Peter Kröger

Der Wal

 

 

 

Für ein Faultier ist er zu drahtig.“, flüstert die schöne Resi mir zu, und sie meint Hubert, den Wirt, der uns im Biergarten mit köstlichem Schwarzbier versorgt.

„Für eine Gazelle ist er zu langsam“, fährt sie fort, „für ein Rindvieh zu schlau, für einen Kolibri zu schwer.“

„Aber als Wirt, was meinst du?“, frage ich vorsichtig.

Resi erwägt es.

„Perfekt. Oder? Als Wirt ist er – perfekt!“ entfährt es mir leidenschaftlich. Ein Vergleich ist schnell gefunden und entspricht den Tatsachen: „Wie deine Hände.“

Da strahlt Resi und wirft mir einen Kussmund zu.

Die moderne Frau ist abgeklärt, edel und gut, denke ich. Und sie kennt ihren Platz im Leben.

Wie ein Blauwalweibchen um Mitternacht.

Ich sage es ihr.

Hubert flötet im Vorbeigehen: „Ah geh, Wolfgang.“

„Gell?“, ruft Rosi ihm beifällig hinterher. „Ein Wal!“

„Und zwei Schwarzbier!“, ergänze ich.

Schon stoßen Rosis spitze Krallen tief in mein welkes Fleisch.

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