Man hatte diesmal das Lager auf dem Abhang eines kleinen bewaldeten Hügels aufgebaut. Es war ein Tag, den man schon sehr oft erlebt hatte. Doch diesmal ist es anders, ganz anders. Das Wetter schlug plötzlich um. Der Himmel verfärbte sich, Blitze zuckten und der Donner grollte, der Wind fuhr durch das Blätterdach der Bäume, stürmte und jaulte und peitschte mit Wucht den eingesetzten Regen vor sich her, Wer konnte, hatte sich still zurück gezogen, suchte Schutz im Zelt. Nur in einem für Frauen aufgebautem Zelt, dem Geburtszelt, wo kein Mann je einen Zutritt hatte, hörte man gedämpften Trommelschlag begleitet von Gesang oder in verschiedenen Zeitabschnitten gequälte Schreie. Heika und Abigail saßen in einer Decke gehüllt davor, ließen sich vom Regen durchnässen, als störe es nicht. Geduldig wartete man darauf, das sich das Zelt öffnete und man achtete daher auf jeden Laut. Heika hatte gehofft mit Redmon diesen Tag gemeinsam erleben zu können, aber bis jetzt gab es noch kein Zeichen von ihm, was unbegreiflich und seltsam war. Vorläufig scheint es aber, das er noch am Leben ist, trotz fehlenden Beweisen. Er ist ein starker Mann, mit einem großen Herzen, besitzt ein scharfes Auge und eine sichere Hand die sein Ziel unfehlbar findet, ein gefürchteter Krieger. Und trotzdem, es musste dafür einen Grund geben. Heika versuchte seine innere Unruh zu verbergen und versuchte vergebens dies zu verstehen. Man rief wie immer zur Beratung zusammen, da es um schwerwiegende Entscheidungen ging. Heika trug als ausgezeichneter Krieger seines Volkes, eine um den Hals gelegtes Band aus Bärenkrallen und Bisonzähnen.Dieser sehr kostbare Schmuck wird hoch geachtet und in Ehren gehalten. Seine Erscheinung bot einen vollendeten Typus, wohlgebildete Glieder, eine breite Brust und dazu schlau blitzenden Augen, die wie Funken leuchteten und seine Gestalt verriet tüchtige Kraft. Er bot damit eine ebenso ergreifenden wie großartigen Anblick dar. Legte nun mit scharfen Verstand und Ehrgeiz, eine treffender Rede dar. Er verschwieg dabei nicht, welche großen ungeheuren Schwierigkeiten sich auf ihre kleine Zeltstadt in den Weg stellen würde, wenn kein Wunder geschehen sollte. Denn seit Jahren dient der Mississippi zur Reise in die Alte und neue Welt. Jedes Schiff bringt neue Auswanderer, die sich durch Tausch oder gegen Geld ein gutes Land erhoffen, um es auch nach Jahren, steuerfrei behalten zu können. Sie haben sich immer mehr an beiden Seiten des Stromes ausgebreitet. Das Wort Heimat hat für sie keine Bedeutung. Der Boden hat nur so lange seinen Nutzen, bis dessen Kraft erschöpft und keinen Wert hat. Dann wandern sie weiter, dringen in das Innere des Landes ein, durchstreifen Steppen und die Prärie, wo schon die Urbevölkerung vertrieben durch Verrätereien und rängesüchtigen Eroberer weichen mussten, bis endlich ein Ort entdeckt und erneut ausgebeutet wird. Die Indianer sind Opfer für deren Schändlichkeiten seit einer undenklichen Zeit geworden, denn die Siedler setzen diesen mörderischen Kampf fort, den die Weißen bei ihrer Ankunft begonnen haben und seitdem ununterbrochen weiter führen. Da das Wohlergehen von allen auf dem Spiel stand und die Befürchtungen aller Redner beendet, beschloss man darauf unverzüglich Späher auszuschicken. Man wählte drei Krieger aus, die mit dem Mut eines Löwen gekämpft und wahre Wunder der Tapferkeit vollbracht hatten. Man befolgte den Befehl des Häuptlings augenblicklich. Alle wichtigen Vorbereitungen wurden gewissenhaft getroffen. Zeitig am Morgen verzehrten diese drei Männer, ihr einfaches Frühstück, das aus einem Stück gut gebratenen Hirschfleisches bestand. Als der letzte Bissen verschlungen, zündete man zum Abschluss seine indianische Pfeife an, um sich den Genuss, den Rauchern eigen ist, mit Behaglichkeit zu widmen, um sich dann auf den Weg von unbekannten Gefahren zu machen. Ihre Waffen, Messer, Bogen und Pfeile und ein Gewehr, lagen im Bereich ihrer Hände. Um nicht aufzufallen, war ihre Kleidung ein Gemisch aus indianischer und europäischer Mode, die von Jägern und weißen Trappern der Prärie getragen wurde. In der Wildnis fürchtet man nichts so sehr, als vor ein Zusammentreffen mit Fremden. Jeder Unbekannte wird als Feind betrachtet, der sich durch Hinterlist und Verrat bedient. Sie waren fest entschlossen ohne Schutz von anderen, sich den unbekannten Gefahren zu stellen. Sie schritten in schweigsamer Stimmung mit spähenden Blick, aufmerksam lauschend, nebeneinander her, dabei hielten sie ihre Waffen schussbereit und darauf gefasst, angegriffen zu werden. Allerdings ist ihnen nur ein Trupp von sechs bis acht Männern begegnet mit riesigen Hunden, die wild wie Unholde keuchend herum sprangen. Die Späher hatten sich seitwärts in einer Mulde zurück gezogen und verbargen sich unter stachligen Sträuchern. Zu vollständiger Wehrlosigkeit verdammt, mussten sie platt an der Erde liegend, ruhig liegen bleiben und konnten nur deren Bewegungen beobachten und hörten deren Gespräche zu. Der Teufel mag wissen welche verrückten Einfälle denen durch den Kopf gingen. Also mussten sie vor einen unwillkürlichen Hinterhalt auf der Hut sein und trafen dafür Vorsichtsmaßnahmen. Doch einer der großen Hunde steckte plötzlich die Schnauze ins Gras und nahm eine Fährte auf, blieb aber unschlüssig stehen. Man hoffte, der Hund würde davon springen, aber zu ihren Entsetzen, lief er auf den Strauch zu. Einer der Männer rollte sich zur Seite und zog seinen Dolch. Kurz vor dem Strauch setzte der Hund zum Sprung an und stürzte in die ihm entgegen gestoßene Waffe, Man legte den schweren toten Körper des Tieres ab. Danach vergewisserten man sich, dass die Fremden nichts bemerkt hatten und liefen in den schützenden Wald zurück. Nachdenklich legten sie den gleichen Weg zurück, den sie gegangen waren, um ihren Bericht zu machen, der keinen Erfolg hatte. Ihre Mitteilung betrübte die Häuptlinge und so mancher biss sich auf die Lippen, um einen Fluch zu unterdrücken, sowie die umstehenden Zuhörer. Alle im Lager waren sehr aufgeregt und redeten durcheinander, so bemerkte man nicht gleich, das ebenfalls von der alten Esther jede Spur fehlte, welche man mit ihrer Erfahrung jetzt hier gut brauchen konnte.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 07.08.2024.
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Tanz der Zauberfee
von Hartmut Pollack
Hier ist ein Buch geschrieben worden, welches versucht, Romantik in Worten zu malen. Gefühle in Worte zu fassen, die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Fantasie zu überschreiten, ist immer wieder für den Poeten eine große Herausforderung. Zur Romantik gehört auch die Liebe, welche im zweiten Teil des Buches Platz findet. Liebe und Romantik sind und werden stets die treibenden Kräfte im menschlichen Leben sein. Hartmut Pollack legt ein neues poetisches Büchlein vor, das die große Bandbreite seiner lyrischen Schaffenskraft aufzeigt. Der Poet wohnt in der Nähe von Northeim in Südniedersachsen in der Ortschaft Echte am Harz. Die Ruhe der Landschaft hilft ihm beim Schreiben. Nach seinem beruflichen Leben genießt er die Zeit als lyrischer Poet. In kurzer Zeit hat er im Engelsdorfer Verlag schon vier Bände mit Gedichten veröffentlicht.
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