Als ich einmal viel getrunken hatte, war ich froh, meinen Wagen noch in eine Parklücke lenken zu können, groß genug, riesig. Mehr war nicht möglich. Und der Weg, die Treppe hinauf, 100 Stufen, war hart.
Als ich am Morgen aufwachte, erinnerte ich das Geschehene, das mein Cabriolet nicht geschlossen, lugte vom Balkon, sah das Auto, unversehrt, die Kamera auf dem Rücksitz liegen, und konnte mich beruhigt dem Morgenputz hingeben. Nachdem ich doch die Nacht in Klamotten zugebracht, des Deliriums halber.
Frisch gewaschen, gestärkt, starte ich zu einem Termin. Ich wunderte mich, dass die Sitze des Autos nicht klebten, wo es doch offen unter Linden geparkt, zu einer Zeit, da diese alles mit klebrigem Tau überzogen, das Auto aber glänzte. Als ich vor der Ampel bremste, wogte, schwappte, lief eine Woge von achtern, aus dem Fond des Wagens nach vorne, brandete auf am Gaspedal, Kupplung, Bremse, und eh ich es mich versah, war ich nass bis zum Knie.
Es hatte des Nachts geregnet, und allen Kleber davon gewaschen, von Kamera, Sitzen, Kühler. Im Auto jedoch, das altersbedingt das Heck hängen ließ, den Kühler empor reckte, hatte sich unter den Sitzen ein Tümpel gesammelt, und dieser mich nunmehr kalt erwischt.
Ein ander Regen
Auf meinen Fahrten nach O. liebte ich es, Tramper mitzunehmen: des sozialen Gewissens wegen, ein distanzierter Kontakt gegen die Einsamkeit, und da ich nicht NEIN sagen konnte.
Bei einer nächtlichen Fahrt bemerkte ich, dass keiner der Mitfahrer zu hören war. Sicher, es waren mir ungewohnte Leute: Arbeiter, auf dem Wege zu einer politischen Versammlung, alt, klein, still. Aber: Nichts?!
Das Fahren war wegen heftigen Regens schwierig, die Sicht durch die Gischt der zu überholenden LKW behindert, aber es gelang mir doch, einen Blick nach hinten zu werfen. Dort kauerten meine Mitreisenden, die Beine angezogen, die Füße auf den Sitzen, da das Wasser das durch Spalten eingedrungen, im Fond gurgelte, schwappte, und sie hatten darüber kein Wort verloren, schauten nur verlegen, verschüchtert, zweifelnd.
Am nächsten Parkplatz hieß ich Sie aussteigen, nur kurz, nahm meinen Zimmermannshammer – ein Handwerker eben - und suchte, mit der Spitze einen Ablauf in das Bodenblech zu schlagen. Beim ersten Hieb bewegte sich: nichts, zu sehr am Rande. So schlug ich erneut zu, härter, mittiger, und spürte, wie das Blech nach unten sich wölbte, um sogleich mit vernehmlichem PLOP in die angestammte Position zurück zu kehren. Die Pfütze jedoch, zunächst am Boden, ward durch diese Bewegung hinausgetrieben, und stob mir mitten in mein Gesicht. So bin ich denn von unten und von oben naß geworden, und auf der weiteren Fahrt das Schweigen ward noch verächtlicher, so fand ich, dem Bürgersöhnchen.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 09.11.2023.
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