Werner Kistler

Das Erzbergwerk

Auf einem Moränenkamm,zwischen zwei Dörfern, liegt das Eisenerzbergwerk. Wir schreiben das Jahr 1771.
Gerade wieder einmal, hat der schwarze Tod, auch Pest genannt, weite Teile der Landschaft entvölkert.
Erst vor kurzer Zeit, wurde hier an dieser Stelle, erzhaltiges Gestein gefunden. Bei einem Erdrutsch,
nach schweren Regen, spülte das Wasser die Erzader frei. Nun war die Grube, die einzige Verdienstquelle
für diese Orte. Um das Dorf gab es wohl üppige Ländereien und Weinberge, aber den großen Kuchen teilten sich der Kurfürst, Rittergüter, der Erzbischof und die Klöster aus der näheren Umgebung.
Als billige Tagelöhner oder Knechte, durften die Besitzlosen auf den Felder für Hungerlöhne arbeiten.
Leicht war die Arbeit unter Tage aber gewiss auch nicht. Fast täglich kam es in der Mine zu Zwischen-
fällen. Mal knickten die stützenden Holzbohlen wie Streichhölzer weg. Ein anders Mal kämpfte man mit
Wassereinbrüchen. Die Arbeit wurde fast nur im Liegen erledigt, weil die Stollen so niedrig angelegt
waren. Mensch und Tier litten unter den Anstrengungen in den Löchern. Das Tageslicht kaum noch sehend,
schufteten die Kumpels bis zu 16 Stunden am Tag. In der stickigen Luft fiel das Arbeiten besonders
schwer. Was der Hauer der Natur abgerungen hatte, wurde in Kübel gefüllt und schon die Kinder halfen,
in dem Loch mit und trugen die schwere Last zu den Loren. Von Pferden gezogene Loren auf Schienen,
brachten das Erz zu den wartenden Ochsenkarren. Hier wurde die Erde auf die Wagen verladen.
Mit dem harten Arbeiten hatten es die Fuhrleute schon besser. Wer einen Ochsen und einen Karren besaß,
konnte als Spediteur arbeiten. Denn das geförderte Erz, musste 11 km weit, zum Rhein transportiert werden. Dort hatten die Schleppkähne in einer Bucht geankert. Leere Schiffe wurden zu Berge, von schweren Pferden oder Ochsen gezogen. Waren die Boote schließlich schwer beladen, segelten die Kähne
den Strom abwärts.
Viele Ochsenkarren haben die Fahrten nicht überlebt. Oft blieben die überladenen Fahrzeuge, bei Regen, im Schlamm stecken, Achsen und Räder brachen und auch das Zugtier gab seinen Geist auf.
Am Freitag war Zahltag. Dann bekamen die Tagelöhner ihren Lohn. Das wusste auch ein Wirt in der Nachbarschaft. Am Freitagmorgen fing der Wirt mit Bierbrauen an. Der Geruch stieg den Grubenarbeitern
so in die Nase, dass die Männer nicht mehr den Abend abwarten konnten. Ihre Frauen kannten aber ihr
Ehemänner und warteten vor der Grube, auf den Wochenlohn. Werner Kistler

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