Günter Weschke

Das bin Ich I



Eigentlich wollte ich ja nicht sooo viel von mir Preisgeben, aber da ich ein alter Quatschkopp bin, hält mich nichts mehr auf.

Nachdem ich die fünfzehn Klassen der Hilfsschule absolviert hatte, …also, ehe hier Jemand fragt, “Warum denn fünfzehn Klassen?”, ich musste die ersten fünf Klassen jedes Mal dreimal- durchlaufen-, ja, Sitzenbleiber haben es eben etwas schwerer, als die sog. “Schlauberger”.

Ich war nun schon 23, als ich endlich diese Schule verließ.

Nun kam die Frage auf mich zu…”Was willst du denn einmal Werden?”

Aber Hallo, wo her sollte ich denn das Wissen?

Da gab es dann solch blöde Sprüche wie:
Werd doch Büstenhalter, oder Hosenträger, die haben gut Reden.

Also schloss ich mich einem Forum an, mit Hilfe meines Läppis, schrieb ich mir die Finger wund,.
Oh mein Gott, was schrieb ich für herrliche Gedichte, Goethe, Heine oder Ringelnatz und wie sie alle heißen, alle hätten von mir gern abgeschrieben.

Zu spät merkte ich aber, das Forum zahlte mir kein Geld dafür.

Was nun?

Arm wie eine Kirchenmaus, jedoch hoch begabt, begab ich mich auf Arbeitssuche.

Na ja, was solls, jetzt bekomme ich bereits -Hartz VIII-

Gut, ich habe eine sehr kleine Wohnung, spät am Abend gehe ich zu den Super Märkten, steige in ihre Abfalltonnen und suche mir dort die köstlichsten Dinge heraus.

Angematschte Tomaten oder Bananen, wenn ich Glück habe, ist auch mal ein Stück Wurst dabei.

Das ist genau so, als würde ich Arbeiten

Na o.K. ich habe eine Kaffeemaschine zuhause, ein Leben ohne Kaffee, wäre für mich undenkbar.
Ein frisch gebrühter Kaffee und ein paar Möpse dazu, einfach so, aus dem Kühlschrank.

Aus dem Kleidercontainer klaue ich mir auch ein paar Klamotten, manchmal habe ich Glück und sie passen mir auch.

Einmal hatte ich eine Jacke und eine Hose gefunden, als ich damit auf die Straße ging, kam mir eine Frau in Trauerkleidung entgegen.
Als sie mich sah, viel sie vor Schreck in Ohnmacht.
Passanten kamen ihr zu Hilfe und ich hörte wie sie sagte: “Mir ist soeben mein verstorbener Mann begegnet!”

Ich muss diesem Typen sehr geähnelt haben.

Einmal wurde ich angesprochen: “Sie können sich ein paar Euro verdienen, mein kleiner Sohn hat am Samstag Geburtstag, wir suchen noch einen Clown, zur Belustigung!”

Natürlich habe ich zugesagt.

Zufällig hatte ich einmal, solch ein Clown Kostüm im Container gefunden.
Meine Nachbarin gab mir etwas von ihrer Schminke und dann stand ich vor der Tür.

Lautes Kinderlachen, Männer stimmen, an der Gartentür waren bunte Ballons befestigt.
Als Niemand auf mein Läuten öffnete, nahm ich eine Stecknadel und stach in die Ballons.
Durch das laute Platzen wurde die Tür geöffnet, ein kleiner Junge sah mich mit großen Augen an, laut schreiend lief er zurück in den Garten, sein Brüllen war bis auf die Straße zu Hören.
Eine Meute Erwachsener drängte zur Tür, wo ich immer noch stand.

Erst Schock, danach Reaktion!
Ich flitzte durch den Vorgarten, hinter mir hörte ich das Stampfen von Füßen, wüstes Rufen, und dann flog auch schon ein Stück Erdbeertorte an mein linkes Ohr vorbei, gefolgt von Bienenstich und Streuselkuchen.
Beim Sprung über den Gartenzaun, verlor ich meine Schuhe.
Ich verlor noch viel mehr, den Glauben an die Menschen.
















 












 

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