An manchen Stellen ist er schmal,
dafür ist er dort tief,
an raren Stellen ist er breit,
dort kann man ihn durchwandern,
die Steine unter Wasser sind sehr glitschig,
die Strömung reißt alles mit.
Man rutscht leicht aus und tut sich weh,
deswegen geht hier nur gesichert am Seil durch.
Bei Schönwetter ist das Wasser klar;
in seichten Bereichen sieht man
das bunte Farbenspiel der Steine unter Wasser,
in vielen Nuancen an Grautönen.
Der Meister der Natur hat sie ausgewählt
und sorgfältig verlegt.
Mit etwas Geduld sieht man Forellen springen.
Der Liesafluss kann zaubern:
Mal zeigt er Steine, mal zeigt er keine.
Je weniger Wasser er führt,
umso mehr Steine dekorieren die Ufer
und Steininseln mit gewaltigen Steinen,
geschliffen und poliert, werden sichtbar.
Die enge Schlucht, die der Fluss durchfließt,
wird von den Einheimischen das Liesatal genannt;
meist geht es links und rechts vom Ufer
sehr steil den Berg hinauf mit Fichten und Gebüsch.
An wenigen Plätzen wird die Schlucht etwas breiter,
wo sich sofort gepflegte Uferpromenaden erstrecken.
Nur selten kann man das Wasser erreichen,
vorausgesetzt man klettert den unwegsamen,
bewaldeten Abhang hinunter.
Ein barrierefreier Zugang ist nicht vorhanden.
Ein Hund kann nur meist angeleint trinken und baden.
Ich setze mich mit meiner Hündin lieber
auf sonnengewärmte Steine und kühle meine Füße,
genieße die Einsamkeit der störungsfreien Ruhe
im Liesa-Rauschen, das von nichts übertönt werden kann.
Es schluckt jeden anderen noch so großen Lärm.
Die Vögel zwitschern besonders laut,
als wollten sie tosende Wellen übertönen.
An schönen Sommerabenden sehe ich öfters einige Leute,
die unten auf den Steinen sitzen und grillen.
Sie sind ein gefundenes Opfer für Stechmückenschwärme,
vorausgesetzt, sie rauchen nicht.
Bei Unwettern fließt das Wasser kakaofarbig trüb
und bringt Treibholz mich sich;
dann prallen die großen Steine laut aufeinander.
Das nennt man kälbern.
Es hört sich unheimlich an,
besonders in der Nacht, wenn sonst alles ruhig ist.
Die Ufer übertreten kann der Liesafluss nicht mehr,
sein Bachbett ist breit und tief.
Wo sich zu viele Steine angesammelt haben,
wird immer wieder ausgebaggert.
Wenn aber der Staudamm im Gebirge bricht,
besteht Gefahr, dass Hänge rutschen.
Die Hänge der Liesa sind ständig in Bewegung.
In siebzig Jahren sind hinter mir
schon ein paar Meter vom Erdreich samt Felsen abgerutscht.
Am Gegenhang habe ich schon öfters Felsstürze beobachtet
Bei wenig Wasser und daher geringerem Rauschen
hört man sie in die Tiefe krachen.
So kommen die Steine in den Liesafluss.
Text und Foto: © Brigitte Waldner

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 11.05.2023.
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