Der Fehltritt

Fidelius und ich genossen den sonnigen Wintertag. Wie jeden Tag waren wir zusammen, ein Team, das immer zusammenhält. Mit seinen harten Hufen wühlte Fidelius den Pulverschnee auf, während ich mein Lieblingslied vor mich hin summte. Die Sonne blendete mich stark, dennoch erkannte ich die Straße, die wir zu überqueren hatten. Leicht drückte ich die Sporen an und trabte über den Asphalt in den nächsten Waldweg hinein. Plötzlich hörte ich ein lautes Geräusch hinter mir, und beim Herumdrehen sah ich , wie ein riesiger LKW die Straße hinunterschoss. Mit quietschenden Reifen versuchte er, auf der glatten Fahrbahn zu bremsen, doch er kam immer näher. Fidelio spitzte die Ohren, wurde unruhig, stieg in die Luft und warf mich aus dem Sattel. Er wieherte laut, tänzelte auf der Stelle und ging immer weiter rückwärts.
Ich hielt ihn noch an den Zügeln und wollte ihn zurückziehen, aber dann geschah das Unglück. Fidelio rutschte die Böschung hinunter, blieb an einer Wurzel hängen,
und ich konnte erkennen, dass sein rechtes Hinterbein in
einem seltsamen Winkel abknickte. Er wurde nervös und versuchte hastig aufzustehen. Die Augen blutunterlaufen und das Fell nass geschwitzt, stöhnte er laut. Ich geriet in Panik und wollte zu ihm gelangen, aber meine Schmerzen waren zu stark und meine Beine zu schwach. Ich blickte hinab auf mein Pferd und konnte sehen, dass der Schnee unter ihm mehr und mehr von Blut getränkt wurde. Ich wusste, dass ich etwas tun musste. Mit letzter Kraft robbte ich durch den tiefen Schnee Richtung Straße. Mir wurde abwechselnd heiss und kalt, die Bäume fingen an, sich zu drehen und die Luft wurde immer knapper. Ich fiel in Ohnmacht.

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