Elke Müller

Amerika....

Es war früh am Morgen. Wolkenbänder zogen am Himmel dahin. Einige Frauen saßen in der Sonne und unterhielten sich. Heika und zwei weitere Krieger wollten zur Jagd aufbrechen. Der Schecke erkannte Heika immer schon von weitem an seinen Schritt und begrüßte ihn mit leisen Lauten. Auf ihren Weg zum Wald registrierten sie Hufspuren und frischen Pferdemist. Sie hielten inne und sahen sich um, glaubten in der Ferne ein Wiehern zu hören. Das Interesse war sofort geweckt. Versteckt auf einer kleinen Anhöhe, lagen die Männer im Gras. Drei Augenpaare folgten jeder Bewegung der Mustangs. Ein Schnauben drang an ihre Ohren. Unruhe ging in der kleinen Herde um. Immer wieder sicherte der zottige schwarze Leithengst die Umgebung. Stampfte immer wieder mit dem Vorderhuf auf, legte die Ohren an, dass sie ganz dicht am Kopf waren und schnaubte. Trieb dann die kleine Gruppe durch leises schnauben und wiehern weiter. Etwas Bedrohliches braute sich zusammen. Der Geruch von Menschen war ihm in die Nase gestiegen. Obwohl er sie nicht sah, spürte er instinktiv die drohende Gefahr welche von ihnen ausging. Die Tiere waren extrem trittsicher, klettern wie Bergziegen, besitzen einen temperamentvollen Charakter, zeigen sich dennoch freundlich und sanft, zudem sind sie hart im nehmen, stellen sich mutig und unerschrocken ihren Feinden, sind intelligent, haben eine hohe Lernbereitschaft und sind an die bergige Landschaft perfekt angepasst. Da sie ihren Lebensraum mit Wölfen und anderen verschiedenen Tieren teilen, besitzen sie noch viele ihre Urinstinkte. Sie sind einzigartig. Heika versuchte normal zu wirken, bemerkte aber Anzeichen von aufkeimender Fanglust, auch bei seinen Freunden, durch blitzende Augen und glühenden Wangen. Und, was wollen wir nun tun?“ wollte Chapa wissen und in seinen Augen loderte es. Heika verkniff sich ein Grinsen. Lässt den Blick über das Gelände schweifen. Spürt sofort eine besondere geheimnisvolle Verbindung. Auch diese Mustangs aufgewachsen in rauen Gebieten, vom ersten Tag an gefordert weite Distanzen zu laufen, täglich auf der Suche nach Wasser und Futter, selektiert das Leben in Freiheit sehr strikt. Die Kraft und Ruhe, die diese Wesen daher ausstrahlen ist bemerkenswert. Denn sie leben noch in Freiheit, können dem Lauf des Jahres folgen, vernehmen den Ruf der Heimat und sind glücklich, weil sie beides haben. Trotzdem werden sie gejagt, vertrieben, gefangen und oft vergessen. Genauso ergeht es uns. Warum muss man alles was man liebt verlieren. Atmete tief aus. Drehte sich um. Das ist doch wohl klar, oder? Unser Pferdebestand ist nicht sehr groß. Manche unsere Tiere sind alt. Wir benötigen Pack-, Jagd- und Kriegspferde. Eine neue Blutauffrischung auch sinnvoll. Es ist schwierig auf den ersten Blick zu erkennen, ob ein Pferd Qualitäten hat oder nicht. Aber ein Mann ohne Pferd ist wie ein Vogel ohne Flügel.“ „ Wir drei sind dafür nicht genug, schaffen es nicht allein,“ sagte Chapa. „ Du wirst zurück ins Lager reiten und Verstärkung holen, während wir hier, die Herde weiter beobachten.“ Chapa verschwand und kam bald mit einem Trupp von Kriegern zurück. Danach begannen die Vorbereitungen, jeder hatte eine bestimmte Aufgabe, die zu erfüllen war, alles wurde gründlich besprochen. Denn nun mussten sie ihre Geschicklichkeit und ihre Kraft wie bei einen Cowboy zeigen. Endlich ging es los. Freihändig, nur mit den Schenkeln ihr Pferd lenkend, mit beiden Händen am Lasso, zum Wurf bereit, durch Staub und Steine kaum Luft, kaum Sicht bekommend, ritten sie im gestreckten Galopp der fliehende Mustangherde nach. Dennoch genoss man die Geschwindigkeit und den kühlen Windzug. Das war noch Freiheit. Die Tiere wurden schnell zusammen getrieben. Dann flog das Lasso, senkte sich über den Hals des ausgesuchten Tieres. Sofort tobte der gefangene Mustang wütend mit unvorhergesehene Sätzen los. Die Männer wussten genau, es wird schwierig sein sie ohne Kampf ins Lager zu bringen. Dort sollten die Tiere unter den ihrigen Pferden ruhig und langsam Vertrauen fassen. Es ist eine große Verantwortung einen Mustang zu zähmen und man wusste dies kann immerhin bis zu einigen Monaten dauern. Die Pferde selbst sind verschieden was Kraft und Temperament betraf. Zierlich, gelenkig, blitzschnell reagierend und meist gefährlich. Denn sie setzten ihre Kraft mit Angst und Wut ein. Dabei ist es nicht einfach das Vertrauen eines Mustangs zu gewinnen. Bleibt immer noch scheu, wenn sich jemand nähert. Wobei die Körpersprache sehr wichtig ist. Zeit spielt dabei keine Rolle, das Tier gibt das Tempo vor. Denn, dieser muss eine Menge lernen, wie sich anfassen und von oben lenken zu lassen, ob mit Sattel oder ohne einen Reiter zu tragen. Besonders dieser Moment barg große Gefahren, wenn das Pferd stieg, bockte mit Katzenbuckel und schlägt dann oft nach hinten aus. Dabei wird der Reiter immer wieder wie ein Gummiball hochgeschleudert. Mit jedem auf- und niederschnellen, gerät die Wirbelsäule des Reiters in Mitleidenschaft. Besonders wenn einige listig und gewandt waren, dann gingen sie mit allen vieren in die Luft und ließen sich dann fallen. Der Ausgang des Kampfes zwischen Mann und Tier war immer ungewiss und für beide sehr anstrengend. Danach fühlte jeder Reiter sich angeschlagen, spürte alle Knochen und Sehnen, jeden Nerv bis zum Kopf. Eins ist aber gewiss, die gespannte Aufmerksamkeit der Zuschauer von Jung und Alt. Sie fühlten noch mit, was ein Reiter empfand, wenn nach einem guten Kampf, dieser abgeworfen wurde. Es gab viel Beifall, aber geizten auch nicht mit Kritik. Redmon, war voller Bewunderung von der Geschicklichkeit der Männer.


 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 19.04.2023. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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