiert! Reagan richtet sofort ihre Waffe zielend auf ihre Umgebung aus, während Thomas allen zuschreit:

Runter – ein Hinterhalt!“ – auch wenn er gar nicht das komplette Außenteam sehen kann.

Nakamura ergänzt: „Es handelt sich um mehrere Kampfdrohnen!“

Reagan ergänzt: „Die Funkverbindung zur Phoenix ist auch gestört!“

Ben antwortet sofort dem Funkspruch und versetzt seinen Trupp in höchste Alarmbereitschaft:

Verstanden, stellen uns auf Verteidigung ein und geben euch Deckung, Christopher!“

Auf das Kopfschütteln der Offizierin neben ihm ergänzt Ben noch:

Unser Funkkontakt zur Darwin ist ebenfalls gestört.“


In der dunklen Zentrale des Kworrhonian Starships bestätigt der Drohnenkontroll-Offizier:

General, die Drohnen haben das Außenteam der Terrestrian Starships erreicht und ihren Angriff begonnen – das Team ist bereits dezimiert worden.“

In den Augen General L´Enocs funkelt es abgrundtief böse auf, indem er im Kommandositz zufrieden lächelt und die Hände faltet: „Paralysieren Sie die Terrestrian Starships!“

 

Das Kworrhonian Starship zieht im Anflug auf den Mond an der Phoenix und Darwin vorbei, die gerade in Angriffsformation übergehen, als diese abrupt völlig abdunkeln und im Verlaufe ihres Wendemanövers energielos aus dem Weg des feindlichen Spaceships driften.

 

Auf der völlig finsteren und signalarmen Brücke der Phoenix ruft Stratter in die Dunkelheit:

Was ist passiert?“

Aus der Dunkelheit antwortet ein Offizier: „Das Kworrhonian Starship hat uns mit einem noch nicht analysierten Impuls völlig paralysiert, Commander!“

  • 18 –


Christopher erinnert sich in dieser umzingelten Lage wieder an die Ereignisse des Kampfgeschehens aus dem Krieg, die er eigentlich gern vergessen möchte. Sofort aktiviert er wieder den Kommunikator zu Reagan:

Commander, in dieser Lage setzen wir zu einer inversen Umzingelungs-Taktik an!“

Reagan antwortet sofort:

Verstanden, Captain, die gleiche Idee kam mir auch – bereit auf Ihr Zeichen, Sir!“

Thomas bestätigt: „Wir links herum!“

Reagan: „Verstanden.“

Die eigentlich umzingelten Mitglieder des Außenteams wechseln nun ihre Positionen rotierend in einem gedachten Kreis, sodass sie schließlich in der Nähe der Position des ursprünglich anderen Teams angekommen sind: von hier aus haben sie dabei den Vorteil, dass sie die angreifenden Drohnen bei jedem neuen Beschuss lokalisieren können. Und weil die Drohnen mit der neuen Stellung nicht gerechnet haben, hat das Außenteam nun das Überraschungsmoment auf seiner Seite und kann die Drohnen unter dem Einsatz der Elektric Pulse Rifles tatsächlich bis auf die letzte ins Visier nehmen: in den Schnee aufhellenden Explosionen werden die Drohnen im Elektropuls-Beschuss zerfetzt, wodurch einige Nadelzweige durch die Luft gewirbelt werden.

Nakamura, fragend: „Wieso sollten uns die Thysians jetzt angreifen, nachdem sie uns bis hierher durchgelassen und unser Signal empfangen haben?“

Reagan blickt auf und durch die Nadelbaumwipfel in Richtung des verschneiten Himmels:

Ich glaube auch nicht, dass die Drohnen von den Thysians kommen – apropos!“

Der restliche Außentrupp schaut auf und erblickt weitere Drohnen, die sich von hoch oben aus dem Weltraum auf die Planetenoberfläche herabsenken.

Christopher: „Ich gebe Ihnen vollkommen Recht: wer auch immer die Drohnen schickt, sie kommen von dorther, woher wir auch gekommen sind, und nicht von der Planetenoberfläche!“

Reagan: „Aye, nur so ergibt das Sinn, Captain!“

Plötzlich erbebt der Boden in dem dichten Nadelwald, und Nakamura hat eine erneute Ortung:

Auf den Koordinaten der Energiequelle hat sich gerade die Emission vervielfacht – etwas hat sich dort anscheinend geöffnet, oder ein Kraftfeld wurde deaktiviert, das bisher die Emissionen eingedämmt hat!“

Da dröhnt eine Durchsage wie aus einem großen Lautsprecher oder Megaphon durch den dichten Schneewald: „Terrestrian Außenteam, legen Sie sich flach auf den Boden, begeben Sie sich in Deckung – wir geben Ihnen Feuerschutz!“

Überrascht ruft Christopher, auch per Funk, den beiden Außenteams zu:

Sofort auf den Boden werfen!“

Reagan: „Das lassen wir uns nicht zweimal sagen, Captain!“

Als alle Außenteammitglieder auf dem Boden liegen und die Drohnen mit automatisch zielenden Waffen schon die Nadelbaumspitzen erreicht haben, fegen plötzlich hochenergetische Blitze durch den Wald, die aus der Mitte des dichten Gebüsches abgefeuert werden: Unter in der Hitze der Energiestrahlen schmelzendem Schnee und gleißendem Funkenregen werden die Drohnen beim Einschlag der Blitze augenblicklich zur Explosion gebracht, und nur noch ihre brennenden Metalltrümmer fliegen um das in Deckung befindliche Außenteam herum auseinander und stürzen auf den von Schnee bedeckten Waldboden.

Thomas steht vorsichtig wieder auf und ruft laut:

Wer auch immer das war, vielen Dank für die Verstärkung!“

Langsam kommt das Außenteam wieder aus unterschiedlichen Richtungen zusammen inmitten des mittlerweile sehr mitgenommenen und teilweise versenkten Nadelwaldes, in dem der Schnee zu großen Teilen geschmolzen ist.

Nakamura bestätigt: „Auch dieser Beschuss kam aus Richtung der Energiequelle – sie ist nach wie vor deutlich stärker als zuvor und kann sich nur noch um wenige Meter weiter in diese Richtung befinden.“

Thomas winkt dem Team zu: „Ich denke, das ist eine Einladung.“

Sie gehen noch einige Meter durch weiteres, dichtes Gestrüpp und sehen sich dann einer gleißenden Lichtquelle gegenüber, die hinter den letzten verschneiten Nadelzweigen zum Vorschein kommt: als sich ihre Augen daran gewöhnt haben, sehen sie, dass ein Teil des Erdbodens wie eine große Plattform einfach in die Höhe gefahren zu sein scheint und eine metallene Treppe, die nach unten führt, freigegeben hat; an ihrem oberen Ende treten ihnen gerade zwei kräftig gebaute Thysians entgegen, die vom Grundkörperbau aussehen wie Humanoide, allerdings löwenartige Köpfe aufweisen und dicke Thermoanzüge tragen. Mit kräftigen Schritten treten sie von der Platte herab, die jetzt als eine Art Überdachung dient, und auf deren Oberseite sich die noch aktivierte Energie-Kanone senkt, mit der die Drohnen zerstört worden sind. Thomas und sein Außenteam bleiben stehen, während Reagan und ihre Sicherheitsposten vorsichtshalber ihre Elektric Pulse Rifles nicht loslassen.
Christopher tritt den beiden Thysians entgegen: „Vielen Dank für Ihre Unterstützung. Ich nehme an, unsere Theorie ist korrekt, dass die Drohnen nicht von Ihnen geschickt worden sind.“
Einer der beiden Thysians antwortet mit etwas gedämpfter Stimme, da diese wohl ansonsten zu laut röhren würde: „Da gehen Sie recht in der Annahme. Wir haben Ihr Signal empfangen und Sie hierher durchgelassen. Hätten wir Sie aufhalten wollen, hätten wir das schon vorher getan.“

Christopher erinnert sich am ein früheres Gespräch mit S´Enhat während ihrer Convergence Mission: „Die Thysians schätzen es und betrachten es als Stärke, wenn man offen redet und seine Absichten immer kundtut – außerdem sollte man seine eigenen Stärken betonen, um den Respekt der Thysians zu verdienen.“

Christopher antwortet mit lauter Stimme: „Eben davon gingen wir auch aus und sind dankbar dafür. Auch wir hegen keine Absichten eines Kampfes, sondern ersuchen Ihre Unterstützung, wie wir Ihnen mitgeteilt haben.“

Der Thysian antwortet sofort: „Und darüber sollten wir nun reden, auch wenn dies eine gewisse Ironie beinhaltet – aber folgen Sie uns: wir werden uns zuerst an Bord unserer Basis begeben!“

Christopher dreht sich zu seinem Außenteam um und winkt ihnen zu, nachdem er mit Ben Dawson, Reagan und Nakamura kurz intensive Blicke gewechselt und alle mit einem subtilen Nicken bestätigt haben, dass keine weitere Gefahr zu erkennen ist. Dann folgt das Außenteam komplett den beiden Thysians die metallene Treppe hinunter in den Boden, wobei der zweite Außenteam-Trupp die Nachhut bildet. Langsam senkt sich die Platte wieder über ihren Köpfen zurück in den Boden, und je tiefer sie die Metalltreppe hinuntergehen, umso mehr kehrt auch die Wärme wieder zurück in die noch vorhandene winterliche Atmosphäre von der Mondoberfläche.

 

  • 19 –


Auf der dunklen Brücke des Kworrhonian Spaceships informiert der Drohnenkontroll-Offizier:

Unsere Drohnen sind nicht erfolgreich gewesen, General. Sie sind durch gezielten Energiebeschuss vollständig zerstört und das Außenteam gerettet worden. Und jetzt ist das Außenteam laut Energiesignatur in einer Art Dämpfungsfeld verschwunden.“

L´Enoc steht auf und schreitet langsam über die Brücke, indem er in einem etwas größeren Bogen in der Halbdunkelheit auf den Drohenkontroll-Offizier zu schreitet: „Dann können wir davon ausgehen, dass die Verhandlungen der Terrestrians mit den Thysians jetzt tatsächlich in Gang treten – was wir eigentlich hier und jetzt schon verhindert haben wollten, Lieutenant!“

Der Offizier blickt, schwer schluckend, auf: „Ja, General.“

Der Offizier ergänzt mit schuldbewusstem Blick:

Für das Scheitern des Planes übernehme ich die Verantwortung.“

L´Enoc ist jetzt fast bei dem Offizier angekommen:

Selbstverständlich tun Sie das, Lieutenant, denn es ist auch Ihre alleinige Verantwortung!“

Im nächsten Moment schießt ein heller Energieblitz über die Brücke aufgleißend durch die halbdunkle Atmosphäre und trifft den Kontroll-Offizier, der abrupt quer über die halbe Brücke gegen die metallene Wand geschleudert wird, wo er mit einem versenkten Loch in der Brust reglos liegen bleibt: seine offenen Augen zeigen keinerlei Regung mehr.

Ebenso reglos, aber eiskalt funkelnd, wird L´Enocs Gesicht im neongrünen Halbdunkel der Brücke erleuchtet, indem er mit unheilvoll ruhiger Stimme fortfährt:

Dann brauchen wir nun einen Plan B!“

Dabei senkt L´Enoc die immer noch rauchende Waffe, die er, ohne mit der Wimper zu zucken, beim schreitenden Umrunden der Brücke gezückt hatte.

 

Im Orbit um den Mond driften nach wie vor die beiden steuerungsunfähigen Spaceships Darwin und Phoenix.

 

  • 20 –

     

Das Außenteam geht die Treppe hinunter und gelangt so in einen langen, mit Kontrolltafeln an den Wänden versehenen Korridor: überall hier stehen Thysian Officers und betätigen die Kontrollen. Reagan signalisiert Christopher und Ben durch eine Geste, dass immer noch kein Funkkontakt zu ihren Spaceships möglich ist. Das Außenteam wird von ihnen gründlich gemustert, es sind aber keinerlei feindliche Absichten erkennbar – auch die Mienen zeigen eher neugierige Offenheit gegenüber den Terrestrians. Schließlich wird das Außenteam am Ende des Ganges in eine große Zentrale geführt, in deren Mitte ihnen, aus einem Kommandositz aufstehend, ein dekorierter Thysian in Uniform entgegentritt.

Ich bin General Bre´N-Shon, der Kommandant dieses Überwachungspostens. Uns sind Ihre Absichten bekannt, wir haben die Nachrichten empfangen und ausgewertet.“

Christopher stellt sich und das Außenteam vor, bevor er fortfährt: „Es ist gut, dass Sie unsere Absichten kennen. Haben Sie die taktische Lage auch verifizieren können?“

Bre´N-Shon bestätigt dies: „Wir haben Aufzeichnungen über ihren Kampf mit den Kworrhonians erhalten und wissen um Ihre Lage. Wir stufen die Information, die Sie uns zukommen lassen haben, als authentisch ein.“

Ben unterstützt Christopher: „Dann wissen Sie, dass es nicht nur um unsere Lage geht, sondern bald auch um Ihre eigene.“

Bre´N-Shon nickt: „Ja, auch das haben wir verstanden, und unsere Analyse der Lage bestätigt Ihre Version als mögliche Konsequenz.“

Christopher: „Werden Sie unserem Gesuch nachkommen, General?“

Bre´N-Shon: „Es ist nicht an mir, dies zu entscheiden – wir müssen dies der Regierung vortragen. Deshalb habe ich Sie hierher kommen lassen: wir sind der erste Kontrollposten in unser Territorium; es ist bereits ein Anhörungsposten vorbereitet worden, in dem über Ihr Gesuch entschieden werden kann. Die Anhörung findet nach wie vor aber auf gesichertem Boden statt, um kein Risiko für unser Volk einzugehen: nach wie vor müssen wir Vorsicht walten lassen nach dem Krieg, den wir gegen Sie geführt haben.“

Christopher nickt: „Vielen Dank, General – das ist alles, was wir uns erhofft haben. Wann werden wir aufbrechen?“

Bre´N-Shon: „Wir müssen diese Lage noch final analysieren, und dann bekommen Sie weitere Instruktionen.“

 

  • 21 –


Auf der Starbase Rha´Acul geht ein Funkspruch ein.

Captain Ja´Vhoc bekommt mitgeteilt:

General L´Enoc meldet sich aus dem Convergence System – eine Anfrage an den Colonel, Sir.“

Auf ein Nicken von Colonel Es´Teal hin befiehlt Ja´Vhoc:

Stellen Sie den Funkspruch durch, Lieutenant.“

Aye, Captain.“

Auf dem Schirm erscheint das Gesicht General L´Enocs, das unheilvoll im halbdunkel der Brücke seines Spaceships zu sehen ist: „Colonel Es´Teal, ich bitte um Erlaubnis, den Molecular Destructor als Prototypen am Außenposten der Thysians testen zu dürfen!“

Ja´Vhoc bemerkt das böse Funkeln in L´Enocs Augen: Es´Teals Augen beginnen ebenfalls zu funkeln, indem dieser mit völlig unbekümmerter Stimme und einem Nicken antwortet:

Ich denke, General, Sie haben eine geeignete Gelegenheit für den Prototyp-Test ausgewählt. Bitte, fahren Sie fort und berichten Sie mir – ich bin sehr interessiert an dem Resultat!“

Jetzt beginnt L´Enoc, breit zu grinsen: „Mit dem größten Vergnügen, Colonel.“

 

  • 22 –

     

General Bre´N-Shon hat sich in die Zentrale des unterirdischen Überwachungspostens zurückgezogen und spricht mit der Regierung der Thysians. Auf dem Bildschirm steht Bre´N-Shon in Verbindung mit dem Präsidenten persönlich in Hyperspace Echtzeit-Verbindung.

Präsident: „Sind Sie der Ansicht, General, dieses Gesuch der Terrestrians um Unterstützung ist ernst gemeint?“

Bre´N-Shon: „In der Tat tue ich das, Mister President. Die zu sehenden Kampfszenen sind von unserer Analyse als authentisch bestätigt worden, ebenso wie der Ausbruch von Kampfhandlungen zwischen den Kworrhonians und Terrestrians durch unsere Fernabtastung.“

Präsident: „Dann steht also ein Krieg zwischen den Kworrhonians und den Terrestrians bevor.“
Bre´N-Shon: „Es sieht alles danach aus, Mister President.“

Präsident: „Wie kommen wir hierbei ins Spiel, General? Wir haben immerhin den Krieg gegen die Vereinte Federation aus beiden verloren.“

Bre´N-Shon: „Es ist vorhersehbar, dass die Kworrhonians, wenn es ihnen gelingt, die Terrestrians zu unterwerfen, mit den vereinten Ressourcen der Federation zu einer unanfechtbaren Großmacht werden. Wer sagt, dass sie anschließend nicht weiteres Territorium erobern werden?!“

Präsident: „Ich verstehe Ihren Punkt, General – wir sähen uns ein weiteres Mal dieser Großmacht gegenüber, allerdings diesmal in einer offensiven Eroberung!“

Bre´N-Shon: „Aufgrund der Nähe unseres Territoriums zur Federation wären wir mit Sicherheit die ersten, gegen die ein Eroberungsschlag ausgeführt werden würde!“

Der Präsident ergänzt: „Es gibt sogar eine Hypothese aus unserer internen Sicherheitsabteilung...“

Bre´N-Shon: „Sie meinen, dass die Kworrhonians damals nur deswegen die Allianz mit den Terrestrians eingegangen sind, um uns nach der Unterwerfung mit den eroberten Ressourcen der gesamten Federation endgültig einnehmen zu können?!“

Der Präsident nickt: „Richtig, General. Sie kennen die Hypothese?“

Bre´N-Shon: „So ist es, Mister President. Und der Fall würde die Terrestrians ja dann erst recht zu unseren jetzt zuverlässigsten Verbündeten machen!“

Der Präsident nimmt noch einmal einen tiefen Atemzug des Nachdenkens, dann fasst er seinen Entschluss: „Also gut, die Terrestrians stehen am Beginn eines Krieges mit den Kworrhonians, aus dem auch wir keinen Gewinn ziehen werden – im Gegenteil. Außerdem kennen die Terrestrians genügend Interna, die wir als ihre Verbündeten gegen die Kworrhonians einsetzen können. Wenn wir den Krieg gemeinsam gewinnen, stehen wir in einer Allianz mit den Terrestrians ganz neu und auch stärker da als im Moment.“

Bre´N-Shon schweigt, indem sein Blick und seine Mimik absolute Zustimmung zeigen.

Präsident: „Bringen Sie die Terrestrian Delegation zu unserer Heimatwelt, General – ich erwarte Sie dort!“

Bre´N-Shon: „Zu Befehl, Mister President!“

 

Das vereinigte Außenteam befindet sich zur gleichen Zeit in einer gemütlich eingerichteten Lounge mit mehreren Sitzgelegenheiten: die Felswände sind in unterschiedlichen Helligkeitsfacetten beleuchtet und mit verschiedenen Zeichen oder Bildern verziert. Ein paar Thysians stehen unweit, um das Außenteam im Auge zu behalten, allerdings mit nicht gezogenen Waffen und auch, ohne den Eindruck von Misstrauen zu erwecken.

Ben: „Eigentlich schon eine bittere Ironie, dass erst ein Krieg mit unseren letzten Alliierten ausbrechen muss, um in den Genuss der Thysian Gastfreundschaft zu kommen.“

Christopher: „Das haben wir während der gesamten Convergence Mission niemals geschafft.“

Reagan: „Ich brauche gar nicht diesen Komfort, ich war schon immer ein Freund von Zweckdienlichkeit bei der Einrichtung von Meetings.“

Christopher grinst.

Nakamura: „Ich wünschte nur, wir könnten endlich wieder Funkkontakt zu unseren Schiffen herstellen.“

Da betritt Bre´N-Shon nach seiner Unterredung mit dem Präsidenten die Lounge: alle Mitglieder des Außenteams blicken ihn erwartungsvoll an.

Bre´N-Shon: „Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass der Präsident einem Treffen mit Ihrer Delegation auf unserer Heimatwelt zugestimmt hat – um die Bedingungen einer Allianz zu besprechen.“

Alle strahlen hoch erfreut.

Christopher: „Wir danken Ihnen vielmals, General Bre´N-Shon – das ist alles, was wir zu hoffen wagten!“

Ben: „Und wir freuen uns, Ihr Vertrauen entgegnen zu können, General.“

Bre´N-Shon nickt mit einer einladenden Geste:

Folgen Sie mir bitte – wir werden keine Zeit verlieren, wo ein Krieg im Entstehen ist.“

 

  • 23 –

     

Auf der Brücke der S´Epacit bestätigt Lieutenant Jh'Unal gerade:

Der Interspace sorgt für eine verzögerte Übertragung unseres Funkverkehrs, Captain.“

An´Jhot: „Das ist also der Grund, wieso wir noch nichts von Colonel N´Evacs Außentrupp gehört haben – dann geben wir Ihnen noch etwas Zeit, Lieutenant.“

Jh´Unal: „Aye, Captain.“

An´Jhots Miene zeigt allerdings, dass er sich dennoch allmählich zu sorgen beginnt.

 

N´Evac führt seinen Außentrupp weiter durch die dunklen Gänge, die zunehmend verzweigter werden: „Ich habe das Gefühl, wir kommen einer Erkenntnis näher.“

Die Officers zeigen nicht verstehende Blicke.

N´Evac: „Nennen Sie es Intuition.“

Um die nächste Biegung ist ein heller Lichtschein erkennbar, die sich in der glatt polierten Oberfläche von N´Evacs gezogener Waffe widerspiegelt.

N´Evacs Neugierde ist kaum noch zu bremsen, indem er sich begeistert und zugleich wie verlockend seinem Trupp zu wendet: „Jetzt werden wir sehen, was hinter dieser Biegung ist!“

Indem er weitergeht, hört er die beiden Officers, die die Nachhut bilden und sich ständig vorsichtig umgesehen haben – fast als ob sie sich verfolgt fühlten – entsetzt aufschreien. N´Evac und die übrigen vier Officers drehen sich um und sehen,wie die beiden Officers von aus den dunklen Wänden herauskommenden Kabeln und Schläuchen wie von Tentakeln gepackt und in die Wände gezogen werden, mit denen sie zu verschmelzen scheinen: ihre Schreie werden dadurch erstickt, dass sich Schläuche tief in ihre Münder schieben.

Die Gesichter der übrigen Officers zeigen blankes Entsetzen, und N´Evac brüllt geistesgegenwärtig: „Von den Wänden fernhalte und sie unter Beschuss nehmen – das ist eine Falle!!“

Indem die beiden Officers verstummt sind und, zunehmend erbleichend und von Kabeln sowie Drähten völlig durchzogen, wie mutiert mit den Wänden verschmelzen, gleißen die Schüsse des Außentrupps durch den düsteren Gang, der jetzt wie eine tödliche Falle aus einem Alptraum erscheint!

 

  • 24 –

     

Unheilankündigend bringt sich das Kworrhonian Spaceship im Orbit um den Mond in Angriffsposition und setzt einen großen ausgefahrenen Waffenarm unter Energie, der mit einem tiefen Dröhnen durch die Außenhülle bebt.

 

Auf der Brücke der Phoenix sieht Stratter handlungsunfähig auf dem Hauptschirm zu, indem Mitchell ihre Frustration unterbricht: „Ich glaube, Commander, wir können die Raumverzerrung der Convergence nutzen, um die Paralyse zu unserem Vorteil zu nutzen!“

Mit einem sofort in sie schießenden Hoffnungsschub gibt Stratter ohne Zögern den Befehl:

Machen Sie´s so, Lieutenant – ganz gleich, wie Sie sich das vorstellen!“

Mitchell, bestärkt: „Aye, Commander – schon dabei!“


Aus dem Waffenarm des Kworrhonian Spaceships wird nun, dröhnend und sirrend, eine Emission hoch geladener Energie-Partikel mit Lichtgeschwindigkeit auf den Mond hinab geschossen: Die Partikel dringen in die Atmosphäre ein, und im Moment des Kontaktes mit der Luft entbrennt eine Kaskaden-Reaktion, infolge derer jedes im Weg befindliche Molekül regelrecht gesprengt und in einen explodierenden Feuerball umgewandelt wird, so dass ein infernal aufflammender Feuerwall in einem apokalyptischen Anblick vom Himmel auf die Mondoberfläche zu schießt und sich ständig vergrößert.

In der unterirdischen Anlage der Thysians dröhnt ein Alarm plötzlich los, und auf einem großen Bildschirm sehen alle den Feuerwall aus dem Himmel herab rasen.

 

  • 25 –


Senior Admiral Lucas hat gerade ihr Büro verlassen und befindet sich außerhalb der Federation Headquarters in der Convention Hall, während Admiral Harris zur gleichen Zeit am Fuße der Federation Headquarters aus einem Gleiter aussteigt. Paxton schaut über den großen Vorpark zum Gebäude der Federation Headquarters auf und zum obersten Stockwerk, in dem sich das Büro Admiral Lucas´ befindet. Mit einem donnernden Schlag fliegt plötzlich das gesamte Stockwerk auseinander, und inmitten eines Explosionsballes werden Trümmerbrocken herausgeschleudert, die, brennende Rauchschwaden hinter sich herziehend, in Bögen auf den tief unten gelegenen Platz stürzen und dort donnernd in Krater einschlagen: überall um Paxton herum kommen die Trümmer auf und zerschmettern weitere Teile der Fassade, indem sich Paxton nach einer kurzen Schocksekunde hinter eine Mauer wirft und und um ihn herum das rauchende, brennende, donnernde Szenario seinen zerstörerischen Höhepunkt erreicht.

 

 

 

 

Ende des ersten Teils

 

 

Fortsetzung folgt...

 

 

 

Story by Christian Scheffel

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